Häfen und Güterverkehr Köln

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Häfen und Güterverkehr Köln AG
Basisinformationen
Unternehmenssitz Köln
Webpräsenz HGK Webpräsenz
Eigentümer 54,5 % Stadtwerke Köln GmbH, 39,2 % Stadt Köln, 6,3 % Rhein-Erft-Kreis
Vorstand Uwe Wedig (Vorsitzender des Vorstands), Jens Albert Oppel
Mitarbeiter 2500 (Stand August 2020)
Umsatz 69,8 Mio. Euro[1]dep1
Betriebseinrichtungen
Sonstige Betriebseinrichtungen 4 Umschlaghäfen

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) ist ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Köln (SWK) mit den Geschäftsschwerpunkten Eisenbahngüterverkehr, Binnenfrachtschifffahrt, Hafenumschlag, Fahrzeugwerkstatt, Netzvorhaltung und Immobilienvermietung. Die Aktivitäten des Eisenbahngüterverkehrs und die Hafengeschäfte hat die HGK im August 2012 in die RheinCargo eingebracht, ein Joint-Venture mit den Neuss-Düsseldorfer Häfen.[2]

Gründung und Expansion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stellwerk Bahnhof Frechen

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) ist eine aufnehmende Verschmelzung der bis 30. Juli 1992 wirkenden Tochtergesellschaft der Stadtwerke Köln GmbH, Häfen Köln GmbH (HKG) und der in einer Verwaltungsgemeinschaft bei der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) eingebundenen selbstständigen Köln-Bonner Eisenbahnen AG (KBE), Betriebszweig Eisenbahngüterverkehr (Umschlag), rückwirkend zum 1. Januar 1992. Am Gründungstag kaufte die HGK dann die Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn (KFBE), Betriebszweig Güterverkehr der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), von den KVB. Die Gründung der HGK wurde im Zuge einer Neuorganisation der Stadtwerke Köln GmbH zum 1. Juli 1992 vollzogen, wobei die HGK eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Köln GmbH mit 54,5-%iger Beteiligung bleibt.

Am 1. August 2020 übernahm die HGK die europäischen Binnenschifffahrtsaktivitäten der Imperial Logistics International B.V. & Co. KG und ist somit nicht nur im Betrieb von Hafen- und Bahninfrastruktur (Gleisanlagen und Bahnbetriebswerk Brühl-Vochem), sondern auch in der Frachtschifffahrt tätig. Dadurch kann das Unternehmen trimodale Angebote im Rheinland und darüber hinaus anbieten. Des Weiteren wurde so das Logistik-Know-How im Transport von Gasen und Chemieprodukten erweitert. Durch den Aufkauf der Imperial-Binnenschifffahrts-Aktivitäten gehört die HGK zu den größten Binnenschifffahrtsunternehmen Europas. Gleichzeitig wurde ein neues Firmenlogo eingeführt sowie die Struktur der Unternehmensbereiche umgebaut. So hat der HGK-Aufsichtsrat Anfang Mai 2021 die Erweiterung des Vorstandes der HGK um ein drittes Mandat beschlossen. Die Besetzung des neuen Ressorts sollte zum 1. Januar 2022 vollzogen werden[3], allerdings hat Wolfgang Birlin im Januar 2023 die HGK verlassen[4].

Geschäftsbereiche der HGK Integrated Logistics Group[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • HGK Logistics and Intermodal (Besitz der Häfen in Köln, operativer Betrieb durch RheinCargo, Logistikzentrum in Ladenburg)
  • HGK Shipping (Binnenschifffahrts-Aktivitäten)
  • HGK Rail Operations (Beteiligung am Unternehmen RheinCargo)
  • HGK Infrastructure and Maintenance (Betrieb von Eisenbahninfrastruktur sowie dem Betriebswerk Brühl-Vochem)
  • HGK Real Estate (Verwaltung und Vermietung von Immobilien)

Häfen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Duisburg ist Köln der zweitgrößte Binnenhafen Deutschlands[5] Vier der insgesamt fünf Häfen werden noch für den Frachtumschlag genutzt. Ab August 2012 hat das Joint-Venture RheinCargo die aktiven Hafengeschäfte übernommen, bei der HGK verblieb der Immobilienbesitz in den Häfen[6]

Schieneninfrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Vossloh G 2000 BB und eine MaK DE 1002 warten im Bahnhof Brühl-Vochem

Die HGK betreibt als Eisenbahninfrastrukturunternehmen Strecken mit einer Länge von ca. 94 Kilometern. Die Länge der Gleise beträgt insgesamt rund 250 Kilometer, damit werden 66 Gleisanschlüsse mit dem öffentlichen Eisenbahnnetz verbunden.[7][8] Folgende Strecken werden bzw. wurden von der HGK unterhalten:[9]

Das Verkehrsaufkommen beträgt etwa 13,1 Millionen Tonnen.

