Pannwitz (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Pannwitz

Pannwitz (Pannewitz, Panwitz) ist der Name eines Uradelsgeschlechts aus der Ober- und Niederlausitz, Schlesien und der Grafschaft Glatz.

Das Dorf Pannewitz ist heute Teil der Gemeinde Burkau (Sachsen). Ein weiteres Dorf mit Namen Pannewitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Neschwitz bei Bautzen. Welches der beiden Dörfer als namensgebender Stammsitz anzusehen ist, konnte noch nicht belegt werden. Ein weiteres Rittergut und Dorf namens Pannwitz lag im Kreis Trebnitz/Niederschlesien (heute Paniowice, Gemeinde Oborniki Śląskie/Obernigk), und ein Ortsteil von Laukitten in Ostpreußen hieß bis 1945 Pannwitz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschlecht ist vermutlich eines Stammes mit denen von Wusterbusch, die 1204 mit Henricus de Wontbusch erstmals urkundlich erscheinen,[1] und deren Stammreihe mit Dietmar von Wusterbusch († nach 1305, Vogt von Bautze und vermutlich identisch mit Thyderico (Dietmar) de Panewicz) beginnt, der erstmals in Budissin (Bautzen) am 13. Juli 1262 urkundlich erwähnt wird.[2] Böhmisches Inkolat im Ritterstand am 12. Juni 1756 für Johann Franz von Panwitz, Domherr zu Königgrätz.

Das Geschlecht derer von Pannwitz taucht urkundlich 1276 mit Ticzco de Panewicz auf[3] und beginnt die Stammreihe bereits mit dessen Vater Dietmar († vor 1276), Besitzer eines Burglehens in Budissin (Bautzen). Thiesko von Panwitz gab der Überlieferung nach seinen Garten, als Otto der Fromme, Markgraf zu Brandenburg, um 1243 das Franziskaner-Kloster in Bautzen stiftete und kann als Stammvater des bis heute blühenden Astes der Familie angesehen werden.

Im Jahr 1305 schenkte Dietrich von Pannwitz dem Kloster St. Marienstern das südwestlich davon gelegene Dorf Jauer.[4] Für viele, weitere Orte in der Oberlausitz, ist später Güterbesitz der Pannwitz bezeugt, wie Königswartha, Lohsa, Uhyst, Merzdorf, Ratzen oder Neida.[5]

Werner (Wolfram) bekam 1324 vom Oelser Herzog Konrad das Burggrafentum zu Wohlau und Stuben mit allen seinen Rechten. Sein Bruder Ticzco (1327–1359) residierte ab 1346 als erster Pannwitz auf der Burg Landfried und Reinerz in der Herrschaft Hummel, die damals noch unmittelbar zum altböhmischen Königgrätzer Kreis gehörte und erst 1477 in die Grafschaft Glatz eingegliedert wurde. Ti(e)tzd. J. wird 1387 mit Vetschau in der Niederlausitz belehnt. Sein Sohn Heinrich kämpft 1410 mit einer Rotte von 51 Spießen und einem Schützen in der Schlacht bei Tannenberg unter dem Hochmeister des Deutschen Ordens Ulrich von Jungingen und erwarb 1434 Kathlow und Schlichow bei Cottbus. Hans auf Lohsa bei Hoyerswerda, der Bruder von Heinrich, beteiligte sich 1421 an der Befestigung Bautzens gegen die Hussiten und stand 1424 im Sold der Stadt Görlitz. Andreas von Pannwitz studierte in Bologna und wurde 1527 Doktor der Rechte. Balzer von Pannwitz († 1609) erwarb 1578 Kahren.

Als Ahnherr der Müschener Linie ist Hans von Pannwitz (1490–1536) auf Kathlow anzusehen, der 1519 eine Hälfte von Babow erwarb und seit 1498 bereits Klein-Ossnig besaß. Zwischen 1646 und 1699 war das Rittergut Briescht und von 1665 bis 1682 Falkenberg im Besitz der Familie Pannwitz. Der Chef des Regiments Gens d’armes, General Wolf Adolf von Pannwitz (1679–1750) auf Groß Gaglow und Lipten erwarb 1735 das Rittergut Schönfließ bei Oranienburg und schuf zusammen mit seinem Sohn Friedrich Wilhelm (1719–1790) ein musterhaft geführtes Guts- und Bauerndorf nach modernen land- und forstwirtschaftlichen Methoden, in dem bereits 1767 die Separation durchgeführt wurde. Als Zeichen seiner Wertschätzung war Wolf Adolph Mitglied des Tabakscollegiums unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. und ließ 1736 in der Wilhelmstraße im Zentrum Berlins mit Hausnummer 76 ein Palais bauen, das später zum preußischen Auswärtigen Amt wurde. Heinrich Wilhelm von Pannwitz auf Babow und Gulben (1678–1749) erwarb das Rittergut Müschen 1714 von Otto Heinrich von Stutterheim. Sein Sohn Otto Heinrich (1706–1751) war mit Juliane von Schönfeldt aus dem Hause Werben verheiratet. Deren Tochter Ulrike Juliane heiratete den Major Joachim Friedrich von Kleist auf Guhrow und wurde die Mutter des großen deutschen Dichters Heinrich von Kleist.

