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Deutsch-kambodschanische Beziehungen
Lage von Deutschland und Kambodscha
Deutschland Kambodscha
Deutschland Kambodscha

Am 3. Oktober 1993 wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha wieder vollständig aufgenommen. In den Bereichen Politik, Wirtschaft, Entwicklungshilfe und Kultur findet ausgeprägte Zusammenarbeit statt. Gefördert und gepflegt wird diese nicht nur von Regierungsinitiativen, politischen Stiftungen und privaten Unternehmen, sondern auch von zahlreichen NRO.    

Die deutsche Botschaft befindet sich in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Kambodscha unterhält eine Botschaft in Berlin.    

Politische Beziehungen

Entwicklung

1956 – 1969

Das Königreich Kambodscha wurde von der Bundesrepublik Deutschland im November 1956 als Staat anerkannt. Es kam jedoch zunächst nicht zur Aufnahme von diplomatischen Beziehungen, weil Kambodscha eine Politik der strikten Neutralität gegenüber geteilten Staaten, wie zum damaligen Zeitpunkt die Bundesrepublik und die DDR, verfolgte. In den Jahren 1960 und 1962 wurden lediglich Übereinkommen über eine wirtschaftliche Zusammenarbeit getroffen. Im Frühjahr 1962 gestattete die Regierung in Phnom Penh der DDR ebenfalls ein Generalkonsulat zu errichten. Im Jahre 1964 wurde das Generalkonsulat der Bundesrepublik in eine Vertretung umgewandelt, woraufhin auch der DDR erlaubt wurde, ihren diplomatischen Status aufzuwerten. Ab Juli 1967 besaß die DDR ebenfalls eine Vertretung. Nachdem der Bundeskanzler Kiesinger am 29. September 1967 die Unverletzlichkeit der Grenzen Kambodschas anerkannte, konnte die Bundesrepublik am 15. November 1967 ihre Vertretung in eine Botschaft umwandeln, was den offiziellen Beginn diplomatischer Beziehungen bedeutete. Am 8. Mai 1969 wurde die DDR von Kambodscha völkerrechtlich anerkannt und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen angekündigt.[1][2]

Da sich dies gegen die Interessen der Bundesrepublik, eine diplomatische Anerkennung der DDR zu vermeiden, richtete, beschloss die Bundesregierung am 04. Juni 1969, den deutschen Botschafter in Phnom Penh abzuberufen, die Tätigkeit der deutschen Botschaft einzustellen und die wirtschaftliche und technische Hilfe auf die Abwicklung der bereits abgeschlossenen Verträge zu beschränken; neue Vereinbarungen sollten nicht mehr getroffen werden. Kambodscha brach daraufhin am 11. Juni 1969 die diplomatischen Beziehungen zur Bundesrepublik ab.[3]

1969 – 1975

Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen übernahm Frankreich die Schutzmachtvertretung für Deutschland. In der französischen Botschaft waren nur noch drei deutsche Diplomaten bis zum 15. März 1975 tätig. Nach der Machtübernahme durch die Roten Khmer wurde die französische Botschaft am 17. April 1975 evakuiert und somit die diplomatischen Kontakte zu Kambodscha gänzlich abgebrochen.[4]

Die DDR blieb von 1969 bis 1975 und von 1979 bis zur Wiedervereinigung diplomatischer Partner Kambodschas. [5]

1975 – 1991

Während des Schreckensherrschaft der Roten Khmer (1975 – 1978) unter Pol Pot und der Besetzung Kambodschas durch Vietnam gab es bis zur Unterzeichnung der Pariser Friedensverträge im Jahre 1991 keine diplomatischen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu Kambodscha.

1991 – 1993

Die Interessen Deutschlands wurden vom 19. Juli 1991 bis zum 13. Februar 1992 im Rahmen der Schutzmachtvertretung von Ungarn wahrgenommen. Ab dem 14. Februar 1992 unterhielt Deutschland in Phnom Penh eine eigene Vertretung bei dem Obersten Nationalrat (ONR).

