Pulkau (Fluss)

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Pulkau
Die Pulkau in der Stadt Pulkau

Die Pulkau in der Stadt Pulkau

Daten
Lage Niederösterreich (Österreich)
Flusssystem Donau
Abfluss über Thaya → March → Donau → Schwarzes Meer
Quelle bei Pernegg im Waldviertel
48° 45′ 43″ N, 15° 37′ 9″ O
Mündung bei Laa an der Thaya in die ThayaKoordinaten: 48° 44′ 9″ N, 16° 20′ 51″ O
48° 44′ 9″ N, 16° 20′ 51″ O

Länge 52 km
Kleinstädte Pulkau, Laa an der Thaya
Gemeinden Seefeld-Kadolz
Das Mühlbachaquädukt

Das Mühlbachaquädukt

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Die Pulkau ist ein Fluss, der im östlichen Waldviertel entspringt, durch das nördliche Weinviertel Niederösterreich mit West-Ost-Verlauf fließt und bei Laa in die Thaya mündet. Die Länge beträgt 52 Kilometer, die durchschnittliche Durchflussmenge 0,3 Kubikmeter pro Sekunde (bei Zwingendorf).

Der Name ist germanischen Ursprungs: der Begriff *Fulkahwa gliedert sich in *fulka (= Volk) und *ahwo (= Wasser) und könnte „Fluss, an dem eine Menge Volkes wohnt“ bedeuten.[1]

Geographie

Quellgebiet

Die Pulkau entspringt nördlich der Ortschaft Ludweishofen im politischen Bezirk Horn im östlichen Waldviertel in einer Feuchtwiese. Durch Entwässerungsmaßnahmen tritt ihr Wasser allerdings erst bei der Einmündung in ein künstlich angelegtes Gerinne aus einem Rohr an die Oberfläche. Im folgenden, ersten Streckenverlauf ist die Pulkau ein stark mäandrierender, weitgehend naturnaher Wald- und Feuchtwiesenbach.

Orte am Flusslauf

Entlang des Verlaufes der Pulkau, im Pulkautal, liegen von West nach Ost folgende Siedlungen: Raisdorf, Hötzelsdorf, Walkenstein, Brugg, Therasburg, Ruine Neudegg, Pulkau, Rohrendorf, Dietmannsdorf, Deinzendorf, Zellerndorf, Watzelsdorf, Pernersdorf, Karlsdorf, Peigarten, Jetzelsdorf, Auggenthal, Haugsdorf, Alberndorf, Untermarkersdorf, Hadres, Obritz, Seefeld-Kadolz, Zwingendorf, Wulzeshofen, Laa an der Thaya. Parallel zum Flussverlauf führt zwischen Pulkau und Laa an der Thaya die Pulkautal Straße B45 und die ehemalige Pulkautalbahn.

Mündung

Kurz vor der Mündung in die Thaya, etwa 2 Kilometer nordwestlich von Laa an der Thaya, wird die Pulkau vom Thayamühlbach im denkmalgeschützten Mühlbachaquädukt überquert.

Umwelt

Früher mäandrierte die Pulkau und war von ausgedehnten Feuchtgebieten umgeben. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde damit begonnen, das Gewässer zu begradigen und abzusenken. Der Fluss wurde zu einem Abzugsgraben degradiert, dessen Aufgabe es ist, das Wasser möglichst schnell abzuleiten. Dies sollte einerseits die Siedlungen gegen Hochwässer schützen und vor allem eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung des Flussumlands ermöglichen. Da Feuchtgebiete und Nebengewässer bei Hochwässern als Vorfluter dienen und die Hochwasserspitze in den gewässerabwärts gelegenen Orten dämpfen, wurde durch die Maßnahmen die Hochwassergefahr vielerorts im Gegenteil verschärft. Außerdem wurden wertvolle Lebensräume für inzwischen selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zerstört und die Biodiversität reduziert. Der Teichgraben bei Pulkau zählt heute zu den wenigen noch intakten Feuchtgebieten und gilt als das bedeutendste Wiesengebiet des nördlichen Weinviertels. Bei Zwingendorf befinden sich höchst bemerkenswerte Salzlebensräume.[1][2]

Siehe auch: Gewässer im Weinviertel

Fauna

Im Oberlauf der Pulkau wird das Habit im Fluss von der Bachforelle, der Bachschmerle, früher vom Edelkrebs[3] bewohnt. Weiters kommt der Schwarzstorch und heute wieder der Fischotter vor.

