Klein-Neusiedl

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Klein-Neusiedl
Wappen Österreichkarte
Wappen von Klein-Neusiedl
Klein-Neusiedl (Österreich)
Klein-Neusiedl (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wien-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: WU (auslaufend seit 2017)
Fläche: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 32.407  km²
Koordinaten: 48° 5′ N, 16° 36′ OKoordinaten: 48° 5′ 27″ N, 16° 36′ 16″ O
Höhe: 159 m ü. A.
Einwohner: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 32407 /Ungültiger Metadaten-Schlüssel 32407 p Einw. pro km²
Postleitzahl: 2431
Vorwahl: 02230
Gemeindekennziffer: 3 24 07
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Fischamender Straße 2
2431 Klein-Neusiedl
Politik
Bürgermeister: Leopold Winkler (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(15 Mitglieder)

13 SPÖ, 2 ÖVP

Lage von Klein-Neusiedl im Bezirk Wien-UmgebungVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Klein-Neusiedl im ehemaligen niederösterreichischen Bezirk Wien-Umgebung (anklickbare Karte)EbergassingFischamendGablitzGerasdorfGramatneusiedlHimbergKlein-NeusiedlKlosterneuburgLanzendorfLeopoldsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha)Maria-LanzendorfMauerbachMoosbrunnPressbaumPurkersdorfRauchenwarthSchwadorfSchwechatTullnerbachWolfsgrabenZwölfaxingWienNiederösterreich
Lage der Gemeinde Klein-Neusiedl im ehemaligen niederösterreichischen Bezirk Wien-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Klein-Neusiedl ist eine Gemeinde mit 799 Einwohnern im Bezirk Wien-Umgebung in Niederösterreich.

Geografie

Klein-Neusiedl liegt südlich von Fischamend im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 5,96 Quadratkilometer. 2,19 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Klein-Neusiedl.

Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia. Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.

Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes Kleinneusiedl findet sich in einer 1203 verfassten Urkunde des Bischofs Wolfker von Passau für das Stift Heiligenkreuz. In ihr wird auf einen Gütertausch zwischen dem Bistum Passau und dem Herzog Leopold V. (Österreich) in Kleinneusiedl (damals Niusiddele) hingewiesen der sich Ende 1191 Anfang 1192 zugetragen haben soll.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im Jahre 1938 wurde der Ort als Teil des neugeschaffenen 23. Bezirk Schwechat nach Groß-Wien eingegliedert. Die Gemeinde wurde 1954 durch die Abtrennung von Wien wieder selbständig.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 854 Einwohner. 1991 hatte die Gemeinde 864 Einwohner, 1981 915 und im Jahr 1971 1011 Einwohner.

Politik

Bürgermeister der Gemeinde ist Leopold Winkler, Amtsleiter Friedrich Ladits.

Im Gemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl vom 14.März 2010 bei insgesamt 15 Sitzen folgende Mandatsverteilung: SPÖ 13, ÖVP 2, andere Parteien haben keine Sitze.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Am Standort eines 1683 durch die Türken zerstörten Schlosses in Kleinneusiedl wurde um 1790 vom Wiener Großhändler Ignaz Theodor Pachner die größte Papierfabrik im Wiener Becken gegründet. Die Errichtung der Fabriksgebäude beanspruchte drei Jahre; zum Antrieb der Papierholländer wurde von der Fischa ein Werkskanal abgezweigt. Im weitläufigen Betriebsareal wurden einige zeilenartige Wohnhäuser für die Arbeiter gebaut sowie ein Fabrikspark mit barocken Steinskulpturen angelegt.

Die Architektur des Produktionsgebäudes war wesentlich bestimmt vom Produktionsvorgang: drei Wasserräder betrieben die Papierholländer sowie ein Walzwerk zur Glättung des Papiers, die im untersten Geschoßtrakt aufgestellt waren; das gewaltige Mansarddach diente als weitläufiger Trockenraum für das handgeschöpfte Büttenpapier. Das Unternehmen lieferte Papier an die k.k. Notenbank, es war das Stammhaus der späteren Neusiedler AG für Papierfabrikation, die im 21. Jahrhundert zur Mondi Neusiedler GmbH wurde.

Eine entscheidende Veränderung erfuhr die Papierfabrik ab 1837, als unter einer neuen Geschäftsführung durch die Familien Pachner und Borckenstein drei mit Dampf betriebene Papiermaschinen des Engländers Bryan Donkin angeschafft wurden. Diese waren in der Lage, das mühsame Handschöpfen durch mechanisches Schöpfen zu ersetzen und „endlose Papierbahnen“ zu erzeugen. Dadurch avancierte die Papierfabrik in Kleinneusiedl zur größten Kontinentaleuropas. Das Technische Museum Wien zeigt noch eine dieser Dampfmaschinen.

In den folgenden Jahrzehnten wurden zunächst eine Reihe von Papierfabriken in der „feuchten Ebene“ (Wiener Becken südlich der Donau) erworben. Mit der Einführung von Zellulose und Holzschliff als Grundstoff der Papierherstellung wurde dann die Kleinneusiedler AG sukzessive zum Großkonzern umgebildet, der alle in Frage kommenden Produktionsstufen umfasste. Die Papiererzeugung wurde zu Beginn der 1930er-Jahre eingestellt, die Gebäude 1938 vom Unternehmen Polsterer erworben. Die Gebäude wurden nach 1945 für eine Baumwollspinnerei verwendet.

Heute kann man hinter dem Kirchenplatz Teile der spätbarocken Papierfabriksanlage besichtigen. Neben dem Werkskanal steht das dreigeschoßige Fabriksgebäude aus dem Jahre 1795 mit dem mächtigen Mansarddach; schräg vis á vis der verwilderte ehemalige Fabrikspark mit einigen Steinskulpturen (Säulen mit Vasenaufsätzen, obeliskartiger Pfeiler, verfallene Grotte) und im hinteren Geländeteil eine Zeile ebenerdiger Arbeiterwohnhäuser. An der Brücke über die Fischa befinden sich Steinskulpturen (Löwen und Sphingen).

Außerdem fand man in den Felder zwischen Kleinneusiedl und Fischamend mehrere Langobardengräber. [1]

Klein-Neusiedl um das Jahr 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 39, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 8. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 394. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,42 Prozent.

Weblinks


Einzelnachweise

  1. Peter Aichinger-Rosenberger, Evelyn Benesch u. a.: Dehio-Handbuch Niederösterreich südlich der Donau, Teil 1 A bis L. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt. Verlag Berger, Horn, Wien 2003. Seiten 986–987. ISBN 3-85028-364-X.

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