St. Joseph (München)

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St. Joseph in München

Die Katholische Pfarrkirche St. Joseph, genannt auch Josephskirche, ist die zweite katholische Pfarrkirche des Stadtteiles Maxvorstadt in München. Die neobarocke Pfarrkirche, errichtet 1898 bis 1902 nach Plänen von Hans Schurr, ist seit Ihrer Gründung Ordenskirche der Kapuziner.

Lage

St. Joseph (Josephsplatz 1) befindet sich am östlichen Ende des Josephsplatzes an der Nordgrenze der Maxvorstadt zum Stadtbezirk Schwabing-West. Ihr Turm ist Fluchtpunkt der Augustenstraße, einer der wichtigsten Süd-Nord-Verbindungen der Maxvorstadt. Damit nimmt sie eine dominierende Rolle an dem auch verkehrstechnisch wichtigen Zentrum der nördlichen Maxvorstadt ein.

Geschichte

St. Joseph in München

Nachdem die Maxvorstadt bis 1900 vollständig bebaut war, wurde die Frage nach neuen Pfarreien, die die Menschen in den damaligen Neubaugebieten betreuen konnten, akut. Daher regte der damalige Pfarrer von St. Ludwig an, im Bereich des heutigen Josephsplatzes eine weitere Kirche zu errichten. 1896 bat daher das Erzbistum München und Freising das Provinzkapitel der Kapuziner, einen Konvent zu errichten, deren Ordenskirche eine neue Seelsorgestelle angegliedert werden sollte. Bald nach Zusage errichteten die Kapuziner einen Konvent in der nördlichen Maxvorstadt. 1898 wurde der Grundstein zur Pfarrkirche gelegt. Am 15. Juni 1902 erfolgte die Weihe durch Erzbischof Franz Josef von Stein. St. Joseph wurde zugleich Filialkirche von St. Ludwig. Am 19. September 1913 erhob Erzbischof Franz von Bettinger St. Joseph zur Pfarrei und vertraute die Seelsorge den Patres des Kapuzinerordens an, die sie bis heute wahrnehmen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde St. Joseph durch einen Luftangriff am 13. Juni 1944 durch Volltreffer zweier Sprengbomben nahezu zerstört; allein der Turm wies geringe Schäden auf. Dabei ging auch die gesamte Innenausstattung verloren, deren kunsthistorisch bedeutsamste Stücke die 14 monumentale Kreuzwegstationen von Gebhard Fugel waren.

In der stark zerstörten Maxvorstadt – rund dreiviertel der Bevölkerung war obdachlos – dienten zuerst Kellerräume als Notkirche. 1946 wurde eine hölzerne Notkirche auf dem Josephsplatz errichtet. Nachdem der Wiederaufbau der neobarocken Kirche beschlossen worden war, wurde mit der Beseitigung des Schutts aus dem Kirchenschiff 1950 der Wiederaufbau begonnen, die mit der Weihe des Hochaltars am 6. Juli 1952 durch Weihbischof Anton Scharnagl abgeschlossen wurde.

1966 goss Karl Czudnochowsky fünf Glocken. Die Schlagtonfolge a0–cis1–e1–fis1–gis1 ist auf die der evangelischen Kreuzkirche abgestimmt. Die große Dreifaltigkeitsglocke wiegt 2.963 kg. Alle Glocken hängen im Oktogon.

1984 bis 1990 erfolgte eine Generalsanierung, bei der der Nachkriegsbau in seiner Substanz stabilisiert wurde. Gleichzeitig erhielt das Tonnengewölbe zarten Stuck und dekorative Rosetten. Somit ist der neobarocke Raumeindruck in etwa wiederhergestellt.

Gemeinde

Seit 1965 ist an St. Joseph auch das Provinzialat der Bayerischen Provinz der Kapuziner angegliedert. Es soll aber 2009 an ihre Klosterkirche St. Anton in der Isarvorstadt verlegt werden. St. Joseph soll aber weiterhin durch die Kapuziner betreut werden.

Das Pfarrgebiet reicht bis nach Schwabing; die Bauerstraße in Norden ist die Grenze zur Schwabinger Pfarrei St. Ursula. Daher wird St. Joseph in öffentlichen Bewusstsein häufiger als Schwabinger Pfarrkirche angesehen, obwohl die Pfarrgemeinde zum größten Teil in der Maxvorstadt liegt. Diese Verwechselung geschieht selbst im Pfarramt (vgl. Festschriften, s. u. Literatur)

Literatur

  • Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat von St. Joseph (Hrsg.): 75 Jahre Pfarrei St. Joseph München-Schwabing. Selbstverlag, München o. J. [1988].
  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
Commons: St. Joseph – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 9′ 19″ N, 11° 34′ 4″ O