1993 – heute

Nach den ersten demokratischen Wahlen und Bildung einer frei gewählten kambodschanischen Regierung wurden am 3. Oktober 1993 die vollen diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen und die deutsche Vertretung beim ONR in eine diplomatische Vertretung umgewandelt.[4]

Sanitätsdiensteinsatz unter UN-Mandat

Unter UN-Mandat nahm eine Gruppe deutscher Sanitätsoffiziere und -Unteroffiziere der Bundeswehr 1991/92 an der Vorausmission UNAMIC teil, mit dem Auftrag UN-Personal medizinisch zu versorgen. In dem sich daran anschließenden, eigentlichen UNTAC-Einsatz wurde der Auftrag auf den Betrieb eines 60-Betten-Lazaretts in Phnom Penh ausgeweitet, indem nicht nur UN-Mitarbeiter sondern auch die kambodschanische Bevölkerung behandelt wurde. Die Kambodschaner gaben dem Lazarett den Namen "Haus der Engel". Der Einsatz endete 1993 nach Plan, es wurden 95 000 ambulante und ungefähr 3500 stationäre Behandlungen durchgeführt.[6][7]

Rote Khmer Tribunal

Aufgrund der NS-Vergangenheit nimmt Versöhnung und Gerechtigkeit einen hohen Stellenwert in der Bundesrepublik Deutschland ein. [8] Deshalb cofinanziert Deutschland das Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia (ECCC oder auch Khmer-Rouge-Tribunal) und die Victims Support Section (VSS) seit 2005 mit insgesamt ca. 17 Millionen Euro. Außerdem werden regelmäßig deutsche Experten sowie Richter zum Tribunal entsendet.[9]

Minen- und Kampfmittelräumung

Kambodscha ist eines der stärksten von Minen und Blindgängern betroffenen Länder der Welt. Jährlich werden ca. 300 Menschen getötet oder verletzt.

Seit 1998 unterstützt die Bundesregierung Deutschland das humanitäre Minenräumen in Kambodscha, welches von der internationalen Nichtregierungsorganisation Apopo durchgeführt wird. Die Kosten dafür trägt das Auswärtige Amt mit ca. 1 Million Euro pro Jahr. [10] Durch die Minenräumung soll gewährleistet werden, dass dringend benötigtes Land wiederbesiedelt oder für den Tourismus freigegeben werden kann.[11] Bis 2019 sollen die ca. 658 Quadratkilometer betroffenen Gebiete geräumt werden. [9] Schon jetzt konnten 4614 Landminen entschärft und somit 13 Mio. m2 sicheres Land an die Bevölkerung zurückgegeben werden.[12]

Wirtschaftsbeziehungen

Die Wirtschaftsbeziehungen der Länder Deutschland und Kambodscha hinsichtlich Import und Export der Jahre 2013 und 2014, des Tourismus, sowie Initiativen zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen beider Staaten und der Stärkung der Wirtschaft in Kambodscha.

Handelsbeziehungen

Import

Im Jahr 2013 importierte Deutschland Waren im Wert von 836 Millionen Euro [13] aus Kambodscha und belegte somit Platz 5, nach den USA, der Volksrepublik China, Singapur und dem Vereinigten Königsreich, als einer der größten Absatzmärkte kambodschanischer Ware. Im darauf folgenden Jahr 2014 stiegen die Importe um 119,8 Millionen Euro, dies entspricht 14,3%, auf 955,9 Millionen Euro. Die Importgüter bestanden größtenteils aus Textilien für Bekleidung und Schuhe der Marken Adidas, Deichmann, Puma, C&A, Aldi, Tchibo und LIDL.[14]

