Nordischer Streifenfarn

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Nordischer Streifenfarn

Gabel-Streifenfarn (Asplenium septentrionale)

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)
Gattung: Streifenfarne (Asplenium)
Art: Nordischer Streifenfarn
Wissenschaftlicher Name
Asplenium septentrionale
(L.) Hoffm.

Der Nordische Streifenfarn (Asplenium septentrionale), auch Nördlicher Streifenfarn oder Gabel-Streifenfarn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Streifenfarngewächse (Aspleniaceae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blattabschnitte mit Sporangien

Der Nordische Streifenfarn wird bis 15 cm hoch. Die Wedel sind lang gestielt, kahl und glänzend. Sie sind zwei- bis fünfzählig ungleich-gabelig zusammengesetzt. Die einzelnen Blattabschnitte sind linealisch bis verkehrt-eilanzettlich. Häufig sind sie an beiden Seiten mit je ein bis zwei pfriemlichen bis spitzen Zähnen besetzt.

Die Sporen reifen von Juli bis Oktober.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 144.[1]

Asplenium ruta-muraria (A, links) und Asplenium septentrionale (B, rechts), Illustration

Verbreitung und Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nordische Streifenfarn wächst an trockenen, lichtexponierten Felsen und Mauern. Er kommt nur auf kalkarmem oder kalkfreiem Untergrund vor. Er ist in Mitteleuropa eine Androsacetalia-vandellii-Ordnungscharakterart.[1] Er steigt bis in die alpine Höhenstufe, so z. B. in den Allgäuer Alpen im Vorarlberger Teil am Bärenkopf auf Hornstein bis zu 1850 m Meereshöhe auf.[2]

Er kommt in Europa, Nordafrika, Asien (bis zum Himalaja und China) und in Nordamerika und Mexiko vor.[3] In Deutschland ist er im Süden zerstreut, in der Mitte selten und im Norden vielfach ausgestorben oder verschollen. In Österreich ist er häufig bis zerstreut, in Wien ausgestorben, in den Alpenvorländern und im pannonischen Gebiet gefährdet.[4]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nordische Streifenfarn wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum unter dem Basionym Acrostichum septentrionale erstveröffentlicht.[5] Das Epithet septentrionalis „nördlich“ erklärt sich aus seiner Stellung als nördlichster Vertreter in der tropisch-subtropischen Gattung Acrostichum L.[3] Georg Franz Hoffmann stellte ihn 1796 in die Gattung Asplenium.[6] In dieser Gattung ist die Bezeichnung Nördlicher Streifenfarn nicht so gut zutreffend, besser ist da der Name Gabel-Streifenfarn.

Der Nordische Streifenfarn wird in drei Unterarten gegliedert:

  • Asplenium septentrionale subsp. caucasicum Fraser-Jenk. & Lovis (Syn. Asplenium caucasicum (Fraser-Jenk. & Lovis) Viane): Die Wedelabschnitte werden nur bis 1,2 mm breit, ihre Mittelrippe ist ebenfalls relativ schmal. Die Sporen besitzen eine durchschnittliche Länge von 34 µm. Diese Unterart ist diploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 72. Sie ist aus Georgien, Nordost-Anatolien, Iran und Pakistan bekannt.[7]
  • Asplenium septentrionale subsp. septentrionale: Die Wedelabschnitte werden 1 bis 2 mm breit, ihre Mittelrippe ist ebenfalls relativ breit. Die Sporen besitzen eine Länge von 35 bis 45 µm.[3] Diese Unterart ist autotetraploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 144. Sie ist weit verbreitet, ihr Verbreitungsgebiet entspricht dem der gesamten Art.
  • Asplenium septentrionale nothosubsp. rehmanii Fraser-Jenk. (Syn. Asplenium ×direi Viane & Reichstein) = Asplenium septentrionale ssp. septentrionale × Asplenium septentrionale ssp. caucasicum: Sie kommt in Pakistan vor.[8] Sie ähnelt sehr Asplenium septentrionale subsp. septentrionale, weist aber abortierte Sporen auf.[7]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die weiteren Trivialnamen Harngras (Salzburg), Steinfarn (Salzburg), Steinschlangenzwang und Kleiner Wiederthon (Schlesien) verwendet.[9]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 77. ISBN 3-8001-3131-5
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 86.
  3. a b c Tadeus Reichstein: Asplenium. In: Karl Ulrich Kramer (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I; Teil 1: Pteridophyta. Paul Parey, Berlin / Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2, S. 233–235.
  4. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 246.
  5. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 1068, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D1068%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  6. Georg Franz Hoffmann: Deutschlands Flora oder Botanisches Taschenbuch. Zweyter Theil Für Das Iahr 1795, Cryptogamie. Johann Jacob Palm, Erlangen 1796, S. 12, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fhdl.handle.net%2F2027%2Fhvd.32044106422249%3Furlappend%3D%253Bseq%3D82~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  7. a b Ronald Louis Leo Viane, Tadeus Reichstein: Notes on new or interesting Asplenium species from Western Asia, including comments on Ching & Wu (1985), and Fraser-Jenkins (1992). Reliquiae Reichsteinianae 1. In: B. K. Nayar, Subhash Chandra, Mrittunjai Srivastava: Pteridology in the new millennium. NBRI Golden Jubilee volume. Kluwer Academic Publishers, Dordrecht, Boston 2003, ISBN 1-4020-1128-8, S. 73–105, insbesondere 89–90, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  8. Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 vom Februar 2022.
  9. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 49, online.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nordischer Streifenfarn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien