Laffenau

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Laffenau
Stadt Heideck
Koordinaten: 49° 10′ N, 11° 8′ OKoordinaten: 49° 9′ 41″ N, 11° 7′ 33″ O
Höhe: 385 m ü. NHN
Einwohner: 98 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 91180
Vorwahl: 09177

Laffenau ist ein Gemeindeteil der Stadt Heideck im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Laffenau hat eine Fläche von 17,886 km² und ist in 989 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 18084,45 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Fichtenmühle, Höfen und Seiboldsmühle.[4]

Das Dorf liegt nördlich von Heideck an der Kreisstraße RH 34 in einer unbewaldeten Senke im ausgedehnten Laffenauer Wald. Südlich fließt in West-Ost-Richtung der Schweinszuchtbach. Circa 800 Meter nördlich von Laffenau liegt an der RH 34 der Laffenauer Weiher, an dem südlich in West-Ost-Richtung der Hardgraben vorbeiführt.[5] Die Flurgröße beträgt 125 Hektar.

Ortsnamendeutung

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Laffenau ist ein Waldlichtungsname.[6] Nach Kugler bedeutet der Ortsname „Wiesenland auf dem /am Hügel“.[7] Eine andere Deutung lautet auf „an einem Bach im Walde“.[8]

Eine Ersterwähnung aus dem 13. Jahrhundert ist unsicher.[9] 1489 ist der Ort in einem Eichstätter Verzeichnis als „Loffenaw“ aufgeführt.[10]

1472 kam das Amt Heideck und damit Laffenau an Bayern und nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1505 zum neu errichteten Fürstentum Pfalz-Neuburg.[11] Als das pfalz-neuburgische Pflegamt Heideck und damit auch Laffenau mit seinen zehn Untertanen-Anwesen[12] 1542 zusammen mit den Ämtern Allersberg und Hilpoltstein auf 36 Jahre an die Reichsstadt Nürnberg verpfändet wurde, führte Nürnberg noch im gleichen Jahr die Reformation ein.[13] 1585 wurden das Amt Heideck und damit auch die zehn Untertanen in Laffenau von Pfalz-Neuburg wieder eingelöst.[14] Die Wiedereinführung der katholischen Religionsausübung im Amt Heideck und damit auch in Laffenau erfolgte allerdings erst mit der Rekatholisierung von Neuburg-Pfalz unter dem zur alten Kirche zurückgekehrten Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm ab dem Jahr 1627 durch eine Jesuitenstation in Heideck.[15]

Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gab es in Laffenau 14 Untertanen-Anwesen des pfalz-neuburgischen Landrichteramtes Heideck als Grundherrschaft. Hoch- und niedergerichtlich unterstand das Dorf dem pfalz-neuburgischen Pflegamt Heideck. Kirchlich gehörte der Ort zur Filialkirche St. Georg in Selingstadt der katholischen Pfarrei Heideck.[16]

Im Königreich Bayern (1806) kam Laffenau zum Steuerdistrikt Heideck und bildete mit der Fichtenmühle, dem Weiler Höfen, der Seiboldsmühle und der Einöde Waldhaus eine Ruralgemeinde im Gerichtsbezirk und Rentamt (später Bezirksamt und Amtsgericht) Hilpoltstein.[17]

1818 und 1829 gab es 17, 1903/04 und 1950/52 20 Anwesen im Dorf.[18][19] 1875 standen dort zwei Pferde und 80 Stück Rindvieh.[20] 1937 wohnten in Laffenau 51 Katholiken und 40 Protestanten; die Katholiken waren und sind in die Stadtpfarrei Heideck, die Protestanten nach Wallesau gepfarrt.[21] 1961 hatte die Gemeinde Laffenau mit ihren fünf Orten insgesamt 377 Einwohner und war 414,78 Hektar groß.[22]

Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Laffenau aufgelöst und die Gemeindeteile zum 1. April 1971 in die Stadt Heideck im Landkreis Roth eingemeindet; Waldhaus wurde in der Folgezeit nicht mehr als eigener Ort benannt.[23] Letzter 1. Bürgermeister von Laffenau war Hans Bauernfeind.[24]

Einwohnerentwicklung

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  • 1818: 67 (17 „Feuerstellen“ = Haushalte, 17 Familien)[25]
  • 1829: 70[26]
  • 1871: 118 (38 Gebäude)[20]
  • 1900: 95 (20 Wohngebäude)[27]
  • 1937: 91[28]
  • 1950: 150 (20 Anwesen)[19]
  • 1961: 88 (19 Wohngebäude)[22]
  • 1970: 92[29]
  • 1987: 98 (23 Gebäude mit Wohnraum; 28 Wohnungen)[1]

