Saïda Keller-Messahli

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Saïda Keller-Messahli (* Juli 1957[1] in einem Vorort von Tunis[2]) ist eine tunesisch-schweizerische Romanistin und islamische Menschenrechtsaktivistin.

Leben und Wirken

Keller-Messahli wurde als fünftes von acht Geschwistern in eine Landarbeiterfamilie in Tunesien hineingeboren. Durch «Terre des hommes» wurde sie an eine Pflegefamilie in Grindelwald vermittelt, wo sie vom achten Lebensjahr an für fünf Jahre lebte, weil ihre Familie zu arm war, um sie grosszuziehen.[1] Danach kehrte sie nach Tunesien zurück und absolvierte das Gymnasium.[2] Sie arbeitete u. a. als Flugbegleiterin bei der saudischen Fluggesellschaft Saudia.[1] Ende der 1970er Jahre begann Keller-Messahli ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Zürich, wechselte dann aber zu Romanistik, Englische Literatur und Filmwissenschaft.[2] 1997 schloss sie ihr Studium mit dem Lizenziat ab.[3] Keller-Messahli war Gründerin und Geschäftsführerin der «Stiftung für Palästina» und wurde als solche vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) als internationale Beobachterin nach Hebron entsandt.[4] Sie arbeitete auch als Journalistin und Gymnasiallehrerin.[5]

Durch die Lektüre des Buches Die Krankheit des Islam von Abdelwahab Meddeb wurde sie auf die Islam-Problematik aufmerksam und begann aktiv zu werden. 2004 gründete sie das «Forum für einen fortschrittlichen Islam», dessen Präsidentin sie bis heute ist. Keller-Messahli ist seither immer wieder in der Schweizer Öffentlichkeit präsent, um den radikalen Islam zu kritisieren und für einen liberalen Islam zu werben.[1] Sie findet auch über die Grenzen der Schweiz hinaus Gehör.[6]

Sie war mit einem Psychoanalytiker verheiratet und hat zwei Söhne. Ihr Mann ist verstorben.[1]

Keller-Messahli gehört zu den Erstunterzeichnern der Freiburger Deklaration säkularer Muslime aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.[7] Sie ist außerdem Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe Moschee in Berlin, die für einen säkularen liberalen Islam steht, der weltliche und religiöse Macht voneinander trennt und sich um eine zeitgemäße und geschlechtergerechte Auslegung des Koran und der Hadithen bemüht.[8]

Auszeichnungen

Werke

Einzelnachweise

  1. a b c d e Wolfgang Koydl, Andrea Diglas: «Ich weiss, ich störe». In: Die Weltwoche. 28/2014, abgerufen am 16. September 2016.
  2. a b c Willi Wottreng: «In meiner Heimat würde man mir den Mund verbieten». In: Tages-Anzeiger. 20. August 2010, abgerufen am 16. September 2016.
  3. Katalogeintrag der Lizenziatsarbeit, Nebis, abgerufen am 16. September 2016.
  4. Hanspeter Hänni: «Die Islamisten predigen Unfreiheit». In: Die Südostschweiz. 14. April 2014, abgerufen am 16. September 2016.
  5. Gian Signorell, Peter Johannes Meier: Frauen wollen einen neuen Islam. In: Beobachter. 2/2010, 20. Januar 2010, abgerufen am 16. September 2016.
  6. Vgl. z. B. Entscheidung in der Schweiz. Muslimische Schüler müssen Lehrerin die Hand geben. In: Der Spiegel. 25. Mai 2016, abgerufen am 16. September 2016.
  7. kath.ch: Saida Keller-Messahli unter Initianten des Aufrufs zu Islamreform kath.ch 22. September 2016
  8. Uta Keseling: In der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee beten alle gemeinsam. (morgenpost.de [abgerufen am 19. Juni 2017]).
  9. Saïda Keller-Messahli erhält den Menschenrechtspreis 2016. In: ref.ch. 20. Juli 2016, abgerufen am 16. September 2016.