Waldbrände in Kalifornien 2018

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Carr-Feuer am 27. Juli 2018
Situation am 1. August 2018, die Rauchentwicklung ist auf dem Satellitenbild zu erkennen

Die Waldbrände in Kalifornien 2018 betrafen eine Vielzahl von Regionen. In Medien wurden sie als die schlimmsten Brände in der Geschichte Kaliforniens bezeichnet.[1] Sie erreichten Anfang August 2018 ein beträchtliches Ausmaß und im November 2018 einen neuen Höhepunkt. Im Zeitraum vom 1. Januar 2018 bis 12. August 2018 brannten 3.880 km² Fläche ab.[2]

Die Ausmaße der Waldbrände werden im Kontext des menschengemachten Klimawandels bewertet. Ein im August 2018 veröffentlichter Forschungsbericht der kalifornischen Regierung geht von einer weiteren Verschärfung der Situation im Rahmen des voranschreitenden Klimawandels aus.[3] Anfang November kam es zu den seit Jahrzehnten schwersten Waldbränden, die die Kleinstadt Paradise fast vollständig zerstörten. Auch weite Teile des Küstenorts Malibu, darunter auch zahlreiche Villen Prominenter, fielen dem Flammenmeer zum Opfer.

Wetter- und Klimabedingungen

Nach einer in dem Fachblatt Nature Climate Change veröffentlichten Studie ist in Kalifornien durch den Klimawandel zu erwarten, dass die Trockenperioden noch trockener und die Winter mancher Jahre nasser werden. Dies führt einerseits zu Dürren, andererseits zu Überflutungen. Bereits von 2012 bis 2017 hatte Kalifornien unter großem Wassermangel gelitten. Die Dürrephase wurde mit der mittelalterlichen Megadürre von 979 bis 981 verglichen. In der Trockenheit entstanden immer wieder Waldbrände. 2014 rief Gouverneur Jerry Brown den Dürre-Notstand aus, den er im April 2017 nach starken Regenfällen für beendet erklärte. 2017 richteten Busch- und Waldbrände außergewöhnlich schwere Schäden an. Alleine das „Thomas-Feuer“ im Dezember vernichtete 113.000 Hektar Land. 2018 herrschte bereits im März Trockenheit, die erste Buschbrände zur Folge hatten.[4][5][6][7]

Juli/August

Ein Hochdruckgebiet hatte wärmere Luft, Trockenheit und starke Winde in die Region gebracht.[8]

Mitte August waren mehr als 40 Menschen umgekommen, Tausende Häuser abgebrannt, 50.000 Menschen evakuiert und ein geschätzter Schaden von mehr als zehn Milliarden Dollar entstanden.[9]

Zwei Waldbrände im Norden Kaliforniens, das sogenannte Ranch- und das River-Feuer, wuchsen nahe dem Ort Mendocino zum größten bekannten Feuer in der Geschichte Kaliforniens zusammen. Es wurde Mendocino Complex genannt. Das Feuer erfasste eine Fläche von knapp 1150 Quadratkilometern.[10] Es übertraf die Brandfläche des Thomas-Feuers, das am 4. Dezember 2017 in Südkalifornien ausgebrochen war.

Beim Carr-Feuer nahe Redding, nordöstlich von Mendocino, kamen mindestens sechs Menschen ums Leben. Mehr als tausend Häuser wurden zerstört.[11]

Das „Holy Fire“ fand im Cleveland National Forest südöstlich von Los Angeles statt.

Ein weiterer großer Brand befand sich wenige Kilometer vom Yosemite-Nationalpark entfernt.[11]

November

Löschflugzeug im Einsatz

Am 8. November entstanden erneut Brände an mehreren Stellen im Norden sowie im Südwesten Kaliforniens. Im Butte County breitete sich der als „Camp Fire“ bezeichnete Brand binnen eines Tages auf ein Gebiet von mehr als 30.000 Hektar aus[12] und erreichte am 12. November eine Fläche von 44.000 Hektar.[1] Nach Behördenangaben wurde die dort gelegene Kleinstadt Paradise fast vollständig zerstört.[13] Aufgrund der Vielzahl und Größe der Brände waren weite Teile Kaliforniens von starker Luftverschmutzung infolge von Rauchschwaden betroffen. In San Francisco, das 350 km von den Bränden entfernt liegt, wurden die Anwohner aufgefordert, möglichst das Haus nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten.[1]

