„Sparkasse“ – Versionsunterschied
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Die größten Sparkassen in Spanien sind [[la Caixa]], in der autonomen Gemeinschaft [[Katalonien]], und die [[Caja Madrid]]. Für die vollständige Liste der spanischen Sparkassen siehe [[Liste der Sparkassen in Spanien]]. |
Die größten Sparkassen in Spanien sind [[la Caixa]], in der autonomen Gemeinschaft [[Katalonien]], und die [[Caja Madrid]]. Für die vollständige Liste der spanischen Sparkassen siehe [[Liste der Sparkassen in Spanien]]. |
Version vom 16. Februar 2011, 15:26 Uhr
Eine Sparkasse ist ein Kreditinstitut. Sparkassen haben die Aufgabe, der Bevölkerung Möglichkeiten zur sicheren und verzinslichen Geldanlage zu bieten und die örtlichen Kreditbedürfnisse zu befriedigen. Die Erzielung von Gewinnen ist hierbei nicht der Hauptzweck des Geschäftsbetriebes. Das Geschäftsgebiet einer Sparkasse ist in der Regel auf das Gebiet ihres Trägers, beispielsweise einer Stadt, eines Landkreises oder eines Zweckverbandes, begrenzt.
In Deutschland handelt es sich – bis auf wenige so genannte freie Sparkassen – um öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, die auf der Basis des Kreditwesengesetzes (KWG), des Sparkassengesetzes ihres Bundeslandes und ihrer Satzung Bankgeschäfte betreiben. Die Sparkassensatzung basiert je nach Rechtsform entweder auf öffentlichem oder auf Privatrecht. In Österreich sind Sparkassen von Gemeinden oder von Sparkassenvereinen gegründete privatrechtliche Kreditinstitute im Sinne des österreichischen Bankwesengesetzes (BWG), die einem bundesweit einheitlichen Sparkassengesetz unterliegen.
Die Bezeichnung Sparkasse ist in Deutschland nach § 40 KWG und in Österreich nach § 94 BWG gesetzlich geschützt.
Sparkassen entstanden zumeist im 19. Jahrhundert, um den ärmeren Bevölkerungsschichten eine sichere Möglichkeit zu eröffnen, Kapital zur Risikovorsorge im Alter oder bei Krankheit zurückzulegen. Die Institute unterlagen daher zunächst strengen Geschäftsbeschränkungen, die im Zeitablauf nach und nach gelockert wurden. Heute sind den Sparkassen regelmäßig alle Bankgeschäfte erlaubt, so dass sie inzwischen als Universalbanken betrieben werden.
Die Sparkassenidee verbreitete sich inzwischen in mehr als 80 Ländern. In Deutschland stellen Sparkassen und Landesbanken eine Säule im so genannten Drei-Säulen-Modell des Finanzsektors dar. Die Interessenvertretung wird durch die Sparkassenverbände wahrgenommen.
Rechtsform
Sparkassen sind in Deutschland in der Regel Anstalten des öffentlichen Rechts. Träger öffentlich-rechtlicher Sparkassen sind kommunale Gebietskörperschaften, wie Städte, Gemeinden oder Landkreise oder ein kommunaler Sparkassenzweckverband als Zusammenschluss mehrerer Gebietskörperschaften. Oftmals deutet bereits der Name auf den kommunalen Träger hin, z. B. Stadtsparkasse, Kreissparkasse oder Bezirkssparkasse. Rechtsgrundlagen für Gründung und Betrieb sind das Sparkassengesetz des jeweiligen Bundeslandes, in dem die Sparkasse ihren Sitz hat, und eine vom Träger erlassene Satzung. Die Organe einer Sparkasse sind der Vorstand als geschäftsführendes Gremium und der Verwaltungsrat als Aufsichtsgremium. In einigen Bundesländern ist weiterhin für bestimmte (in der Regel besonders hohe oder risikoreiche) Kreditentscheidungen ein Kreditausschuss zu bilden. Dieser ist kein Organ der Sparkasse.
Darüber hinaus gibt es in Deutschland sieben freie Sparkassen, die mit einer Ausnahme nicht als Anstalt des öffentlichen Rechts, sondern als Aktiengesellschaft betrieben werden.
Geschäftsmodell
Die Sparkassen betreiben als Universalkreditinstitute alle üblichen Bankgeschäfte mit privaten Haushalten, Unternehmen, Kommunen und institutionellen Kunden. Für den Geschäftsbetrieb der meisten Sparkassen gilt das Regionalprinzip. Danach umfasst das Geschäftsgebiet einer Sparkasse im Allgemeinen das Gebiet ihres kommunalen Trägers.