Export

Im Jahr 2014 steigerte Deutschland, im Vergleich zum Vorjahr, den Export nach Kambodscha um 28,9%. Exportiert wurden Waren im Gesamtwert von 72,89 Millionen Euro, womit Kambodscha Platz 76 der Handelspartner Deutschlands einnahm.[15] Kambodscha exportierte neben Textilien auch Zwischenprodukte im Bereich Elektronik und Automobil, von denen 11,9% an Deutschland geliefert wurden.[16]

Tourismus

Die Anzahl an deutschen Einreisenden machte 2014 nur einen sehr kleinen Anteil, in etwa 2%, der gesamten ausländischen Einreisenden nach Kambodscha aus. Im Jahr 2014 reisten 84.143 Deutsche nach Kambodscha ein, 2013 waren es 81.651 deutsche Einreisende.[14]

Förderung der deutsch-kambodschanischen Wirtschaftsbeziehungen

Die deutsch-kambodschanischen Wirtschaftsbeziehungen werden vor allem durch den Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft (ADW) und die EuroCham, welche unter anderem durch den ADW gegründet wurde, gefördert. Außerdem sind zu nennen die Auslandshandelskammer Bangkok, der Ostasiatische Verein in Hamburg und Abkommen zwischen Deutschland und Kambodscha.

Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft (ADW)

Der Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft (ADW) wurde 2001 zur Erschaffung einer Plattform für deutsche Geschäftsleute mit Interesse am kambodschanischen Markt, gegründet. Ziele sind die Bildung von Netzwerken zum einfacheren Informations- und Know-How-Austausch, die Erleichterung des Einstiegs der deutschen und österreichischen Geschäftsinteressenten in den kambodschanischen Markt, sowie Unterstützung für Auslandsdelegationen. Insgesamt sollen die Geschäftsbedingungen am kambodschanischen Markt verbessert werden, damit die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha weiter wachsen können.[17]

European Chamber of Commerce in Cambodia (EuroCham)

Im Juni 2011 wurde die europäische Handelskammer European Chamber of Commerce in Cambodia (EuroCham) von der französischen Chambre de Commerce Franco-Cambodgienne (CCFC), der britischen British Business Association in Cambodia (BBAC) und dem deutschen Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft eröffnet.[14] Ziel war es die Wirtschaftsbeziehungen mit Kambodscha nicht nur jeweils national, sondern international zu fördern und die Bedingungen am kambodschanischen Markt für alle europäischen Mitglieder zu verbessern.[17] Die EuroCham fördert die Vertretung der europäischen Geschäftsinteressen in Kambodscha, die Vereinfachung des Zugangs zu dem kambodschanischen Markt, sowie die Netzwerkbildung inner- und außerhalb der EuroCham um einen besseren Informationsaustausch zu ermöglichen. Zusammen mit der kambodschanischen Regierung arbeitet die EuroCham an Schlichtungsverfahren und der Herausbildung von sektor-spezifischen Kommitees.[18]

Auslandshandelskammer Bangkok und Oastasiatischer Verein in Hamburg

Neben dem Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft und der EuroCham arbeiten die Auslandshandelskammer Bangkok und der Ostasiatische Verein in Hamburg ebenfalls an der Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha. Der Länderaussschuss Kambodscha des Ostasiatischen Vereins tagt diesbezüglich einmal im Jahr.[19]

Abkommen zwischen Deutschland und Kambodscha

Das bilaterale Investitionsförderungs- und Investitionsschutzabkommen welches 2002 zwischen Deutschland und Kambodscha beschlossen wurde, gilt dem Schutz vor der Enteignung ohne Entschädigung und dem Schutz vor dem freien Devisentransfer.[19]

