Schwalldorf

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Schwalldorf ist ein Stadtteil von Rottenburg am Neckar im Landkreis Tübingen in Baden-Württemberg (Deutschland).

Geographie

Schwalldorf liegt etwa 6 km südwestlich von Rottenburg am Neckar auf der Gäuhochfläche in 360 bis 492 Meter Höhe.

Ausdehnung

Die Gemarkungsfläche des Ortes beträgt 581 ha. Davon entfallen 65,1 % auf landwirtschaftliche Fläche, 8,6 % auf Siedlungs- und Verkehrsfläche, 25,6 % auf Waldfläche und 0,7 % auf die übrige Nutzung.

Nachbarorte

Folgende Orte grenzen an Schwalldorf, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Bad Niedernau, Weiler, Dettingen, Hirrlingen, Frommenhausen, Bieringen und Obernau (alle Landkreis Tübingen). Mit Ausnahme von Hirrlingen, sind alle angrenzenden Orte Stadtteile von Rottenburg.

Bevölkerung

Schwalldorf zählt mit einer Einwohnerzahl von 781 (Stand: Ende Januar 2008) zu den kleineren Stadtteilen Rottenburgs. Bei einer Fläche von 5,81 km² entspricht dies einer Bevölkerungsdichte von 134 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Religionen

Der Ort ist überwiegend katholisch. Rund 100 Einwohner sind evangelischen Glaubens. Ein kleiner Teil ist konfessionslos oder gehört einer anderen Religion an. Ein evangelischer Gottesdienst findet jeden 4. Sonntag im Monat um 11 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Andreas statt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1581 (geschätzt) 225
1764 (geschätzt) 315
1771 364
1804 477
1810 503
1822 622
1834 737
1846 621
1858 578
1880 693
1890 682
1895 530
1900 522
Jahr Einwohnerzahlen
1910 494
1925 458
1939 417
1950 536
1960 445
1970 458
1980 510
1990 659
2000 783
2003 769
2006 794
2008 781
2015 (Schätzung) 820 bis 890

Geschichte

Schwalldorf wird um 1100 im Codex des Klosters Hirsau (Codex Hirsaugiensis) erstmals erwähnt. Im Codex wird auch ein adeliger mit Namen Fridericus de Swaldorf genannt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes entstammt jedoch einer Schenkungsurkunde vom 7. Juli 1304. Der Vogt der Grafen von Hohenberg, Heinrich der Amman, beschenkte das Dominikanerinnen-Kloster Kirchberg mit einem Gut zu Schwalldorf. 2004 beging der Stadtteil aufgrund dessen sein 700-jähriges Jubiläum.

Man vermutet, dass der Ort dagegen viel älter ist. Aus der Wortendung „-dorf“ lässt sich eine Entstehung im 7. oder 8. Jahrhundert erahnen, zumal dies auch durch zahlreiche Grabungsfunde bestätigt wird. Im Jahre 1357 wird erstmals eine Kapelle erwähnt. Zur damaligen Zeit war Schwalldorf Filiale der Pfarrei Dettingen, welche der Johanniterkommende Hemmendorf angehörte. In einer Urkunde vom 28. August 1437, in welcher die Gemeinde zur Kuratkaplanei erhoben wird, ist erstmals der Patron St. Andreas erwähnt. Im Jahr 1507 bekam Schwalldorf eine eigene Pfarrei. Die Kapelle wurde zur Pfarrkirche erhoben.

Der Ort gehörte von 1381 bis 1806 der Landschaft Niederhohenberg an. Mit dem Verkauf der Grafschaft Hohenberg kam der Ort 1381 an Vorderösterreich. 1805 fiel der Ort mit der Grafschaft Hohenberg an Württemberg und wurde dem Oberamt Rottenburg zugewiesen. Nach der Auflösung des Oberamts (Kreis Rottenburg) kam der Ort zum Landkreis Tübingen. Am 1. Januar 1972 wurde die bisher selbständige Gemeinde Schwalldorf in die Stadt Rottenburg am Neckar eingegliedert.

Politik

Schultheißen, Bürgermeister, Ortsvorsteher

In Schwalldorf gab es seit 1425 einen Schultheiß, der Vorsitzender des Dorfgerichtes war. Der Name des ersten Schultheißen ist nicht bekannt. Am 10. Juli 1470 wird Hans Gefrör als zweiter Schultheiß in einer Urkunde erstmals namentlich erwähnt.