Daneben unterscheiden sich die Sparkassen von den privaten Banken dadurch, dass „die Erzielung von Gewinn nicht der Hauptzweck des Geschäftsbetriebes“ ist (vgl. z. B. § 3 Abs. 3 des Sparkassengesetzes von Nordrhein-Westfalen). Leitmotiv ist die Gemeinwohlorientierung. Die Verwendung entstandener Gewinne ist in den regionalen Sparkassengesetzen unterschiedlich geregelt. Zumeist wird ein erzielter Gewinn, soweit er nicht durch die Erhöhung der Sicherheitsrücklage bei der Sparkasse verbleibt, an den Träger ausgeschüttet oder von der Sparkasse direkt für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt. Viele Sparkassen haben zudem Stiftungen gegründet, die vielfach karitative Zwecke fördern.
Die Sparkassen-Finanzgruppe erreicht, insbesondere aufgrund der hohen lokalen Präsenz und Produktbündelung, in vielen Geschäftsfeldern der Finanzdienstleistungsbranche hohe Marktanteile.
Geschichte der Sparkassen
Gründung der deutschen Sparkassen
Die ersten deutschen Sparkassen wurden ursprünglich auf Initiative von Landesherrschaften oder Privatleuten gegründet, um ärmeren Bevölkerungsschichten die Möglichkeit zu eröffnen, eine langfristige, sichere und verzinsliche Rücklage für die Bewältigung der Widrigkeiten des Lebens (Krankheit, Alter etc.) zu bilden. Vorläufer der Sparkasse waren Waisenkassen und Leihhäuser, wie beispielsweise die 1749 von der Reichsabtei Salem zur Verwaltung von Waisenrenten eingerichtete Kasse und das Herzoglich-braunschweigische Leihhaus, das 1765 gegründet wurde.
Erste Sparkassen[1] nach modernem Verständnis entstanden 1778 in Hamburg[2], 1786 in Oldenburg, 1796 in Kiel, 1801 in Altona und 1808 in Darmstadt, 1817 in Lübeck, 1818 in Berlin und 1821 in Nürnberg. 1818 wurde in Stuttgart die Württembergische Spar-Casse für das ganze Königreich Württemberg gegründet. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Gründung der ersten Sparkasse Sachsens in Königsbrück auf Betreiben und mit finanzieller Beteiligung des Konferenzministers Peter Karl Wilhelm von Hohenthal. Die Anzahl der Sparkassen stieg von da an rapide an (1836: 300 Sparkassen, 1860: ca. 1.200, 1913: ca. 3.100 Sparkassen). Die meisten davon entstanden als kommunale Institute, als erste beispielsweise die Sparkasse Göttingen (1801).
Im Jahr 1880 entstand die erste Pfennigsparkasse in Darmstadt.
Modernisierung und Konsolidierung
In den 1920er Jahren erlebten die Sparkassen eine starke Modernisierungsphase, unter anderem weil sie den bargeldlosen Zahlungsverkehr aufnahmen (siehe Sparkassenreformer Johann Christian Eberle), ab 1929 ins Bauspargeschäft einstiegen und Versicherungen anboten. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Gleichschaltung der öffentlichen Sparkassen leicht abgeschlossen. Zwischen 1933 und 1945 wurde die Zahl der Sparkassen durch Fusionen stark ausgedünnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg trennte sich die Geschichte der Sparkassen in der DDR von denen im Westen Deutschlands. Weitere Meilensteine waren die Aufnahme des Konsumentenkredites mit seinen Vorformen ab 1952 sowie die zunehmende Automation des Zahlungsverkehrs ab den frühen 1970er Jahren. Der erste Geldautomat nach heutiger Funktion wurde im Jahre 1978 bei der Kreissparkasse Köln in Betrieb genommen[3]. In vielen Sparkassen verschwand seit den 1980er Jahren der klassische Schaltertresen zugunsten einer architektonisch aufgelockerten Großraum-Atmosphäre. So genannte „Vertriebsfilialen“ wurden seit Beginn des 21. Jahrhunderts auch mit Stehpulten ausgestattet, die ein offeneres und noch einladenderes Aussehen bewirken sollen.
Ab den 1990er Jahre begann eine Konsolidierung im Sparkassensektor. Durch betriebswirtschaftlich bedingte Fusionen nahm die Zahl der Sparkassen auf 431 (Stand: Ende 2009)[4] ab, im Jahr 1990 hatte es noch 770 Institute gegeben.
Die Konsolidierung geht einher mit Personalabbau. Ende 2009 waren bei den Sparkassen noch knapp 250.000 Mitarbeiter beschäftigt, 15.000 weniger als 5 Jahre zuvor. [5]
Jahr | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl der Sparkassen | 477 | 463 | 457 | 446 | 438 | 431 |
Mitarbeiter | 265.415 | 260.825 | 257.022 | 253.696 | 251.400 | 249.577 |
Einige Sparkassengesetze sehen - nach dem Fortfall der Gewährträgerhaftung - fungibles Stammkapital vor (z.B. § 3 Sparkassengesetz Rheinland-Pfalz). Der Versuch, die Sparkasse Hansestadt Stralsund zu privatisieren, erregte 2003/2004 große Aufmerksamkeit.
Sparkassenverbände
Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen und ihre jeweiligen Träger sind Mitglieder in einem der zwölf regionalen Sparkassen- und Giroverbände in der Rechtsform der Körperschaft des öffentlichen Rechts. Über die Mitgliedschaft im jeweiligen Regionalverband sind sie mittelbar Mitglieder des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands e. V. (DSGV) mit Sitz in Berlin, dem Dachverband aller deutschen Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen. Die regionalen Sparkassenverbände und der DSGV erbringen für ihre Mitglieder zentrale Dienstleistungen wie gemeinsames Marketing, Beratungsdienstleistungen, die Vertretung in Spitzenverbänden oder die Entwicklung gemeinsamer Geschäftskonzepte. Die sieben freien Sparkassen haben sich im Verband der Deutschen Freien Öffentlichen Sparkassen zusammengeschlossen, der außerordentliches Mitglied des DSGV ist.
Sicherungssystem der Sparkassen
Die Einlagen der Sparkassenkunden werden durch ein eigenes Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe gesichert. Dies setzt sich aus den regionalen Sparkassenstützungsfonds, der Sicherungsreserve der Landesbanken sowie dem Sicherungsfonds der Landesbausparkassen zusammen. Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe ist in einem Haftungsverbund zusammengeschlossen, so dass in einem Krisenfall das Gesamtvolumen aller Fonds für institutssichernde Maßnahmen zur Verfügung steht. Der Haftungsverbund sichert die angeschlossenen Institute (Institutssicherung) und gewährleistet ihre Liquidität und Solvenz.
Logo
Das Firmenlogo in Form des roten Buchstabens S mit Punkt soll eine Spardose mit Münze stilisieren und wurde erstmals 1938 verwendet. Entworfen wurde es von Louis Gaigg, einem weitgehend unbekannten Plakatkünstler. Das spätere Markenzeichen wurde vom Sparkassenverlag lediglich für interne Zwecke verwendet und war dem breiten Publikum daher unbekannt. Ab 1948 wurde das Zeichen von den meisten Sparkassen auch im Publikumsverkehr verwendet und durch die überragende Marktstellung der Sparkassen bald zum allgemein bekannten Erkennungszeichen der Sparkassen. 2010 erkennen 93 % der Bevölkerung das Symbol und ordnen es den Sparkassen zu. 1972 wurde das Markenzeichen durch Otl Aicher überarbeitet. Es entfiel ein bis dahin mit abgebildeter Einwurfschlitz. Die rote Farbe (HKS 13) wurde zum prägnanten Erkennungsmerkmal. Seit 2003 wird das Markenzeichen in einer modifizierten, kompakteren Form verwendet - im Zuge eines neuen Markenauftritts. Das Symbol ist markenrechtlich geschützt. Das Sparkassen-S gehört zu den verbreitetsten Markenzeichen in Deutschland.
Einige wenige Sparkassen verweigerten sich noch lange der einheitlichen Werbelinie der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Frankfurter Sparkasse von 1822 verwendete bis zur Fusion 1989 den "Bienenkorb" und die Farben blau/gelb, die Stadtsparkasse München nutzte das Logo lange in gelb und die Sparkasse Kiel in blau.[6]
In Österreich wird es (in der unmodifizierten Version) von den Mitgliedsbanken der österreichischen Sparkassengruppe verwendet. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist die Erste Bank, die das Sparkassen-S auch in den Logos ihrer osteuropäischen Tochtergesellschaften einsetzt (zum Beispiel die Erste Bank Croatia oder die Banca Comerciala Romana).