Förderung der kambodschanischen Wirtschaft

Zur weiteren Unterstützung der kambodschanischen Wirtschaft gibt es durch die deutsche Regierung mehrere Projekte, unter anderem zur besseren Integration Kambodschas in ASEAN.[19] Die KfW Banking Group fördert, im Auftrag der deutschen Regierung, Klein- und Mittelständische Unternehmen durch lokale Banken. Hierfür wurden von 2009 bis 2014 insgesamt 241 Millionen US-Dollar in lokale Finanzinstitute investiert um die Darlehen an Klein- und Mittelständische Unternehmen in Kambodscha zu erhöhen und einen besseren Zugang zu vertrauenswürdigen und bezahlbaren Darlehen zu gewähren. Somit können diese Unternehmen investieren und das Geschäft wachsen. Außerdem leistet die KfW technische Hilfestellung, fördert verantwortungsvolle Prinzipien im Umgang mit Finanzen, die Weitergabe von Wissen und unterstützt das ACLEDA Training Center, welches die Berufsausbildung im Bereich Banken in Kambodscha anbietet.[20]

Entwicklungszusammenarbeit

Kambodscha ist seit 1993 Kooperationsland deutscher Entwicklungszusammenarbeit und wird seitdem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit insgesamt 358.77 Mio. Euro gefördert. Allein für 2013/14 wurde ein Budget von 47 Millionen genehmigt. Für Kambodscha ist Deutschland der viertwichtigste bilaterale Geber.

Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in der ländlichen Entwicklung und dem Aufbau des Gesundheitswesen wobei die Querschnittsthematik „Good Governance“ (Förderung von Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentlicher Verwaltung) in allen Projekten umgesetzt wird.[5] Dabei stehen die Verwirklichung und der Schutz der Menschenrechte im Fokus.[21]

Die Durchführung und Überprüfung der Projekte übernehmen vornehmlich die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), aber auch viele NRO engagieren sich. [5]

Ländliche Entwicklung

Landrechteprogramm

Unter der Gewaltherrschaft der Roten Khmer (1975-1979) wurden alle Grundbuchdaten vernichtet. Erst seit 1992 haben die Kambodschaner wieder Recht auf Land. Agrarwirtschaft ist für den Großteil der Bevölkerung einzige Einkommensquelle. 80% leben auf dem Land und sind auf Selbstversorgung angewiesen, somit sind Landtitel essentiell. [22] Deutschland unterstützt die Partnerregierung durch Beratung und Umsetzung von Landraumplanung und fairer Landtitelvergabe insbesondere an Landlose, Landarme, Frauen und indigene Gruppen. Bis Ende 2014 konnten so 3,5 Mio. Landtitel erstellt werden.[23] Durch zusätzliche Schulungen über effiziente und nachhaltige Agrarwirtschaft stieg der Ertrag der Bauern auf 220% an. Seit 2008 sank die Armutsrate in den ländlichen Distrikten von 31 Prozent auf 22 Prozent aller ländlichen Haushalte.[24]

Infrastruktur

Durch den Bau von 2.100 km Straßennetz, 72 Brücken, 10 regionalen Märkten, 48 Schulen konnten Transport- und Reisekosten von Haushalten reduziert und höhere Einkommen erzielt werden. Schulen und Krankenhäuser sind nun saison- und wetterunabhängig erreichbar. Mit Hilfe von 700 km Stromleitungen und neuen Transformatorenstationen erhielten 25.000 Haushalte Zugang zu einer stabilen, effizienten und günstigen Stromversorgung. Eine daraus resultierende Zunahme der regionalen Wirtschaft und Stärkung der ländlichen Entwicklung konnte laut KfW verzeichnet werden.[25][10]

Gesundheitswesen

Im Vordergrund der deutschen Hilfe stehen arme und vulnerable Gruppen. Das Partnergesundheitsministerium wird bei dem Aufbau einer öffentlichen Krankenversicherung begleitet, in der Arme beitragslos versichert werden, denn eine private ist für sie nicht erschwinglich. Das 2009 eingeführte Gutscheinsystem gewährt Müttern, Älteren und Behinderten kostenlose Behandlungen sowie Transport und Verflegung.[26] Auch werden Schulungen von Ärzten und Hebammen, die beratende Familienplanung, Bereitstellung von Basismedikamenten und die Aufklärung der Menschen über ihre Rechte unterstützt. Hauptziel dieser Maßnahmen ist die Sicherstellung einer qualitativen Mutter-Kind-Notfallversorgung sowie die Vorsorge bei Krankheiten. [27]

