Max Kämpf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Max «Megge» Kämpf (* 15. Mai 1912 in Basel; † 26. September 1982 ebenda) war ein Schweizer Maler und Zeichner.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Max Kämpf (1912–1982) Maler und Zeichner. Sgraffito, Das Meer. 1948–1950, an der Fassade des Wirtschaftsgymnasium-Schule in Basel. Auf dem Bildnis war zusätzlich ein Schmied (Allegorie auf das Handwerk) dargestellt (angeblich Stalin gleichend), dieser wurde jedoch nach der sogenannten «Schnauzaffäre» und nach der Weigerung einer Überarbeitung des entsprechenden Details über Nacht weggemeisselt.
Sgraffito Das Meer
Max Kämpf (1912–1982) Maler und Zeichner. Sgraffito, Das Meer. 1948–1950, an der Fassade des Schulhauses des Wirtschaftsgymnasiums in Basel. Auf dem Wandbild war ursprünglich auch ein Schmied als Allegorie auf das Handwerk dargestellt, der mit seinem buschigen Schnauz angeblich Stalin glich. Im Verlauf der «Schnauzaffäre» wurde der Bereich nach Kämpfs Weigerung einer Überarbeitung über Nacht weggemeisselt.
Informationstafel
Max Kämpf (1912–1982) Maler und Zeichner, Tilly Chobaz-Keiser (1921–2001) Malerin, Grab auf dem Friedhof am Hörnli
Grab, Friedhof am Hörnli

Max Kämpf wurde als jüngster Sohn von drei Kindern des Basler Bäckermeisters Emanuel Kämpf an der Basler Riehentorstrasse geboren. Nach der Schulzeit ergriff er den Beruf des Flachmalers und arbeitete sieben Jahre als Geselle. Beeindruckt von den Malern Arnold Böcklin und Vincent van Gogh begann er schon früh, selbst zu malen. 1934 wurde er mit seinem Bild Emigranten in der Basler Kunstszene bekannt, ging aber weiter seiner Tätigkeit als Flachmaler nach.

Berufsbegleitend besuchte er Kurse an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel bei Hermann Meyer und Arnold Fiechter. Dort lernte er auch seine langjährige Lebensgefährtin Julie Schätzle kennen. 1939, im Alter von 27 Jahren, entschied er sich, fortan ganz als freier Künstler tätig zu sein.

1941 und 1943 reichte Kämpf seinen Entwurf Traumflug für einen vom Kunstkredit Basel-Stadt durchgeführten Wettbewerb ein. Das Wandbild war für die Aussenwand des Waisenhauses gedacht. Beide Male wurde ihm der erste Preis zugesprochen. Wegen starken Widerstandes konnte er das Werk jedoch nicht wie geplant erstellen. Deshalb gab ihm die Kunstkreditkommission 1944 den Auftrag, den Entwurf Traumflug als Gemälde auszuführen. Das Bild befindet sich heute im Kunstmuseum Basel.

1944 beteiligte sich Max Kämpf neben Otto Abt, Hans Stocker, Walter Bodmer und Coghuf am Kunstkredit-Wettbewerb für ein Wandbild im Innenhofes des Humanistischen Gymnasiums Basel. Coghufs Entwurf setzte sich gegen Kämpf und die anderen Mitbewerber durch.

1948 war Kämpf Mitbegründer der Künstlervereinigung Kreis 48. Zu dieser gehörten u. a. die Maler Heinrich Barth, Jean-François Comment, Romolo Esposito, Karl Glatt, Alex Maier, Johann Anton Rebholz, Julie Schätzle, Paul Stöckli, Gustav Stettler und Hans Weidmann sowie die Bildhauer Peter Moilliet und Theo Lauritzen, zeitweise auch die gestaltenden Künstlerinnen Hanni Salathé und Valery Heussler. Die erste Gruppenausstellung erfolgte 1948 in der Galerie Ernst Beyeler an der Bäumleingasse in Basel, der Vorläuferin der Fondation Beyeler.

1954 reiste Max Kämpf mit einer Delegation, der auch der Kabarettist Alfred Rasser angehörte, auf Grund einer Einladung nach China.

Kämpfs Interesse waren das Menschliche und seine Erscheinungsformen; er fühlte sich den einfachen Leuten von der Strasse verbunden und stellte sie in zahlreichen Kinder-, Tanz-, Aktbildern und Porträts dar. Auch an der wilden Basler Fasnacht und dem «Gässle» fand er Gefallen. Er schuf, wie Jean Tinguely, für die Fasnachtsclique «Kuttlebutzer» 1965 eine Gostymserie namens «Geisterzug».

Zu seinen Arbeiten gehörten kleine Draht- und Ton-Arbeiten. Ziegel dienten ihm unter anderem als Träger für Kinderdarstellungen.

