Liste lateinischer Phrasen/F

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. April 2008 um 14:05 Uhr durch Tim.landscheidt (Diskussion | Beiträge) (Layout überarbeitet.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fabula/Fabulae

Fabula docet.
„Die Fabel lehrt.“: Die Moral der Geschichte ist …
Fabula quanta fui.
„Zu was für einem Gesprächsstoff bin ich geworden!“
Fabulae!
„Leeres Geschwätz!“: Terenz.

Fac/Facit/Factum

Faksimile eines Manuskriptes von Friedrich Nietzsche
Fac simile.
„Mach es ähnlich!“: Als Faksimile bezeichnet man eine originalgetreue Kopie bzw. Reproduktion einer Vorlage. Das Wort Fax ist eine Verkürzung von Telefax, welches wiederum eine Verkürzung ist von Telefaksimile, also eine Fernbildabschrift.
Fac totum.
„Mach alles!“: Faktotum ist eine im 17. Jahrhundert aufgekommene Bezeichnung für eine Person, die in einem Haushalt oder auch einer Schule eine Vielzahl von Aufgaben wahrnimmt. Eine solche Person wird heute auch „Mädchen für alles“ genannt.
Facit
„Es macht“, „es ergibt“: Ein Fazit ist eine wertende Zusammenfassung, in der meistens ein Ergebnis präsentiert wird und daraus Schlussfolgerungen gezogen werden.
Facit omnia voluntas.
„Der Wille entscheidet.“
Factum illud; fieri infectum non potest.
„Es ist geschehen und nicht mehr ungeschehen zu machen.“: Dieser Ausspruch geht auf ein Zitat aus den Werken des griechischen Schriftstellers Theognis von Megara zurück, bei dem es heißt: „Was nun einmal geschehen, lässt ungescheh'n niemals sich machen; / Aber für Das, was da kommt, sorge mit wachsamem Sinn!“ Diese Worte wurden dann sinngemäß von Plautus aufgegriffen.

Facie/Facies

Facie prima
„Auf den ersten Blick“: Nach dem ersten Eindruck.
Facies Hippocratica
Hippokratisches Gesicht“: Gesicht eines Sterbenden mit spitzer Nase, eingesunkenen Augen, blasser Haut und kaltem Schweiß auf der Stirn, das von Hippokrates von Kos, dem berühmtesten Arzt des Altertums, ausführlich beschrieben wurde.

Falsa/Falsus

Falsa demonstratio non nocet.
„Falsche Bezeichnung schadet nicht.“: Die unzutreffende Bezeichnung in einer Vereinbarung bleibt folgenlos, wenn die Parteien sich über das Bezeichnungsobjekt tatsächlich einig sind. Es gilt das Gemeinte.
Falsus procurator
„Falscher Stellvertreter“: Ein nicht bevollmächtigter Stellvertreter.

Fama

Fama crescit eundo.
„Das Gerücht wächst im Gehen.“: Das Gerücht wächst mit seiner Verbreitung.
Fama fert …
„Das Gerücht geht um …“
Fama nihil est celerius.
„Nichts ist schneller als ein Gerücht.“
Fama post cineres maior venit.
„Der Ruhm wird nach der Asche größer.“: Nach dem Tode wächst der Ruhm.

Fas

Fas est et ab hoste doceri.
„Auch vom Feind lernen ist Recht.“: Ovid.

Favete

Favete linguis!
„Hütet eure Zungen!“: Begünstigt die Kulthandlungen mit euren Zungen, indem ihr still seid! Bei religiösen Anlässen gebot ein Herold mit diesem Ruf Schweigen. Zitat aus den Werken der Dichter Horaz, Cicero und Ovid.

Felix

Felix Austria
„Glückliches Österreich!“: Die Wendung wird heute verwendet, um auszudrücken, dass Österreicher eine Neigung zu heiterer Lebensart haben. Es bezieht sich aber auf die Adelsfamilie der Habsburger und steht in einem politischen Kontext: „Bella gerant alii, tu felix Austria nube.“ („Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich heirate.“)
Felix culpa
„Glückliche Schuld“: Gedanke, wonach der Sünder sich durch die Vergebung in einem glücklicheren Zustand befindet als vor der Sünde. Der ganze Satz lautet: „Felix culpa, quae talem ac tantum meruit habere Redemptorem.“ („Glückliche Schuld, die einen solchen und so großen Erlöer verdient hat.“)
Felix et faustum sit lumen.
„Glück und Heil sei dir das Licht.“
Tod der Dido
Felix, heu, nimium felix!
„Glückliche, ach allzu Glückliche!“: Mit diesen Worten beklagt sich Dido in der Aeneis (4,657), sie wäre glücklich gewesen, wäre sie Aeneas nie begegnet.
Felix qui potuit rerum cognoscere causas.
„Glücklich, wer den Dingen auf den Grund sehen konnte.“: Aus Vergils Georgica II, dort bezogen auf Lukrez und sein Werk „De rerum natura“.

