Asel (Harsum)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Asel
Gemeinde Harsum
Wappen von Asel
Koordinaten: 52° 12′ N, 9° 58′ OKoordinaten: 52° 11′ 34″ N, 9° 58′ 9″ O
Höhe: 87 m ü. NHN
Fläche: 3,65 km²[1]
Einwohner: 1171 (30. Jun. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 321 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31177
Vorwahl: 05127
Asel (Niedersachsen)
Asel (Niedersachsen)

Lage von Asel in Niedersachsen

St.-Catharina-Kirche

Asel ist der drittgrößte Gemeindeteil der Gemeinde Harsum und gehört zum niedersächsischen Landkreis Hildesheim.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt in der Hildesheimer Börde, etwa einen Kilometer südlich von Harsum zwischen der Bahnstrecke Hildesheim-Lehrte und der Bundesstraße 494. Durch den Ort fließt der Unsinnbach. Östlich des Ortes liegt hinter der B 494 der Aseler Wald.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft Asel wurde 1211 erstmals urkundlich erwähnt und gehört zu den ältesten Ortschaften des Stiftes Hildesheim. Sie unterstand zunächst der Dompropstei, später gehörte sie zum Amt Steuerwald. Während der Zeit der Reformation blieb das Dorf katholisch. Die Bauern betrieben im 16. Jahrhundert vor allem Weidewirtschaft. Der Schäferstreit zwischen Asel und Hildesheim wurde im Jahre 1595 in einem Vergleich beigelegt, ebenso wie der Streit um den Bau und die Unterhaltung des Pfarrhauses in den Jahren 1764–1772, der sogar bis vor das Reichskammergericht in Wetzlar gelangte.

Wegen des fruchtbaren Bodens war Asel bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein Bauerndorf. Es wurden vor allem Weizen, Roggen, Hafer und Gerste aber auch Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut, heute hauptsächlich Weizen und Zuckerrüben. Der Ort ist durch Zuzug inzwischen stark angewachsen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gebietsreform in Niedersachsen wurde Asel am 1. März 1974 in die Gemeinde Harsum eingegliedert.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1910 450 [4]
1925 456 [5]
1933 474 [5]
1939 480 [5]
1950 873 [6]
1956 750 [6]
1973 10330 [1]
Jahr Einwohner Quelle
1980 1167 [2]
1990 1126 [2]
2000 1275 [2]
2010 1191 [2]
2015 1183 [2]
2019 1171 [2]
0 0 0

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat, der den Ortsteil Asel vertritt, setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 gewann die Wählergruppe "Gemeinsam für Asel" alle sieben Sitze.[7]

Ortsbürgermeisterin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsbürgermeisterin ist Ellen Krone (CDU). Ihre Stellvertreterin ist Leonie Voges (SPD).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1926 führt Asel das Wappenschild mit einem goldenen, nach unten halb rechts zerbrochenen Speichenrad auf rotem Grund.

Das gebrochene Martyriumsrad symbolisiert eines der Attribute der heiligen Katharina von Alexandrien, der Patronin der örtlichen Kirche.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Kirche St. Catharina[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältesten Teile der katholischen St.-Catharina-Kirche stammen aus dem 15. Jahrhundert. Eine kleine Glocke im Turm trägt den Namen Katerina und die Jahreszahl 1498. Damit ist die Kirche das älteste Gebäude im Ort. Die historische Orgel (Prospekt aus dem 16. Jahrhundert, Pfeifenwerk größtenteils aus dem 19. Jahrhundert) ist eine der ältesten Kirchenorgeln in Niedersachsen. Sie stammt zusammen mit dem Altar aus der 1803 aufgelösten Nikolaikirche zu Hildesheim. Kirchenpatronin ist die heilige Katharina von Alexandrien. Seit dem 1. November 2014 gehört St. Catharina als Filialkirche zur Pfarrei St. Cäcilia mit Sitz in Harsum.[8]

Paltrockmühle Asel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paltrockmühle Asel am Deutschen Mühlentag 2008

Die Paltrockmühle wurde ursprünglich 1850 als Bockwindmühle bei Schöppenstedt errichtet. 1894 wurde sie für 6000 Mark verkauft und in Asel wieder aufgebaut. Gleichzeitig erfolgte auch der Umbau zur Paltrockmühle. Die Mühle wurde als Kornmühle betrieben. Nach verschiedenen Besitzerwechseln wurde die Mühle 1969 stillgelegt und wurde in den folgenden Jahren sehr baufällig. Schon ein Jahr nach Gründung des Mühlenvereins Asel e. V. im Jahre 1992 konnte die Mühle wieder in einen funktionsfähigen Zustand versetzt werden.