Frauenrechte

In Zusammenarbeit mit dem kambodschanischen Frauenministerium unterstützt das BMZ den Zugang zu Recht für Frauen. Bei Fällen von geschlechtsbezogener Gewalt sollen Frauen Hilfe von speziell ausgebildeten Justizpolizistinnen in Anspruch nehmen können, welche sich von kostenloser Rechtsberatung über Frauenhäuser hin zu psychosozialen Dienstleistungen erstreckt. Durch die Rechtshilfe sind die Anzeigen und Verfahren gegen die Täter angestiegen, auch werden alle Fälle in Datenbanken registriert, um eine bessere Koordination der Unterstützungsdienstleistungen zu gewährleisten.[28]

Good Governance

Good Governance, zu deutsch "gute Regierungsführung", ist eine Leitline deutscher Entwicklungszusammenarbeit und beinhaltet die Förderung von Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentlicher Verwaltung. Durch politische Beratung soll vermittelt werden, wie wichtig Rechenschaftspflicht und somit transparente Entscheidungen sind. Die begleiteten und pilothaft implementierten Reformen, hauptsächlich im Rechts- und öffentlichen Verwaltungsbereich, tragen zur gewünschten bürgernahen Dezentralisierung bei. Viele der Projekte setzen deshalb direkt in den Gemeinden selbst an und fördern die Eigeninitiative der Bevölkerung.[8][29]

Kulturbeziehungen

Erhalt des kulturellen Erbes von Kambodscha

Tempelanlage Angkor Wat und Angkor-Park

Um die Tempelanlage Angkor Wat und die umliegenden Tempel im Angkor Park zu erhalten, wurde 1995 unter der Leitung des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften der Fachhochschule Köln das German-Apsara-Conservation-Project (GACP) gegründet.[30] Das Projekt ist zuständig für die Restaurierung des Apsara-Reliefs am Tempel Angkor Wat und seit 2007 im Rahmen des GARUDA-Projekts auch für die Durchführung von Notsicherungsprogrammen zur Erhaltung des Natursteinreliefs an anderen Tempeln im Angkor-Park. [31][14][32]Unterstützt wird dieses Projekt von Fördermitteln aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts mit einer Gesamtsumme von bisher 3,4 Millionen Euro,[33]sowie von finanziellen Mitteln, die die Freunde des Angkor Konservierungs-Teams (FAKT e.V.) sammeln.[34]

Ausgrabungen im Gräberfeld Prohear

Seit 2008 arbeitet die Komission für Archäologie außereuropäischer Kulturen des deutschen Archäologie Instituts (DAI) zusammen mit dem Memot Center und dem kambodschanischen Kulturministerium an Ausgrabungen von spätbronze-eisenzeitlichen Grabfeldern im Dorf Prohear in der Provinz Prey Veng.[14][35]Im November 2010 wurde eine Ausstellung mit den Arbeiten an den Grabfeldern von Prohear im Nationalmuseum in Phnom Penh eröffnet. Es handelt sich dabei um die erste permanente Austellung eines Projektes aus der Zusammenarbeit eines kambodschanischen und eines ausländischen Teams. Gefördert wurde dies durch die deutsche Botschaft in Phnom Penh und das Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts.[36]

Förderung des Bildungswesens

German Cambodian Conservation School

Die German Cambodian Conservation School wurde 2013 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI), dem German-Aspara-Conservation-Project und dem Römisch-Germanischem Zentralmuseum in Mainz gegründet und leitet Kurse zur Restauration und Konservierung von archäologischen Objekten für Einwohner aus Südostasien.[37]