Wappen der Herren von Pannwitz über dem Eingang zum Mittelhof in Altlomnitz (Stara Łomnica), Glatzer Land, Niederschlesien

In der Grafschaft Glatz besaßen die Herren von Pannwitz (Panevicz) teilweise bis ins 19. Jahrhundert weite Besitztümer, u. a. Albendorf, Altlomnitz, Dürrkunzendorf, Eisersdorf, Hartau, Hohndorf, Hollenau, Poditau, Utschendorf, Plomnitz, Rathen, Raumnitz, Rengersdorf, Rothwaltersdorf und Waltersdorf. Mathias von Pannwitz bekam vom böhmischen König Johann von Luxemburg das Patronatsrecht über die Rengersdorfer Pfarrkirche zugewiesen. 1341/46 bekleidete er als erster Pannwitz das Amt des Burggraf von Glatz. Ihm folgten später Hans I. (1477–1501) auf Rengersdorf und Hans II. (1584–1588) auf Mechwitz und Neudeck. Letzterer war Hofsgerichtsrat und Hauptmann von Münsterberg, dem neben Rengersdorf auch Albendorf gehörte und dessen Familienzweig er begründete. Ludwig von Pannwitz ließ in Albendorf wegen der zunehmenden Wallfahrten anstelle der ersten hölzernen Kirche, die in den Hussitenkriegen zerstört worden war, die größere Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung aus Stein bauen, die 1512 geweiht wurde. Die Rengersdorfer Linie der Pannwitz (begründet durch Otto 1494) erlosch 1768 mit dem Königgrätzer Domherrn Johann Franz von Pannwitz.

Heinrich Wilhelm von Pannwitz (1623–1663) wurde durch seine Vermählung mit Rosina von Schweinitz aus Peterwitz im Fürstentum Jauer ansässig. Das Ehepaar gehört zu den Stiftern der dortigen Friedenskirche. Er entstammte dem Altlomnitzer Zweig der Familie. Seinem Großvater gleichen Vornamens (um 1594–1629) waren im Jahr 1625 wegen seiner Beteiligung am Böhmischen Ständeaufstand und seiner Weigerung zum katholischen Glauben überzutreten, sämtliche Güter konfisziert worden. Zudem musste er die unmittelbar zu Böhmen gehörende Grafschaft Glatz verlassen. Sein Bruder Hans Adolf besaß seit 1664 Gäbersdorf bei Striegau.

Ein gemeinsamer Familienverband mit denen von Pannewitz wurde am 23. Juli 1879 in Breslau gegründet.[6]

Geadelte Familie von 1785[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daneben gibt es eine Familie von Pannwitz, die auf den Fleischermeister Melchior Pannwitz (gest. 1633) aus Nimptsch zurückgeht, dessen Nachfahren in Breslau zu höheren Ämtern und Gütern kamen, wobei Friedrich Julius Pannwitz (1747–1806) in Bezug auf das uradelige Geschlecht eine Adelsbestätigung bzw. -erneuerung am 4. April 1788 erhielt. Diese von Pannwitz besaßen im 19. Jahrhundert mehrere Güter in Niederschlesien, insbesondere bei Sagan und Grünberg (lange Zeit das Gut Schweinitz III). Diesem Geschlecht entstammen auch der Oberforstmeister Julius von Pannewitz (1788–1867) und der preußische General Günther von Pannewitz (1857–1936).[7]

Geadelte Familie von 1787[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1787 gibt es noch ein geadeltes Geschlecht von Pannwitz, das auf Carl Friedrich Conrad Fischer, Junker im königlich-preußischen Husarenregiment „v. Köszegy“, zurückgeht, der als Stief- und Adoptivsohn des königlich-preußischen Rittmeisters Alexander von Pannwitz am 8. Februar 1787 geadelt wurde.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Wappen des uradeligen Geschlechts ist geteilt und oben von Silber und Rot gespalten, unten Schwarz. Auf dem Helm mit schwarz-rot-silbernen Decken zwei Büffelhörner, das rechte von Rot und Schwarz, das linke von Silber und Schwarz geteilt. Wahlspruch: „PRORSUM“. (deutsch: „vollständig“). In diesem Sinne „Vorwärts“.
  • Das Wappen der geadelten Pannwitz ist oben von Silber und Rot gespalten, unten blau. Die Büffelhörner auf dem Helm sind rechts von Rot und Blau, links von Silber und Blau geteilt.

Bekannte Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis, Zweiter Haupttheil oder Geschichte der auswärtigen Verhältnisse der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. I. Band, F. H. Morin, Berlin 1843, S. 2.
  2. Gustav Köhler: Codex diplomaticus Lusatiae superioris., I. Band, Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz 1856, S. 87.
  3. Gustav Köhler: Codex diplomaticus Lusatiae superioris. I. Band, Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz 1856, S. 117. und Codex diplomaticus Saxoniae regiae, II. Hauptteil, I. Band, Urkunden des Hochstifts Meissen I, S. 187. No. 243. Um 1276.
  4. Hermann Knothe: Geschichte des Jungfrauenklosters Marienstern. Hermann Burdach, Dresden 1871.
  5. Hermann Knothe: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1879, S. 408–412.
  6. GGH, Band 16, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Selbstverlag, Marburg 2022. ISBN 978-3-9820762-5-6.
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1916, Zehnter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1915, S. 703–706.
  8. Franz Albert: Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer Nachbargebiete. Erster Teil: Die Herrschaft Hummel bis zum Jahre 1477. Im Selbstverlag des Verfassers, Münster 1932, S. 92–96.
  9. Helmut Gehlich: 200 Jahre Kur- und Neumärkisches Ritterschaftliches Kredit-Institut - später Märkische Landschaft - 1777-1977, Hrsg. Märkische Landschaft mit Sitz in Berlin, Geschäftsleitung in Kiel, Selbstverlag, Druck Rolf Sänger Bad Homburg v. d. H., Berlin/Kiel 1977, S. 39. DNB