Weidenmühle (Igensdorf)

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Weidenmühle
Markt Igensdorf
Koordinaten: 49° 37′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 49° 36′ 35″ N, 11° 13′ 47″ O
Höhe: 324 (324–326) m ü. NHN
Einwohner: 10 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91338
Vorwahl: 09126
Der Igensdorfer Gemeindeteil Weidenmühle
Der Igensdorfer Gemeindeteil Weidenmühle

Die Weidenmühle ist eine fränkische Einöde, die zu Igensdorf gehört.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die im Erlanger Albvorland gelegene Einöde ist ein Gemeindeteil des oberfränkischen Marktes Igensdorf.[2] Die Weidenmühle liegt etwa zwei Kilometer südlich und unterhalb des Ortszentrums von Igensdorf auf einer Höhe von 324 m ü. NHN an einem zuvor nach rechts vom Aubach abgezweigten Mühlbach neben der Schwabach, der wenige Meter vor dem Mühlplatz sich wieder mit dem Aubach vereint, welcher kurz nach der Weidenmühle, nunmehr aber Mühlbach genannt, von links in die Schwabach mündet.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg

Die Weidenmühle wurde im Jahr 1439 zum ersten urkundlich erwähnt.[4] Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts hatte der Ort der Landeshoheit der Reichsstadt Nürnberg unterstanden. Die im fränkischen Raum für die Landeshoheit maßgebliche Dorf- und Gemeindeherrschaft über das einzige Anwesen des Ortes wurde dabei vom reichsstädtischen Heilig-Geist-Spitalamt ausgeübt, während die Hochgerichtsbarkeit dem Pflegamt Hiltpoltstein in seiner Funktion als Fraischamt oblag.[5][6] 1803 wurde die Weidenmühle infolge des zwischen dem Kurfürstentum Pfalzbaiern und dem Königreich Preußen abgeschlossenen Hauptlandesvergleichs der nürnbergischen Landeshoheit entzogen und von Preußen annektiert.[7] Es wurde von diesem in sein süddeutsches Verwaltungsgebiet Ansbach-Bayreuth eingegliedert und damit später zum Bestandteil des Eschenauer Straßendistrikts, einer Korridorverbindung, mit der die beiden geografisch voneinander getrennten Teile dieses Territoriums über eine Militärstraße miteinander verbunden wurden.[8][9][10] Nach der preußischen Niederlage im Vierten Koalitionskrieg wurde der Ort zusammen mit dem gesamten Fürstentum Bayreuth 1807 einer vom französischen Kaiserreich eingesetzten Militärverwaltung unterstellt.[11] Mit der im Jahr 1810 durch das Königreich Bayern käuflich erfolgten Erwerbung dieses Fürstentums wurde die Weidenmühle schließlich bayerisch.[12]

Durch die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern durchgeführten Verwaltungsreformen wurde der damals aus zwei Anwesen bestehende Weiler mit dem zweiten Gemeindeedikt im Jahr 1818 zu einem Gemeindeteil der Ruralgemeinde Rüsselbach.[13] Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde die Weidenmühle am 1. Januar 1972 in den Markt Igensdorf eingegliedert.[14]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Stöckach kommende Kreisstraße FO 31 durchquert den Ort und führt weiter zur Bundesstraße 2. Der nächstgelegene Bahnhof ist der unmittelbar südlich des Nachbarortes Weidenbühl gelegene Haltepunkt Rüsselbach der Gräfenbergbahn.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weidenmühle (Igensdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 303 (Digitalisat). Abgerufen am 2. November 2019
  2. Weidenmühle in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 2. November 2019.
  3. Geografische Lage der Weidenmühle im BayernAtlas, abgerufen am 2. November 2019
  4. Fritz Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales  – Die Landschaft zwischen Erlangen und Gräfenberg. Selbstverlag, Eschenau 1999, ISBN 3-00-004988-6, S. 148.
  5. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 87 (Digitalisat).
  6. Ingomar Bog: Forchheim. In: Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern. München 1955, Kartenbeilage 1 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 3. November 2019]).
  7. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 19 (Digitalisat).
  8. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 523.
  9. Hanns Hubert Hofmann: Zwischen Macht und Recht. Der Eschenauer Straßendistrikt zwischen Preußen, Kurpfalzbayern und der Reichsstadt Nürnberg (1805/1806). In: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg e.V. (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 53. Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Nürnberg 1965, S. 13–59 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 2. November 2019]).
  10. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 776.
  11. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 529.
  12. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 530.
  13. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 124 (Digitalisat).
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 682.