Siya Kolisi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siya Kolisi
Voller Name Siyamthanda Kolisi
Geburtstag 16. Juni 1991 (33 Jahre)
Geburtsort Port ElizabethSüdafrika
Größe 1,88 m
Verein
Verein Racing 92
Position Flügelstürmer
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Punkte)
2011–2021 Western Province 34 (35)
2012–2020 Stormers 118 (95)
2021–2023 Sharks 30 (20)
2023 Racing 92 - (-)
Mannschaften in der Jugend
Jahre Mannschaft
2007–2009 Eastern Province Kings ()
2010–2012 Western Province Rugby ()
Nationalmannschaft
Jahre Nationalmannschaft Spiele (Punkte)
2010–2011 Südafrika U-20 8 (10)
2013–heute Südafrika 76 (45)

Stand: 10. September 2023

Siyamthanda „Siya“ Kolisi (* 16. Juni 1991 in Port Elizabeth) ist ein südafrikanischer Rugby-Union-Spieler und seit 2018 Kapitän der südafrikanischen Rugby-Union-Nationalmannschaft, mit der er 2019 und 2023 den Weltmeistertitel gewann.

Kolisi wuchs im Township Zwide bei Port Elizabeth auf. Seine Mutter Phakama war bei seiner Geburt 16 Jahre alt. Sein Vater Fezakele war Alkoholiker und schlug seine Mutter regelmäßig. Seine Großmutter Nolulamile übernahm die Erziehung nachdem seine Mutter verstarb, als er 15 war. Er verwickelte sich in den Drogenhandel und schnüffelte Benzin aus Langeweile, zu diesen Umständen sagt er in seiner Autobiographie, er hätte als Krimineller enden können, und von da an gebe es nur noch zwei Möglichkeiten: Gefängnis oder Tod – oder beides. Andrew Hayidakis, Trainer der Rugby-Mannschaft der Grey High School in Port Elizabeth, erkannte sein Potential bei einem Turnier in Mossel Bay und verhalf ihm zu einem Stipendium an dieser renommierten Schule, die ehemals nur weiße Schüler besuchen durften und die dem Rugby eine hohe Priorität einräumt.[1][2] Da er bis dahin nur Xhosa gesprochen hatte, musste er zunächst Englisch lernen. Rugby spielte er zunächst sowohl in der Schulmannschaft als auch in einer lokalen Amateurmannschaft, dann in nationalen Jugendauswahlen.[3][4][5]

Spielerkarriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Club-Debüt gab er beim Team Western Province. Er spielt im Sturm auf der Position eines Flügelstürmers (Flanker).[6] Im Super Rugby spielte er für die Stormers, im Currie Cup für die Western Province.[7] Anfang 2023 unterschrieb er einen Vertrag beim französischen Club Racing 92 in Paris.[8]

Sein Debüt in der südafrikanischen Nationalmannschaft gab er 2013 gegen Schottland. Bei der Weltmeisterschaft 2019 in Japan gewann die südafrikanische Nationalmannschaft mit Kolisi als ihrem ersten schwarzen Mannschaftskapitän mit 32:12 gegen England ihren dritten Weltmeistertitel,[9] nachdem sie zuvor bereits die Rugby Championship 2019 gewinnen konnte. Bei der Weltmeisterschaft 2023 in Frankreich verteidigten die Springboks mit Kapitän Kolisi den Weltmeistertitel.[10]

Kolisi heiratete 2016 seine Partnerin Rachel Smith. Das Paar hat zwei Kinder, Nicholas Siyamthanda und Keziah. 2014 adoptierte Kolisi seine jüngeren Halbgeschwister Liyema und Liphelo, beides Kinder seiner verstorbener Mutter, nachdem diese mehrere Jahre in Waisenhäusern und Pflegefamilien in Port Elizabeth verbracht hatten.[5][11]

2020 gründeten Kolisi und seine Frau die Kolisi Foundation, die das Ziel hat, Ungleichheit in Südafrika zu bekämpfen. Schwerpunkte sind Jugendförderung durch Sport und Erziehung, Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt, sowie die Förderung der Ernährungssicherheit.[12]

Ebenfalls 2020 wurde er zum globalen Fürsprecher (United Nations Global Advocate) der Spotlight Initiative ernannt, einer weltweiten Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und den Vereinten Nationen die das Ziel hat, alle Formen der Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen.[13]

Kolisi nutzt seine Rolle als erster schwarzer Kapitän der Springboks, die in Südafrika als Symbol des Wandels vom Unrechtsregime zur Regenbogennation stehen, regelmäßig für Appelle, mit denen er das gemeinsame Handeln im Team zugunsten des Gemeinwohls betont und den gesellschaftlichen Wandel vorantreiben will.[14][15][16] Bei der Siegesparade in Pretoria anlässlich des Gewinns der Weltmeisterschaft sagte er am 2. November 2023 in Anwesenheit von Präsident Cyril Ramaphosa und Teilen des Kabinetts:[17][18][19]

“We are very diverse, just like you are outside there and we just wanted to show that diversity is our strength in South Africa. I encourage Mr President and the Cabinet, we need to use our diversity a bit more. I think it’s a powerful force that a lot of countries don’t have that we have.”

