Akt der Gewalt

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Film
Titel Akt der Gewalt
Originaltitel Act of Violence
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1948
Länge 82 Minuten
Stab
Regie Fred Zinnemann
Drehbuch Robert L. Richards
Produktion William H. Wright
Musik Bronislau Kaper
Kamera Robert Surtees
Schnitt Conrad A. Nervig
Besetzung

Akt der Gewalt (OT: Act of Violence) ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus der Ära des Film noir von Fred Zinnemann aus dem Jahr 1948. Das Drehbuch des Films basiert auf einer Geschichte von Collier Young. Der Bauunternehmer Frank R. Enley, verkörpert von Van Heflin, hatte in deutscher Kriegsgefangenschaft aus egoistischen Motiven seine Kameraden verraten. Als sein ehemaliger Kamerad Joe Parkson, verkörpert von Robert Ryan, in die Stadt kommt, fürchtet er um seinen guten Ruf.

Der Spielfilm wurde am 21. Dezember 1948 uraufgeführt. In Deutschland erschien er nicht in den Kinos. Er wurde am 17. Oktober 1986 erstmals im deutschen Fernsehen gezeigt.

Handlung

Die kalifornische Kleinstadt Santa Lisa am Memorial Day. Der Kriegsveteran Frank R. Enley wird von den Honoratioren der Stadt für die Vermittlung eines Bauprojekts geehrt. Zur selben Zeit kommt Joe Parkson in der kleinen Stadt Santa Lisa an. Auch er ist Kriegsveteran, Invalide, und auf der Suche nach Frank, um diesen zu töten. Nach der Feier verabschiedet sich Frank von seiner Frau Edith und seinem Sohn Georgie. Er will mit seinem Freund Fred Finney auf Angeltour gehen. Kurz nachdem Frank weg ist, erhält Edith einen Anruf von Joe, der sich jedoch am Telefon nicht meldet. Später sucht Joe Franks Haus auf. Edith erzählt ihm von der Angeltour ihres Mannes, Joe wendet sich zum Gehen, ohne überhaupt gesagt zu haben, wer er ist.

Mit einer geladenen Waffe rudert Joe auf den See hinaus, an dem Frank zusammen mit seinem Freund angelt, kann jedoch aus verschiedenen Gründen nicht auf Frank schießen. Der Barbesitzer Bobby erzählt Frank von einem gehbehinderten Fremden, der nach ihm suche. Frank ahnt, wer der Fremde ist, und eilt panikerfüllt nach Hause. Dort verbarrikadiert er sich mit seiner Familie. Seiner Frau sagt er, Joe sei ein Armeegefährte, den er nicht sehen wolle. Er gibt zu, dass der Umzug von Syracuse, einer im Norden des Staates New York gelegenen Stadt, nach Kalifornien im Westen des Landes eine Flucht vor Joe gewesen sei, und behauptet, dass Joe, mit dem zusammen er in deutscher Kriegsgefangenschaft gewesen sei, in dieser Zeit durchgedreht und geisteskrank geworden sei.

Als Frank wegen einer Bauunternehmer-Tagung nach Los Angeles fährt, dringt Joe in das Haus der Familie Enley ein und konfrontiert Edith mit dem Vorwurf, ihr Mann sei verantwortlich für seine Behinderung und für den Tod von zehn Armeekameraden. Voller Angst gibt Edith ihre Tochter in die Obhut ihrer Nachbarin Martha Finney und reist Frank nach Los Angeles nach. Dort gesteht ihr Frank, dass er Joes Fluchtpläne an die Deutschen verraten habe, und muss sich selbst eingestehen, dass er sich über die Gründe, ob er seine Kameraden vor ihrem gefährlichen Plan schützen wollte oder ob es ihm in erster Linie um persönliche Vergünstigungen ging, selbst nicht im Klaren ist. Zur selben Zeit erfährt Joe, dass Frank in Los Angeles ist, und folgt ihm dorthin. Als er sein Hotel verlassen will, trifft er auf seine Freundin Ann Sturges, die ihm gefolgt ist, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Joe hört nicht auf ihre beschwörenden Worte. Ann sucht daraufhin Edith auf und warnt sie vor Joes Racheplänen.