Stone Conservation Unit

Seit 2007 arbeitet die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammen mit der Denkmalbehörde APSARA (Authority for the Protection and Management of Angkor and the Region of Siem Reap) an dem Aufbau einer Abteilung für die Konservierung von Steinmonumenten, der Stone Conservation Unit. Das Ausbildungsprogramm für die kambodschanischen Steinrestauratoren/-innen dauert zwei Jahre[33] und zielt auf die Ausbildung von kambodschanischen Fachkräften, um weg von internationalen und hin zu inländischen Konservatoren-Teams zu führen. Dies fördert die Stärkung lokaler Kompetenzen, sorgt für ein geregeltes Einkommen der Arbeiter und mindert die Abhängigkeit von internationalen Projekten. Bisher hat die Stone Conservation Unit erfolgreich an acht Projekten im Auftrag von internationalen und elf Projekten im Auftrag von inländischen Partnerorganisationen mitgearbeitet.[38]

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert den kambodschanischen Hochschulsektor, unter anderem durch die Entsendung eines Langzeitdozenten an die Royal University of Phnom Penh und die Vergabe von mehreren Kurz- und Langzeitstipendien an kambodschanische Studenten.[39] Seit 2002 gibt es an der Royal University of Phnom Penh den Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaften, der in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eingeführt wurde.[14] Im Jahr 2014 ermöglichte der DAAD 36 Stipendiaten einen Aufenthalt in Kambodscha und 37 kamboschanischen Stipendiaten einen Aufenthalt in Deutschland.[40]

Science Film Festival

Auf dem Science Film Festival werden in Kooperation mit lokalen Partnern Filme zur Förderung wissenschaftlicher Bildung und Sensibilisierung im Bezug auf wissenschaftliche, technische und ökologische Themen gezeigt. Mit 580.000 Besuchern in insgesamt 13 Ländern im Jahr 2014 ist es eines der größten Festivals seiner Art und bietet eine Plattform für den interkulturellen Austausch. Gefördert wird dies durch das Goethe-Institut Thailand.[41]

Förderung des kuturellen Verständnis und der deutschen Sprache

Kambodschanisch-Deutsche Kulturgesellschaft

Anlässlich des 40. Jahrestags der Machtübernahme durch die Roten Khmer im April 2015 organisierte die Kambodschanisch-Deutsche Kulturgesellschaft (KDKG e.V.) zusammen mit Youth For Peace und Khmer Art Action ein Theaterstück zur Aufarbeitung der kambodschanischen Vergangenheit und Konfliktlösung.[42]

Meta House

Das Meta House ist ein deutsch-kambodschanisches Kulturzentrum in Phnom Penh, das 2007 von dem deutschen Filmemacher Nico Mesterharm und seinem kambodschanischen Team zusammen mit der Freien Universität Berlin gegründet wurde. Das Meta House unterstützt kambodschanische Künstler bei der Umsetzung von liberalen Ideen in Kunstwerken, Dokumentarfilmproduktionen und Fotoausstellungen, dabei soll kritisches Denken und das Reflektieren von sozialpolitischen Problemen gefördert werden.[43][44][45] Bei Veranstaltungen im Rahmen eines deutschen Kulturprogramms wird das Meta House von der deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut unterstützt.[14]

Art Plus Foundation

Die Art Plus Foundation, welche 2007 gegründet wurde, ist eine Stiftung zur Förderung westlicher klassischer Kunst. Es wird jeden Monat ein klassisches Konzert und einmal im Jahr ein internationales Musikfestival veranstaltet. Gefördert wird dies ebenfalls durch die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut.[46][14]

