Peenemünde

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Wappen Deutschlandkarte
Peenemünde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Peenemünde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 8′ N, 13° 46′ OKoordinaten: 54° 8′ N, 13° 46′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: OstvorpommernVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Landkreis existiert nicht
Amt: Usedom-Nord
Höhe: 3 m ü. NHN
Fläche: 24,97 km2
Einwohner: 340 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17449
Vorwahl: 038371
Gemeindeschlüssel: 13 0 59 075Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der Amtsverwaltung: Möwenstraße 1
17454 Zinnowitz
Website: www.peenemuende.info
Bürgermeister: Rainer Barthelmes (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Peenemünde im Ostvorpommern
Datei:Peenemünde in OVP.png
Karte

Peenemünde ist eine kleine Gemeinde auf der Ostsee-Insel Usedom im Landkreis Ostvorpommern im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Sie gehört zum Amt Usedom-Nord mit Sitz in Zinnowitz.

Geografie

Peenemünde ist die nördlichste Gemeinde der Insel Usedom und befindet sich nordwestlich des Seebades Karlshagen und am Übergang des Peenestromes in die Ostsee.

Geschichte

Peenemünde wurde 1282 erstmals in einer Urkunde Herzogs Bogislaw IV. erwähnt, in der er den Ort der Stadt Wolgast schenkte.[1]

Während des Dreißigjährigen Krieges landete am 26. Juni 1630 der schwedische König Gustav II. Adolf mit einer 15.000 Mann starken Streitmacht bei Peenemünde und besetzte nach der Eroberung Usedoms bald das gesamte Odermündungsgebiet.[2]

Bekannt wurde Peenemünde durch die Heeresversuchsanstalt Peenemünde („Peenemünde-Ost“) und die Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ von 1936 bis 1945, deren Gelände bis 1952 als sowjetischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt genutzt wurde.

1952 erfolgte die Übergabe des Stützpunkts an die NVA der DDR unter anderem als Marinestützpunkt der 1. Flottille der Volksmarine der DDR.

Bis 1990 war der gesamte nördliche Bereich der Insel Usedom bis nach Karlshagen Sperrgebiet der Nationalen Volksarmee (NVA), die dort einen wichtigen militärischen Flugplatz betrieb. Der schon zur einstigen Erprobungsstelle der Luftwaffe „Peenemünde-West“ gehörende Flugplatz wurde von 1958-1961 baulich erweitert und seit 1961 vom „Jagdfliegergeschwader 9“ der NVA genutzt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte 1993 die Auflösung des Truppenstandortes.

Politik

Gemeinderat

Der siebenköpfige Gemeinderat (einschließlich Bürgermeister) besteht aus fünf Mitgliedern einer Wählergemeinschaft und zwei Mitgliedern der CDU.

Wappen

Das Wappen wurde am 15. August 1996 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 109 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Geteilt durch einen spickelförmig nach oben gebrochenen goldenen Balken; oben in Rot drei (1:2) goldene Kronen; unten in Blau ein schwimmender goldener Fisch.“

Das Wappen wurde von dem Wismarer Roland Bornschein gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hafen Peenemünde mit U-461

Zwischen Peenemünde und Karlshagen überquert eine zweikreisige 110-kV-Drehstrom-Freileitung die Peene, deren 75 Meter hohe Masten sehr weit sichtbar sind. Diese Leitung wurde zu Beginn der 50er Jahre gebaut, um den im Wärmekraftwerk Peenemünde erzeugten Strom, der nach Auflösung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde zum größten Teil nicht mehr auf Usedom gebraucht wurde, effektiv zum Festland abzuführen. Später wurde von dieser Leitung eine Stichleitung zum Umspannwerk Karlshagen errichtet. Nach der Stilllegung des Kraftwerkes 1990 wurde die 110-kV-Freileitung vom Abzweig der Stichleitung nach Karlshagen zum Kraftwerk Peenemünde abgebaut, so dass die über die Peene führende 110-kV-Drehstromleitung nur noch das Umspannwerk Karlshagen speist. Im Kraftwerk informiert heutzutage das Historisch-Technische Informationszentrum in einer umfassendenden Ausstellung u. a. über die wechselhafte Geschichte des Ortes und seiner Umgebung.

Ähnlich wie Flensburg, Bremerhaven, Templin und Lüdenscheid verfügt auch Peenemünde über eine Phänomenta, die „interaktive Ausstellung zum Mitmachen und Ausprobieren“, die dem Besucher Alltagsphänomene der Physik spielerisch nahe bringt - ein gut besuchtes Ausflugsziel für Usedom-Touristen.

Darüber hinaus befindet sich in Peenemünde ein Spielzeug- und ein Bettenmuseum sowie im Haupthafen Peenemünde liegt das ausgediente, dieselgetriebene U-Boot U-461 der Baltischen Rotbannerflotte. Deutlich sind die Doppelstartcontainer für taktische Raketen sichtbar. Für 6 Euro kann das U-Boot durchlaufen werden. Die engen Räume, die typisch russischen klobigen Instrumente und der immer noch vorhandene Dieselgeruch lassen die Bedingungen an Bord erahnen.

Geschichtsdenkmale

  • Findling mit Bronzetafel als "Stein des Anstoßes" zum Gedenken an die Opfer der Zwangsarbeit in der Heeresversuchsanstalt
  • Findling mit russischen Namensaufschriften zur Erinnerung an die Flucht von zehn sowjetischen Kriegsgefangenen mit einem Bombenflugzeug He 111 aus dem Zwangsarbeitsgelände
  • Gedächtniskapelle in der Nähe des Freilichtmuseums aus dem Jahre 1993 für die Opfer der aus Peenemünde abgeschossenen Raketen

Verkehr

Bahnhof Peenemünde

Vom Festland aus ist Peenemünde direkt durch Personen-Fährbetrieb von Kröslin und Freest zu erreichen.

Peenemünde wird von Zinnowitz aus mit Zügen der Usedomer Bäderbahn (UBB) angefahren, welche die auf ein Gleis zurückgebaute Strecke der ehemaligen Werksbahn der Heeresversuchsanstalt befährt. An manchen Stellen sind noch Reste des zweiten Gleises, einige Bahnsteige (z.B. beim Haltepunkt Trassenmoor und ca. 100 m nördlich des Haltepunktes Karlshagen) sowie Betonsockel der elektrischen Oberleitung zu erkennen.

Peenemünde ist Heimathafen des MS Adler Mönchgut, einem Passagierschiff der Fahrgast-Reederei „Adler-Schiffe“ welche im Sommer im Liniendienst zwischen den Inseln Rügen und Usedom verkehrt.

Der Flugplatz Peenemünde ist Startpunkt für Inselrundflüge und wird als Motorrad-Rennstrecke genutzt.

Literatur

  • Bernd Kuhlmann: Peenemünde - Das Raketenzentrum und seine Werkbahn, GVE-Verlag, Berlin, 2. Auflage 2003, ISBN 3-89218-081-4
  • Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Raketenspuren. Peenemünde 1936 - 2000. Eine historische Reportage , Chr. Links Verlag, Berlin, 5. Auflage 2004

Einzelnachweise

  1. Rodgero Prümers: Pommersches Urkundenbuch. 2. Band, 2. Abteilung, 1278–1286, Theodor von der Nahmer, Stettin 1885, S. 475–476
  2. Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6, S. 73

Siehe auch

Weblinks

Commons: Peenemünde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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