Das Gleisnetz der HGK steht als öffentliche Eisenbahninfrastruktur allen Eisenbahnverkehrsunternehmen offen. Regelmäßiger Personenverkehr wird von den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) und den Stadtwerken Bonn (SWB) betrieben (Stadtbahnlinien 7, 16, 17 und 18), Transporte im Güterverkehr werden von u. a. von der Mittelweserbahn (MWB, nach Brühl-Vochem und Köln-Bickendorf), der Rurtalbahn GmbH (RTB, nach Köln-Bickendorf) und der LOCON Logistik & Consulting (Köln-Niehl Hafen) befahren.

Fahrzeugwerkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Brühl-Vochem (Rheinland) betreibt die HGK eine Lok- und Wagenwerkstatt. Sie wird von mehreren Eisenbahnverkehrsunternehmen über den Bahnhof Brühl erreicht, die Arbeiten an Triebfahrzeugen im Betriebswerk der HGK durchführen lassen.[10]

Eisenbahngüterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neun Lokomotiven der RheinCargo

Die HGK hat sich zwanzig Jahre lang als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Eisenbahngüterverkehr betätigt. Im August 2012 übertrug die HGK diesen Teil ihres aktiven Geschäfts auf die RheinCargo GmbH & Co. KG, eine gemeinsame Tochtergesellschaft mit den Neuss-Düsseldorfer Häfen.[6]

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die HGK besaß bis zur Ausgliederung des operativen Geschäfts an die RheinCargo 45 Diesellokomotiven, 19 Elektrolokomotiven und 648 Güterwagen (Stand 2011).[11]

Lokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den regionalen und überregionalen Güterverkehr setzte die HGK verschiedene Lokomotivtypen ein. Aufgelistet sind die zuletzt in Betrieb befindlichen Triebfahrzeuge, die zum Teil angemietet bzw. geleast waren.

Die DE 12 war nach einem Brand im Führerstand nicht mehr im Einsatz und im HGK-Bahnbetriebswerk Brühl-Vochem abgestellt. Ihre Schwesterlok DE 11 erlitt dasselbe Schicksal, sie wurde aber mittlerweile nach Kiel zum dortigen Voith-Werk überführt und anschließend dort umgebaut. DE 12 soll als Denkmallok zukünftig am Bootshafen in Kiel auf einem Sockel an Kiels große Zeiten als Lokbaustandort erinnern.

Diesellokomotiven
Betriebsnummer(n) Typ Anzahl Baujahr(e) Hersteller Achsfolge Leistung Bild Bemerkung
DE 11 / DE 13 MaK DE 1024 2

(ex 3)

1989 MaK Kiel Co’Co’ 2650 kW DE 12 verschrottet im August 2020
V 21 / 22 MaK G 321 B 2 1981 MaK Kiel B 246 kW V 21 V 21 mit Funkfernsteuerung ausgerüstet
DH 711–717 Vossloh G 1000 BB 7 2009, 2011 Vossloh Kiel B’B’ 1100 kW DH 57 DH 711 / 714 - 717 auf LED-Zugsignalleuchten umgerüstet
DE 61 / 62 (Eigentum)
DE 67 / 668–672 (geleast)
EMD JT42CWR 8 1999–2004 GM EMD Co’Co’ 2238 kW DE 62 DE 62 besitzt den originalen, amerikanischen Führerstand

DE 62 trägt den Namen Uli Otto
DE 67 / 668–672 geleast von Beacon Rail Leasing
DE 668 trägt den Namen Klaus Meschede
DE 671 auf LED-Zugsignalleuchten umgerüstet
Alle Lokomotiven (außer DE 67) im silbergrauen Design der HGK-Tochter RheinCargo

