Loss mer singe

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Loss mer singe (Kölsch für Lasst uns singen) ist ein alternativer Karnevalsverein aus Köln, der sich dem Erhalt der kölschen Kultur und der Pflege der Liedkultur verschrieben hat. Mit einer Einsingtour, die meist im Januar beginnt und zum Karnevalsfreitag endet und inzwischen in rund 40 Kölner Kneipen stattfindet, stellt der Verein Neuerscheinungen der kölschen Musik vor. Außerdem wirkt der Verein an vielen weiteren Veranstaltungen mit und stellt mit Sitzung, Casting und Kontest vielen Newcomern eine Plattform.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1999 entstand die Idee in einer Wohnküche in Köln-Nippes, wo der Erfinder der Mitsinginitiative, Georg Hinz, Freunde und Bekannte auf die Karnevalssession einstimmen wollte. Mit den Refraintexten auf einem Zettel wurden mit einigen einleitenden Worten die mutmaßlich besten Neuvorstellungen der Session vom Band abgespielt.[1]

Seit der ersten öffentlichen Einsingveranstaltung im Lapidarium am Eigelstein 2001 zieht das ehrenamtlich arbeitende „Loss mer singe“-Team durch eine Jahr für Jahr wachsende Zahl von Kneipen. Anfang 2009 haben sich die Mitstreiter von „Loss mer singe“ zu einem eingetragenen Verein zusammengeschlossen.

Die Einsingtour[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einsingtour durch über 35 Kölner Kneipen mit einem Gastspiel in der „Ständigen Vertretung“ in Berlin ist das Herzstück der Mitsinginitiative. Mit Textzetteln als Mitsinghilfe werden jedes Jahr die aktuellen Neuerscheinungen präsentiert. Die zwanzig Titel werden durch ein Vorauswahlsystem gefunden. In den Auszählpausen, in denen mittlerweile tausende Stimmzettel ausgewertet werden, gibt es kölsche Oldies zum Wiederentdecken, bevor die Kneipenhits des Abends bekanntgegeben werden. Am Ende der Einsingtour wird der Hit der Session gekürt.

Ergebnisse der vergangenen Einsingtouren
Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
2002 Brings – Wenn et funk Höhner – Sansibar De Stroßefäjer – Endlich wedder Karneval
2003 Höhner – Viva Colonia Die Rheinländer – Einmol De Räuber – Und sie war nicht viel älter als 18 Jahr
2004 Brings – Su lang mer noch am Lääve sin Labbese – Ich mol d´r Dom in d´r Sand Schmitz – Nix em Büggel
2005 Rheinländer – Op die Welt Brings – Man müsste nochmal 20 sein Jürgen Wunderl. – E janz klei‘ Stück
2006 Höhner – How do you do Bläck Fööss – Mir sin die Weltmeister Brings – Alle Mann
2007 Tommy Engel – Du bes Kölle Paveier – Schön ist das Leben Bläck Fööss – Am Bickendorfer Büdche
2008 Brings – Nur nicht aus Liebe weinen Paveier – Ich bin widder heim jekumme Paveier – Dat jeiht vorbei
2009 Brings – Heimjon Hanak – Haifischzahn Bläck Fööss – Jommer noh Hus
2010 Höhner – Schenk mir dein Herz Bläck Fööss – Bütze de Luxe Brings – Halleluja
2011 Bläck Fööss – Mer han e Hätz för Kölle Brings – Rään Kölsche All Stars – Mer stonn op die Fööss
2012 Kasalla – Pirate Bläck Fööss – Alles für die Liebe Brings – Dat es geil
2013 Cat Ballou – Et jitt kei Wood Kasalla – Immer noch do Brings – Stell die Stadt op dr Kopp
2014 Brings – Kölsche Jung Kasalla – Kumm mer lääve Cat Ballou – Hück steiht die Welt still
2015 Kasalla – Alle Jläser huh Querbeat – Nie mehr Fastelovend Brings – Polka, Polka, Polka
2016 Paveier – Leev Marie Miljö – Sulang die Leechter noch brenne Querbeat – Tschingderassabum
2017 Querbeat – Dä Plan Miljö – Wolkeplatz Kasalla – Mer sin Eins
2018 Miljö – Kölsch statt Käsch Lupo – För die Liebe nit Querbeat – Guten Morgen Barbarossaplatz
2019 Kasalla – Der Ress vun dingem Levve Querbeat – Romeo Miljö – Schöckelpääd
2020 Bläck Fööss – Die nächste Rund Kasalla – Pommes un Champagner AG Arsch huh – Su läuf dat he
2021 Brings – Mir singe Alaaf Miljö – Zigg Zoröck Vera Bolten / Moni vom Pfarrhaus – Dat ruckelt sich zeräch
2022 Kasalla – Rudeldiere Höhner – Die schönste Stroß Paveier – Hau op die Trumm
2023 Kasalla – Sing mich noh Hus Räuber – Wigga Digga Höhner – Prinzessin

Loss mer singe – Op Jöck ist ein Ableger und bespielt mittlerweile über 30 Kneipen im Kölner Umland, Hamburg und München.

