Schmida (Fluss)

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Schmida
Daten
Lage In Niederösterreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Quelle Bei Harmannsdorf
48° 36′ 2″ N, 15° 44′ 47″ O
Quellhöhe ca. 370 m ü. A.
Mündung Bei Korneuburg in die DonauKoordinaten: 48° 20′ 29″ N, 16° 18′ 50″ O
48° 20′ 29″ N, 16° 18′ 50″ O
Mündungshöhe ca. 175 m ü. A.
Höhenunterschied ca. 195 m
Sohlgefälle ca. 2,6 ‰
Länge 73,6 km
Einzugsgebiet 517 km²
Rechte Nebenflüsse Ravelsbach
Gemeinden Eggenburg, Sitzendorf an der Schmida, Ziersdorf, Großweikersdorf, Heldenberg

Die Schmida ist ein linker Nebenfluss der Donau im nördlichen Niederösterreich. Sie ist der Hauptfluss des Schmidatals.

Name

Der Name leitet sich vom althochdeutschen Wort *smid (= Schmied) ab und spielt darauf an, dass der Fluss die nötige Wasserkraft besaß um Hammerschmieden anzutreiben. Die erste Nennung als „Smidaha“ erfolgte 864.[1]

Quelle

Das Quellgebiet der Schmida liegt im Gemeindegebiet von Burgschleinitz-Kühnring östlich der Ortschaft Harmannsdorf in Ackerland unmittelbar neben der Bundesstraße 4. Es gibt aber keine Quelle im herkömmlichen Sinn, sondern nur ein paar Entwässerungsgräben, die die Schmida speisen.

Verlauf

Die Schmida fließt zuerst in nordöstliche Richtung über Kühnring, wo es auch einen Wasserfall gibt, bis Eggenburg (in diesem Abschnitt wird sie an Brücken auch als "Kleine Schmida" bezeichnet), durchfließt schließlich Eggenburg und knickt etwa 10 km weiter östlich bei Roseldorf Richtung Süden ab, von wo ab ihr Tal auch Schmidatal genannt wird. Bedeutende Orte im Schmidatal sind die Marktgemeinden Sitzendorf an der Schmida, Ziersdorf und Großweikersdorf. Bei Hippersdorf tritt die Schmida durch den Wagram in das nördliche Tullnerfeld ein, wo sie in südöstlicher Richtung bis zur Mündung in die Donau fließt.

Mündungsgebiet

Die Schmida mündet heute nicht mehr direkt in die Donau, sondern in einen ehemaligen Seitenarm der Donau, dem in der Stockerauer Au liegenden "Stockerauer Arm", in den kurz darauf auch der Göllersbach mündet. Unterhalb des Kraftwerkes Greifenstein, wenige Meter vor der Schiffswerftanlage in Korneuburg, münden beide gemeinsam im "Krumpenwasser" in die Donau.

Flora und Fauna

In den Waldviertler Zubringerbächen der Schmida gibt es vereinzelt noch Flusskrebse, und es besteht Hoffnung, dass im Mündungsgebiet der Schmida Fischotter ansiedeln.

Die niedrige Wasserqualität und das über weite Strecken monoton regulierte Bachbett machen die Schmida jedoch in weiten Teilen ihres Verlaufs zu einem ungeeigneten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Von den ursprünglich vorhandenen ausgedehnten Feuchtwiesen ist seit dem 19. Jahrhundert kaum noch etwas übrig geblieben. Es gibt aber in jüngster Zeit verstärkt Bestrebungen zu einem Rückbau der Schmida sowie dazu, den Bau von Rückhaltebecken mit der Anlage von Feuchtbiotopen zu verbinden (wie in Roseldorf bereits geschehen). Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem Umweltschutz, sondern es werden dadurch auch neue Naherholungsräume für die Bevölkerung entlang der Schmida geschaffen.

Siehe auch: Gewässer im Weinviertel

Wasserqualität

Die Belastung durch kommunale Abwässer konnte durch den Bau von Kläranlagen reduziert werden, was zu einer Verbesserung der Wasserqualität geführt hat; der Zustand der Schmida (Güteklasse II - III) ist aber immer noch als schlecht zu bezeichnen. Nur 3 % des österreichischen Gewässernetzes sind noch niedrigeren Güteklassen zugeordnet. Die Schmida weist eine starke Nährstoff- und Schwebstoffbelastung auf, da das Einzugsgebiet zum Großteil aus Ackerbaugebiet besteht und die Abflussergiebigkeit des Einzugsgebietes niedrig ist. Das wirkt sich nicht nur negativ auf ihre Lebensraumfunktion aus, sondern führt auch zu einer erheblichen Belastung der Donauaugewässer im Mündungsgebiet der Schmida (Tullnerfelder Donauauen). Die ARGE Natura 2000 Weinviertel hat darauf hingewiesen, dass die Anlage von Pufferflächen in Form von nicht beackerten Streifen entlang des Baches die Situation entschärfen könnte. - Ein weiteres Problem stellt die im Bereich der nördlichen Schmida immer noch vorhandene Belastung des Grundwassers mit dem verbotenen Pestizid Atrazin dar, das durch die Schmida bis in die Tullnerfelder Donauauen transportiert wird.

Wassermenge

Messstation: Bei Hollenstein (Gemeinde Ziersdorf) gibt es eine Messstation. Im langjährigen Durchschnitt liegt hier die Durchflussmenge je nach Jahreszeit in etwa zwischen 0,15 und 0,45 m³/s, wobei die Monate Februar, März und April die höchsten und die Monate September und Oktober die niedrigsten durchschnittlichen Durchflussmengen aufweisen. Nur bei vier Ereignissen seit 1951 lag die Durchflussmenge bei mehr als 4 m³/s.

Mündung: Die Abflussgröße bei der Mündung beträgt durchschnittlich 1,0 m³/s; verglichen mit der Größe des Einzugsgebiets ergibt sich daraus eine Abflussspende von rund 2 Litern pro Sekunde und Quadratkilometer Einzugsgebiet.

Wirtschaft

Die Schmida ist im Winter häufig zugefroren und im Spätsommer gelegentlich nahezu ausgetrocknet. Die Abflussergiebigkeit des Einzugsgebietes ist derart niedrig, dass nur eine äußerst geringe energiewirtschaftliche Attraktivität im Sinne der Wasserkraftnutzung vorliegt.

Einzelnachweise

  1. E. Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen, 3. Teil, Verein für Landeskunde von Niederösterreich, 1994 Wien, S. 525ff

Trivia

Die Schmida wird im Oberlauf auch als "Kleine Schmida" bezeichnet, der Begriff "Große Schmida" ist hingegen nicht geläufig.

Weblinks