Sinjawino (Kaliningrad, Jantarny)

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Siedlung
Sinjawino
Groß Hubnicken

Синявино
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Stadtkreis Jantarny
Gegründet 1394
Frühere Namen Ubeniken (vor 1500),
Groß Hubenicken (nach 1540),
Groß Hubnicken (bis 1946)
Bevölkerung 203 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238581
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 465 000 003
Geographische Lage
Koordinaten 54° 54′ N, 19° 57′ OKoordinaten: 54° 53′ 43″ N, 19° 56′ 42″ O
Sinjawino (Kaliningrad, Jantarny) (Europäisches Russland)
Sinjawino (Kaliningrad, Jantarny) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Sinjawino (Kaliningrad, Jantarny) (Oblast Kaliningrad)
Sinjawino (Kaliningrad, Jantarny) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Sinjawino (russisch Синявино, deutsch Groß Hubnicken) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zum Stadtkreis Jantarny.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sinjawino liegt am Nordwestufer eines Sees (osero Sinjawenskoje), der durch einen Wassereinbruch in einen Bernstein-Tagebau entstand, 41 Kilometer nordwestlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) und drei Kilometer nördlich von Jantarny (Palmnicken). Nur wenige Kilometer südöstlich entfernt ist das frühere Klein Hubnicken (heute russisch: Klenowoje), das bereits jenseits der Grenze zum Rajon Selenogradsk liegt. Durch Sinjawino verläuft die Kommunalstraße 27K-063 von Jantarny nach Donskoje (Groß Dirschkeim). Die nächsten Bahnstationen befinden sich in Primorsk (Fischhausen) und in Swetlogorsk (Rauschen).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bis 1946 Groß Hubnicken[2] genannte Dorf mit Domäne entstand bereits im Jahre 1394.

1874 kam die Landgemeinde Groß Hubnicken zum neu errichteten Amtsbezirk Heiligenkreutz[3] (heute russisch: Krasnotorowka) im Landkreis Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 25. Mai 1910 wurde der Ort in den Amtsbezirk Palmnicken[4] (Jantarny) umgegliedert, der 1939 dem Landkreis Samland beitrat.

Im Jahr 1945 wurde Groß Hubnicken in Folge des Zweiten Weltkrieges zusammen mit dem nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeeignet. Im Jahr 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Sinjawino und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Jantarski selski Sowet im Rajon Primorsk zugeordnet.[5] Später wurde der Ort vom Siedlungssowjet von Jantarny verwaltet. Seit 2004 gehört Sinjawino zum Stadtkreis Jantarny.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[6]
1910 539
1933 482
1939 469
2002 275
2010 307

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Groß Hubnickens war von 1906 bis 1945 in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Palmnicken (heute russisch: Jantarny) eingegliedert und gehörte davor zur Kirche Germau (russisch: Russkoje). Damit lag der Ort im Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Sinjawino im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Bernsteingewinnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1781 wurde hier ein Bernstein-Bergwerk angelegt, das aber 1806 schon wieder einging.[8] In den 1960er Jahren wurde erwogen, den nahe der Ortschaft nicht mehr rentablen zu betreibenden Bernsteintagebau auf das Areal der Ortschaft auszuweiten und die damals 340 Bewohner umzusiedeln. Obwohl der erwartete Ertrag aus der Bernsteinförderung die kalkulierten Kosten der Umsiedlung deutlich überstieg hat man den Plan aus gesellschaftspolitischen Überlegungen fallen lassen.[9]

Anfang 2014 wurde damit begonnen, die Lagerstätte Sinjawino unweit des Sees, direkt am Strand, für einen Abbau zu erschließen, der nur ein Jahr dauern und eine Fördermenge von knapp 100 Tonnen erbringen soll[10].

Sinjawinskojer See[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südöstlich von Sinjawino erstreckt sich heute der Sinjawinskojer See (ru. osero Sinjawenskoje), der besonders bei Tauchsportlern beliebt ist. Es handelt sich um das Restloch des ehemaligen Tagebaus Walter, in dem von 1913 bis 1970 Bernstein gefördert wurde.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Groß Hubnicken
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Heiligenkreutz
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Palmnicken
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Volkszählungsdaten
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  8. Geschichte des Bernsteins und seiner Förderung bei ostpreussen.net
  9. Z.V. Kostyashova: The history of the Kaliningrad Amber Factory 1947-2007. Kaliningrad 2007
  10. Königsberger Express Ausgabe 5/2014