Felo

Felo de se
„Übeltäter gegen sich selbst“: Selbstmörder.

Feras/Fero

Feras, non culpes, quod mutare non potes.
„Ertrage, beklage nicht, was du nicht ändern kannst.“: Zitat aus den Werken des Dichters Publilius.
Fero relatum.
„Ich überbringe, was mir überbracht worden ist.“: Oft verwendet, um die Verantwortung von sich zu weisen. Vgl. Relata refero.

Ferro/Ferrum

Ferro ignique
„Mit Feuer und Eisen“: Mit Feuer und Schwert.
Ferrum natare doces.
„Du lehrst Eisen schwimmen.“
Ferrum tuum in igne est.
„Dein Eisen ist im Feuer.“

Festina/Festinare

Festina lente
„Eile mit Weile“: Gemäß Sueton Lieblingsausspruch des Kaisers Augustus, der diesen Satz aber vorzugsweise griechisch zitierte: [[Liste griechischer Phrasen/Sigma#Σπεῦδε βραδέως.|Vorlage:Polytonisch]]
Festinare opus est.
„Eilen ist nötig.“

Fiat

Fiat iustitia, et pereat mundus
„Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe die Welt darüber zugrunde.“: Kaiser Ferdinand I..
Fiat iustitia ruat caelum.
„Der Gerechtigkeit soll Genüge geleistet werden und wenn der Himmel einstürzt.“: Lucius Calpurnius Piso Caesoninus und Kaiser Ferdinand I..
Fiat lux (et facta est lux)
„Es werde Licht! (Und es ward Licht.)“: Aus der Genesis, wird auch als Motto an der UC Berkeley verwendet.
Fiat voluntas Tua.
„Dein Wille geschehe.“: Bitte aus dem Vaterunser, die ergänzt wird um „sicut in caelo, et in terra“ („Wie im Himmel so auf Erden.“).

Fidei/Fides/Fidus

Fidei Defensor (Fid Def oder fd)
„Verteidiger des Glaubens“: Heinrich VIII. von England von Papst Leo X. am 17. Oktober 1521 gegebener Titel, als dieser noch Rom treu war. Bis heute Bestandteil der britischen Königstitulatur. Aufschrift aller britischen Münzen, in der Regel abgekürzt.
Fides Graeca
„Griechische Treue“: Unzuverlässigkeit.
Fides obligat fidem.
„Vertrauen bewirkt Vertrauen.“
Fides Punica
„Punische Treue“: Unzuverlässigkeit.
Fidus Achates
„Der getreue Achates“: Achates war er der beste Freund und Gefährte des trojanischen Helden Aeneas und auch dessen Waffenträger.

Fili/Filia/Filio/Filius

Fili mi si te iactaverint peccatores ne adquiescas.
„Mein Sohn, wenn dich die Sünder drängen, pflichte nicht bei.“: Sprüche Salomons (1, 10).
Filia sub tilia nectit subtilia fila.
„Die Tochter verknüpft unter der Linde feine Fäden.“: Lateinischer Zungenbrecher.
Filioque
„Und dem Sohn“: Mit diesem Zusatz zum Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel von 381 handelt es sich um den Zusatz im Absatz über den Heiligen Geist: „Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem, qui ex Patre Filioque procedit …“ („Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, …“)
Filius mantellatus
„Mantelkind“: Durch spätere Eheschließung legitimiertes Kind.