Förderung der deutschen Sprache

In Kambodscha wird die deutsche Sprache durch die Kulturgesellschaft Phnom Penh gefördert, welche Deutsch-Sprachkurse anbietet. Im Jahr 2014 nahmen 718 Kambodschaner an Deutschkursen der Kulturgesellschaft teil, was im Vergeich zum Jahr 2011 einen Anstieg von 46% darstellt.[47] Seit 2009 bietet das deutsche Zentrum im Meta House, gefördert durch das Goethe-Institut, Deutschkurse an.[48]

Literatur

  • Joachim Samuel Eichorn: Durch alle Klippen zum Erfolg - Regierungspraxis der ersten Großen Koalition (1966-1969). R.Oldenburg Verlag München, 2009, ISBN 978-3-486-58944-3.
  • Rainer A. Blasius, Mechthild Lindemann, Matthias Peter, Im Auftrag des Auswärtigen Amt von Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1968. Band I, R. Oldenburg Verlag München, 1999, ISBN 3-486-56411-0.
  • Georg Maria Meyer, Sabine Collmer: Zum UN-Einsatz bereit?: Bundeswehrsoldaten und ihr neuer Auftrag. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, 1997, ISBN 978-3-8244-4261-4.
  • Peter Hazdra, Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamt von Bernhard Chiari und Magnus Pahl (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte - Auslandseinsätze der Bundeswehr. Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76914-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joachim Samuel Eichorn: Durch alle Klippen hindurch zum Erfolg - Regierungspraxis der ersten Großen Koalition (1966-1969). R. Oldenburg Verlag München, 2009, ISBN 978-3-486-58944-3, S. 272 ff.: 4. Kambodscha-Kontroverse.
  2. Rainer A. Blasius, Mechthild Lindemann, Matthias Peter: Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1968. Hrsg.: Im Auftrag des Auswärtigen Amt von Hans-Peter Schwarz. Band I. R. Oldenburg Verlag München, 1999, ISBN 3-486-56411-0, S. 916.
  3. Kabinettprotokolle der Bundesregierung. In: www.bundesarchiv.de. Bundesarchiv, 4. Juni 1969, abgerufen am 26. Januar 2016.
  4. a b Kurze Geschichte der deutschen Botschaft Phnom Penh. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 26. Januar 2016.
  5. a b c Beziehungen zwischen Kambodscha und Deutschland. Auswärtiges Amt, September 2015, abgerufen am 26. Januar 2016.
  6. Georg-Maria Meyer, Sabine Collmer: Zum UN-Einsatz bereit?: Bundeswehrsoldaten und ihr neuer Auftrag. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, 1997, ISBN 978-3-8244-4261-4, S. 56.
  7. Peter Hazdra: Wegweiser zur Geschichte - Auslandseinsätze der Bundeswehr. Hrsg.: Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamt von Bernhard Chiari und Magnus Pahl. Ferndinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76914-5, 42-43, Kapitel Humanitärer Beitrag zum Peacekeeping: Die UN-Mission in Kambodscha.
  8. a b Unterstützung von Guter Regierungsführung und Demokratie. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 26. Januar 2016.
  9. a b Innenpolitik. Auswärtiges Amt, September 2015, abgerufen am 26. Januar 2016.
  10. a b Schewerpunkt: Ländliche Entwicklung - Wirtschaftliche Potentiale erschließen und inklusives und nachhaltiges Wachstum fördern. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 26. Januar 2016.
  11. Minen- und Kampfmittelräumung in Kambodscha. Auswärtiges Amt, 25. März 2013, abgerufen am 26. Januar 2016.
  12. APOPO Kambodscha. APOPO, abgerufen am 26. Januar 2016.
  13. Rainer Rohdewohld: Wirtschaftshandbuch Asien-Pazifik 2014-2015. OAV, abgerufen am 28. Januar 2016.
  14. a b c d e f g h Beziehungen zwischen Kambodscha und Deutschland. Auswärtiges Amt, abgerufen am 28. Januar 2016.
  15. Deutsch-kambodschanische Wirtschaftsbeziehungen. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 28. Januar 2016.
  16. Wirtschaft. Auswärtiges Amt, abgerufen am 28. Januar 2016.
