Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 4 × 100 m (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 15 Staffeln mit 60 Athletinnen
Wettkampfort Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase 19. Oktober 1968 (Vorläufe)
20. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Kuba Kuba
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
1964 1972

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 19. und 20. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. In fünfzehn Staffeln nahmen sechzig Athletinnen teil.

Olympiasieger wurde die Staffel der USA in der Besetzung Barbara Ferrell, Margaret Bailes, Mildrette Netter und Wyomia Tyus in neuer Weltrekordzeit von 42,8 s.
Silber gewann Kuba (Marlene Elejarde, Fulgencia Romay, Violeta Quesada, Miguelina Cobián).
Bronze ging an die Sowjetunion mit Ljudmila Scharkowa, Galina Bucharina, Wera Popkowa und Ljudmila Samotjossowa.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Renate Meyer, Jutta Stöck, Rita Jahn und Ingrid Becker. Diese Staffel belegte im Finale Platz sechs.
Staffeln aus der DDR – offiziell Ostdeutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord[1] 43,6 s Sowjetunion 1955 Sowjetunion
(Ljudmila Scharkowa, Galina Bucharina,
Wera Popkowa, Ljudmila Samotjossowa)
Mexiko-Stadt, Mexiko 27. September 1968
Kuba Kuba
(Marlene Elejarde, Fulgencia Romay,
Violeta Quesada, Miguelina Cobián)
5. Oktober 1968
Olympischer Rekord 43,9 s Vereinigte Staaten USA
(Willye White, Wyomia Tyus,
Marilyn White, Edith McGuire)
Finale OS Tokio, Japan 21. Oktober 1964
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Anmerkung:
Der Olympiarekord der US-Staffel kam durch die Aberkennung der Rekorde der damals siegreichen polnischen Staffel zustande. Diese hatte das Finale von 1964 in Tokio mit der Weltrekordzeit von 43,6 Sekunden gewonnen. Nach einem Geschlechtstest vor dem Leichtathletik-Europacup 1967 wurde die Schlussläuferin Ewa Kłobukowska als intersexuell eingestuft. 1969 strich der Weltleichtathletikverband Kłobukowskas erzielte Weltrekorde, darunter auch den vom Finale in Tokio. Die polnische Staffel blieb Olympiasieger, doch der Weltrekord wurde nun der zweitplatzierten US-Staffel zugesprochen, die ebenfalls unter dem damals aktuellen Weltrekord geblieben war.

Rekordverbesserungen/-egalisierung

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Der bestehende Weltrekord wurde zunächst verbessert, dann einmal egalisiert und ein weiteres Mal verbessert:

Durchführung des Wettbewerbs

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Fünfzehn Staffeln traten am 19. Oktober zu insgesamt zwei Vorläufen an. Die jeweils besten vier Teams – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 20. Oktober.

19. Oktober, 15:30 Uhr: Vorläufe
20. Oktober, 16:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Datum: 19. Oktober 1968, ab 15:30 Uhr[3]

Platz Staffel Besetzung Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Vereinigte Staaten USA Barbara Ferrell
Margaret Bailes
Mildrette Netter
Wyomia Tyus
43,4 s WR 43,50 s
2 Australien Australien Jennifer Lamy
Joyce Bennett
Raelene Boyle
Dianne Burge
43,7 s000 43,77 s
3 Deutschland BR BR Deutschland Renate Meyer
Jutta Stöck
Rita Jahn
Ingrid Becker
44,1 s000 44,18 s
4 Frankreich Frankreich Michèle Alayrangues
Gabrielle Meyer
Nicole Montandon
Sylviane Telliez
44,3 s000 44,32 s
5 Kanada Kanada Debbie Miller
Stephanie Berto
Joan Hendry
Irene Piotrowski
44,7 s000 44,73 s
6 Nigeria Nigeria Olajumoke Bodunrin
Janet Omorogbe
Mairo Jinadu
Oyeronke Akindele
45,2 s000 45,23 s
7 Mexiko Mexiko Alma Rosa Martínez
Mercedes Román
Enriqueta Basilio
Esperanza Girón
47,0 s000 47,09 s
DSQ Jamaika Jamaika Adlin Mair-Clarke
Carmen Smith
Una Morris
Vilma Charlton
Platz Staffel Besetzung Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Niederlande Niederlande Wilma van den Berg
Mieke Sterk
Truus Hennipman
Corrie Bakker
43,4 s WRe 43,49 s
2 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Ljudmila Scharkowa
Galina Bucharina
Wera Popkowa
Ljudmila Samotjossowa
43,6 s0000 43,67 s
3 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Anita Neil
Maureen Tranter
Janet Simpson
Lillian Board
43,9 s0000 43,98 s
4 Kuba Kuba Marlene Elejarde
Fulgencia Romay
Violeta Quesada
Miguelina Cobián
44,1 s0000 44,15 s
5 Ungarn 1957 Ungarn Etelka Kispál
Margit Nemesházi
Györgyi Balogh
Annamária Tóth
44,6 s0000 44,65 s
6 Taiwan Taiwan Chi Cheng
Yeh Chu-mei
Lin Chun-yu
Tien Ah-mei
47,2 s0000 47,24 s
7 Polen 1944 Polen Danuta Straszyńska
Mirosława Sarna
Urszula Jóźwik
Irena Szewińska
53,0 s0000 53,02 s

