„AIM Infrarot-Module“ – Versionsunterschied

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Version vom 16. Mai 2022, 10:24 Uhr

AIM Infrarot-Module ist ein deutsches Technologieunternehmen, spezialisiert auf Herstellung von Infrarotdetektoren, für deren Betrieb notwendige Stirling-Kältemaschinen sowie kompletten Wärmebildgeräten.[1] AIM gehört zu den weltweit wichtigsten Unternehmen im Segment der Infrarotthermografie.[1][2] Das Unternehmen wurde im Jahre 1995 als eine Abspaltung aus AEG-Telefunken gegründet. Die Geschichte der Infrarot-Sparte bei AEG-Telefunken reicht bis ins Jahr 1976.[3] Der Firmensitz ist in Heilbronn außerdem betreibt AIM in Ulm ein Entwicklungszentrum für integrierte Schaltkreise.[4]

Das Militär ist der Hauptabnehmer der Produkte von AIM; die Sensoren werden unter anderem in Nachtsichtgeräte oder Suchköpfe von modernen Lenkflugkörpern eingebaut.[5] Wie andere Unternehmen der Rüstungsindustrie wird auch AIM für das Engagement in diesem Wirtschaftszweig kritisiert.[6][7] Weitere Geschäftsfelder sind Sensoren für Produktionstechnik sowie für Satelliten.[4]

Vorgeschichte als Teil der AEG-Telefunken

Im Jahre 1976 stieg die AEG-Telefunken in das Geschäft mit Infrarotsensoren ein. Texas Instruments lizenzierte die auf Quecksilber-Cadmium-Tellurid basierenden Sensoren für die sogenannten "Common-Modules".[3] Diese Module wurden von Zeiss-Eltro Optronic in dem Wärmebildgerät WBG-X ingebaut, welches die Bundeswehr in verschiedenen Fahrzeugen verwendete.[8]

Mit den Common-Modules wurde AEG-Telefunken in dem 1980er zum Lieferanten des US-Verteidigungsministerium. Es folgten Aufträge für Komponenten zu verschiedenen Projekten wie Navigations- und Zielsystem für Flugzeuge LANTIRN, dem Lenkwaffensystem ADATS oder dem Zielerfassungssystem TADS/PNVS für den Kampfhubschrauber Boeing AH-64.[9][7]

Im Jahre 1987 wurde der AEG-Telefunken Fachbereich "Infrarot und Nachtsichtkomponenten" in "Opto- und Vakuumelektronik" umbenannt. mit 100 Mio. DM Umsatz und 490 Mitarbeitern.[9] 1988 begann eine Kooperation mit dem französischem Unternehmen Sofradir für das Infrarotzielsystem der Panzerabwehrlenkwaffe Trigat.[3][9]

Geschichte

Mit der Auflösung von AEG wurde die Infrarotsparte am 01.01.1996 als Infrarot-Module GmbH eigenständig. Die beiden Gesellschafter waren EHG Elektroholding und Bodenseewerk Gerätetechnik BGT.[3][9] Im gleichen Jahr begann die Entwicklung für den "Common Modules"-Nachfolger SADA (Standard Advanced Dewar Assembly) für das US-Militär.[10][9] Das US-Militär war seit den Anfängen ein sehr wichtiger Kunde; so generierten die USA beispielsweise im Jahre 2006 fast die Hälfte des Umsatzes.[7]

1997 produzierte AIM für die Aufklärungsdrohne EMT Luna erstmals ein komplettes Wärmebildgerät.[9][11]

2004 fusionierte der 50%-ige Eigentümer Bodenseewerk Gerätetechnik mit anderen Unternehmen zu Diehl Defence.[12] 2005 erwarb Rheinmetall 50 Prozent an AIM Infrarot-Module von der DaimlerChryslerTochter EHG Elektroholding.[5]

Für das Modernisierungsprogramm der Bundeswehr Infanterist der Zukunft wurde ein Wärmebildzielgerät für Handfeuerwaffen gesucht. AIM bekam 2004 den Zuschlag für die Lieferung von HuntIR- und 2007 für RangIR-Wärmebildzielgeräte.[9][13][14]

Weitere wichtige Aufträge waren 3.600 Stück Module für die Luft-Luft-Rakete IRIS-T (2005) ungekühlte Infrarotkameras für die Aufklärungsdrohne EMT Aladin (2006) oder Suchkopfdetektor für das Nahbereichsverteidigungssystem RIM-116 Rolling Airframe Missile (2016). [9]

