Robert Billerbeck

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Robert Billerbeck (* 2. September 1920 in Hannover; † 9. März 1993 ebenda) war ein deutscher Kinobetreiber und Filmkaufmann. Er war in den 1950er Jahren bis in die 1970er Jahre einer der maßgeblichen Organisatoren der hannoverschen Film- und Kinoszene.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren zur Zeit der Weimarer Republik kurz nach dem Ersten Weltkrieg, machte Robert Billerbeck erst nach dem Ende des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges von sich reden.[1] Hatte die Stadt Hannover noch vor dem Krieg mit 34 Lichtspielhäusern die größte Kinodichte in Deutschland, waren 1945 davon gerade mal noch neun erhalten.[2] In der durch die Luftangriffe auf Hannover fast zur Hälfte zerstörten Stadt[3] konnte er schon 1945[1] – nicht zuletzt mit Genehmigung der Britischen Besatzer und mit Bescheinigung des Wiederaufbauausschusses unter Albin Karl[4] – den Gloria-Palast an der Hildesheimer Straße in der Südstadt wiedereröffnen. Bald nach der Währungsreform und in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland[1] war 1949 auch der Neubau der zuvor zerstörten Weltspiele in der Georgstraße fertiggestellt,[5][6] dem mit mehr als 1000 Sitzplätzen dann jahrzehntelang größten Lichtspielhaus in Niedersachsens Landeshauptstadt.[5] Seit der deutschen Uraufführung des US-amerikanischen Films Clara Schumanns große Liebe 1949 entwickelte Billerbeck das Lichtspielhaus zu einem der gefragten Uraufführungskinos.[7][8] Auch die Grenzburg und die 1949 übernommenen und eröffneten Hochhaus-Lichtspiele[1] im Anzeiger-Hochhaus[9] gehörten bald zum Portfolio des Kinobetreibers. Zeitweilig besaß Robert Billerbeck bis zu 17 Lichtspielhäuser gleichzeitig allein in Hannover.[1]

Im Frühjahr 1971 übernahm Billerbeck in Hamburg die Leitung des an der Reeperbahn gelegenen Filmtheaters Knopfs Lichtspielhaus von der langjährigen Betreiberin Ellen Dietrich.[10]

Im Zuge der deutschen Kinokrise musste der ehemalige Alleininhaber der Weltspiele, für deren Immobilie ab 1975 die Kaufhauskette Woolworth als Vermieter auftrat,[5] notgedrungen den „Kinokönig“ Heinz Riech zeitweilig als Mitgesellschafter in sein Unternehmen aufnehmen.[11][8]

Eine von Billerbecks letzten Neueröffnungen war 1974 der Gloria-Center-Komplex mit den drei Kinos Gloria, Smoky und Intimes Theater im Kurierhaus in der Georgstraße.[1]

Das Grab des 1993 Verstorbenen findet sich auf dem Stadtfriedhof Ricklingen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Zgoll: Kinogeschichte in der Leinestadt Ein Rückblick auf Hannovers Filmpaläste / Für Jüngere mag das Cinemaxx in der Nikolaistraße ja schon ein Traditionskino sein – doch aufs Jahrhundert gesehen ist das Gründungsdatum 1991 natürlich nichts. 1896 öffnete das erste hannoversche Lichtspielhaus in der Georgstraße seine Tore, mit einer Bildergalerie aus historischen Fotografien in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 31. Juli 2013; online zuletzt abgerufen am 31. Juli 2014

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Hugo Thielen: BILLERBECK, Robert (siehe Literatur)
  2. Peter Struck: Hannover in 3 Tagen: Ein kurzweiliger Kulturführer, 2008, S. 17; online über Google-Bücher
  3. Klaus Mlynek: Zweiter Weltkrieg. In: Stadtlexikon Hannover, S. 694f.
  4. Dieter Tasch: Hannover zwischen Null und Neubeginn, Leuenhagen & Paris, 1985, S. 134
  5. a b c Hugo Thielen: Weltspiele. In: Stadtlexikon Hannover, S. 669
  6. Anmerkung: Davon abweichend nennt die Biographie Billerbecks sowohl im Hannoverschen Biographischen Lexikon als auch im Stadtlexikon Hannover wohl irrtümlich die Bahnhofstraße als Standort der neuen Weltspiele
  7. Helmut Knocke, Hugo Thielen: 1949. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 61
  8. a b Weltspiele - Geschichte, Film und Geschichte, Kulturarchiv Hannover
  9. Hugo Thielen: Hochhaus-Lichtspiele Hannover. In: Stadtlexikon Hannover, S. 300
  10. Volker Reißman, Michael Töteberg: Mach dir ein paar schöne Stunden: Das Hamburger Kinobuch. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-879-0, S. 124 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Capital, Bd. 20, Capital Verlagsgesellschaft, 1981, S. 21; Vorschau über Google-Bücher