DE 71–76
DE 81–86
DE 91–94
MaK DE 1002 16 1986/1987 bzw. 1993 MaK Kiel B’B’ 1320 kW DE 93 teilweise mit Funkfernsteuerung ausgerüstet,
auf LED-Zugsignalleuchten umgerüstet, Einbau Fernlichtfunktion bei der HU
Elektrolokomotiven
Betriebsnummer(n) Typ Anzahl Baujahr(e) Hersteller Achsfolge Leistung Bild
2001+2002 BR 145 2 2000 ADtranz Kassel Bo’Bo’ 4200 kW DE 12
185 521
185 526
185 575
Bombardier TRAXX F140AC 3 2003–2006 Bombardier Kassel Bo’Bo’ 5600 kW 185 523
2051–2057
2061–2067
Bombardier TRAXX F140AC2 14 2008 Bombardier Kassel Bo’Bo’ 5600 kW 185 584 und 582

Aufgelistet sind nur die Lokomotiven, die sich entweder im Eigentum der HGK befinden oder langfristig gemietet bzw. geleast sind.
Nicht aufgelistet sind vor allem Elektrolokomotiven, die bei anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen kurzzeitig angemietet sind.

Daneben besaß die HGK ca. 648 Güterwagen, zwei Zweiwege-Unimog (Netz-Wesseling und Technik-Vochem) sowie Gleisbaufahrzeuge wie SKL und VT 1.

Im Frühjahr 2009 führte die HGK als erstes Unternehmen in Zentraleuropa erfolgreich eine Hauptuntersuchung an einer Class 66 durch.[12]

Beteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die HGK hält Anteile an den folgenden Unternehmen:

  • HGK Shipping (100 %)
  • NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH, Duisburg (100 %) Umschlag und Transport von 9,3 Mio. t Gütern (2018)
  • RheinCargo GmbH & Co. KG (50 %)[13] Umschlag und Transport von 44,2 Mio. t Gütern (2018)
  • RheinCargo Verwaltungs-GmbH
  • Fusion Cologne GmbH (100 %)
  • Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH (50 %)
  • Rheinauhafen-Verwaltungsgesellschaft mbH (RVG) (26 %)
  • Chemiepark Knapsack Cargo GmbH (26 %)
  • DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH (25,5 %)
  • BEKA Einkaufs- und Wirtschaftsgesellschaft für Verkehrsunternehmen mbH (0,3 %)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 4: Nordrhein-Westfalen südlicher Teil. Freiburg 1997, ISBN 3-88255-660-9.
  • Häfen und Güterverkehr Köln AG (Hrsg.): 100 Jahre Köln-Bonner Eisenbahnen. 1995, S. 114 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Häfen und Güterverkehr Köln – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschäftsbericht 2018 (PDF; 1,9 MB) abgerufen am 26. Februar 2020
  2. RheinCargo · Gemeinsam Verkehrsprobleme lösen rundschau-online.de
  3. HGK erweitert Vorstand | Hafenzeitung. Abgerufen am 18. Juni 2021 (deutsch).
  4. Vorstand Wolfgang Birlin verlässt die HGK - Binnenschifffahrt Online. Abgerufen am 4. Oktober 2023 (deutsch).
  5. Vgl. deutschland-auf-einen-blick.de. 11. September 2004, abgerufen am 3. Januar 2011.
  6. a b Töchter und Beteiligungen. Abgerufen am 9. März 2014.
  7. HGK Geschäftsbericht 2015, Kennzahlen HGK auf einen Blick, Seite U2. (PDF) In: hgk.de. HGK, 23. Juni 2016, abgerufen am 30. August 2016.
  8. Geschäftsbericht 2007, HGK auf einen Blick. (PDF) 21. Mai 2008, S. 2, abgerufen am 3. Januar 2011., Ergänzung 2008.
  9. Netzplan der HGK. (PDF) Abgerufen am 28. Februar 2017.
  10. hgk.de
  11. hgk.de (PDF; 2,0 MB)
  12. Vgl. HGK, Yes we can: HGK führt erste Hauptuntersuchung an einer Lok Class 66 erfolgreich durch, Presseinformation vom 10. Februar 2009. (PDF) Abgerufen am 3. Januar 2011.
  13. rheincargo.com