Mitarbeiter- und Umsatzzahlen
Jahr Mitarbeiter Umsatz
1996 186 50 Mio. DM[9]
2006 280 47 Mio. €[7]
2016 280 47,5 Mio. €[1]
2021 336 70,6 Mio. €[4]

Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik

Seit den 1980ern besteht eine Partnerschaft zwischen AIM und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF).[15] Im Jahre 2001 ging der Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft an Harald Schneider, Martin Walther und Joachim Fleißner vom IAF sowie ihre Projektpartner von AIM für die Entwicklung einer leistungsfähigen Thermokamera.[16]

2006 folgte der Landesforschungspreis Baden-Württemberg an die Forschergruppe um Martin Walther vom IAF. Das Team hat gemeinsam mit AIM den weltweit ersten zweifarbigen Infrarot-Detektorchip entwickelt.[17] Dieser Detektor solle beim Flugkörperwarner MIRAS (Multicolor Infrared Alerting Sensor) des militärischen Transportflugzeug A400M zum Einsatz kommen.[18][19][20]

Sensoren für Satelliten

Ab den 2000er Jahren entwickelten sich Weltraumprojekte zu einem wichtigen Standbein von AIM. 2008 bekam AIM den Auftrag für die Sensoren des südkoreanischen Erdbeobachtungssatellit KOMPSat 3A, gefolgt ein Jahr später vom deutschen Erdbeobachtungssatellit EnMAP. Es folgten weitere Aufträge, 2013 für Sentinel-3 und 2017 für KompSAT 7.[9][21][22][23][24]

Einzelnachweise

  1. a b c Kompetenzatlas Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg, Wirtschaftsförderung Region Stuttgart & Forum Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg, 2016
  2. Infrared Camera Market, auf "digitaljournal.com", 30. März 2022
  3. a b c d W. Cabanski, J. Ziegler: HgCdTe technology in Germany: the past, the present, and the future, SPIE, 7. Mai 2009
  4. a b c Das Unternehmen, auf "aim-ir.com"
  5. a b Rheinmetall baut Rüstungssparte aus, Handelsblatt, 27. Mai 2005
  6. Tobias Wieland: Radelnde Aktivisten in Heilbronn, Heilbronner Stimme, 3. August 2016
  7. a b c d Otfried Nassauer: Zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Die deutsch-israelische Rüstungskooperation, in: "Friedensforum", Ausgabe 4, Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit, Oktober 2006
  8. Firmeninformation Zeiss Optronik: „Common-Modules-Wärmebildgeräte“, 2003 archiviert: [1]
  9. a b c d e f g h i j Über 40 Jahre High-Tech aus Heilbronn, auf: "aim-ir.com"
  10. John Lester Miller: Principles of Infrared Technology: A Practical Guide to the State of the Art. Springer Science & Business Media, 2012, ISBN 978-1-4615-7664-8, S. 403 (google.de [abgerufen am 15. Mai 2022]).
  11. Detlef H. Keller: Die Drohnen des Heeres im Einsatz, Strategie & Technik, August 2011, S. 17-25
  12. Diehl Defence, auf:"wer-zu-wem.de"
  13. Walter Christian Håland: AIM HuntIR, Small Arms Defense Journal, 31. Dezember 2013
  14. Jan-Phillipp Weisswange: Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr, Ausgabe 2, Verlag E. S. Mittler & Sohn, 2014, ISBN 9783813209518, S. 214-215
  15. Herbert Korf: "IAF und AIM – eine seit 30 Jahren erfolgreiche Synergie" in: 50 Jahre Fraunhofer IAF, Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik, 2007, ISBN 978-3-8167-7403-7, S. 69-71
  16. Geschichte der Fraunhofer-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft
  17. Landesforschungspreisträger 2006 bekannt gegeben, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, 16.04.2007
  18. Michael Vogel: Infrarot gewarnt, Physik Journal, April 2007, S. 17
  19. Janhresbericht 2018/2019, Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik S. 51-53
  20. MIRAS Multicolor Infrared Alerting Sensor, Thales, Juni 2016
  21. KOMPSa-3a, auf "EOPortal.org"
  22. Südkoreas KOMPSat 7 fliegt auf Vega C, auf "raumfahrer.net"
  23. High­tech-Oze­an­wäch­ter ins All ge­star­tet: Sen­ti­nel-3A hat un­se­re Mee­re ge­nau im Blick, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Februar 2016
  24. EnMAP (Environmental Monitoring and Analysis Program), ESA