Schließlich findet Joe Frank in Los Angeles. Es kommt zu einem Handgemenge, doch Frank kann fliehen und sich in einer Bar verstecken. Dort trifft er auf die Prostituierte Pat, die ihn mit Gavery, einem Anwalt, und einem gewissen Johnny bekannt macht. Johnny ist ein Auftragskiller, der Frank mittels Alkohols dazu bringt, ihn mit dem Mord an Joe zu beauftragen. Gerade als Ann erneut beschwörend auf Joe einredet, erhält dieser einen Anruf von Johnny, der ihn wissen lässt, dass man ihn am nächsten Tag in Santa Lisa am Bahnhof erwarte. Joe sagt, er werde dasein. Auch Frank kehrt nach Santa Lisa zurück. Durch Pat weiß er von dem Treffpunkt am Bahnhof. Zur Besinnung gekommen, verlässt Frank das Haus, um seinen Mordauftrag rückgängig zu machen und Joe zu warnen. Als Frank Joe mit einer Pistole in der Hand den Bahngang entlangkommen sieht, geht er auf ihn zu. Joe richtet seine Waffe auf ihn. Gerade als er dem ehemaligen Freund sagt, dass er gekommen sei, um ihn zu warnen, fällt ein Schuß aus einem Auto heraus, abgefeuert von Johnny. Die für Joe bestimmte Kugel trifft Frank. Als Johnny mit seinem Auto losfahren will, gelingt es dem verwundeten Frank aufs Trittbrett des Wagens aufzuspringen und den Auftragskiller zu packen. Der schlingernde Wagen prallt als Folge davon gegen einen Laternenpfahl. Bei diesem Unfall werden beide Männer getötet. Nun muss Joe Franks Familie von der Tragödie unterrichten.

Kritiken

Das Lexikon des internationalen Films beschreibt den Film als einen "psychologischen Thriller um Schuld, Erlösung und Angst vor der Kulisse nächtlicher Großstadteinöde, der sich zu einem klaustrophobischen Albtraum mit unerwartetem Ausgang verdichtet; ein typischer Vertreter des amerikanischen "film noir", der sich um die Bewältigung der traumatischen Vergangenheit dreht."[1]

Die Zeitschrift Variety lobt die "prima Darstellung", die Regie habe den Filmplot erfasst. Heflin und Ryan agieren "schlagkräftig" und geben dem "schleichenden Terror des Drehbuchs Substanz".[2]

Auch die Zeitschrift Cinema wertet den Film positiv als "packendes Schuld-und-Sühne-Drama".[3]

Die Fernsehzeitschrift Prisma hingegen ist zwiegespalten: "Das düstere Drama von Fred Zinnemann kann trotz schwachem Plot überzeugen, denn starke Darsteller und packende Bilder ziehen den Betrachter in ihren Bann. Van Heflin und Robert Ryan machen als Gegenspieler aus dem Drama einen psychologischen Thriller."[4]

Hintergrund

Der Film ist der letzte, den Regisseur Fred Zinnemann für die Produktionsfirma MGM drehte. Gedreht wurde vom 17. Mai bis Mitte Juli 1948, zusätzliche Szenen entstanden in den letzten Augusttagen 1948. In New York lief der Film erstmals am 22. Januar 1949 in den Kinos.[5]

Für die Ausstattung des Films sorgten Cedric Gibbons, Hans Peters und Edwin B. Willis. Für den Ton war Douglas Shearer verantwortlich, Dirigent des Studio-Orchesters war André Previn.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Akt der Gewalt im Lexikon des internationalen Films
  2. Akt der Gewalt bei Variety.com
  3. Akt der Gewalt bei Cinema.de
  4. Akt der Gewalt bei Prisma.de
  5. Act of Violence bei TCM – Turner Classic Movies