Nord-Süd-Bahn (Garzweiler)

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Nord-Süd-Bahn
Ein Kohlezug auf der Nord-Süd-Bahn bei Frechen-Habbelrath
Ein Kohlezug auf der Nord-Süd-Bahn bei Frechen-Habbelrath
Streckenlänge:31,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:6,6 kV 50 Hz ~
31,5 Verladestelle Tgb. Garzweiler (Stw. Frimmersdorf)
            
Abraumhalde ← ehemaliger Tgb. Frimmersdorf
            
Bhf. Gustorf Übergabe DB (DB-Strecke Bedburg–Neuss)
            
Betriebswerk
Erft
Kw. Frimmersdorf
            
24,0 Kw. Neurath ← ehemaliger Tgb. Neurath
                  
               
20,2
Kw. Niederaußem + ehem. Tgb. Fortuna-Garsdorf
               
Hambachbahn
            
Niederaußem Übergabe DB
            
ehemaliger Tagebau Bergheim
            
14,8
ehemalige Grube Fischbach
Horremer Brücke über L 361 und DB-Strecke Aachen–Köln
A 4
6,6 Betriebswerk Grube Carl
ehemaliger Tagebau Frechen
            
4,3 zur Strecke Köln-FrechenÜbergabe HGK
            
A 1
0,0 Kw. Goldenberg (Stw. Go-West)
            
            
Schwarze Bahn nach Hürth

Die Nord-Süd-Bahn ist eine Werksbahn der RWE Power (vormals Rheinbraun) im Rheinischen Braunkohlerevier. Zusammen mit der in Ost-West-Richtung verlaufenden Hambachbahn dient sie dem Transport von Braunkohle und Abraum zwischen den verschiedenen Tagebauen, Braunkohlekraftwerken und sonstigen Einrichtungen des Reviers.

Streckenverlauf

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Die Nord-Süd-Bahn im Rheinischen Braunkohlerevier

Die Strecke verläuft etwa in Süd-Nord-Richtung vom Kraftwerk Goldenberg (Go-Werk) in Hürth-Knapsack an den Kohleveredlungsbetrieben Ville/Berrenrath, Frechen und Fortuna-Nord, an den Kraftwerken Niederaußem, Neurath und Frimmersdorf sowie verschiedenen stillgelegten Braunkohlegruben vorbei bis zum Verladepunkt am Tagebau Garzweiler.

Die Streckenlänge beträgt insgesamt etwa 31 Kilometer:

Im Bereich des Kraftwerks Niederaußem zwischen den Bergheimer Stadtteilen Niederaußem und Auenheim trifft die Nord-Süd-Bahn in einem Gleisdreieck an der Glessener Höhe auf die Hambachbahn, die zum Tagebau Hambach führt. Im Bereich Niederaußem besteht über den Übergabebahnhof Niederaußem an der ehemaligen Eisenbahnstrecke Rommerskirchen – Bergheim ein weiterer Anschluss ans Netz der Deutschen Bahn.

Am Endpunkt der Nord-Süd-Bahn am Tagebau Garzweiler besteht über den Grevenbroicher Bahnhof Gustorf ebenfalls ein Anschluss an die Bahnstrecke Düren–Neuss der Deutschen Bahn.

Der tiefste Punkt der Nord-Süd-Bahn ist der Übergabebahnhof Frimmersdorf, 70 m höher liegt der höchste Punkt: die Horremer Brücke über die DB-Strecke Aachen – Köln und die parallel dazu verlaufende L 361 (die zum Zeitpunkt des Baus noch die B 55 war).

Bau und Betrieb

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Die Nord-Süd-Bahn wurde ab Ende 1952 von der Roddergrube, einer der Vorgängerunternehmen der späteren Rheinbraun, erbaut.[1] Sie wurde in Normalspur errichtet, aber für extrem hohe Achslasten ausgelegt (über 30 t) und erlaubt eine Fahrzeugbreite von 4 m, also erheblich mehr als die DB. Der erste Bauabschnitt von Fortuna-Nord bis zur Hauptwerkstätte Grefrath wurde 1954 fertiggestellt. Er beinhaltete die Überquerung der DB-Hauptstrecke Aachen – Köln mit einer 170 m langen Spannbetonbrücke, deren Stützweite von 85 m deutlich größer war als bei allen bisher gebauten Eisenbahn-Spannbetonbrücken weltweit. Nachdem diese Brücke Anfang 1954 fertig war, wurde ab Mitte 1954 der darunter liegende Königsdorfer Tunnel der DB durch einen Einschnitt ersetzt. Dieser war beim Bau der Brücke bereits berücksichtigt worden, ebenso die Forderung der DB, genügend Platz für einen späteren viergleisigen Ausbau der Hauptbahn zu lassen (zu dem es ein knappes halbes Jahrhundert später auch kam).

In den folgenden drei Jahren wurde die Nord-Süd-Bahn an beiden Enden erweitert, so dass die erste Fahrt auf der gesamten Länge von Frimmersdorf bis ins Südrevier am 15. August 1957 stattfinden konnte.[2] Seitdem wird die Bahn elektrisch mit Einphasenwechselstrom von 50 Hz und einer Spannung von 6,6 kV betrieben. Der Betrieb erfolgt wegen dieser Besonderheit mit den RWE-eigenen Triebfahrzeugen.

Gelegentlich werden auch Sonderfahrten mit historischen Dieseltriebwagen durchgeführt. Des Weiteren werden die Fahrzeuge der RheinCargo (RHC) von der Schwarzen Bahn (ehemaliger Streckenteil der KBE) zur Bahnstrecke Köln–Frechen (ehemaliger Streckenteil der KFBE) auf der Nord-Süd-Bahn ausgetauscht. Sonderfahrten mit Dampflokomotiven sind wegen der Funkenfluggefahr nur für ölbefeuerte Dampflokomotiven erlaubt.

  • Arno Kleinebeckel: Unternehmen Braunkohle – Geschichte eines Rohstoffs, eines Reviers, einer Industrie im Rheinland. Greven, Köln 1986, ISBN 978-3-7743-0225-9 (287 S.).
  • Helmut Weingarten: Elektrische Schlagader des Reviers. Mit Volldampf durch den Kreis – 150 Jahre Eisenbahn – Teil 15. In: Kölner Stadtanzeiger. 15. Februar 1986 (Volltext auf wisoveg.de).
  • Günter Barths: Die Triebfahrzeuge des Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild. Röhr Verlag, Krefeld 1982, ISBN 3-88490-128-1 (Auszug in: Bahn-Express, 6. September 2006).

Einzelnachweise

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  1. Weingarten (siehe Literatur)
  2. Kleinebeckel, S. 236ff (siehe Literatur)