Wiesentalbahn

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Basel Bad Bf–Zell im Wiesental
Kursbuchstrecke (DB):735
Streckenlänge:28,75 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 11 
Rheintalbahn von Mannheim
-1,59 Basel Bad Bf Vorlage:S-Bahn-Basel
Basler Tram
Basler Verbindungsbahn nach Basel SBB Vorlage:S-Bahn-Basel
Hochrheinbahn nach Singen (Hohentwiel)
0,80 Riehen Niederholz
2,92 Riehen
4,31 Staatsgrenze Schweiz / Deutschland
Gartenbahn von Weil am Rhein Vorlage:S-Bahn-Basel
5,02 Lörrach-Stetten
5,80 Lörrach Museum/Burghof
6,51 Lörrach Hbf
7,80 Lörrach-Schwarzwaldstraße
9,06 Lörrach-Haagen/Messe
10,21 Lörrach-Brombach/Hauingen
Wiese (51 m)
13,75 Steinen Endstation Vorlage:S-Bahn-Basel
Wiese (45 m)
16,70 Maulburg
18,30 Schopfheim West
19,92 Schopfheim
Wehratalbahn nach Bad Säckingen
21,93 Fahrnau
24,03 Hausen-Raitbach
Wiese (55 m)
27,16 Zell (Wiesental) Endstation Vorlage:S-Bahn-Basel
Todtnauerli nach Todtnau

Die Wiesentalbahn ist eine 27,2 km lange elektrifizierte Hauptbahn in Baden-Württemberg im Dreiländereck bei Basel. Sie führt entlang des Flusses Wiese vom Badischen Bahnhof in Basel – anfangs auf schweizerischem Gebiet – nach Zell im Wiesental.

Geschichte

Die Strecke, deren Nummer 4400 lautet, wurde als erste Privatbahn im Großherzogtum Baden von der Wiesenthalbahn-Gesellschaft gebaut und am 7. Juni 1862 bis Schopfheim in einer Länge von 20 km eröffnet. Die Fortsetzung talaufwärts als „Hintere Wiesenthalbahn“ besorgte am 5. Februar 1876 die Schopfheim-Zeller Eisenbahn-Gesellschaft.

Daran schloss sich ab 7. Juli 1889 die von dem Badischen Eisenbahn-Konsortium Herrmann Bachstein erbaute, später der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft gehörende Schmalspurbahn Zell – Todtnau an, die ebenso als „Obere Wiesentalbahn“ bezeichnet wurde.

Weil das Deutsche Reich vom Großherzogtum Baden aus militärischen Gründen den Bau einer leistungsfähigen Eisenbahn von Weil am Rhein nach Säckingen verlangte, für die die vorhandene Strecke Lörrach – Schopfheim mitbenutzt werden sollte, erwarb der badische Staat die gesamte Strecke Basel – Zell und gliederte sie in seine Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen ein. Diese hatten von Anfang an den Betrieb auf Kosten der Privatgesellschaften geführt. Der Eigentumsübergang erfolgte am 1. Januar 1889 bis Schopfheim und ein Jahr später bis Zell. Als eine der ersten Strecken in Deutschland wurde die Strecke 1913 gemeinsam mit der Wehratalbahn elektrifiziert; Grundlage war – neben der strategischen Bedeutung – die reichlich vorhandene Wasserkraft.

Danach wurde die Bahn massiv von pendelnden Arbeitern genutzt, die in den Industriebetrieben des Wiesentals tätig waren. Besonders hohe Fahrkartenverkäufe besaßen die Stationen Lörrach, Stetten, Steinen und Brombach. An letzterer wurden allein im Jahr 1924 136.036 Fahrkarten verkauft.[1]

Heutige Bedeutung

„Flirt“ in Lörrach
Innenraum eines „Flirt“ auf der Wiesentalbahn
Die Wiesentalbahn im Netz der Regio S-Bahn

Heute gehört die Wiesentalbahn der Deutschen Bahn AG, der Personenverkehr wird seit dem 15. Juni 2003 von der SBB GmbH, der deutschen Personenverkehrstochter der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) betrieben. In den Jahren 2003 bis 2005 wurden massive Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, mit Ausnahme eines Restgüterverkehrs und der Autozüge nach Lörrach wandelte sich der Charakter zunehmend zur reinen S-Bahn-Strecke ohne Güterverkehr. Der Personenverkehr auf der Wiesentalbahn ist seither als S6 ins Netz der Regio S-Bahn Basel eingebunden.

