Lindenmühle (Igensdorf)

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Lindenmühle
Markt Igensdorf
Koordinaten: 49° 36′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 49° 36′ 8″ N, 11° 13′ 46″ O
Höhe: 321 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91338
Vorwahl: 09126

Die Lindenmühle ist eine oberfränkische Einöde.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde im Erlanger Albvorland ist ein Gemeindeteil des oberfränkischen Marktes Igensdorf.[2] Die Lindenmühle liegt etwas mehr als zwei Kilometer südlich des Ortszentrums von Igensdorf auf einer Höhe von 321 m ü. NHN.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lindenmühle wurde im Jahr 1370 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[4] Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterstand der Ort der Landeshoheit von reichsunmittelbaren Adeligen, die sich in dem zum Fränkischen Ritterkreis gehörenden Ritterkanton Gebürg organisiert hatten. Die Vogtei übten die Freiherrn von Schönfeld aus.[5] Die Wahrnehmung der Hochgerichtsbarkeit stand dem zur Reichsstadt Nürnberg gehörenden Pflegamt Hiltpoltstein in seiner Rolle als Fraischamt zu.[6] 1803 wurde die Lindenmühle infolge des zwischen dem Kurfürstentum Pfalzbaiern und dem Königreich Preußen abgeschlossenen Hauptlandesvergleichs von Preußen annektiert. Es wurde von diesem in sein süddeutsches Verwaltungsgebiet Ansbach-Bayreuth eingegliedert und damit später ein Bestandteil des Eschenauer Straßendistrikts, einer Korridorverbindung, mit der die beiden geografisch voneinander getrennten Teile dieses Territoriums über eine Militärstraße miteinander verbunden wurden.[7][8][9] Nach der preußischen Niederlage im Vierten Koalitionskrieg wurde die Einöde zusammen mit dem gesamten Fürstentum Bayreuth 1807 einer vom französischen Kaiserreich eingesetzten Militärverwaltung unterstellt.[10] Mit der käuflichen Erwerbung dieses Fürstentums durch das Königreich Bayern im Jahr 1810 wurde die Lindenmühle bayerisch.[11]

Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde die Lindenmühle mit dem Zweiten Gemeindeedikt im Jahr 1818 ein Gemeindeteil der Ruralgemeinde Rüsselbach.[12] Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde die Lindenmühle am 1. Januar 1972 in den Markt Igensdorf eingegliedert.[13]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesstraße 2 führt etwa 300 Meter östlich des Ortes vorbei und bindet die Lindenmühle mittels einer Stichstraße an das Straßenverkehrsnetz an. Vom ÖPNV wird die Lindenmühle nicht bedient, die nächste Haltestelle der Buslinie 212 des VGN befindet sich in Lindenhof. Der nächstgelegene Bahnhof ist der unmittelbar südlich von Weidenbühl gelegene Haltepunkt Rüsselbach der Gräfenbergbahn.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 302 (Digitalisat). Abgerufen am 2. November 2019
  2. Lindenmühle in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 2. November 2019.
  3. Geografische Lage der Lindenmühle im BayernAtlas, abgerufen am 2. November 2019
  4. Fritz Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales  – Die Landschaft zwischen Erlangen und Gräfenberg. Selbstverlag, Eschenau 1999, ISBN 3-00-004988-6, S. 154.
  5. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 69 (Digitalisat).
  6. Ingomar Bog: Forchheim. In: Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern. München 1955, Kartenbeilage 1 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 31. Oktober 2019]).
  7. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 523.
  8. Hanns Hubert Hofmann: Zwischen Macht und Recht. Der Eschenauer Straßendistrikt zwischen Preußen, Kurpfalzbayern und der Reichsstadt Nürnberg (1805/1806). In: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg e.V. (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 53. Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Nürnberg 1965, S. 13–59 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 3. November 2019]).
  9. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 776.
  10. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 529.
  11. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 530.
  12. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 124 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 682.