Ladiner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Oktober 2012 um 06:41 Uhr durch ZéroBot (Diskussion | Beiträge) (r2.7.1) (Bot: Ergänze: en:Ladin people). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die ladinischsprachigen Täler Fassatal, Gröden, Gadertal, Buchenstein und Ampezzo und ihre Lage in Norditalien
Die ladinische Fahne

Die Ladiner bilden eine romanischsprachige Ethnie, deren Mitglieder im Norden Italiens, in Südtirol östlich von Bozen (Gadertal und Gröden), im Trentino (Fassatal) und in der Provinz Belluno (Buchenstein und Ampezzo) leben.

Die Ladiner haben eine eigene Sprache (Ladinisch), die in verschiedenen Idiomen gesprochen und geschrieben wird. Im Kulturbereich werden verschiedene ladinische Haustypen unterschieden.

Wie bei anderen Ethnien entwickelte sich auch bei den Ladinern ein ethnisches Nationalbewusstsein im 19. Jahrhundert, wobei Micurà de Rü einen ersten Versuch unternahm, eine ladinische Schriftsprache zu entwickeln. Heute wird die ladinische Kultur unter anderem in dem nach Micurà de Rü benannten ladinischen Kulturinstitut in Sankt Martin in Thurn gepflegt. Im gleichen Ort befindet sich auch ein ladinisches Museum. Die Trentiner und Belluneser Ladiner unterhalten eigene Kulturinstitute: "Majon de Fascegn" in Vigo di Fassa, "Cesa de Jan" in Col/Colle Santa Lucia und "Istituto Ladin de la Dolomites" in Borca di Cadore.

Die Ladiner stellen knapp vier Prozent der Bevölkerung Südtirols. Viele Südtiroler Sagen stammen aus dem ladinischen Raum, so das Nationalepos der Ladiner vom Reich der Fanes. Weitere Figuren aus der ladinischen Mythologie sind beispielsweise die Anguana.

Gemeinden im ladinischen Kerngebiet

Gemeinden des ladinischen Kerngebietes
Deutscher
Name
Ladinischer
Name
Italienischer
Name
Provinz Fläche
in km²
Einwohner
Hayden Anpezo Cortina d’Ampezzo Belluno 255 6.150
St. Ulrich in Gröden Urtijëi Ortisei Südtirol 24 4.569
Abtei Badia Badia Südtirol 82 3.237
Enneberg Mareo Marebbe Südtirol 161 2.684
Moena Moéna Moena Trient 82 2.628
Wolkenstein in Gröden Sëlva Selva di Val Gardena Südtirol 53 2.589
Potzach im Fassatal Poza Pozza di Fassa Trient 73 1.983
Kanzenei Cianacei Canazei Trient 67 1.844
St. Christina in Gröden S. Cristina-Gherdëina Santa Cristina Valgardena Südtirol 31 1.840
St. Martin in Thurn San Martin de Tor San Martino in Badia Südtirol 76 1.727
Buchenstein Fodom Livinallongo del Col di Lana Belluno 99 1.436
Kurfar Corvara Corvara Südtirol 42 1.266
Wengen La Val La Valle Südtirol 39 1.251
Vig im Fassatal Vich Vigo di Fassa Trient 26 1.142
Kampidel im Fassatal Ciampedèl Campitello di Fassa Trient 25 732
Überwasser Sorèga Soraga Trient 19 677
Mazzin Mazin Mazzin Trient 23 440
Verseil Col Colle Santa Lucia Belluno 15 418

Galerie

Literatur

  • Peter Hilpold und Christoph Perathoner (Hrsg.): Die Ladiner: eine Minderheit in der Minderheit. Athesia, Bozen 2005, ISBN 978-3-7083-0254-6.
  • Christoph Perathoner: Die Dolomitenladiner 1848-1918: ethnisches Bewusstsein und politische Partizipation. Folio, Bozen/Wien 1998, ISBN 978-3-85256-080-9.

Weblinks