Finem/Finis

Datei:Seychelles coa.png
Wappen der Seychellen
Finem vitae specta.
„Schau auf das Ende des Lebens!“: Diese Maxime leitet sich vom griechischen Ausspruch „ὅρα τέλος μακροῦ βίου“ des Weisen Solon her. Eine andere lateinische Version ist: „Specta finem longae vitae.“ („Achte auf das Ende bei einem langen Leben.“)
Finis cantici
„Das Ende vom Lied“
Finis coronat opus.
„Das Ende krönt das Werk.“: Dieses Zitat aus den Heroides (2, 85] des Dichters Ovid ist heute das Motto vieler US-amerikanischen Schulen und des Inselstaates der Seychellen.
Dietrich Montens: „Finis Poloniae 1831“
Finis Germaniae
„Das Ende Deutschlands“: Mit diesen Worten kommentierte im Ersten Weltkrieg Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg den unbeschränkten U-Boot-Krieg, der seiner Ansicht nach den sicheren Kriegseintritt der Vereinigten Staaten und das Ende Deutschlands bedeutete.
Finis Poloniae
„Das Ende Polens“: Dieser Ausspruch wurde dem polnischen Feldherrn Tadeusz Kościuszko in den Mund gelegt, der 1794 auf der Flucht in einem Sandhügel steckengeblieb; dort hätten ihm die Kosaken das Pferd unter dem Leibe erschossen und ihn am Hinterkopf verwundet. Als er ins Lager gebracht worden war, habe er seinen Säbel abgeliefert und dabei gerufen: „Finis regni Poloniae.“ („Ende des Königreichs Polen.“) Später leugnete Kościuszko dies allerdings.

Fiscus

(Fiscus bedeutete ursprünglich geflochtener Korb.)

Fiscus non erubescit.
„Der Fiskus errötet nicht.“: Der Fiskus treibt nämlich überall seine Steuern ein. Steuern aus anrüchigen Einnahmen sind ihm laut Cicero nicht weniger willkommen. Auch die sittenwidrige Prostitution und strafbare Einkünfte werden besteuert. Vergleiche auch Pecunia non olet.
Fiscus semper solvendo est.
„Der Fiscus muss immer bezahlen.“

Flagellum

Flagellum dei
„Geißel Gottes“: Bezeichnung für Attila den Hunnen.

Flagror

Flagror, non consumor.
„Ich werde gebrannt, aber ich verbrenne nicht.“: Devise der Hugenotten.

Flectere/Flectus

Flectere si nequeo superos, Acheronta movebo.
„Wenn ich die Götter nicht bewegen kann, werde ich die Unterwelt bewegen.“: Zitat aus der Aeneis des Dichters Vergil. Der Acheron, der mythologische Fluss des Leidens, ist ein kurzer Fluss in der nordwestgriechischen Landschaft Epiros. In der griechischen Mythologie ist er einer der fünf Flüsse der Unterwelt und neben dem Styx ein Totenfluss, über den Charon mit seiner Fähre die toten Seelen in den Hades brachte. Die Wendung entspricht dem deutschen „Himmel und Hölle in Bewegung setzen“. Sigmund Freud setzte dieses Zitat als Motto vor seine Traumdeutung mit der Übersetzung: „Wenn ich die Oberen nicht bewegen kann, werde ich den Untergrund aufrühren.“
Flectus non fractus
„Gebeugt, nicht gebrochen“: Häufig als Grabinschrift verwendeteter Spruch.

Flet

Flet victus, victor interiit.
„Der Besiegte weint, der Sieger geht zu Grunde.“: Römisches Sprichwort.

Floreat

Floreat.
„Es möge blühen!“: Vivat, crescat, floreat.

Fluctuat/Fluctus

Datei:Paris coa.png
Stadtwappen von Paris
Fluctuat nec mergitur.
„Sie schwimmt, geht aber nicht unter.“: Motto der Stadt Paris, die ursprünglich auf einer Insel in der Seine lag. Diese Phrase ist auch das Motto von Albert Messiahs Lehrbuch über Quantenmechanik.
Fluctus ad litora urgent.
„Die Flut drängt an die Küsten.“
Fluctus excitare in simpulo
„Eine Flut in einem Tongefäß erregen“: Vgl. die deutsche Redewendung „Sturm im Wasserglas“.

Foenum

Foenum habet in cornu, longe fuge.
„Er hat Heu auf dem Horn, fliehe weit weg!“: Der Stier ist rasend.

Folia/Folio

Folia ficus
Feigenblatt“: 1. Buch Mose (3,7).
Folio
„Auf Blatt“: Bei alten Texten noch heute üblich anstelle einer Seitenangabe: f. 26r (sprich: folio 26 recto) meint „Blatt 26, Vorderseite“, f. 26v (folio 26 verso) meint „Blatt 26, Rückseite“.