In den 1930er und 40er Jahren widmete Kämpf sich vor allem der Malerei, zunächst vorwiegend in Grautönen und dichten Farbaufträgen. Später wurden die Farbaufträge leichter und transparenter. Kämpf pflegte die Tafel-, aber auch die Wandmalerei, diese u. a. in Fresko- und Sgraffitotechnik. Er widmete sich auch der Buchillustration sowie der Gebrauchsgrafik. Seine späteren Zeichnungen, ab den 50er- und 60er-Jahren, sind durch einen leichten, tanzenden Strich gekennzeichnet; am besten kommt dieser Strich in den Tanzzeichnungen zur Geltung. Einige seiner Werke gingen in den Wettbewerben des Kunstkredits Basel-Stadt als Sieger hervor.

1961 lernte er Tilly (Ottilia Notta) Chobaz-Keiser (1921–2001) kennen, die fortan sein Leben begleitete. Tilly war die Tochter des Malermeisters Arthur Keiser und der Lina, geborene Schleicher. Sie wuchs in Liestal auf und malte, angeregt durch ihren Vater, schon als junges Mädchen. Ab 1937 besuchte sie die Allgemeine Gewerbeschule Basel, wo sie u. a. von Arnold Fiechter und Walter Bodmer unterrichtet wurde. Nach dem Tod ihres Vaters verlor sie den Boden unter den Füssen und flüchtete sich 1945 in eine unglückliche Ehe mit Raymond Chobaz (senior), der auch Max Kämpf gut kannte.[1]

Kämpf unternahm mit Tilly und ihrem Sohn Raymond (* 1947) 1973, 1975 und 1980 längere Reisen in die USA, wo er Bekanntschaften mit den Navajo-Indianern machte. Als er an Krebs erkrankte, pflegte Tilly Chobaz den bettlägerigen Freund über drei Jahre.

Max Kämpf und Tilly Chobaz-Keiser fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof am Hörnli.

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1941/1943: Beteiligung an einem Wettbewerb des Kunstkredits Basel-Stadt für ein Wandbild der Fassade des Bürgerlichen Waisenhauses am Theodorskirchplatz. Sein Entwurf Traumflug, von der Jury zur Ausführung empfohlen, wurde wegen moralischer Bedenken der Waisenhauskommission nicht ausgeführt.
  • 1944: Traumflug, Kunstmuseum Basel.[2]
  • 1950: Gestaltung des Sgraffitos Das Meer für die Fassade der Kantonalen Handelsschule in Basel.[3] Auf dem Wandbild war ursprünglich ein Schmied als Allegorie auf das Handwerk dargestellt; er glich seines buschigen Schnauzes wegen angeblich Stalin, was zur «Schnauzaffäre» führte. Nach Kämpfs Weigerung einer Überarbeitung wurde der Bereich über Nacht weggemeisselt.
  • 1953–1955: Gestaltung einer von sieben Trennwänden für das Wasgenringschulhaus Basel.
  • 2019 wurde im Basler Erlenmattquartier der Max Kämpf-Platz eingeweiht.[4]
  • Maria Becker: Max Kämpf – Die Würde des Menschen als Grundmotiv. In: M. Gass, M. Glatt, A. Jetzer (Hrsg.): Die Basler Künstlergruppe Kreis 48. Christoph Merian Verlag, Basel 2016, ISBN 978-3-85616-810-0, S. 116.
  • Georg Kreis: Der Schnauz des Schmieds. Kunst und Kalter Krieg in Basel 1950/51. In: Basler Stadtbuch 2000, S. 224–241.
  • Robert Th. Stoll: Max Kämpf, Erinnerungen an den Menschen, Kunstmaler und Zeichner. Friedrich Reinhardt Verlag, Basel 1994, ISBN 3-7245-0772-0.
  • Agathe Straumann, Erziehungsdepartement Basel-Stadt. Max Kämpf. In: Kunst für Basel: 75 Jahre Kunstkredit Basel-Stadt. Kunst im öffentlichen Raum. Schwabe Verlag, Basel 1974, ISBN 3-7965-0968-1.
  • Andrea Vokner: Max Kämpf – Künstler, Kauz und Individualist. Schwabe-Verlag, Basel 2005, ISBN 3-7965-2142-8. (Vorzugsausgabe inkl. einer Originalzeichnung von Max Kämpf, limitiert auf 50 Ex., ISBN 3-7965-2143-6.)
Commons: Max Kämpf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Biografie, Tilly (Ottilia Notta) Keiser, abgerufen am 26. Januar 2024.
  2. Kunstkredit-Sammlung, Basel-Stadt: Traumflug. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. September 2019; abgerufen am 29. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kultur.bs.ch
  3. Sgraffito das Meer von Max Kämpf
  4. Franziska Laur: Was lange währt, wird endlich gut – der Max-Kämpf-Platz ist eröffnet. In: Basler Zeitung. 21. Juni 2019.