Jahr Schultheiß
1425 Nicht bekannt
1470 Hans Gefrör
1472 Hans Eckenweiler
1560, 1576 Hans Linsenmann
1594 Michael Herrmann
1637 Johannes Miller
1658 Martin Straub
1680 Hans Flach
1721-1737 Hans Jerg Flach
1738 Adam Teufel
1757 Ulrich Linsenmann
vor 1768 Konrad Kauß
Jahr Schultheiß
1768 Jakob Mayer
1770 Bernhard Flach
1791 Stefan Zettel
1798 Isidor Baum
1804-1807 Josef Straub
1808-1817 Thomas Straub
1817-1820 Thomas Daub
1821-1841 Jakob Flach
1841-1848 Johannes Letzgus
1848-1860 Johannes Linsenmann
1860-1886 Clemens Kienzle
1886-1917 Zacharias Baur


Bürgermeister von 1917 bis 1972

Ab 1917 trug der Schultheiß den Titel Bürgermeister.

  • 1917-1940: Lukas Jungel
  • 1940-1945: Jakob U. Wiest (ohne Wahl)
  • 1946-1972: Fabian Straub


Ortsvorsteher ab 1972

Mit Eingemeindung des Ortes in die Stadt Rottenburg am Neckar am 1. Januar 1972 wurde die Bezeichnung Bürgermeister durch Ortsvorsteher abgelöst. Der Gemeinderat wurde durch den Begriff Ortschaftsrat ersetzt.

  • 1972-1979: Fabian Straub
  • 1980-1989: Adolf Straub
  • 1989-2004: Ernst Rößner, Oberstaatsanwalt
  • 2004-heute: Klaus Krajewski

Wappen

Schwalldorfer Wappen
Schwalldorfer Wappen

Das Wappen des Ortes wurde 1952 angefertigt und von der Gemeinde eingeführt. Es zeigt eine blaue Schwalbe und eine blaue Turmschnecke getrennt durch einen blauen Wellenbalken, auf einem silbernen Schild. Die blaue Turmschnecke unterhalb des Wellenbalkens soll auf einen der zwei Siedlungskerne des Ortes hinweisen, den „Schneckenhof“. Der blaue Wellenbalken stellt eine große Wassermenge dar, und deutet so die Entstehung des Ortsnamens von Schwalldorf, der sich nach einer Annahme von Schwalbrunnen ableiten soll. Eine andere Theorie wird mit der blauen Schwalbe oberhalb des Wellenbalkens vertreten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Pfarrkirche St. Andreas

Die heutige Pfarrkirche des Ortes wurde 1733 im Stil des Barock erbaut und ist dem Heiligen Andreas geweiht. Zuvor befand sich an dem Ort eine Burgkapelle, die 1357 erstmals erwähnt wurde und die gemäß einer Urkunde aus dem Jahr 1437 dem Heiligen Andreas geweiht war. Mit der Errichtung der Pfarrei im Jahr 1507 wurde diese Kapelle zur Pfarrkirche erhoben. Als diese Pfarrkirche für die wachsende Gemeinde zu klein wurde, entschloss man sich 1732 eine neue Pfarrkirche zu errichten.


Wirtschaft und Infrastruktur

Schwalldorf liegt abgelegen und fernab großer Verkehrswege. Anders als in anderen Rottenburger Stadtteilen konnte man in Schwalldorf keinen großen Anstieg der Einwohnerzahl verzeichnen. Die Internetnutzung war bis zu einer Netzänderung nur mit Modem oder ISDN möglich. Seit der Netzänderung ist DSL Light (384 Kbit/s) verfügbar. Eine schnellere Internetverbindung ist aufgrund alter Kabel nicht möglich. Eine Erneuerung wäre aufwendig und wegen der geringen Haushaltszahl nicht lohnend.

Verkehr

Die Kreisstraße 6943 (früher Landesstraße 392) führt entweder von Bad Niedernau (aus Richtung Rottenburg) oder von Frommenhausen in den Ort. Das Verkehrsaufkommen ist gering, wodurch eine geringe Lärmbelästigung gewährleistet ist. Im Öffentlichen Nahverkehr verkehren Busse der Linie 7626 zwischen Horb am Neckar und Rottenburg am Neckar. Der Ort liegt in der Wabe 112 des Verkehrsverbundes Neckar-Alb-Donau (Naldo).

Durch den Nachbarort Bieringen führt die Bahnstrecke der Oberen Neckartalbahn Tübingen-Horb. Gegenüber der dortigen Bahnstation führt ein asphaltierter etwa anderthalb Kilometer langer Weg (Bieringer Steige) durch den Wald hoch nach Schwalldorf. Der Weg ist für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben und wird im Winter nicht geräumt.

Bildung

Seit 1995 verfügt der Ort über eine einzügige Grundschule (Grundschule Schwalldorf-Frommenhausen).

Weiterführende Schulen finden sich in Rottenburg.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Michael Mayer (1833-1892), Bildhauer
  • Lukas Jungel (1886-1940), Bürgermeister, Opfer des Nationalsozialismus

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Franz Egger (1882-1945), Pfarrer, Opfer des Nationalsozialismus

Literatur

Karlheinz Geppert: 700 Jahre Schwalldorf, 2004 ISBN 3-924123-51-9

Quellen