Wißmar

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Wißmar
Gemeinde Wettenberg
Koordinaten: 50° 38′ N, 8° 40′ OKoordinaten: 50° 38′ 10″ N, 8° 40′ 26″ O
Höhe: 184 m ü. NHN
Fläche: 14,12 km²[1]
Einwohner: 5159 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 365 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Eingemeindet nach: Lahn
Postleitzahl: 35435
Vorwahl: 06406
Wißmar aus westlicher Richtung. Im Hintergrund v.l.n.r das Lahntal flussaufwärts, der Ort Lollar und der Lollarer Kopf
Wißmar aus westlicher Richtung. Im Hintergrund v.l.n.r das Lahntal flussaufwärts, der Ort Lollar und der Lollarer Kopf
Die Langgasse von der Bahnhofstraße

Wißmar ist ein Ortsteil der Gemeinde Wettenberg im mittelhessischen Landkreis Gießen. Der Ort hat ca. 5150 Einwohner und liegt etwa 7 km nördlich der Stadt Gießen.

Wißmar liegt am östlichen Rand des Gleiberger Landes und westlich der Lahn. Im Nordwesten des Ortsteils beginnt der Krofdorfer Forst, ein Teil des Naturraums Krofdorf-Königsberger Forst.

Im Lorscher Codex wurde Wißmar 774 (oder 779) in Urkunde 3121 bzw. 3696b erstmals urkundlich erwähnt.[3]

Am 1. Januar 1977 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde im Zuge der hessischen Gebietsreform kraft Landesgesetz ein Teil des Stadtbezirks Wettenberg der neugegründeten Stadt Lahn.[4] Bei deren Auflösung infolge heftiger Proteste der Bevölkerung wurde Wettenberg am 1. August 1979 zur eigenständigen Gemeinde im Landkreis Gießen.[5]

Historische Namensformen

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In erhaltenen Urkunden wurde Wißmar unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[6]

  • Widmar – „in Widmare marca“, „in der Gemarkung Wißmar“ – (774 oder 779).[3]
  • Wisemare, de (788/789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3709d, S. 200]
  • Wisemare marca, in (788/789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3709d, S. 200]
  • Wisumera (780–802) [Kopiar um 1160, Codex Eberhardi 1 154 va und rb]
  • Wisomaren, in (780–802) [Kopiar um 1160, Codex Eberhardi 1 154 va und rb, S. 266, = Dronke, Traditiones, S. 35 Capitulum 6, Nr. 23 und 25 = Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, Nr. 420 und 422]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Wißmar angehört(e):[6][7]

Einwohnerentwicklung

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[6]

• 1834: 150 Häuser
Wißmar: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1970
Jahr  Einwohner
1834
  
728
1840
  
744
1846
  
803
1852
  
837
1858
  
879
1864
  
872
1871
  
874
1875
  
963
1885
  
1.047
1895
  
1.188
1905
  
1.433
1910
  
1.592
1925
  
1.693
1939
  
2.077
1946
  
2.674
1950
  
2.867
1956
  
3.043
1961
  
3.257
1967
  
3.601
1970
  
3.741
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [6]

Historische Religionszugehörigkeit

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 Quelle: Historisches Ortslexikon[6]

• 1834: 728 evangelische Einwohner
• 1961: 2524 evangelische (= 77,49 %), 657 katholische (= 20,17 %) Einwohner
Kirchen in Wißmar
evangelische Pfarrkirche
Kath. St. Raphaelkirche

Die Evangelische Pfarrkirche in der Ortsmitte wurde 1827–1830 an Stelle der baufällig gewordenen gotischen Dorfkirche nach den Plänen und unter Leitung des preußischen Architekten Friedrich Louis Simon errichtet. Das spät-klassizistische Gebäude ist als Querkirche konzipiert, d. h. der Altar steht an der Längsseite, quer zum Kirchenschiff. Die Fassade ist klar und zurückhaltend durch hohe Rundbogenfenster und horizontale Gesimsbänder strukturiert, die Hauptseite im Osten wird durch einen Mittelrisalit betont.

Der Turm wurde ursprünglich kürzer und mit einem flachen, abgestumpften Dach erbaut; 1863/64 wurde er um eine achteckige Turmpyramide mit verschiefertem Fachwerkaufsatz ergänzt. Der Innenraum der Kirche ist zweigeschossig mit einer umlaufenden Empore, die von 20 hölzernen tuskanischen Säulen getragen wird. Die Kassettendecke ist nach antikem Vorbild mit goldenen Sternen auf blauem Grund verziert. Den Höhepunkt des Raumes bildet die Kanzel auf der Westseite der Empore gegenüber der Orgel.

Im Jahr 1992/93 wurde der Innenraum der Kirche aufwändig restauriert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Hessisches Holz + Technikmuseum an der Lahn
  • Das Hessische Holz- und Technikmuseum bietet Informationen rund um das Thema Holz und Holzverarbeitung und orientiert sich in seiner Gestaltung an der ehemaligen Wißmarer Zimmerei Kurt und Otto Winter. Zahlreiche Gerätschaften aus der Zimmerei sind im Museum zu besichtigen und werden zu besonderen Anlässen vorgeführt.[8]
  • Erholungsgebiet Wißmarer See mit seinem Dauercampingplatz und Minigolfanlage.[9]
  • Nördlich des Ortes liegt die kleine Siedlung Erlental mit einer Gaststätte, die an Wochenenden gerne von Spaziergängern und Radfahrern angesteuert wird. Dort beginnt ein Waldgebiet mit Fischteichen, das zum Wandern und Radfahren einlädt.

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Jedes Jahr am zweiten August-Wochenende die Wißmarer Kirmes
  • Am Himmelfahrtstag der jährliche Krämer- und Märchenmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wißmar ist eine aus einem älteren Ortskern und einem Neubaugebiet bestehende Wohngemeinde; ergänzt durch ein kleines Gewerbegebiet südlich des Ortes Richtung Gießen.

  • Dehio: Hessen. München 1982, S. 341f.
  • Christian Kaufmann: Eine Bühne für das Wort: Die evangelische Kirche in Wißmar. In: Die Geschichte eines Dorfes an der Lahn. Wißmar 778 – 2003, hrsg. von Günter Hans, 2003. ISBN 3-9808830-2-7
  • Literatur über Wißmar nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Wißmar (Wettenberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Atzbach).
  4. 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. „Zahlen und Daten“ im Internetauftritt der Gemeinde Wettenberg
  2. Giessener Anzeiger – Wettenberg wächst weiter. In: giessener-anzeiger.de. Abgerufen am 7. September 2021.
  3. a b Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3121, 31. Juli 774 (oder 779) – Reg. 1488. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 92, abgerufen am 11. Mai 2019.
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 346 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. a b c d e Wißmar, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Hessisches Holztechnikmuseum www.holztechnikmuseum.de
  9. Erholungsgebiet Wißmarer See