Sparkassen in anderen Staaten
Sparkassen gibt es weltweit in 86 Ländern.
Albanien
Die Banka e Kursimeve e Shqipërisë (Albanische Sparkasse) wurde 2004 durch die österreichische Raiffeisen International zu 100% erworben.
Bosnien und Herzegowina
Die Sparkasse Bank dd ist auf dem bosnisch-herzegowinischem Finanzmarkt seit 10 Jahren vertreten. Der Hauptsitz befindet sich in der Landeshauptstadt Sarajevo. Seit 2007 ist die „Sparkasse Bank dd“ Mitglied der österreichischen Gruppe Steiermärkische Sparkasse. Bis 2009 arbeitete das Kreditinstitut unter dem Namen ABS BANKA, bis man sich schließlich zur besseren Integration in die Sparkassen-Gruppe umentschied, den Namen in „Sparkasse Bank dd“ zu ändern.
Finnland
In Finnland bestehen 39 Sparkassen in der Rechtsform einer Stiftung mit 213 Filialen, 1.130 Mitarbeitern und einer Gesamtbilanzsumme von 4.447 Millionen Euro (Stand: 31. Dezember 2004). Sparkassen sind in Finnland seit der Bankenkrise in den frühen 1990er Jahren nicht mehr flächendeckend vertreten. Durch die Neugründung der Nooa Savings Bank 2003 gibt es wieder eine Sparkasse auch in der Hauptstadt Helsinki. Zentralinstitut der Sparkassen ist seit 1995 die Aktia Savings Bank plc, die 1991 aus der Fusion der Sparkasse von Helsinki mit sieben weiteren Sparkassen entstand. Aktia wurde 1993 in eine Aktiengesellschaft (plc.) umgewandelt.
Frankreich
Im Jahre 1818 wurde die erste französische Sparkasse in Paris gegründet. Das Pendant zu den deutschen Sparkassen in Frankreich heißt Caisse d’Epargne. Nach vielen Fusionen gibt es jetzt nur noch 17 Sparkassen in Frankreich. Die französische Sparkassengruppe fusionierte 2009 mit Groupe Banques Populaires (französische Volksbanken) zu Groupe BPCE.
Italien
Bis in die 1990er Jahre waren in Italien die meisten Sparkassen als Stiftung aktiv. Im Zuge einer landesweiten Konsolidierung im Bankensektor wurden die meisten Sparkassen in Aktiengesellschaften umgewandelt. Während die Stiftungen als Holdinggesellschaften bestehen blieben, setzte bei den Banken ein Fusionsfieber ein, bei dem Sparkassen (Cassa di Risparmio), Volksbanken (Banca Popolare) und kommerzielle Banken zusammengingen. Als letztes gemeinsames Bindeglied besteht der Sparkassenverband ACRI (Assoziazione delle Casse di Risparmio e delle Fondazioni di Origine Bancaria) weiter.
Luxemburg
In Luxemburg wurde die Staatsbank und Staatssparkasse Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat (BCEE) per Gesetz vom 21. Februar 1856 durch Großherzog Guillaume III. zunächst als Caisse d’Epargne de l’Etat du Grand-Duché de Luxembourg gegründet.
Norwegen
Das Sparkassenwesen in Norwegen ist in zwei Lager gespalten. Zum einen ist die Sparebanken NOR am Markt aktiv, die aber im Jahr 2004 mit der DnB zur größten Bank des Landes fusionierte.
Auf der anderen Seite steht eine Gruppe von Regionalsparkassen, die unter dem Namen SpareBank1 landesweit in Erscheinung treten.
Österreich
Die Sparkassengruppe Österreich besteht aus der Ersten Bank, den 52 Bundesländersparkassen und der Zweiten Sparkasse. Alle Sparkassen Österreichs sowie deren Landesverbände sind Mitglieder des Österreichischen Sparkassenverbands.
Polen
Die Sparkasse in Polen wurde auf Betreiben Józef Piłsudskis 1919 als Pocztowa Kasa Oszczędności (Postsparkasse) gegründet. Heute firmiert sie unter dem Namen PKO BP, was für Powszechna Kasa Oszczędności Bank Polski (Allgemeine Sparkassenbank Polens) steht. Bis 2004 war das Unternehmen vollständig in Staatsbesitz, 2006 gehörten dem polnischen Staat noch 51,51 Prozent der Aktien[7].