Katholische Maria Hilf-Kapelle

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Die Kapelle mit Dachreiter, Sakristei und Vorhalle steht im Nordwesten des Dorfes. Sie wurde 1925/26 nach Entwürfen von Professor Otto Schulz aus Nürnberg erbaut und misst 8,20 × 4,60 Meter. Unter anderem ist sie mit einer Muttergottes-Statue und zwei Bischofsfiguren aus dem frühen 18. Jahrhundert ausgestattet. Im Dachreiter hängt eine Glocke des Glockengießers Hamm aus Regensburg aus dem Jahr 1926. Den Altar schuf ein gewisser Hench aus Roth. In der Kapelle wird viermal im Jahr (Stand 1937) die Messe gelesen.[30] Die Kapelle gilt als Baudenkmal.

Weitere Baudenkmäler

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  • Bildstock aus dem 19. Jahrhundert neben der Kapelle[31]
  • Fachwerkscheune aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zu Haus Nr. 3 gehörend
  • Im Dorfmuseum Laffenau befinden sich Ausstellungsstücke vom landwirtschaftlichen Anwesen der Gründerfamilie Betz sowie von aufgelassenen Bauernhöfen der Umgebung.[32]
  • Etwa drei Kilometer westlich von Laffenau unterhielt die US-Armee bis 1997 eine Bunkeranlage (Korpsdepot 272), die „Laffenau Ammu Storage Area (ASA)“.[33]
  • Der Radwanderweg „Fränkischer Seenlandweg“ von Ornbau nach Allersberg führt über Laffenau.[34]
  • Ernst Betz: Zur Geschichte von Laffenau – Tatsachen und Vermutungen, Heideck 2006
  • Ernst Betz: Laffenau – das Leben in einem fränkischen Dorf in den dreißiger Jahren, Bremen 1990
  • Ernst Betz: Laffenauer Wege. In: Bayerische Blätter für Volkskunde 22 (1996) 2, 3, 23
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, II. Band: Eichstätt 1938
  • Dieter Deeg: Heideck. Stadt und Landschaft, Nürnberg 1971
  • Felix Mader: Bezirksamt Hilpoltstein (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 3). R. Oldenburg, München 1929, DNB 831022647, S. 212.
  • Hans Wolfram Lübbeke und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern. Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986
  • Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).

Einzelnachweise

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  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Heideck, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Oktober 2024.
  3. Gemarkung Laffenau (093854). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 13. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Deeg, S. 36
  7. Karl Kugler: Erklärung von tausend Ortsnamen der Altmühlalp und ihres Umkreises. Ein Versuch. Eichstätt 1873: Verlag der Krüll’schen Buchhandlung, S. 184
  8. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 46/47 (1931/32), S. 68
  9. Histor. Atlas, S. 33
  10. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 46/47 (1931/32), S. 68
  11. Buchner, S. 467
  12. Histor. Atlas, S. 33; Deeg, S. 49
  13. Deeg, S. 42; Buchner II, S. 467
  14. Histor. Atlas, S. 177; Deeg, S. 49
  15. Histor. Atlas, S. 179; Buchner II, S. 468
  16. Histor. Atlas, S. 221
  17. Histor. Atlas, S. 254
  18. Histor. Atlas, S. 33; Deeg, S. 54
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1084 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. Buchner II, S. 471
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 796 (Digitalisat).
  23. Histor. Atlas, S. 254
  24. Deeg, S. 56 f
  25. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise … enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 51
  26. Deeg, S. 54
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1219 (Digitalisat).
  28. Buchner II, S. 471
  29. Histor. Atlas, S. 254, 262
  30. Mader, S. 212; Buchner II, S. 473; Gemeinsam unterwegs. Kirchen und Pfarreien im Landkreis Roth und in der Stadt Schwabach, Schwabach/Roth o. J. [2000], S. 94
  31. Hans Wolfram Lübbeke und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern. Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 463
  32. [1] Landratsamt Roth: Dorfmuseum Laffenau
  33. nbg-mil-com.de: Storage Areas in the Nuernberg Area
  34. seenlandtourist.de: Fränkischer Seenlandweg
  35. Feuerwehrenverzeichnis Landkreis Roth
  36. Vereinswebsite