Wasserqualität

Ab der Stadt Pulkau (Weinviertel) wurde die Pulkau in den 50er Jahren stark begradigt und denaturiert, was neben der Verschmutzung durch die Landwirtschaft (etwa ein Großtierzuchtbetrieb in Seefeld-Kadolz) und durch die Abwässer einer chemischen Fabrik (Jungbunzlauer in Pernhofen) der Grund für die schlechte Wasserqualität[4] des Flusses ist. Zwischen der Stadt Pulkau, wo der gleichnamige Fluss das Waldviertel verlässt und das Weinviertel erreicht, und der Mündung weist der Fluss eine Wasserqualität der Güteklasse III (stark verschmutzt) auf. Damit belastet die Pulkau ab Laa auch die Thaya, deren Wasserqualität von II (bei Drosendorf) auf II-III sinkt. Dies wurde auch vom österreichischen Rechnungshof bei einer Prüfung des Nationalpark-Thaya-Projektes kritisch vermerkt.

Zwischen Juni und September 2001 wurde in einer Untersuchung festgestellt, dass der typische verbreitete Pflanzenwuchs ein Indikator für belastete und verschmutzte Gewässer ist. Seither laufen Renaturierungsprojekte, um die Wasserqualität zu heben.

Schutzgebiete

Landschaftsschutzgebiet Oberes Pulkautal

Das Landschaftsschutzgebiet Oberes Pulkautal liegt am Übergang vom Waldviertel ins Weinviertel. Es wurde 1973 in der Größe von 3.823ha beschlossen.[5]

FFH Gebiet Westliches Weinviertel

Das Fauna-Flora-Habitat Gebiet Westliches Weinviertel wurde 2010 erlassen[6]

Vogelschutzgebiet Westliches Weinviertel

Das Europaschutzgebiet umfasst Grundstücke im Pulkautal und wurde ebenso 2010 zum Schutze der angeführten Brutvogelarten, Durchzügler und Wintergäste erlassen[7].

Hochwasser

Im Jahr 2010 trat die Pulkau dreimal über die Ufer. Besonders betroffen waren Zellerndorf und Hadres, das letzte Mal Anfang August.[8] Aus diesem Grund wird sie als Erstmaßnahme an vielen Stellen ausgebaggert, bevor als weiteres Retentionsbecken angelegt werden, um mehr Schutz zu bieten.[9]

Commons: Pulkau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Heinz Wiesbauer und Manuel Denner: Feuchtgebiete - Natur- und Kulturgeschichte der Weinviertler Gewässer, Wien 2013 (herausgegeben vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und dem Amt der niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Gewässerbau)
  2. Umweltbundesamt (Hrsg.): Salzlebensräume in Österreich. (PDF; 3,8 MB) Wien 2006. ISBN 3-85457-800-8. S. 22 f., 183 f.
  3. Franz Xaver Schweickhardt: "Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens,Viertel ober dem Manhartsberg", Herrschaft Drosendorf bis Strahlbach, 5. Band,Anton Benko, 1840, S. 127
  4. Long-term evaluation of the trans-boundary problems of Dyje/Thaya River pollution by the Austrian tributary Pulkava/Pulkau (PDF; 6,2 MB)
  5. Landschaftsschutzgebiete in Niederösterreich
  6. FFH Gebiet Westliches Weinviertel
  7. Vogelschutzgebiet Westliches Weinviertel
  8. Schwere Unwetter im Bezirk: rund 1000 Feuerwehrmitglieder im Einsatz! auf der Seite des Bezirksfeuerwehrkommandos Hollabrunn vom 7. August abgerufen am 31. August 2010
  9. Hochwasser: Pulkau wird ausgebaggert auf ORF vom 31. August 2010 abgerufen am 31. August 2010