Im Sommer 2004 wurde der Abschnitt Lörrach-Stetten bis Haagen zweigleisig ausgebaut, um die auf der Gartenbahn verkehrende S5 bis nach Steinen verlängern zu können. Die Modernisierung der Stationen umfasste die Erstellung eines 55 Zentimeter hohen Bahnsteigs (Niederflur) mit einer Mindestlänge von 150 Metern (Doppeltraktion RABe 521 FLIRT). Ohne nennenswerten Güterverkehr wurden – analog zu Schopfheim – ebenso in Lörrach inzwischen als überflüssig erachtete Bahnanlagen weiter zurückgebaut (unter anderem Gleis 5 im Lörracher Personenbahnhof; Gleis 2 im Bahnhof Maulburg); erstellt wurde ein neues örtliches elektronisches Stellwerk (ESTW), das die gesamte Strecke der Wiesentalbahn (bis Staatsgrenze) und der Gartenbahn (bis Mitte Tüllinger Tunnel) von Lörrach aus steuert. Die meisten Neuerungen wurden bis Ende 2004 abgeschlossen und dem Betrieb übergeben.

Mit dem Fahrplanwechsel vom 12. Dezember 2004 wurde die S5 von Lörrach bis nach Steinen verlängert und bietet mit der S6 tagsüber auf dem Abschnitt Lörrach-Stetten–Steinen einen Viertelstundentakt. Zudem ging der neue Haltepunkt Lörrach-Schillerstraße in Betrieb.

Auf der Strecke werden seit Herbst 2005 Triebzüge des Typs Stadler Flirt (SBB-Baureihe RABe 521) eingesetzt, welche die als Übergangslösung für den Einsatz in Deutschland modifizierten NPZ-Wendezug-Garnituren RBDe 561 im März 2006 endgültig ablösten.

Die Inbetriebnahme der Haltepunkte Schopfheim West und Lörrach-Schwarzwaldstraße erfolgte zum 9. Dezember 2007, der Haltepunkt Riehen-Niederholz folgte am 14. Dezember 2008.

Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 wurden folgende Namensänderungen an Stationen vorgenommen: Schillerstraße in Lörrach Museum/Burghof, Lörrach in Lörrach Hauptbahnhof, Haagen/Baden in Lörrach-Haagen/Messe sowie Brombach b. Lörrach in Lörrach-Brombach/Hauingen.[2] Hauingen hat somit erstmals in seiner Geschichte einen Bahnhof.

Der Lörracher Hauptbahnhof wird täglich von rund 3500 Fahrgästen benutzt und ist damit der am stärksten frequentierte im Wiesental (Stand 2009). Im Jahr 2010 erhält er eine Anlage zur dynamischen Fahrgastinformation. An allen anderen Haltepunkten der Wiesentalbahn werden an den Bahnsteigen elektronische Zuganzeiger installiert.[3]

Literatur

  • Rainer Gerber: Die Wiesentalbahn: 70 Jahre elektrischer Betrieb 1913–1983. Eisenbahn-Kurier, Freiburg 1983. ISBN 3-88255-801-6.
  • Albert Sturm: Zum hundertsten Geburtstag der Wiesentalbahn am 5. Juni 1962: Alter Badischer Bahnhof Basel um 1900, Bahnhof Riehen 1890, Alter Bahnhof Lörrach um 1909, Alter Bahnhof in Lörrach um 1885, Dampflokomotive Lörrach. In: Landesverein Badische Heimat (Hrsg.): Badische Heimat, Bd. 42, H. 1/2, S. 32–48, Freiburg i. Br. 1962. ISSN 0930-7001.
  • Joachim Weißer: Wiesentalbahn: nach Abschluss der Ausbauarbeiten wurde die Regio-S-Bahn eröffnet. In: Lok-Report, Jg. 35, H. 8 (= 339), S. 16–21. ISSN 0344-7146.
  • Rolf Löttgers: Kisten mit Motor: die Altbau-Turmtriebwagen der Wiesentalbahn. In: Lok Magazin, Bd. 33, H. 189, S. 454–461. GeraMond Verlag, München 1994, ISSN 0458-1822.
  • Andrea Knauber: Die Wiesentalbahn. Selbstverlag, Zell im Wiesental 2000 (diese Arbeit wurde 2001 vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg mit dem Jugendpreis des Landespreises für Heimatforschung ausgezeichnet).[4]

Einzelnachweise

  1. Johann Hansing: Die Eisenbahnen in Baden. Ein Beitrag zur Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte, Fleischhauer & Spohn, Stuttgart 1929, S. 63
  2. Pressemitteilung der Stadt Lörrach (17. Dezember 2009): Bahnhof Lörrach wird Hauptbahnhof – neue Stationsnamen im Stadtgebiet Lörrach
  3. Badische Zeitung (Ausgabe Lörrach, 16. Dezember 2009): Lörrach hat jetzt einen Hauptbahnhof
  4. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg: Landespreis für Heimatforschung: Preisträger der Jahre 1982 – 2006 (PDF-Datei)