Fons/Fontes

Fons et origo
„Quelle und Ursprung“
Fontes ipsi sitiunt.
„Selbst die Quellen dürsten.“: Bei einer großen Dürre. In diesem Fall aber schreibt Cicero an seinen Bruder (Ad Quintum fratrem. 3,1,11), dass gerade auch seine eigene schriftstellerische Ader vertrocknet sei.

Formica/Formicae

Formica vobis exemplo sit.
„Die Ameise sollt euch ein Vorbild sein.“
Formicae semitam canere
„Den Weg der Ameise beschrieben“: Etwas bis ins kleinste Detail schildern.

Formosa

Formosa facies muta commendatio est.
„Ein schönes Gesicht ist eine stumme Empfehlung.“: Zitat aus den Werken des Dichters Publilius Syrus.

Forsan

Forsan et haec olim meminisse iuvabit.
„Vielleicht wird auch das einst erfreuen, sich daran zu erinnern.“

Fortes/Fortis/Fortiter/Fortuna/Fortunato

Fortes fortuna adiuvat.
„Den Tüchtigen hilft das Glück.“: Der Spruch wird von Terenz in Phormio (I, 4, 203) verwendet und von Cicero in Tusculanae disputationes (II, 4, 11) als altes Sprichwort bezeichnet. Zurückgehen soll es auf den griechischen Dichter Simonides von Keos, wie Claudianus in seiner Epistola ad Probinum (Ep. 4,9) anführt: „Fors iuvat audentes.“ („Das Glück hilft den Mutigen.“)
Fortis cadere, cedere non potest.
„Der Tapfere mag fallen, aber er weicht nicht zurück.“: Römisches Sprichwort.
Fortis est veritas
„Die Wahrheit ist stark.“: Motto der Stadt Oxford
Fortiter in re, suaviter in modo
„Stark in der Sache, mild in der Methode“: Dieses Motto des Jesuiten Claudio Aquaviva, Industriae ad curandos animae morbos (2, 4) wird auch „Suaviter in modo, fortiter in re“ zitiert.
Fortuna iuvat audacem.
„Das Glück hilft dem Wagemutigen.“: Das Glück ist mit dem Tapferen.
Fortuna utaris et prudentia.
„Setze dein Glück und deinen Verstand ein.“: Spielformel auf den Roulette-Jetons der Spielbanken Niedersachsen von Sebastian Peetz.
Fortuna vitrea est, tum cum splendet, frangitur.
„Glück ist gläsern, dann wenn es glänzt, bricht es.“: Publilius Syrus.
Fortunato omne solum patria est.
„Dem Glücklichen ist jeder Boden Vaterland.“

Fuimus/Fuit

Fuimus Troes, fuit Ilium et ingens / gloria Teucrorum.
„Wir sind Trojaner gewesen, gewesen ist Troja und der gewaltige Ruhm der Teukrer.“: Zitat aus der Aeneis des Dichters Vergil. Auch zitiert mit „Fuit Ilium, fuimus Troiani.“
Fuit Troia
„Troia ist gewesen!“: Das war’s!

Fulmen

Fulmen est, ubi cum potestate habitat iracundia.
„Ein Blitz entsteht, wo Macht im Jähzorn wohnt.“: Zitat aus den Werken des Dichters Publilius Syrus.
Fulmen in clausula
„Blitz am Schluss“: Am Ende einer Rede.

Furor

Furor fit laesa saepius patientia.
„Öfter verletzte Geduld wird Wut.“
Furor poeticus
„Dichterische Begeisterung“
Furor principum
„Wahn der Fürsten“: Cäsarenwahn.
Furor Teutonicus
„Teutonischer Schrecken“: Der Ausdruck wird meist dem römischen Dichter Lucan zugerechnet, in dessen Werk Bellum civile/Pharsalia er erstmals auftaucht. Er nahm damit Bezug auf einen vermeintlich Charakterzug des germanischen Volkstammes der Teutonen.

Fur/Furtum

Fur enim semper moram facere videtur.
„Der Dieb scheint sich offenbar immer im Verzug zu befinden.“
Furtum domesticum
„Gesindediebstahl“: Ein Diebstahl, welcher vom Gesinde an dem Brotherrn verübt wird.
Furtumque non facies.
„Und du sollst nicht stehlen.“: Siebtes Gebot.