  17. a b Super User: Business Info Cambodia. Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft, abgerufen am 28. Januar 2016.
  18. Overview - EuroCham Cambodia. EuroCham, abgerufen am 28. Januar 2016.
  19. a b c Deutsch-kambodschanische Wirtschaftsbeziehungen. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 28. Januar 2016.
  20. KfW-Entwicklungsbanken. Kreditanstalt für Wiederaufbau, abgerufen am 28. Januar 2016.
  21. Deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Deutsche Botschaft Phnom Penh, September 2015, abgerufen am 26. Januar 2016.
  22. Kambodscha - Situation und Zusammenarbeit. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, abgerufen am 26. Januar 2016.
  23. Beitrag zur Sicherung der Landrechte. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, abgerufen am 26. Januar 2016.
  24. Regionale Wirtschaftsentwicklung „Green Belt“ Siem Reap Provinz. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, abgerufen am 26. Januar 2016.
  25. Wege aus Armut und Subsistenzwirtschaft. Kreditanstalt für Wiederaufbau, abgerufen am 26. Januar 2016.
  26. Soziale Absicherung im Krankheitsfall. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, abgerufen am 26. Januar 2016.
  27. Schwerpunkt: Soziale Absicherung im Krankheitsfall – Bessere Gesundheit für die Menschen. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 26. Januar 2016.
  28. Zugang zu Recht für Frauen II. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, abgerufen am 26. Januar 2016.
  29. Dezentralisierung und Verwaltungsreform. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, abgerufen am 26. Januar 2016.
  30. Das Projekt. German Apsara Conservation Project, abgerufen am 28. Januar 2016.
  31. Bilaterale Kulturbeziehungen. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 28. Januar 2016.
  32. GARUDA. German Apsara Conservation Project, abgerufen am 28. Januar 2016.
  33. a b Weltkulturerbe und Steinkonservierung. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 28. Januar 2016.
  34. FAKT. German Apsara Conservation Project, abgerufen am 28. Januar 2016.
  35. Deutsches Archäologisches Institut. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 28. Januar 2016.
  36. Eröffnung der Ausstellung im Nationalmuseum. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 28. Januar 2016.
  37. Job offers. Deutsches Archäologisches Institut, abgerufen am 28. Januar 2016.
  38. Konservierung von Steinmonumenten in Angkor. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, abgerufen am 28. Januar 2016.
  39. Horng Pengly: Germany’s cooperation with Cambodia: a multifaceted commitment. Phnom Penh Post, abgerufen am 28. Januar 2016.
  40. Kambodscha. Deutscher Akademischer Austauschdienst, abgerufen am 28. Januar 2016.
  41. Wissenschaftsfilmfestival - Das Festival - Goethe-Institut. Goethe Institut, abgerufen am 28. Januar 2016.
  42. KDKG KHM. Institut für Auslandsbeziehungen, abgerufen am 28. Januar 2016.
  43. META HOUSE PHNOM PENH : German Cambodian Cultural Center. Meta House, abgerufen am 28. Januar 2016.
  44. Kambodscha. Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit, abgerufen am 28. Januar 2016.
  45. Asia-Europe Foundation (ASEF) - META HOUSE German Cambodian Cultural Center. Asia-Europe Foundation, abgerufen am 28. Januar 2016.
  46. ArtPlus Foundation. Kumnooh, abgerufen am 28. Januar 2016 (amerikanisches Englisch).
  47. [www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/364458/publicationFile/204418/PublStatistik.pdf Deutsch als Fremdsprache weltweit Datenerhebung 2015.] Auswärtiges Amt, abgerufen am 28. Januar 2016.
  48. Deutsch lernen in Kambodscha. Deutsche Botschaft Phnom Penh, abgerufen am 28. Januar 2016.