Ogre (Stadt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Ogershof)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ogre
Wappen von Ogre
Ogre (Stadt) (Lettland)
Ogre (Stadt) (Lettland)
Basisdaten
Staat: Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk: Ogres novads
Koordinaten: 56° 49′ N, 24° 36′ OKoordinaten: 56° 49′ 7″ N, 24° 36′ 20″ O
Einwohner: 22.940 (1. Jan. 2022)
Fläche: 16,18 km²
Bevölkerungsdichte: 1.418 Einwohner je km²
Stadtrecht: seit 1928
Webseite: www.ogre.lv
Postleitzahl: 5001–5003
ISO-Code: LV-067
Blick auf Ogre
Lutherische Kirche Ogre
Bahnhof Ogre

Ogre (dt.: Oger) ist eine Stadt in Lettland an der Mündung der Oger in die Düna, 36 km südöstlich von Riga. Im Jahre 2022 zählte Ogre 22.940 Einwohner.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Stadt ist russischen Ursprungs und leitet sich von (dem im Fluss vorkommenden) угри, Aal, ab. Angeblich gab Katharina I. dem Fluss seinen Namen.[2]

Archäologen fanden hier Siedlungsspuren aus dem 3. bis 5. Jahrtausend v. Chr. In historischer Zeit lebten hier Liven und Lettgallen vermischt. In der Chronik des Heinrich von Lettland wird von einem Kriegsrat der Liven berichtet, welchen diese 1206 abhielten. Dieser Platz wird auf einem von zwei Hügeln bei der heutigen Stadt Ogre lokalisiert.

Der Ort entstand nach dem Bau der Eisenbahnlinie RigaDünaburg 1861 als sommerliches Ausflugsziel für die Stadtbevölkerung Rigas. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 bestand Ogre aus etwa 300 Sommerhäusern. Da die Düna zwei Jahre lang die Frontlinie bildete, wurden die Einwohner evakuiert und von der Bebauung blieb nicht viel übrig.

In der Zeit der lettischen Unabhängigkeit nach 1920 blühte der Erholungsort in Konkurrenz zu Jūrmala wieder auf. Im Winter lebten etwa 1300 Einwohner in Ogre, im Sommer waren es hingegen 5000 bis 10.000. 1928 erhielt Ogre die Stadtrechte.

Den Zweiten Weltkrieg überstand Ogre relativ gut, lediglich die Eisenbahnbrücke und einige Betriebe wurden gesprengt. Am 9. Oktober 1944 marschierten Truppen der Roten Armee ein, unter denen sich auch die 308. (lettische) Schützen-Division befand.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 291 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges.[3] Schwer Erkrankte wurden in den beiden Kriegsgefangenenhospitälern 2040, Ogre, und 3338, Riga, versorgt.

In der Zeit der Lettischen SSR entwickelte sich der ehemalige Kurort zu einer normalen Stadt mit verschiedenen Fabriken und Kombinaten.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen Ogres Servisa Centrs stellt Rallye-Fahrzeuge her.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Ogre ist eine Zwischenstation an der Bahnlinie von Riga nach Daugavpils. Als Ersatz für das 1944 kriegszerstörte ursprüngliche Empfangsgebäude wurde 1947 von deutschen Häftlingen ein neues Standardprojekt-Stationsgebäude im Stil des Sozialistischen Klassizismus der Stalinzeit errichtet (Architekt Sinicin), das bis heute erhalten ist. Stationen des gleichen Projekts befinden sich in Sigulda und Cēsis.

Kultur und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt in Ogre ein Kulturzentrum, eine Kunsthochschule und eine Musikschule. Außerdem befinden sich hier drei lettischsprachige Schulen und eine russischsprachige „Jaunogres vidusskola“.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die am Waldrand befindliche Lutherische Kirche von Ogre wurde von 1929 bis 1930 von dem Architekten H. Kundziņš in spätneugotischen Formen entworfen.[4]

Ogres novads[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Auflösung der Landkreise 2009 bildet Ogre mit neun umliegenden Landgemeinden eine Verwaltungsgemeinschaft. Hier leben 38.861 Einwohner (1. Juli 2010).

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ogre listet 17 Partnerstädte auf:[5]

Stadt Land seit
Ånge Schweden Schweden 1996
Basarabeasca Moldau Republik Moldau
Bollnäs Schweden Schweden
Hengelo Niederlande Niederlande 1996
Järvenpää Finnland Finnland
Jõhvi Estland Estland
Joué-lès-Tours Frankreich Frankreich 2005
Kelmė Litauen Litauen 2010
Kerava Finnland Finnland
Maimana Afghanistan Afghanistan 2011
Mytischtschi Russland Russland
Nový Bydžov Tschechien Tschechien
Salo Finnland Finnland
Sigdal Norwegen Norwegen
Slonim Belarus Belarus
Tschernihiw Ukraine Ukraine 2007
Võru Estland Estland

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Latvijas iedzīvotāju skaits pašvaldībās pagastu dalījumā (Memento des Originals vom 20. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pmlp.gov.lv
  2. Webseite der Stadt (Memento des Originals vom 12. August 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ogresnovads.lv
  3. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  4. http://www.vietas.lv/objekts/ogres_evaneliski_luteriska_baznica Lutherische Kirche
  5. Ogres novads. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Dezember 2019; abgerufen am 7. Juni 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ogre.lv