Willy Tischbein

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Willy Tischbein

Heinrich Ludwig Karl August William „Willy“ Tischbein, auch Wilhelm Tischbein (* 22. Februar 1871 in Sarstedt bei Hannover; † 9. Februar 1946 auf Gut Rixförde bei Celle[1]) war ein deutscher Radrennfahrer und Industrieller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tischbein war der Sohn eines Kaufmannes.[1] Am 7. Mai 1903 heiratete Wilhelm Tischbein in Hannover Martha Beplate (* 2. September 1879 in Hannover).[2] Eine seiner Töchter,[3] Mercedes Tischbein (* 11. Februar 1904 in Hannover) heiratete in Hannover[2] Hans Bahlsen.[3][2]

Sportlicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon während seiner Ausbildungszeit stieg Tischbein als Tourenfahrer auf das Fahrrad und belegte 1886 beispielsweise den dritten Platz bei einem Jugendrennen.[4] Nach seiner Ausbildung wechselte er nach Magdeburg als Handlungsgehilfe in der Firma F. A. Jordan, in der er bis zum Prokuristen aufstieg.[1]

Daneben führte Tischbein seine Rennfahrer-Karriere fort, ab 1888 auf dem Hochrad, mit dem er zahlreiche Siege errang.[4] Nach einem Sturz bei einem Rennen in Berlin, bei dem er sich das Schlüsselbein brach, wechselte Tischbein 1898 auf das Dreirad.[4] Er gewann unter anderem die deutschen Meisterschaften des Deutschen Radfahrer-Bundes (DRB) in den Jahren 1891, 1892 und 1893 über einen und über fünf Kilometer.[4] 1892 wurde er englischer Meister,[4] nachdem er zuvor schon den Titel als preußischer Meister geholt hatte. Insgesamt belegte Tischbein im Laufe seiner Radsportlaufbahn auf Hoch- und Niederrad 77 erste, 45 zweite und 29 dritte Plätze.[4]

Berufliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Willy Tischbein besuchte die Handelsschule in Halle (Saale) und schloss von 1886 bis 1888 eine kaufmännische Ausbildung an.[1] 1894 beendete er seine radsportliche Laufbahn und ging als kaufmännischer Angestellter zum Fahrrad-Reifen-Vertrieb der Continental-Caoutchouc- und Guttapercha-Compagnie (heute Continental AG) in Hannover.[4] Neben seiner Arbeit bestritt er ab 1900 Automobil-Fernfahrten, von denen er einige gewann, wie etwa im Jahr 1900 die Fernfahrt Eisenach-Berlin-Eisenach und im Jahr 1901 Mannheim-Pforzheim-Mannheim[1] auf einem de Dietrich. 1901 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Zu seinen engsten Freunden gehörte Ernst Sachs, Mitbegründer der Schweinfurter Firma Fichtel & Sachs.

1905 wurde Willy Tischbein Direktor der Continental, rund zwei Jahre später 1907 Mitglied im Vorstand des Unternehmens. Zum 1. Januar 1926 wurde er in der Nachfolge von Siegmund Seligmann Generaldirektor[4] und Vorstandsvorsitzender der Aktiengesellschaft.[1] Durch die Fusion mit den Hannoverschen Gummiwerken Excelsior AG zur Continental Gummiwerke AG[4] initiierte Tischbein den Aufstieg des Unternehmens zu einer der bedeutendsten Gummi- und Reifenfabriken in Europa.[1]

Zum 31. Dezember 1934 schied Tischbein wegen gesundheitlicher Probleme und Meinungsverschiedenheiten mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Fritz Opel aus der Continental aus.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Tischbein, Willy. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 10: Thies–Zymalkowski. De Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-096381-6, S. 51 (Vorschau. Google-Bücher).
  2. a b c Deutsches Geschlechterbuch. Band 121. 1956, S. 104; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. a b Hermann Bahlsen (Memento vom 20. Mai 2016 im Internet Archive) in der Online-Ausgabe der Wirtschaftswoche
  4. a b c d e f g h i j Dirk Böttcher: Tischbein, Willy. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 361; Vorschau über Google-Bücher