Portugal
Die staatliche Sparkasse Portugals ist die 1876 gegründete Caixa Geral de Depósitos.
Russland
Die staatliche Sparkasse in Russland wurde bereits 1841 gegründet. Seit 1991 firmiert sie als Aktiengesellschaft unter dem Namen Сбербанк России (Sberbank – zu Deutsch ‚Sparbank‘). Im Volksmund heißt sie allerdings weiterhin Сберкасса (Sberkassa).
Schweiz
Einige wenige Sparkassen wurden in einigen Schweizer Kantonen bereits zur Zeit des Ancien Régime gegründet. Der große Aufschwung des Sparkassen-Wesens erfolgte jedoch erst im 19. Jahrhundert, nach dem liberalen Umbruch und während der Industrialisierung. Beweggrund war zum einen die zinsbringende Anlage von Spargeldern einer breiteren Bevölkerung, zum anderen die Ausleihung dieser Gelder an Gewerbetreibende und Landwirtschaft; diese Wirtschaftskreise vermochten damit ihre Wirtschaftsleistung mit Geldbeträgen einer Höhe zu steigern, die sie aus Eigenmitteln nicht hätten aufbringen können. Das Sparkassen-Wesen wirkte also als gewerblicher Wachstumsmotor der Industrialisierung, wobei ein relativ wichtiger Tätigkeitsbereich auch der Grundpfand-Kredit war. Als Rechtsform waren vor allem kommunalstaatliche Gründungen und Genossenschaften anzutreffen. Diese Institute existieren – zumeist unter anderen Firmennamen und unter der moderneren Kategorisierung „Bank“ – zum größeren Teil auch heute noch. Dabei ist der Grundpfand-Kredit für den Häuserbau mittlerweile zum wichtigsten Aktiv-Geschäft geworden. Das bekannteste Institut ist wohl der Verband der Raiffeisenbanken mit seinen vielen Einzelbanken auch in kleineren Dörfern.
Slowakei
Die Slovenská sporiteľňa (Slowakische Sparkasse) steht im Eigentum der österreichischen Erste Bank. Es wird wie auch in Tschechien auch das österreichische Sparkassen-S benutzt[8].
Spanien
Das Sparkassenwesen in Spanien fu regional organisiert. Jede Region hat eine oder zwei Sparkassen (Caja, baskisch: Kutxa, katalanisch u. galicisch: Caixa). Diese sind ähnlich wie in Deutschland öffentlich-rechtlich organisiert und arbeiten teilweise ohne Gewinnstreben. Der spanische Sparkassenverband ist die Confederación Española de Cajas de Ahorros (CECA). Es gibt derzeit (Stand: 31. Dezember 2009) 45 Sparkassen.
Die größten Sparkassen in Spanien sind la Caixa, in der autonomen Gemeinschaft Katalonien, und die Caja Madrid. Für die vollständige Liste der spanischen Sparkassen siehe Liste der Sparkassen in Spanien.
Tschechien
Die Česká spořitelna (Tschechische Sparkasse) steht mehrheitlich im Eigentum der österreichischen Erste Bank. Es wird wie auch in der Slowakei das österreichische Sparkassen-S benutzt[8]. Das Geldinstitut wurde 1823 nach dem Beispiel der 1819 entstandenen Wiener Sparkasse von einer Gruppe böhmischer Adeligen unter der Federführung von Joseph von Hoch als Böhmische Sparkasse gegründet.
USA
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts bestanden in den USA Sparkassen (englisch: savings and loan associations, kurz: S&Ls). Als meist kommunale Unternehmen unterlagen sie konsequenten Regulierungsvorschriften. Anfang der 1980er Jahre wurden diese Vorschriften gelockert. Mit ihren in der Folge geänderten Geschäftsmodellen sind die S&Ls keine Sparkassen mehr im eigentlichen Sinne.[9] In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre kam es zur Savings-and-Loan-Krise. Heute bestehen noch etwa 1500 S&Ls.
Internationale Sparkassenvereinigungen
Europäische Sparkassenvereinigung (ESV)
In der Europäischen Sparkassenvereinigung (ESV) sind die Sparkassenorganisationen aus 27 EU-Mitgliedstaaten und aus neun weiteren europäischen Ländern vertreten.
Weltinstitut der Sparkassen (WIS)
Das Weltinstitut der Sparkassen (WIS) ermöglicht den weltweiten Erfahrungsaustausch unter den Sparkassenorganisationen. Außerdem vertritt es die Standpunkte der Sparkassen auf internationaler Ebene, wie zum Beispiel gegenüber der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds.
