Paul Pálffy von Erdőd (1592-1653)

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Paul Pálffy

Graf Paul Pálffy von Erdőd, familienintern Paul IV. (ungarisch gróf erdődi Pálffy Pál; * 19. Januar 1592[1][Anm 1] auf der Bibersburg, Königreich Ungarn; † 6. November 1653[Anm 2] in Preßburg, Königreich Ungarn) war ab 1649 Palatin von Ungarn.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pálffys zählten zum ungarischen Uradel. Die ungarische Baronie wurde ihnen bereits 1581 verliehen. Seit 1599 wurden sie Reichsgrafen des Heiligen Römischen Reiches.

Paul Pálffy von Erdöd, Erbherr in Bibersburg, Graf zu Plassenstein, Ritter vom goldenen Sporn, ab 1650 auch Ritter des goldenen Vlieses (Nr. 426), wirklicher geheimer Rat, Kämmerer und Oberster, wurde nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder Stephan und Johann im Jahre 1635 Erbschlosshauptmann (Schlossgraf) des königlichen Schlosses Preßburg, 1646 Obergespan des Pressburger Komitats und zuletzt Palatin und Statthalter in Ungarn.[2]

Paul war der dritte Sohn des Nikolaus’ II. und dessen Gattin Maria Magdalena Fugger, Freiin von Kirchberg und Weißenhorn, einer Tochter des Freiherrn Markus Fugger in Augsburg und der Gräfin Sybille von Eberstein.[2] Er besuchte im Jahr 1611 die Universität Perugia, im Dezember 1612 die Universität Padua.

Am 26. Juli 1629 heiratete Paul Maria Franziska Gräfin von Khuen von Belasy. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor:

  • Johann III. Anton (* 1642, † 29. November 1694), Schlossgraf von Preßburg ⚭ 1. mit Anna Theresia Gräfin Nádasdy; 2. mit Marie Eleonore Gräfin Mollarth[Anm 3]
  • Magdalena Theresia (* 1644, † 1684) ⚭ mit August von Zinzendorf
  • Johann IV. Karl (* 4. Dezember 1645, † 3. November 1694), kaiserlicher Feldmarschall in Mailand ⚭ mit Sidonia Agnes von Liechtenstein († 1721)

Bereits im Jahre 1625 wurde Pálffy zum Präsidenten der Ungarischen Hofkammer gewählt. Im Jahre 1630 wurde er von den Landesstellen mit der Oberaufsicht des 1593 abgebrannten Preßburger Schlosses beauftragt[3]. Am 6. Februar 1646 wurde Palffy zum Obersten Landesrichter (Judex Curiae) ernannt.

Paul kann als Gründer des Wohlstandes der Familie Pálffy betrachtet werden. Mit dem Erwerb des Amtes der erblichen Obergespan- und Schlossgrafen-Titel[4] war auch ein Erwerb von Gütern ermöglicht. Paul erwarb durch seine Senioratsherrschaft den Schlossgrund, sowie das Zuckermantel in Preßburg. Außerdem mehrere Ortschaften auf der Schüttinsel sowie die bedeutenden Herrschaften Plasenstein und Malatzka, Bajmoc und Theben sowie Marchegg in Niederösterreich.

Paul starb am 25. November 1653 in Preßburg und wurde in der von seiner Mutter errichteten Grablege der Familie Pálffy im Preßburger St. Martinsdom beigesetzt.

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nikolaus Pálffy von Erdöd
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Paul Pálffy von Erdöd
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Georg Fugger
 
 
 
 
 
 
 
Anton Fugger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regina Imhoff
 
 
 
 
 
 
 
Markus Fugger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna Rehlinger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Marie von Fugger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bernhard von Eberstein
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm von Eberstein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kunigunde von Sonnenberg
 
 
 
 
 
 
 
Sybille von Eberstein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp von Hanau-Lichtenberg
 
 
 
 
 
 
 
Johanna von Hanau-Lichtenberg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sibylle von Baden
 
 
 
 
 
 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Paul Pálffy – Sammlung von Bildern

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anderen biographischen Angaben zufolge ist er 1589 geboren.
  2. In manchen Biographien wird der 26. November 1653 als Sterbetag angegeben.
  3. Die erste Ehe war kinderlos, aus der zweiten Ehe entstammte die Tochter Maria Barbara (* 1695, † 1769), die mit Wenzel Waldstein verheiratet wurde.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anna Fundárková: Barokový aristokrat, in "Veda, vydavateľstvo SAV", Bratislava 2018, S. 236, ISBN 978-80-224-1694-8 (slowakisch)
  2. a b Taschenbuch für vaterländische Geschichte Band 1, Seite 61 ff.
  3. Im Jahre 1593 brannte das Preßburger Schloss ab und 1609 wurde der Kornturm durch einen Blitzstrahl in Brand gesetzt. Durch diese Katastrophen und durch die vielfachen Belagerungen in der Zeit der Bocskayschen und Bethlenschen Unruhen wurde der Burg sehr großer Schaden zugefügt. Es verfiel immer mehr und glich in den 1620er Jahren einer Ruine. (Portisch, Bd. I., S. 74 f; siehe Literatur)
  4. Der Titel des Schlossgrafen war später erblich und wurde von den Nutznießern des Seniorats Pálffy bis zum Umsturz im Jahre 1918 und Auflösung Österreich-Ungarns geführt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden durch Gesetz die Adelstitel abgeschafft und darunter fiel auch der Schlossgrafentitel von Preßburg. (zit. nach Portisch, Bd. I., S. 74 f)
VorgängerAmtNachfolger
Johann Drašković von TrakošćanPalatin von Ungarn
1649–1653
Franz Wesselényi von Hadad