Die Sitzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einmal im Jahr organisiert der Verein eine Karnevalssitzung. Auch hier sollen unbekannte Interpreten dieselbe Chancen erhalten wie etablierte Künstler des Kölner Karnevals. Diese neuen Talente werden über ein Live-Casting gesucht. Damit setzt sich die Sitzung bewusst von traditionellen Sitzungen ab.

Programm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Laufe der Jahre sind neben der Einsingtour immer neue Veranstaltungen entstanden: Zum Beispiel spielten die drei Bläck Fööss, Hartmut, Kafi und Bömmel bereits 2002 das erste „Loss mer singe“-Mitsingkonzert in der Kneipe Lapidarium. Die Veranstaltungen haben Bands wie Kasalla, Cat Ballou, Querbeat oder Stadtrand als Sprungbrett in die Kölner Musikszene gedient. Auch mit dem Weihnachtssingen auf einem Kölner Weihnachtsmarkt will der Verein die kölsche Liedkultur beleben.

Veranstaltungsname Veranstaltungsjahre Veranstaltungsort
Loss mer singe-Mitsingkonzerte seit 2002 verschiedene Kneipen
Loss mer singe-Einsingtour seit 2002 mittlerweile in fast 40 Kölner Kneipen
Loss mer singe-Sommerfest seit 2003 2003–2007: Kölner Kleingarten Siedlung

2007–2012: Klostergarten des CJG Haus Miriam

2012–2016: Waldbad Dünnwald

2019: Galopprennbahn Weidenpesch

Loss mer singe-Casting seit 2005 seit 2012: Bürgerhaus Stollwerk
Loss mer singe-Party seit 2005 2005–2012: Herbrands

seit 2012: Balloni-Hallen

Loss mer singe-Sitzung seit 2006 Theater im Tanzbrunnen
Loss mer singe för Pänz seit 2006 Domforum
Loss mer singe-Weihnachtssingen seit 2009 Weihnachtsmarkt auf dem Alter Markt
Loss mer singe-Schulprojekt "Kölle es..." seit 2010 jedes Jahr in einer anderen Schule
Heimathof – Le Bloc 2013–2018 Hinterhof im Belgischen Viertel
Ahl Kamelle – neu jelötsch seit 2014 mittlerweile in 10 verschiedenen Locations
Loss mer singe-Rheinkreuzfahrt 2015 auf einem Kreuzfahrtschiff drei Tage von Köln bis Rüdesheim und zurück
Kölsche Musik Band Kontest seit 2017 Piranha, Chlodwig Eck, JECK, Ubierschänke und Alteburg
Loss mer singe #denäxtjeneraeschen seit 2018 2018–2019 Alteburg

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Oktober 2010 wird im Rahmen des Schulprojekts einem sechsten oder siebten Jahrgang einer Kölner Schule eine Projektwoche unter dem Motto „Kölle es...“ spendiert. In dieser Woche erarbeiten Profis aus verschiedenen künstlerischen Bereichen mit den Schülern eine Revue, die zum Abschluss der Projektwoche aufgeführt wird. Jegliche Kosten übernimmt hier der Verein Loss mer singe.[2]

Neben dem Engagement für die kölsche Liedkultur und die Brauchtumspflege unterstützt „Loss mer singe“ viele Projekte und gemeinnützige Vereine. So werden seit 2016 die Einnahmen aus einigen Veranstaltungen unter dem Motto "Singe für jod" komplett wohltätigen Zwecken (im Jahr 2019 weit über 10.000 Euro u. a. für die Projekte „Sea-Watch“ – Seenotrettung für Flüchtende, „Eckhart-Busch-Stiftung“ – Projekte zur Akzeptanz von psychisch Erkrankte, „Willkommen in Ehrenfeld“ – Hilfe und Orientierung für Geflüchtete und den Karnevalsverein „Jecke Öhrcher“, für Menschen mit und ohne Hörbehinderung[3]) gespendet. Der Verein achtet vor allem darauf, dass lokale möglichst sogar im Veedel ansässige Initiativen mit den Eintrittseinnahmen unterstützt werden.

Bis 2012 wurde mit den Einnahmen vom „Loss mer singe“-Sommerfest die soziale Arbeit mit Jugendlichen im Haus Miriam unterstützt.

Mit dem „Loss mer singe“-Casting und dem damit verbundenen Förderpreis für einen Bewerber unterstützt der Verein neue Talente im Kölner Karneval.

Loss mer singe beteiligt sich ebenso am Bündnis „Köln stellt sich quer“ und unterstützt mehrere Protestaktionen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2014 wird Loss mer singe von dem Verein der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums mit der Verleihung seines Bürgerordens gewürdigt.

2017 erhielten Georg Hinz und Helmut Frangenberg in Vertretung für den Verein den Rheinlandtaler.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Anfänge von Loss mer singe. Abgerufen am 9. September 2019.
  2. LOSS MER SINGE – Große Abschlussrevue am 24.10.2014. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2019; abgerufen am 9. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dreikoenigsgymnasium.de
  3. Kasalla mit „Der Ress vun dingem Levve“ wird der „Loss mer singe – Kneipenhit 2019“! Abgerufen am 9. September 2019.
  4. "Köln stellt sich quer" am Mittwoch, 28. Januar. Kölner Freiwilligen Agentur e.V., abgerufen am 9. September 2019.

Allgemeine Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]