EUFISERV
Das Gemeinschaftsunternehmen EUFISERV wurde von den europäischen Sparkassen 1990 gegründet. EUFISERV zielt mit seinem internationalen Netzwerk hauptsächlich auf den bargeldlosen Finanzverkehr bei Transaktionen an Geldautomaten.
Literatur
- Jürgen Mura: Sparkassenorganisation: Geschichte. In Knapps Enzyklopädisches Lexikon des Geld-, Bank- und Börsenwesens, Frankfurt am Main, Auflage 2007, Artikel Nr. 2009
- Jürgen Mura: Entwicklungslinien der deutschen Sparkassengeschichte (I), Stuttgart 1987
- Jürgen Mura: Entwicklungslinien der deutschen Sparkassengeschichte (II), Stuttgart 1995
- Jürgen Mura: Zur Geschichte des deutschen Sparkassenrechts von den Anfängen bis 1945. In: Bankhistorisches Archiv 1/1983, Zeitschrift für Bankengeschichte, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung, Frankfurt am Main.
- Jürgen Mura: Zur Geschichte des Sparkassenwesens in der DDR seit 1945. In: Bankhistorisches Archiv 1/1982, Zeitschrift für Bankengeschichte, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung, Frankfurt am Main.
- Hans Pohl / Bernd Rudolph / Günther Schulz: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der deutschen Sparkassen im 20. Jahrhundert (Sparkassen in der Geschichte, Forschung 18), Stuttgart 2005, Deutscher Sparkassenverlag, ISBN 978-3-09-303000-0.
- Manfred Pix: Veröffentlichungen zur Sparkassengeschichte in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin (West) von 1960 bis 1977. In: Bankhistorisches Archiv 2/1977 und 2/1978, Zeitschrift für Bankengeschichte, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung, Frankfurt am Main.
- Regionalgeschichte der Sparkassen-Finanzgruppe. Band 1 (Sparkassen in der Geschichte, Forschung 19), Stuttgart 2006, Deutscher Sparkassenverlag, ISBN 978-3-09-303810-5.
- Hugh Rockoff: Geschichte der US-amerikanischen Sparbanken und Bausparinstitute. In: Bankhistorisches Archiv 2/1993, Zeitschrift für Bankengeschichte, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung, Frankfurt am Main.
- Bernhard Vogler: Les Caisses d'Epargne en Alsace de 1832 à 1870. In: Bankhistorisches Archiv 2/1991, Zeitschrift für Bankengeschichte, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat des Institutes für bankhistorische Forschung, Frankfurt am Main.
- Josef Wysocki: Untersuchungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der deutschen Sparkassen im 19. Jahrhundert. Vollständiger Nachdruck der Originalausgabe von 1980 (Sparkassen in der Geschichte, Reprint 10), Stuttgart 2005, Deutscher Sparkassenverlag, ISBN 978-3-09-303896-9.
- Marcus Lüppens: Der Markendiamant, Wiesbaden 2006, Gabler Verlag, ISBN 3-8349-0099-0.
- Alexander Scheike: Rechtliche Voraussetzungen für die materielle Privatisierung kommunaler Sparkassen. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft, Lang Frankfurt 2004, ISBN 3-631-52470-6
Einzelnachweise
- ↑ Kurt J. Gerritz: In Hamburg: die erste Sparkasse der Welt. Spargelder für alle Bürger. In: Rheinisches Zahnärzteblatt Nr. 10, Oktober 2002, Seite 561 - abgerufen am 24. November 2008
- ↑ Eckhard Wandel, „Banken und Versicherungen im 19. Und 20. Jahrhundert“, 1998, S. 3, ISBN 3-486-55072-1, virtuell zu finden in „Google-Buchsuche“, abgerufen am 7. Januar 2009
- ↑ WDR-Panorama, abgerufen am 7. Januar 2009
- ↑ Übersicht auf www.dsgv.de - abgerufen am 10. Juli 2009
- ↑ [1], abgerufen am 22. Juli 2010
- ↑ Süddeutsche Zeitung vom 7. Januar 2011, Seite 20, Harald Freiberger: "Immer rein damit"
- ↑ http://www.pkobp.pl/index.php/id=rel_akc/zone=-1/section=ri
- ↑ a b siehe Österreichisches Bankwesen
- ↑ Vorlage:Tagesschau, tagesschau.de, 26. September 2008.