Bis zum 15. November 2018 kamen 65 Menschen ums Leben, zwei in Malibu, die übrigen in und um Paradise. Mehr als sechshundert Menschen werden vermisst.[14]

Ebenfalls betroffen war das an der Küste gelegene Malibu. Auch hier forderten die Behörden die Bewohner auf, die Stadt zu verlassen. Der stellvertretende Gouverneur Gavin Newsom rief für die Counties Butte, Los Angeles und Ventura den Notstand aus. Behindert wurden die Löscharbeiten durch starke Winde. Etliche Villen von Prominenten brannten ab. Das Gedicht Der Panther in der Originalhandschrift von Rainer Maria Rilke, das sich im Wohnhaus Thomas Gottschalks befand, fiel wie dessen Anwesen den Flammen zum Opfer.[15][16] Zeitweise konnten 250.000 Menschen nicht zurück in ihre Wohnungen und Häuser.[17]

US-Präsident Donald Trump machte für die Katastrophe Missmanagement in der Forstverwaltung des demokratisch regierten Bundesstaates verantwortlich und drohte Kalifornien mit dem Entzug von Bundesmitteln.[12][18] Harold Schaitberger, Präsident der internationalen Vereinigung der Feuerwehrleute, wies Trumps Kommentare als rücksichtslos und beleidigend für die Feuerwehrleute und die von den Bränden Betroffenen zurück.[19] Nachdem Gouverneur Jerry Brown Unterstützung angefordert hatte, stellte Trump Mittel des Bundes in Aussicht.[20]

Siehe auch

Commons: Waldbrände in Kalifornien 2018 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Schlimmste Brände in der Geschichte. Kaliforniens breiten sich rasend schnell aus. In: Neue Zürcher Zeitung, 12. November 2018. Abgerufen am 12. November 2018.
  2. http://cdfdata.fire.ca.gov/incidents/incidents_stats
  3. http://www.climateassessment.ca.gov/techreports/docs/20180827-Energy_CCCA4-CEC-2018-012.pdf
  4. Kalifornien erklärt Dürre für beendet. In: Spiegel Online, 8. April 2017, abgerufen am 12. November 2018.
  5. Klaus Zintz: Dürre und Hitze plagen Kalifornien. In: stuttgarter-nachrichten.de, 11. Juli 2018, abgerufen am 12. November 2018.
  6. Dieter Kasang: Dürren in Kalifornien. In: bildungsserver.hamburg.de, abgerufen am 12. November 2018.
  7. Hier haben überall die Brände gewütet. In: Spiegel Online, 22. August 2018, abgerufen am 12. November 2018.
  8. Kalifornien kämpft gegen größten Waldbrand in der Geschichte. In: t-online, 7. August 2018.
  9. Waldbrände in Kalifornien. Wenn das Paradies zur Hölle wird. In: sueddeutsche.de, 12. August 2018.
  10. So groß wie L.A. – Größter Waldbrand der Geschichte bedroht Kalifornien. In: welt.de, 7. August 2018.
  11. a b Flächenbrand. Größter Waldbrand in Kaliforniens Geschichte. In: zeit.de, 7. August 2018.
  12. a b Waldbrände wüten in Kalifornien. In: ORF, 10. November 2018, abgerufen 11. November 2018.
  13. Paradise, Calif., Destroyed By Wildfire, Authorities Say. In: NPR, 9. November 2018, abgerufen am 11. November 2018 (englisch).
  14. Mehr als 600 Vermisste bei Waldbrand in Kalifornien. In: nzz.ch. 16. November 2018.
  15. Villa von Thomas Gottschalk in Kalifornien abgebrannt. In: welt.de, 12. November 2018.
  16. Thomas Gottschalk im Interview über Waldbrand in Malibu. In: br.de, 12. November 2018.
  17. „Bitte tut, was ihr könnt“ In: Spiegel Online, 12. November 2018.
  18. Trump blames California forest policies for deadly wildfires. In: politico.com, 11. November 2018, abgerufen am 15. November 2018 (englisch).
  19. Trump erzürnt Feuerwehr in Kalifornien. In: faz.de, 11. November 2018.
  20. Zahl der Opfer in Kalifornien steigt immer weiter. In: faz.net. 13. November 2018.

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