„Wir sind sehr vielfältig, genau wie Sie da draußen, und wir wollten nur zeigen, dass die Vielfalt unsere Stärke in Südafrika ist. Ich möchte den Präsidenten und das Kabinett ermutigen, dass wir unsere Vielfalt ein bisschen mehr nutzen. Ich denke, sie ist eine starke Kraft, die viele Länder nicht haben, wir aber schon.“

Siya Kolisi: The Citizen

Wenn Kolisi, Lukhanyo Am und Makazole Mapimpi gemeinsam ein Spiel bei den Springboks bestreiten, dann beginnen sie diese Aufgabe mit einem Ritual: Sie singen zusammen in ihrer Muttersprache Xhosa ein traditionelles Gwijo-Lied.[20][21]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Süddeutsche Zeitung: Symbol des Aufbruchs: Kolisi führt Südafrika zum WM-Titel. 3. November 2019, abgerufen am 2. November 2023.
  2. Kolisi makes Zwide proud with rise to Bok skipper for tests. 17. August 2017, abgerufen am 2. November 2023 (en-ZA).
  3. Editor BizNews: Siya Kolisi: Township hero to World Cup Champion. In: BizNews.com. 21. September 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023 (britisches Englisch).
  4. Einfach groß: Wie Südafrikas Rugby-Kapitän Kolisi dem Township entkam. Abgerufen am 30. Oktober 2023 (deutsch).
  5. a b Siya Kolisi: ‘We represent something much bigger than we can imagine’. In: The Guardian. 6. Juni 2018, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 30. Oktober 2023]).
  6. SIYA KOLISI (Memento vom 29. Oktober 2019 im Internet Archive). Erschienen auf thestormers.com. Eingesehen am 4. November 2019.
  7. Spielerprofil Kolisis. Erschienen auf Itsrugby.co.uk : news, results, standings, stats …. Eingesehen am 4. November 2019.
  8. AfricaNews: Rugby: Siya Kolisi joins Racing 92. 4. Januar 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023 (englisch).
  9. Südafrika ist Weltmeister: Kapitän Kolisi führt die Boks zum 3. WM-Titel mit 32-12 Sieg über England. Erschienen am 2. November 2019 auf TotalRugby.de. Eingesehen am 4. November 2019.
  10. Immer am Rande der Niederlage - und jetzt doch ganz oben. Erschienen am 29. Oktober 2023 auf sueddeutsche.de. Eingesehen am 29. Oktober 2023.
  11. Inside the life of Siya Kolisi's wife Rachel. 20. Oktober 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023 (britisches Englisch).
  12. Arielle Witter: The Kolisi Foundation gives organizations resources to fight gender-based violence. In: ONE.org Global. 11. März 2021, abgerufen am 30. Oktober 2023 (britisches Englisch).
  13. South African rugby star Siya Kolisi named UN Global Advocate for Spotlight Initiative. 18. Juli 2020, abgerufen am 30. Oktober 2023 (englisch).
  14. Rugby: Mehr als ein WM-Finale für Südafrika. 28. Oktober 2023, abgerufen am 2. November 2023.
  15. Kolisi speaks on Black Lives Matter movement. 20. Juli 2020, abgerufen am 2. November 2023 (englisch).
  16. Andy Bull: Siya Kolisi’s South Africa understand the ties between team and people. In: The Guardian. 29. Oktober 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 2. November 2023]).
  17. Siya Kolisi urges govt to use South Africa's diversity for change. Abgerufen am 2. November 2023 (englisch).
  18. Thabo Tshabalala: LISTEN | 'Diversity is our strength in South Africa' – Siya Kolisi. In: Sunday Times SA. Abgerufen am 2. November 2023 (englisch).
  19. Vhahangwele Nemakonde: Siya Kolisi applauded for his message to Ramaphosa and Cabinet. 2. November 2023, abgerufen am 2. November 2023 (englisch).
  20. Siyabonga Dzimbili: Here's why Makazole Mapimpi's rise to Bok glory has been one of grit, passion and self-belief. News24, 18. September 2023, abgerufen am 6. November 2023 (englisch).
  21. Ray Leathern: WHAT is Siya singing in the TUNNEL before a game? The South African, 19. Oktober 2023, abgerufen am 6. November 2023 (englisch).
  22. Sunday Times Siya Kolisi: ‘Through my own rise, I hope I can show people anything is possible’