Suffragan Bishops Act 1534

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Suffragan Bishops Act 1534 (26 Hen 8 c 14) ist ein Gesetz des Englischen Parlamentes, das die Ernennung von Suffraganbischöfen in England und Wales autorisierte. Die Tradition, Suffraganbischöfe zu ernennen, die nach einer Stadt im Diözesangebiet des zu unterstützten Bischofs liegt, hat in dem Gesetz ihren Ursprung. Der Suffraganbischof darf aber nur nach Städten benannt sein, die nicht eine Diözese bezeichnen.

Das Gesetz benennt die Städte Thetford, Ipswich, Colchester, Dover, Guildford, Southampton, Taunton, Shaftesbury, Molton, Marlborough, Bedford, Leicester, Gloucester, Shrewsbury, Bristol, Penrydd, Bridgwater, Nottingham, Grantham, Hull, Huntingdon, Cambridge, Penrith, Berwick-upon-Tweed, St Germans und die Isle of Wight[1][2] als Sitz eine Suffraganbischofs.

Als die Diözesen in der Industrielle Revolution wuchsen, benötigten die Bischöfe Unterstützung. Suffraganbischöfe hätten zwar ernannt werden können, aber es gab viele ekklesiologische, pragmatische und theologische Einwände gegen sie. So gingen die englischen Bischöfe dazu über, Bischöfe, die eigentlich als Stipend oder Coadjutor bishop (ohne Nachfolgerecht) für die Kolonien ernannt und geweiht wurden, zu Assistent Bishops zu ernennten. Häufig wurde ihnen ein weiters bedeutendes Amt verliehen um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Als diese Praxis zunahm, zog sie heftige Kritik auf sich, weil sie diesen Kolonien „ihren“ Bischof vorenthielt. Darauf hin wurden wieder Suffraganbischöfe ernannt. Nach über 250 Jahren wurde am 2. Februar 1870 Henry Mackenzie zum Bischof von Nottingham ernannt. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur die 26 Suffraganbischofssitze, die im Gesetz von 1534 genannt wurden. Der Suffragans Nomination Act von 1888 erlaubte die Schaffung neuer Suffragansitze. Die Ernennung von Suffraganbischöfen wurde danach wesentlicher häufiger.[3]

Ungeachtet dessen, was im Suffragan Bishops Act 1534 steht, ist es seit 1898 erlaubt, auch Bischöfe zu Suffraganbischöfen zu ernennen, die bereits zu Bischöfen geweiht sind. In diesen Fall müssen sich aber nicht nochmals geweiht werden.[4]

In Großbritannien wurde das Gesetz 2010 teilweise außer Kraft gesetzt.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der englischen Reformation wurden Bischöfen, wie noch heute in der römisch-katholischen Kirche üblich ist, Titularbischöfe als Weihbischöfe zur Seite gestellt. Da die Bistümer in partibus infidelium, im Gebiet der Ungläubigen, nicht zum englischen Gebiet gehörten wurde diese Möglichkeit nicht gewählt.

Titel aus dem Jahre 1534[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Titel, die durch das Gesetz von 1534 vorgeschrieben sind und derzeit als Weihbischof verwendet werden, sind fett gedruckt:

Suffraganbischofsitz Bistum Jahr
Bischof von Bedford Diözese London 1537–1560, 1879–1898
Diözese St Albans seit 1935
Bischof von Berwick Diözese Durham 1537–1571
Diözese Newcastle seit 2016
Bischof von Bridgwater Keine Ernennung bekannt (nun in Bath & Wells)
Bischof von Bristol Diözese Worcester 1538–1542
Diözesantitel seit 1542
Bischof von Cambridge Keine Ernennung bekannt (nun in Ely)
Bischof von Colchester Diözese Ely 1536–1541, 1592–1608
Diözese St Albans 1882–1914
Diözese Chelmsford seit 1914
Bischof von Dover Diözese Canterbury 1536–1597, seit 1870
seit etwa 1999 auch Bischof in Canterbury
Bischof von Gloucester Keine Ernennung als Suffraganbistum bekannt
Diözesantitel seit 1541
Bischof von Grantham Diözese Lincoln seit 1905
Bischof von Guildford Bischof von Winchester 1874–1927
Diözesantitel seit 1927
Bischof von Hull Diözese York 1538–1579, seit 1891
Bischof von Huntingdon Diözese Ely seit 1966
Bischof von Ipswich Diocese unclear 1536–1538
Diözese Norwich 1899–1909
Diözesantitel seit 1914
Bischof der Isle of Wight Keine Ernennung bekannt (nun Portsmouth)
Bischof von Leicester Diözese Peterborough 1888–1927
Diözesantitel seit 1927
Bischof von Marlborough Diözese Salisbury 1537–1568
Diözese London 1888–1918
Bischof von Molton Keine Ernennung bekannt (nun in Exeter)
Bischof von Nottingham Diözese York 1567–1570
Diözese Lincoln 1870–1884
Diözese Southwell 1884–1893
Diözesantitel seit 2005
Bischof von Penrydd Diözese Llandaff 1537–1539
Bischof von Penrith Diözese Ripon 1888–1889
Diözese Carlisle seit 1939
Bischof von St Germans Diözese Truro 1905–1918, seit 1974
Bischof von Shaftesbury Diözese Salisbury 1539
Bischof von Shrewsbury Diözese Llandaff (wahrscheinlich) 1537–1561
Diözese Lichfield 1888–1905, seit 1940
Bischof von Southampton Diözese Winchester seit 1895
Bischof von Taunton Diözese Bath and Wells 1538–1559, seit 1911
Bischof von Thetford Diözese Norwich 1536–1570, 1894–1926, seit 1945

Jüngere Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jüngere Titel seit dem Suffragans Nomination Act 1888, der es erlaubte neue Suffragantitel zu ernennen. Dazu gehören folgende Titel (in Klammern steht das Bistum, welches sie unterstützen. Die heute verwendeten Titel sind fett):

„Vergessene“ Suffragansitze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2015 deckten Nachforschungen der Rechtsabteilung der Church of England im Auftrag der Diözesankommission vierzehn „vergessene“ Suffragansitze auf, die 1889 durch Order in Concil errichtet, aber niemals mit einem Amtsinhaber besetzt wurden.[39] Die Diözesankommission hat darauf hingewiesen, dass diese wie jeder andere ruhende Bischofssitz wiederbelebt und besetzt werden können.

Per Order-in-Council vom 6. April 1889:

By Order-in-Council vom 5. Juli 1889:

Außerdem wurden – neben dem Suffraganbischof von Penrydd (jetzt in der Diözese St. Davids), der durch das Gesetz von 1534 errichtet wurde – sechs weitere Sitze der Church in Wales nach dem Suffragans Nomination Act 1888 errichtet:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerald Lewis Bray: Documents of the English Reformation 1526–1701. James Clarke, Cambridge 2004, ISBN 0-227-17239-6, S. 115.
  2. legislation.gov.uk
  3. Episcopal Succession – Other Lines. 17. November 2009, archiviert vom Original am 17. November 2009; abgerufen am 23. Februar 2022.
  4. legislation.gov.uk
  5. London Gazette. Nr. 40235, HMSO, London, 20. Juli 1954, S. 4257 (Digitalisat, englisch).
  6. web.archive.org
  7. London Gazette. Nr. 49649, HMSO, London, 16. Februar 1984, S. 2217 (Digitalisat, englisch).
  8. London Gazette. Nr. 44479, HMSO, London, 21. Dezember 1967, S. 14052 (Digitalisat, englisch).
  9. London Gazette. Nr. 51444, HMSO, London, 18 August 1988, S. 9349 (Digitalisat, englisch).
  10. London Gazette. Nr. 28776, HMSO, London, 25. November 1913, S. 8496 (Digitalisat, englisch).
  11. London Gazette. Nr. 45607, HMSO, London, 24. Februar 1972, S. 2299 (Digitalisat, englisch).
  12. London Gazette. Nr. 34596, HMSO, London, 7. Februar 1939, S. 835 (Digitalisat, englisch).
  13. London Gazette. Nr. 46113, HMSO, London, 26. Oktober 1973, S. 12738 (Digitalisat, englisch).
  14. London Gazette. Nr. 34079, HMSO, London, 17 August 1934, S. 5251 (Digitalisat, englisch).
  15. London Gazette. Nr. 53585, HMSO, London, 11. Februar 1994, S. 2143 (Digitalisat, englisch).
  16. London Gazette. Nr. 45124, HMSO, London, 11. Juni 1970, S. 6515 (Digitalisat, englisch).
  17. London Gazette. Nr. 33129, HMSO, London, 2. Februar 1926, S. 763 (Digitalisat, englisch).
  18. London Gazette. Nr. 34181, HMSO, London, 19. Juli 1935, S. 4666 (Digitalisat, englisch).
  19. London Gazette (Supplement). Nr. 32871, HMSO, London, 16. Oktober 1923, S. 6962 (Digitalisat, englisch).
  20. London Gazette. Nr. 34308, HMSO, London, 24. Juli 1936, S. 4735–6–4735–6 (Digitalisat, englisch).
  21. Privy Council Office — Orders, 12 April 2017
  22. London Gazette. Nr. 48749, HMSO, London, 29. September 1981, S. 12329 (Digitalisat, englisch).
  23. London Gazette. Nr. 43041, HMSO, London, 28. Juni 1963, S. 5533 (Digitalisat, englisch).
  24. London Gazette. Nr. 33190, HMSO, London, 10 August 1926, S. 5287 (Digitalisat, englisch).
  25. London Gazette. Nr. 32769, HMSO, London, 21. November 1922, S. 8186 (Digitalisat, englisch).
  26. London Gazette. Nr. 26113, HMSO, London, 26. Oktober 1973, S. 12738 (Digitalisat, englisch).
  27. a b London Gazette (Supplement). Nr. 43654, HMSO, London, 18. Mai 1965, S. 4859 (Digitalisat, englisch).
  28. London Gazette. Nr. 53585, HMSO, London, 11. Februar 1994, S. 2143 (Digitalisat, englisch).
  29. London Gazette. Nr. 34582, HMSO, London, 23. Dezember 1938, S. 8143 (Digitalisat, englisch).
  30. London Gazette. Nr. 33019, HMSO, London, 10. Februar 1925, S. 942 (Digitalisat, englisch).
  31. London Gazette. Nr. 33299, HMSO, London, 2 August 1927, S. 4979 (Digitalisat, englisch).
  32. London Gazette. Nr. 41495, HMSO, London, 12. September 1958, S. 5597 (Digitalisat, englisch).
  33. London Gazette. Nr. 33657, HMSO, London, 31. Oktober 1930, S. 6719 (Digitalisat, englisch).
  34. London Gazette. Nr. 48063, HMSO, London, 8. Januar 1980, S. 315 (Digitalisat, englisch).
  35. London Gazette. Nr. 28266, HMSO, London, 2. Juli 1909, S. 5049 (Digitalisat, englisch).
  36. London Gazette. Nr. 32849, HMSO, London, 31. Juli 1923, S. 5211 (Digitalisat, englisch).
  37. London Gazette. Nr. 28520, HMSO, London, 8 August 1911, S. 5909 (Digitalisat, englisch).
  38. London Gazette. Nr. 47765, HMSO, London, 8. Februar 1979, S. 1737 (Digitalisat, englisch).
  39. Dormant sees (at web.archive.org)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]