Robby Schlund

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Robby Schlund (* 19. Februar 1967 in Gera) ist ein deutscher Politiker (CDU[1], früher AfD). Er war von 2017 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur 1985 in Gera nahm Schlund ein Studium an der Offiziershochschule der Landstreitkräfte „Ernst Thälmann“ der Nationalen Volksarmee der DDR auf. Nach 1989 studierte er bis 1996 Medizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie schloss er 2003 ab und war anschließend als Stationsarzt an der Kurklinik in Bad Lobenstein, später als Chefarzt in einem Gesundheitstreff in Gera, tätig. 2006 eröffnete er eine eigene Praxis in Gera[2] und absolvierte 2007 eine Weiterbildung für Manuelle Medizin bei der Ärztevereinigung für Manuelle Medizin. Nachdem seine Praxis 2011 im Medizinischen Versorgungszentrum des SRH Wald-Klinikums aufgegangen war,[3] schied er 2016 aus und eröffnete erneut eine eigene orthopädische Privatpraxis in Gera.[4] 2015 wurde Schlund an der Universität Jena mit der Arbeit Standardisierung kapillarmikroskopischer Untersuchungen in der Angiologie zum Dr. med. promoviert.

Schlund ist verheiratet und hat drei Kinder.[5]

Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlund war nach eigenen Angaben zeitweilig Mitglied der FDP und trat 2013 kurz nach ihrer Gründung der AfD bei. Nach eigener Aussage gab der AfD-Mitbegründer Joachim Starbatty, den er 2012 bei einem Vortrag in Moskau erlebt hatte, den Ausschlag für sein Interesse an der Partei.[4] Von 2016 bis 2018 gehörte Schlund dem Landesvorstand der AfD in Thüringen an.[2]

2017 posierte Schlund mit einer Flagge der sogenannten "Volksrepublik Donezk"[6], welche als terroristischen Vereinigung eingestuft ist.[7]

Nach Angaben einer Studie des Jenaer Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft der Amadeu-Antonio-Stiftung arbeitete Schlund 2018 auch mit dem Rechtsextremisten Christian Bärthel zusammen.[8][9]

2020 ermittelte die Ärztekammer in Thüringen gegen Schlund, da dieser ein Transparent auf welchem der Berliner Virologe Christian Drosten in Sträflingskleidung mit der Aufschrift „Schuldig“ zu sehen war trug.[10]

Am 16. Juni 2021 hatte der Vorstand des AfD-Kreisverbandes Altenburger Land/Greiz ein Parteiausschlussverfahren gegen Schlund beschlossen.[11] Im Oktober 2021 trat er aus der Partei aus.

Seit Herbst 2023 ist Schlund Mitglied der CDU.[1]

Abgeordneter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlund war 2017 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort war er Obmann der AfD-Bundestagsfraktion im Parlamentarischen Begleitgremium Covid-19-Pandemie und im Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung sowie ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit.

Zur Bundestagswahl 2017 wurde er über Platz 4 der AfD-Landesliste in den Deutschen Bundestag gewählt. Er trat zudem als Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Gera – Greiz – Altenburger Land an und erhielt 27,3 % der Erststimmen.[12] Im Wahlkampf bekannte er sich zum Parteiflügel um Alexander Gauland und Björn Höcke.[4]

Am 10. Dezember 2020 hob der Bundestag Schlunds politische Immunität für die Durchführung eines berufsrechtlichen Ermittlungsverfahrens durch die Landesärztekammer Thüringen auf.[13][14]

Für die Bundestagswahl 2021 wurde Schlund auf Platz 6 der AfD-Landesliste in Thüringen gewählt, als Direktkandidat in einem Wahlkreis trat er nicht an.[15] Er verfehlte den Einzug in den Bundestag über die Liste.

Auf der Kreistagsliste der CDU Greiz wurde Schlund auf Platz 21 gewählt.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ingo Eckardt: Landratskandidat führt Kreistagsliste an. Ostthüringer Zeitung, 23. Januar 2024, abgerufen am 19. April 2024.
  2. a b Biografien der 19. Wahlperiode (2017–2021): Dr. Robby Schlund, AfD: Biografie. In: Bundestag.de. Abgerufen am 10. Juli 2022.
  3. Robert Mailbeck: Orthopädie-Praxis wechselt zum Waldklinikum Gera. In: OTZ.de. 2. November 2011, abgerufen am 10. Juli 2022.
  4. a b c Sylvia Eigenrauch: Direktkandidaten für den Wahlkreis 194 Robby Schlund (AfD). In: Ostthüringer Zeitung, 13. September 2017.
  5. Robby Schlund: Persönlich: Lebenslauf. In: robby-schlund.de. 15. Februar 2021, abgerufen am 10. Juli 2022.
  6. Redaktion Thüringen24.de: Wie sich AfD-Abgeordnete in die Dienste des Kremls stellen. 17. August 2017, abgerufen am 19. April 2024 (deutsch).
  7. Der Generalbundesanwalt - Aktuelle Pressemitteilungen - Festnahmen u. a. wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung „Volksrepublik Donezk (VRD)“. Abgerufen am 19. April 2024.
  8. Axel Salheiser: Fließende Übergänge der Demokratiegefährdung: Die „Kulturrevolution von rechts“ und die Rolle der AfD Thüringen. (pdf; 1,2 MB) In: belltower.news. 23. Januar 2019, abgerufen am 21. Juli 2021.
  9. Wolfgang Benz: Vom Vorurteil zur Gewalt. Herder Verlag, Freiburg/Br. 2020, ISBN 978-3-451-38596-4, S. 66.
  10. RedaktionsNetzwerk Deutschland: Drosten in Sträflingskleidung: Ermittlungen gegen AfD-Politiker Schlund wegen Plakat. 21. Oktober 2020, abgerufen am 19. April 2024.
  11. Wegen forcierten Parteiausschlusses gegen Robby Schlund droht jahrelanger Streit in der AfD. In: lvz.de. 19. Juli 2021, abgerufen am 21. Juli 2021 (nur Teaser einsehbar).
  12. Thüringer Landesamt für Statistik (Hrsg.): Bundestagswahl 2017 in Thüringen – endgültiges Ergebnis: Wahlkreis 194 Gera – Greiz – Altenburger Land. In: thueringen.de. Abgerufen am 25. September 2017.
  13. Jan Eisel: Bundestag hebt Immunität von Robby Schlund auf. In: bundestag.de. 10. Dezember 2020, abgerufen am 18. Februar 2021.
  14. Ärztekammer startet Ermittlungsverfahren gegen AfD-Abgeordneten Schlund. In: aerzteblatt.de. 21. Oktober 2020, abgerufen am 21. Juli 2021.
  15. Bundestagswahl 2021: Listenkandidaten zur Bundestagswahl 2021. In: afd-thueringen.de. Archiviert vom Original am 9. Juli 2021; abgerufen am 10. Juli 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]