Olympia-Schießanlage Hochbrück

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Olympia-Schießanlage Hochbrück, 300 m Außenanlage

Die Olympia-Schießanlage Hochbrück im Garchinger Stadtteil Hochbrück ist die größte zivile Schießsportanlage der Welt und gilt als eine der modernsten Austragungsstätten für die olympischen und nichtolympischen Disziplinen des Sportschießens. Sie wurde für die Olympischen Spiele 1972 auf einem ehemaligen Standortübungsplatz der Bundeswehr errichtet.

Geschichte

Auf Bitte von Willi Daume in dessen Funktion als Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOC) um Unterstützung der Olympischen Spiele durch die Bundeswehr[1] entschied der Bundesminister der Verteidigung 1970, zu dieser Zeit noch Helmut Schmidt, die Unterstützung der Veranstaltung in erheblichem Umfang, wobei dieser sich sämtliche Entscheidungen hinsichtlich der Hilfeleistung selbst vorbehielt. Zu den Unterstützungsleistungen zählte auch die Überlassung von Gelände für die Olympiaschießanlage.[2]

Der Grund für die Errichtung einer Anlage in dieser Dimension waren einerseits die damals gültigen Regeln, dass jede teilnehmende Nation in jeder schießsportlichen Disziplin bis zu drei Schützen an den Start gehen lassen durfte, was den Bau von 102 Schießständen sowie dreier Wurfscheibenanlagen erforderlich machte, um einen zügigen Ablauf der Wettbewerbe zu gewährleisten. Ebenso war es erforderlich, 43 Schießstände mit einer Zieldistanz von 300 m anzulegen, da in München letztmals Großkalibergewehrdisziplinen auf diese Distanz ausgetragen wurden. Olympiasieger in dieser Disziplin wurde der US-Amerikaner Lones Wigger.

Der Bayerische Sportschützenbund übernahm nach den Olympischen Sommerspielen von 1972 die Anlage von der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2006 als Eigentümer und hatte nun erstmals in seiner Geschichte die Möglichkeit, Landes- und Bundesmeisterschaften an einem Ort durchzuführen. Nach umfangreichen Sanierungen – vor allem der Wurfscheibenanlage – gilt die Anlage in Fachkreisen als die größte und modernste zivile Schießsportanlage weltweit. Sie dient auch als Landesleistungszentrum und als Olympiastützpunkt.

Anlagen

Insgesamt bestehen die nachfolgend beschriebenen Schießstände.

Luftdruckhalle
Die 1972 noch nicht olympischen, aber mittlerweile nicht mehr wegzudenkenden Luftdruckwaffendisziplinen machten in den 1980er Jahren den Bau einer eigenen Luftdruckhalle erforderlich. In der Luftdruckhalle befinden sich 100 10-m-Stände für Luftdruck-Waffen und Armbrust, davon sind 50 Stände als 15-m-Stände für Zimmerstutzen nutzbar.
Gewehrhalle
In der Gewehrhalle befinden sich 102 50-m-Stände für Gewehrdisziplinen und Freie Pistole, davon sind 42 Stände für 100-m- oder 300-m-Gewehrdisziplinen sowie 41 Stände für 30-m-Armbrustdisziplinen nutzbar.
Pistolenhalle
Vierzig 25-m-Stände für Pistolendisziplinen befinden sich in einer eigenen Pistolenhalle. Diese besitzen sowohl eine elektronische Trefferanzeigeanlage als auch eine mechanische Duellanlage.
Finalhalle
Zwanzig Stände für unterschiedliche Disziplinen bis zu 50 m und ein Zuschauerraum für bis zu 1000 Besucher befinden sich in der Finalhalle. Ferner werden hier die Disziplinen der „Laufenden Scheibe“ auf die Distanz von 10 m beim Luftgewehr sowie beim Kleinkaliber auf 50 m ausgetragen.

Die Finalhalle ist Ende der 90er-Jahre aus der ursprünglich für die Disziplin "Laufender Keiler" gebauten Halle entstanden.

Wurfscheibenareal
Die ursprünglichen drei Anlagen wurden von 2007 bis 2009 komplett erneuert, so dass nun nach neuesten Sicherheits- und Umweltvorkehrugen fünf kombinierte Trap- und Skeetanlagen bestehen. Die Trapanlage verfügt über einen „olympischen Graben“ mit insgesamt drei Wurfmaschinen pro Position, insgesamt sind es 15 Wurfmaschinen pro Anlage. In der Skeetanlage gibt es das übliche Hoch- und Niederhaus. Eine überdachte Zuschauertribüne für rund 1.000 Zuschauer ermöglicht eine Beobachtung aller Stände.
Conny-Wirnhier-Platz
Der Platz der Siegerehrungen ist nach Konrad Wirnhier, dem Olympiasieger im Skeet von 1972, benannt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundeswehr / Olympia-Hilfe: Heiter und beschwingt. Der Spiegel 8/1971, 15. Februar 1971, S. 30–31.
  2. Großauftrag für die Bundeswehrverwaltung. In: Wehrkunde. Organ der Gesellschaft für Wehrkunde. Bd. 26, Verlag Europäische Wehrkunde, 1972, S. 403.

Koordinaten: 48° 14′ N, 11° 36′ O