Schwarzerdeprofil Asel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das abgedeckte Schwarzerdeprofil Asel

Beim Schwarzerdeprofil Asel handelt sich um ein Bodenprofil, das sich neben einer frei zugänglichen Rasenfläche an der Aseler Paltrockmühle befindet. Es ist der einzige Boden, der in Niedersachsen als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Das begehbare Schauprofil ist durch eine Metallkonstruktion abgedeckt und kann auf Anfrage, im Kreishaus Hildesheim, besichtigt werden. Eine Informationstafel erklärt die Entstehung der Schwarzerde in der Börderegion. Beim Boden um Asel handelt es sich um Pseudogley-Schwarzerde, da der Untergrund aus wasserundurchlässigem und wasserstauendem Ton besteht. Das Bodenprofil ist charakteristisch für die Hildesheimer Börde.[9]

„1000-jährige“ Grafeneiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„1000-jährige“ Grafeneiche

Die Eiche steht auf dem Springberg an der B 494. Das wahre Alter wird auf etwa 500–600 Jahre geschätzt. Der Stammumfang beträgt 7,91 m, die Krone hat einen Durchmesser von etwa 30 m.[10] Der Schwedenstein südlich der Eiche trägt die Aufschrift „Dem Gott gnädig sey“. Es handelt sich um eine Grabstele, die früher in der Gemarkung zwischen Asel und Drispenstedt stand.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Asel wird mit Buslinien des Regionalverkehr Hildesheim mit den übrigen Ortschaften der Gemeinde Harsum,[11] mit Algermissen-Groß Lobke und mit Hildesheim verbunden. Am westlichen Ortsrand führt die Bahnstrecke Lehrte–Hildesheim vorbei, ohne dass es einen S-Bahn-Haltepunkt gibt. Am östlichen Ortsrand verläuft die Bundesstraße 494 und etwa einen Kilometer südlich die Bundesautobahn 7 mit der Anschlussstelle Nr. 61 (Hildesheim-Drispenstedt).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aloys Köhler: Aus der Geschichte der Dorfschaft Asel 1211–2011. Druckhaus Köhler, Harsum 2010.
  • Udo Stenger: Harsum, Asel und Klein Förste – Bilder und Geschichten aus vergangenen Tagen. Geiger-Verlag, Horb a. N 1984.
  • Inge Wrage: Asel... und es vergingen die Jahre, eine alte Eiche erzählt. Ambaum-Verlag, Vöhl-Basdorf 2009, ISBN 978-3-940616-08-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Asel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Hannover 1. Januar 1973, S. 30, Landkreis Hildesheim-Marienburg (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 21. Februar 2020]).
  2. a b c d e f g Gemeinde Harsum Haushaltsplan 2020 – Einwohnerzahl. (PDF; 5,3 MB) In: Webseite Gemeinde Harsum. 30. Juni 2019, S. 3, abgerufen am 24. März 2023.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 209.
  4. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Hildesheim. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 23. Februar 2020.
  5. a b c Michael Rademacher: Landkreis Hildesheim (Siehe unter: Nr. 4). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 166 (Digitalisat).
  7. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  8. Urkunde über die Aufhebung der katholischen Pfarrgemeinden St. Cäcilia, Harsum, St. Catharina, Harsum-Asel, St. Matthäus, Algermissen und über die Errichtung der katholischen Pfarrgemeinde St. Cäcilia, Harsum. In: Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Kirchlicher Anzeiger für das Bistum Hildesheim. Nr. 8. Druckhaus Köhler, Hildesheim 3. November 2014, S. 218–220, Sp. 2, S. 14 (Digitalisat [PDF; 3,1 MB; abgerufen am 21. Februar 2020]).
  9. Wulf Grube, Marion Gunreben: Das Schwarzerde-Profil von Asel – Boden des Jahres 2005: Die Schwarzerde. (PDF; 226 kB) Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften, archiviert vom Original am 30. Dezember 2016; abgerufen am 21. Februar 2020.
  10. Grafeneiche im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  11. a b Ortschaften der Gemeinde Harsum. Gemeinde Harsum, abgerufen am 8. Mai 2015.