Verbindungsbogen (Wien)

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Abzweigstelle Nußdorfer Straße–Friedensbrücke
Streckenlänge:1,415 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:ab 1925: 750 Volt =
Zweigleisigkeit:durchgehend
Gürtellinie von Meidling-Hauptstraße
Abzweigstelle Nußdorfer Straße
Gürtellinie nach Heiligenstadt
Bogen 354
Bogen 353
Bogen 352
Bogen 351
Bogen 350
Bogen 349
Bogen 348
Heiligenstädter Straße / Straßenbahn Wien
Bogen 347
Franz-Josefs-Bahn (101,8 m)
Bogen 346
Donaukanallinie
Bogen 345
Bogen 344
Bogen 343
Bogen 342
Bogen 341
Bogen 340
Bogen 339
Bogen 338
Bogen 337
Bogen 336
Spittelauer Lände
Bogen 335A
Bogen 335
Bogen 334
Bogen 333
Bogen 332
Bogen 331
Bogen 330
Bogen 329
Bogen 328
Bogen 327
Bogen 326
Bogen 325
Bogen 324
Bogen 323
Zugang zum Donaukanal
Donaukanallinie von Heiligenstadt
Bogen 322
Bogen 321
Bogen 320
Bogen 319
Bogen 318
Bogen 317
Bogen 316
Bogen 315
Bogen 314
Bogen 313
Bogen 312
Bogen 306 / Bogen 311
Bogen 305 / Bogen 310
Bogen 304 / Bogen 309
Bogen 303 / Bogen 308
Bogen 302 / Bogen 307
Bogen 301
Friedensbrücke (bis 1926: Brigittabrücke)
Donaukanallinie nach Hauptzollamt

Der Verbindungsbogen, auch Verbindungskurve genannt, in den Wiener Stadtbezirken Döbling und Alsergrund war eine normalspurige Eisenbahnstrecke zwischen der ehemaligen Abzweigstelle Nußdorfer Straße und der Station Friedensbrücke, die bis 1926 Brigittabrücke hieß. Die 1,415 Kilometer lange Verbindungskurve verknüpfte von 1901 bis 1991 die Gürtellinie (heute U6) mit der Donaukanallinie (heute U4). Die ursprünglich als Lokalbahn konzessionierte zweigleisige Hochbahn wurde im Auftrag der Commission für Verkehrsanlagen in Wien für die Wiener Dampfstadtbahn erbaut und später von der Wiener Elektrischen Stadtbahn beziehungsweise der Wiener U-Bahn übernommen. Heute ist die Strecke überwiegend stillgelegt, lediglich ein circa 300 Meter langes Teilstück dient weiterhin der U-Bahn. Der Verbindungsbogen war ferner die einzige Teilstrecke der Stadtbahn, die ausschließlich in Hochlage verlief.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Dampfstadtbahnzug mit sechs Stadtbahnwagen fährt in Richtung Brigittabrücke und überquert im Zuge des Verbindungsbogens gerade die Franz-Josefs-Bahn, im Vordergrund die Heiligenstädter Straße

In der ursprünglichen Stadtbahnplanung vom 27. Oktober 1892 war der Verbindungsbogen noch nicht vorgesehen. Nachdem aber im Zuge der Konkretisierung des Vorhabens die Teilstrecke Gumpendorfer StraßeMatzleinsdorf aus Kostengründen entfiel, drohte sich dies negativ auf den künftigen Betriebsablauf auszuwirken, weil die Gürtellinie vom Bahnhof Hauptzollamt aus nicht ohne Fahrtrichtungswechsel zu erreichen gewesen wäre. Um dieses Manko auszugleichen, integrierten die Verantwortlichen daher per Gesetz vom 23. Mai 1896 kurzfristig noch den Verbindungsbogen in die finale Stadtbahnplanung.

Die Querspange sollte ursprünglich direkt an der Station Nußdorfer Straße beginnen und nur 850 Meter lang sein. Nachdem aber noch 1898 die Donaukanallinie von einer Hoch- zu einer Tiefbahn umgeplant wurde, konnte der Verbindungsbogen aufgrund der Tieferlegung seines Endpunkts Brigittabrücke nicht mehr auf kürzestem Weg zur Gürtellinie führen, das heißt an Stelle der heutigen Nordbergbrücke, weil sonst die Steigung der Rampe zur Brücke über die Franz-Josefs-Bahn zu stark gewesen wäre. Stattdessen verlängerten die Planer ihn künstlich zu einer weiter nach Norden ausholenden Kehre, um ein günstigeres Neigungsverhältnis zu erreichen. Damit war allerdings der bereits gebaute Abzweig an der Station Nußdorfer Straße nutzlos, diese Bauvorleistung im Bereich der Stadtbahnbögen mit den Nummern 179–184 blieb bis heute erhalten. Ersatzweise entstand die circa 300 Meter weiter in Richtung Heiligenstadt gelegene Abzweigstelle Nußdorfer Straße auf freier Strecke, gelegen am Streckenkilometer 7,279 der Gürtellinie.[1]

Letztlich ging der Verbindungsbogen mit seinen 55 steinernen Viaduktbögen und sechs stählernen Brücken am 6. August 1901 zusammen mit der Donaukanallinie in Betrieb, womit das Stadtbahnnetz vollständig war. Die Kilometrierung schloss sich an diejenige der Gürtellinie an, das heißt als Nullpunkt diente gleichfalls der Bahnhof Meidling-Hauptstraße. Mit der weitgehenden Betriebseinstellung wegen Kohlemangels am 8. Dezember 1918 endete auch der Dampfstadtbahnverkehr auf dem Verbindungsbogen, die Infrastruktur lag vorübergehend brach. Erst am 20. Oktober 1925 ging die Strecke nach erfolgter Elektrifizierung durch die Gemeinde Wien wieder in Betrieb und wurde fortan von den Linien DG in Richtung Nußdorfer Straße und GD in Richtung Brigittabrücke bedient. Infolge des Zweiten Weltkriegs war der Betrieb vom 6. April bis zum 18. Juli 1945 erneut eingestellt, nach Wiederinbetriebnahme bediente bis 1954 zusätzlich die Linie G den Verbindungsbogen.

Ab dem 7. Oktober 1989 war dann auch der Verbindungsbogen – der noch 1988 wie die Gürtellinie von Links- auf Rechtsfahrbetrieb umgestellt wurde – Teil der Linie U6, die an jenem Tag aus der Stadtbahnlinie GD hervorging. Doch schon am 4. März 1991 endete der Verkehr auf dem Verbindungsbogen, um die Verkehrsstation Wien Spittelau errichten zu können. Mit deren Fertigstellung am 4. Mai 1996 ging letztlich auch ein circa 300 Meter langes Teilstück des Verbindungsbogens wieder in Betrieb, das heute von der U6 befahren wird. Das stillgelegte Teilstück dient, seit 2009 unter der Bezeichnung Bertha-Zuckerkandl-Weg, als Fuß- und Radweg und ist teilweise durch das 2005 fertiggestellte Zaha-Hadid-Haus überbaut. Der Einzelbogen 346 wurde als einziger abgerissen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Horn: Wiener Stadtbahn. 90 Jahre Stadtbahn, 10 Jahre U-Bahn. Bohmann-Verlag, Wien 1988, ISBN 3-7002-0678-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Verbindungsbogen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Horn: 90 Jahre Stadtbahn, 10 Jahre U-Bahn. Bohmann-Verlag, Wien 1988, ISBN 3-7002-0678-X, S. 295.