Datum: 20. Oktober 1968, 16:30 Uhr[3]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Vereinigte Staaten USA Barbara Ferrell
Margaret Bailes
Mildrette Netter
Wyomia Tyus
42,8 s WR 42,88 s
2 Kuba Kuba Marlene Elejarde
Fulgencia Romay
Violeta Quesada
Miguelina Cobián
43,3 s000 43,36 s
3 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Ljudmila Scharkowa
Galina Bucharina
Wera Popkowa
Ljudmila Samotjossowa
43,4 s000 43,41 s
4 Niederlande Niederlande Wilma van den Berg
Mieke Sterk
Truus Hennipman
Corrie Bakker
43,4 s000 43,44 s
5 Australien Australien Jennifer Lamy
Joyce Bennett
Raelene Boyle
Dianne Burge
43,4 s000 43,50 s
6 Deutschland BR BR Deutschland Renate Meyer
Jutta Stöck
Rita Jahn
Ingrid Becker
43,6 s000 43,70 s
7 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Anita Neil
Maureen Tranter
Janet Simpson
Lillian Board
43,7 s000 43,78 s
8 Frankreich Frankreich Michèle Alayrangues
Gabrielle Meyer
Nicole Montandon
Sylviane Telliez
44,2 s000 44,30 s

Wie in allen Sprintwettbewerben unterstützte die Höhenlage der mexikanischen Hauptstadt die Athletinnen. Den US-Sprinterinnen gelang es, den Weltrekord sowohl in der Vorrunde als auch im Finale zu verbessern. Sie waren mit der Olympiasiegerin Wyomia Tyus und der Silbermedaillengewinnerin Barbara Ferrell über 100 Meter das klar favorisierte Team. Überraschend stellte die niederländische Staffel im zweiten Vorlauf den gerade neu aufgestellten Weltrekord der US-Amerikanerinnen ein.

Im Finale hagelte es dann geradezu neue Bestzeiten und Landesrekorde. Schlussläuferin Wyomia Tyus sicherte mit vier Metern Vorsprung auf die Kubanerin Miguelina Cobián die Goldmedaille für ihr US-amerikanisches Team. Die Staffel unterbot den Weltrekord noch einmal um sechs Zehntelsekunden und war damit die erste Frauenstaffel, die unter der 43-Sekunden-Marke blieb. Kuba gewann die Silbermedaille, Bronze ging an die Mannschaft der UdSSR. Den Niederländerinnen, tags zuvor noch mit Weltrekord unterwegs, blieb zeitgleich mit der Sowjetunion nur der vierte Platz, beide Staffeln egalisierten den Europarekord aus dem Vorlauf. Auch die fünftplatzierten Australierinnen blieben noch zeitgleich mit der Weltrekordmarke aus den Vorläufen. Die bundesdeutsche Staffel, auf Platz sechs eine weitere Zehntelsekunde zurück, stellte einen neuen deutschen Rekord auf.[4]

Kuba und die Sowjetunion gewannen die ersten Medaillen in dieser Disziplin.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 394f

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 24. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 11, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  3. a b The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 535, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Women's 4x100 m relay, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 24. September 2021