Alexander Korda

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Alexander Korda

Sir Alexander Korda, gebürtig Sándor László Kellner[1] oder Sándor Korda[2] (* 16. September 1893 in Pusztatúrpásztó, Ungarn; † 23. Januar 1956 in London) war ein ungarisch-britischer Filmproduzent und Filmregisseur, der über viele Jahre zu den wichtigsten Figuren der britischen Filmindustrie gehörte. Er war der Bruder des Regisseurs Zoltan Korda und des Filmarchitekten Vincent Korda sowie Onkel des Verlegers und Schriftstellers Michael Korda.

Leben

Alexander Korda, der wie seine beiden älteren Brüder in der Filmindustrie arbeitete, stammte aus der jüdischen Familie Kellner. Er hatte zuvor als Journalist gearbeitet und war in Budapest 1912 zum Film gestoßen, wo er unter anderem Zwischentitel von Stummfilmen schrieb. Ab 1914 inszenierte er eigene Filme und wurde bald einer der erfolgreichsten ungarischen Regisseure. 1917 gründete er die Produktionsfirma Corvin.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wurde er in der Bürgerlich-Sozialdemokratischen Regierung unter Mihály Károlyi zum Kommissar für Filmangelegenheiten. Auch in der folgenden sozialistischen Räterepublik unter Béla Kun behielt er den Posten eines „Direktors für Filmkunst“ und setzte die Verstaatlichung der Filmindustrie durch. Nach dem Sturz der Räteregierung im August 1919 wurde er inhaftiert, auf Druck seiner Frau Maria jedoch nach kurzer Zeit entlassen und konnte nach Österreich ausreisen. Dort nahm er seine Regietätigkeit wieder auf.

Mit einer Verfilmung von Mark Twains Prinz und Bettelknabe begann Kordas Wiener Periode. Bei der Sascha-Film des Grafen Sascha Kolowrat-Krakowsky realisierte er verschiedene Großprojekte. Sein aufwändigstes Werk wurde 1922 das zwölf Millionen Kronen teure Bibel-Epos Samson und Delila. Dabei baute er auch seine Frau, María Corda, zum Star des deutschsprachigen Films auf.

1923 kam Korda, der seinen Vornamen Sándor nun in Alexander eindeutschte, nach Berlin. Er drehte hier unter anderem Eine Dubarry von heute mit Hans Albers und Marlene Dietrich. 1926 nahm er ein Angebot nach Hollywood an, kehrte aber nach verschiedenen Auseinandersetzungen mit seinem Studio vier Jahre darauf nach Europa zurück.

Er ging zunächst nach Frankreich, wo er zwei Filme inszenierte, und ließ sich 1932 in London nieder. Hier erhielt er freie Hand bei der Inszenierung und Produktion seiner Filme und baute die Denham-Studios auf. 1933 erschien sein erster Welterfolg, der Historienfilm Das Privatleben Heinrichs VIII., der Charles Laughton zum Durchbruch verhalf.

Korda entwickelte sich daraufhin zur beherrschenden Persönlichkeit der britischen Filmindustrie. Besonders die Abenteuer- und Kolonialfilme seines Bruders Zoltan Korda wurden große Publikumserfolge. Als Produzent bemühte er sich um junge Talente, so förderte er in den 1930er-Jahren junge Schauspieler und Regisseure wie Laurence Olivier, David Lean und Carol Reed. Gelegentlich inszenierte er selbst wie in den Biografien Das Privatleben des Don Juan (1934) mit Douglas Fairbanks sen. und Rembrandt mit erneut Charles Laughton. Auch Vivien Leigh, Ralph Richardson und Flora Robson begannen ihre Karriere in seiner Produktionsfirma London Film Productions.

1940, als er gerade mit seiner aufwändigen Produktion Der Dieb von Bagdad beschäftigt war, ging er wegen der Kriegsgefahr in die USA und ließ sein Werk dort fertigstellen. Der von drei Regisseuren inszenierte, tricktechnisch ausgefeilte Film wurde mit drei Oscars ausgezeichnet.

In den USA konzentrierte Korda sich nach Lord Nelsons letzte Liebe (1941) mit Vivien Leigh und Laurence Olivier fast ausschließlich auf seine Produzententätigkeit. 1942 wurde der gebürtige Ungar als erste Persönlichkeit der Filmwelt vom Englischen Königshaus zum Ritter geschlagen.

Nach Kriegsende lebte er wieder in London und produzierte weiter bedeutende Arbeiten, darunter Der dritte Mann (1949) mit Joseph Cotten und Orson Welles. In der Nachkriegszeit beschränkte er sich meist auf seine Funktion des Executive Producer der London Films.

Nach seiner ersten Ehe mit Maria Corda heiratete er die in Indien geborene englische Schauspielerin Merle Oberon. Seine dritte Ehefrau war Alexandra Boycun. Sein Sohn Peter Vincent Korda ist 1921 geboren. Alexander Korda starb 1956 nach einem Herzinfarkt.

Filmografie (Auswahl)

Stummfilme

Tonfilme

Filme als Produzent

Literatur

Anmerkungen

  1. laut Biografie auf film-zeit.de
  2. laut Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films

Weblinks

Commons: Alexander Korda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien