„Kommando Operative Führung Eingreifkräfte“ – Versionsunterschied

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== Stellung in der Hierarchie ==
Die Befehlsgebung für die Einsätze deutscher Streitkräfte ist hierarchisch auf drei Ebenen angesiedelt:
* An oberster Stelle steht der politische Entscheidungsträger, d.h. die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]], die [[NATO]] oder die [[Europäische Union]] als politischer Auftraggeber.
* Die zweite Ebene bildet die militärstrategischen Hauptquartiere mit ihren Operation Headquarters (OHQ) beispielsweise in [[Deutschland]], [[Frankreich]] oder [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]].
* Darunter ist in der dritten Ebene die operative Ebene mit den so genannten Forces Headquarters (FHQ) zur Führung von [[EU Battlegroup]]s angesiedelt. Deutschland hat im Oktober 2005 mit der Aufstellung des „Kommando Operative Führung Eingreifkräfte“ in Ulm die Möglichkeit zur Aufstellung eines solchen FHQ geschaffen.
Dem Kommando Operative Führung Eingreifkräfte untersteht truppendienstlich nur das Unterstützungsbataillon Kommando Operative Führung Eingreifkräfte (''UstgBtl KdoOpFüEingrKr'', ehemals Fernmeldebataillon 200). Erst im Einsatz gliedert das Kommando den Kern eines multinationalen FHQ aus, welches dann Gefechtsstände und/oder Truppenteile von [[Heer (Bundeswehr)|Heer]], [[Luftwaffe (Bundeswehr)|Luftwaffe]] und [[Deutsche Marine|Marine]], dem [[Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr|Sanitätsdienst]] und der [[Streitkräftebasis]] sowie Kräfte anderer Nationen führt.


== Aufgaben ==
== Aufgaben ==

Version vom 25. März 2010, 14:30 Uhr

Kommando Operative Führung Eingreifkräfte

Verbandsabzeichen Kommando Operative Führung Eingreifkräfte
Internes Verbandsabzeichen
Aufstellung 7. Okt. 2005
Staat Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Organisationsbereich Datei:Streitkräftebasis.png Streitkräftebasis
Truppenteile Unterstützungsbataillon KdoOpFüEingrKr
Unterstellung Datei:Bmvg.gif Inspekteur der Streitkräftebasis
Stationierungsort Ulm
Führung
Befehlshaber Generalleutnant
Wolf-Dieter Langheld
Stellvertretender Befehlshaber und
Chef des Stabes
Konteradmiral
Klaus von Dambrowski

Das Kommando Operative Führung Eingreifkräfte (KdoOpFü) ist einer der höchsten Führungsstäbe der Bundeswehr mit Sitz in Ulm. Die Kernfähigkeit ist es multinationale Land-, Luft- und Seestreitkräfte in einer Größenordnung von bis zu 60.000 Soldaten bei Auslandseinsätzen zu führen. Diese Fähigkeit besitzt in der Bundeswehr nur das Ulmer Kommando. Das Spektrum reicht dabei von humanitären und friedenssichernden bis hin zu Kampfeinsätzen.

Deutschland beteiligt sich nicht nur mit einzelnen Kontingenten an multinationalen Einsätzen, sondern hat sich auch dazu bereiterklärt, Einsätze im Auftrag der EU, der NATO oder der UNO zu führen. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2005 das II. Deutsch-Amerikanische Korps in das KdoOpFü umgewandelt. Das wichtigste und wahrscheinlichste Einsatzszenario sind dabei Operationen im Rahmen der Europäischen Union. Um dem multinationalen Ansatz bereits im Frieden gerecht zu werden, leisten in Ulm rund 280 Soldaten aller Teilstreitkräfte (Heer, Luftwaffe, Marine) aus acht verscheiden Nationen ihren Dienst.

Organisch untersteht dem KdoOpFü „nur“ das Unterstützungsbataillon mit seinen 750 Soldaten. Zur Auftragserfüllung werden ihm im Einsatz modular deutsche sowie multinationale Streitkräfte zur Verfügung gestellt. Da moderne Konflikt nicht mehr nur mit militärischen Mittel zu lösen sind, bindet das KdoOpFü bei seinen Übungen bereits frühzeitig unter anderem Polizeikräfte sowie Mitarbeiter staatlicher wie nicht-staatlicher Organisationen mit ein.



Aufgaben

Ein Einsatz deutscher Streitkräfte erfolgt grundsätzlich im multinationalen Verbund. Mit dem KdoOpFü hat die Bundeswehr ein Instrument geschaffen, das im Bedarfsfall innerhalb kürzester Zeit ein Hauptquartier zur Führung militärischer Operationen im Rahmen von EU, NATO oder UNO bereitstellen kann. Das KdoOpFü kann dabei sowohl als Operation Headquarters (OHQ) auf militärstrategischer Ebene wie auch als Force Headquarters (FHQ) auf operativer Ebene eingesetzt werden.

Zur weltweiten Krisenintervention kann die EU auf Streitkräfte ihrer Mitgliedsländer mit einer Stärke bis zu 60.000 Soldaten zurückgreifen. Deutschland hat sich dabei zu einem Beitrag von bis zu 18.000 Soldaten und zur Führung dieser Kräfte als OHQ oder als FHQ durch das Ulmer Kommando verpflichtet. Zur noch schnelleren Krisenintervention stehen der EU aber auch sofort verlegbare Kräfte zur Verfügung. Dies sind jeweils zwei EU-Battlegroups, die innerhalb weniger Tage in ein Einsatzland verlegt werden können. Bei den EU Battlegroups handelt es sich im Kern um ein Infanteriebataillon mit zirka 1.500 Soldaten, das mit Führungs-, Unterstützungs- und Nachschubelementen verstärkt wird. Im Bedarfsfalls kann eine Battlegroup zusätzlich um Luftwaffen- und Marineeinheiten ergänzt werden. Auch die Battlegroups werden durch ein FHQ und ein OHQ geführt. Wird Deutschland von der EU mit der Führung der Battlegroups beauftragt, ist das Ulmer Komamndo in der Pflicht.

Operation Headquarters (OHQ)

Ein OHQ untersteht direkt der politischen Führung, im multinationalen Einsatzfall also der EU, NATO oder UNO. Zur Wahrnehmung dieser Aufgabe nutzt das KdoOpFü seine ortsfeste Infrastruktur in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Potsdam. Dort sind alle logistischen Einrichtungen wie etwa eine Operationszentrale mit Satellitenverbindungen zur weltweiten Kommunikation vorhanden. Die Aufgabe als OHQ besteht darin, die Vorgaben der Politik in militärische Weisungen und Aufträge umzusetzen. Eine Vorgabe kann zum Beispiel die Sicherung einer Wahl in einem „Staat X“ sein. Das OHQ übersetzt diese politische Forderung in ein militärisches Gesamtkonzept und identifiziert die dazu notwendigen Kräfte. So wurde von Potsdam aus zum Beispiel die EU-Mission im Kongo (EUFOR RD Congo) geführt. In der Henning-von-Tresckow-Kaserne ist ein Kernstab für das deutsche OHQ vorhanden. Dieser Kernstab ist ständig arbeitsbereit. Im Falle seiner Aktivierung wird das OHQ dann aufwachsen. Neben dem Personal des Ulmer Kommandos werden Verstärkungskräfte anderer EU-Staaten hinzugezogen. Die Personalstärke des OHQ ist von Art und Umfang der Mission abhängig.

Das fest installierte Operations Headquarter (OHQ) in der Henning-von Tresckow-Kaserne in Potsdam

Force Headquarters (FHQ)

Die Aufgabe als Force Headquarters (FHQ) ist auf operativer Ebene angesiedelt. Dies ist eine Ebene tiefer als das OHQ und bedeutet, dass die Soldaten des FHQ mit den ihnen unterstellten Truppenteilen in das Einsatzland verlegen und von dort aus den Einsatz führen. Konkret bedeutet dies, dass die strategischen, militärpolitischen Vorgaben in konkrete Befehle für die ausführenden Streitkräfte umgesetzt werden. In der Regel wird als Hauptquartier eine verlegbare Zelt-/Containerbasis genutzt. Das FHQ führt im Einsatzland Truppen aus den EU-Mitgliedsstaaten bis zu einer Gesamtstärke von 60.000 Mann. Diese werden je nach Art des Einsatzes modular zusammengestellt und können Land-, Luft-, Seestreitkräfte- sowie Spezialkräfte umfassen. Zum Schutz von Handelsschiffen in einem Seegebiet werden dies zum Beispiel überwiegend Marineverbände sein. Um in einem von Dürre- und Trockenheit heimgesuchtem Land medizinische Hilfe zu leisten und Nahrungseinmittel zu verteilen, werden hingegen hauptsächlich Sanitätskräfte und Transportflugzeuge zum Einsatz kommen. Aber egal, um welche Art von Einsatz es sich letztlich handelt, es wird immer eine Hauptquartier vor Ort benötigt, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Und hierzu ist in der Bundeswehr das KdoOpFü in Ulm in ganz besonderem Maße befähigt.


Gliederung

Das KdoOpFü ist ein streitkräftegemeinsamer Stab, dem Soldaten von Heer, Marine, Luftwaffe und des zentralen Sanitätsdienstes aus acht Nationen angehören.

Dem Befehlshaber unterstehen sechs Stabsabteilungen direkt. Drei davon ständig und drei nur im Einsatz:

  • Rechtsberater
  • Controlling
  • Presse- und Informationszentrum
  • Militärseelsorge (nur im Einsatz)
  • Leitender Sanitätsoffizier (nur im Einsatz)
  • Politischer Berater (nur im Einsatz)


Der Stellvertretende Befehlshaber und Chef des Stabes führt den Stab des Kommandos. Die Abteilung Zentrale Koordinierung der Stabsarbeit (Koord) arbeitet ihm direkt zu. Aufgrund der Komplexität und der Einsatzerfordernisse ist das KdoOpFü in die zwei großen Bereiche Operationen (Einsatzplanung) und Unterstützung (Logistik) gegliedert.

Die Organisationsstruktur des KdoOpFüEingrKr

Der Teilbereich Operationen unter der Leitung des Stellvertretenden Chef des Stabes Operationen ist wie folgt gegliedert:

  • Militärisches Nachrichten- und Geoinformationswesen (J2)
  • Operationsführung (J3)
  • Planung und Weiterentwicklung (J5)
  • Ausbildung und Übungen (J7)
  • Zivil-Militärische Zusammenarbeit (J9)
  • Pioniereinsatz, Kampfmittelabwehr, Infrastruktur (JEngr).


Der Teilbereich Unterstützung unter der Leitung des Stellvertretenden Chef des Stabes Unterstützung ist wie folgt gegliedert:

  • Personalabteilung (J1)
  • Logistik (J4)
  • IT- und Kommunikationsdienste (J6)
  • Einsatzfinanzierung (J8
  • Sanitätsdienstliche Beratung (JMed)


Befehlshaber

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
3 Generalleutnant Markus Bentler (designiert) ---
2 Generalleutnant Wolf-Dieter Langheld 10. Dezember 2008 (2010)
1 Generalleutnant Jan Oerding 7. Oktober 2005 10. Dezember 2008

Siehe auch

Weblinks

Koordinaten: 48° 25′ 1″ N, 9° 59′ 0″ O