Landkreis Hildesheim

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 52° 5′ N, 9° 56′ OKoordinaten: 52° 5′ N, 9° 56′ O
Bundesland: Niedersachsen
Verwaltungssitz: Hildesheim
Fläche: 1.208,35 km2
Einwohner: 278.371 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 230 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Kreisschlüssel: 03 2 54
Kreisgliederung: 20 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Marie-Wagenknecht-Straße 3
31134 Hildesheim
Website: www.landkreishildesheim.de
Landrat: Bernd Lynack (SPD)
Lage des Landkreises Hildesheim in Niedersachsen
KarteLandkreis GöttingenLandkreis HolzmindenLandkreis SchaumburgLandkreis GoslarRegion HannoverLandkreis HildesheimSalzgitterLandkreis WolfenbüttelBraunschweigLandkreis WolfenbüttelLandkreis PeineLandkreis Hameln-PyrmontLandkreis HelmstedtWolfsburgLandkreis GifhornLandkreis Nienburg/WeserLandkreis NortheimLandkreis DiepholzFreie Hansestadt BremenFreie Hansestadt BremenHamburgHamburgKönigreich der NiederlandeNordrhein-WestfalenHessenThüringenSchleswig-HolsteinMecklenburg-VorpommernBrandenburgSachsen-AnhaltOsnabrückLandkreis OsnabrückDelmenhorstOldenburg (Oldb)Landkreis WesermarschLandkreis VechtaLandkreis EmslandLandkreis Grafschaft BentheimLandkreis LeerEmdenLandkreis LeerLandkreis CloppenburgLandkreis AmmerlandWilhelmshavenMellumLandkreis AurichLandkreis AurichLandkreis WittmundLandkreis AurichLandkreis FrieslandLandkreis OldenburgLandkreis CuxhavenLandkreis OsterholzLandkreis VerdenLandkreis StadeLandkreis HarburgLandkreis LüneburgLandkreis Lüchow-DannenbergHeidekreisLandkreis UelzenLandkreis CelleLandkreis Rotenburg (Wümme)
Karte

Der Landkreis Hildesheim ist ein Landkreis im Süden von Niedersachsen. Das Landkreisgebiet deckt sich mit dem gleichnamigen Landschaftsverband.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage und Naturräume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis Hildesheim wird durch eine Vielzahl landschaftlich reizvoller Erscheinungsformen geprägt, vor allem bedingt durch den Übergang vom Mittelgebirge in die Norddeutsche Tiefebene. Daher kann der Landkreis grob in vier Naturräume unterschieden werden: die westliche, dichtbesiedelte Hildesheimer Börde und Calenberger Lößbörde, sowie das östlich gelegene, waldreiche untere Innerstebergland und Leinebergland. Eher im südlichen Kreisgebiet sind die Gebirgs- und Höhenzüge wie der Osterwald, Thüster Berg, Ith, Hils, die Sieben Berge, die Vorberge, der Hildesheimer Wald, der Duinger Wald, Hainberg, Sackwald und Selter zu finden. Das Gebiet im südöstlichen Kreisgebiet bei Bockenem im Einzugsgebiet der Nette wird Ambergau genannt.

Vom südöstlichen Rand des Landkreises Hildesheim zieht sich die Innerste von Grasdorf, über Hildesheim bis zum nordwestlichen Rand des Kreises nach Ruthe, wo sie in die Leine mündet. Im westlichen Landkreis fließt die Leine durch die Städte Alfeld und Gronau. Weitere Fließgewässer von Bedeutung sind die Lamme, welche von Lamspringe kommend durch Bad Salzdetfurth fließt und bei Klein Düngen in die Innerste mündet. Die Nette fließt durch den Ambergau bei Bockenem und mündet bei Derneburg in die Innerste. Im Norden des Landkreises verläuft der Stichkanal Hildesheim vom Hildesheimer Hafen nördlich zum Mittellandkanal.

Der Landkreis Hildesheim hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 45 km (Ummeln bis Wetteborn), eine von West nach Ost von 49 km (Capellenhagen bis Söhlde). Die im Kreis als Oberzentrum zentral gelegene Stadt Hildesheim liegt bei etwa 83 m. Der höchste Punkt im Landkreis Hildesheim ist die Bloße Zelle mit 480,4 m im Hils bei Coppengrave, der tiefste Punkt mit 59 m in der Niederung von Ruthe. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 8,5 °C.

Nachbarkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Region Hannover, an den Landkreis Peine, an die kreisfreie Stadt Salzgitter, an die Exklave Baddeckenstedt des Landkreises Wolfenbüttel sowie an die Landkreise Goslar, Northeim, Holzminden und Hameln-Pyrmont.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2022.[2]

Einheitsgemeinden

Landkreis HildesheimNiedersachsenLandkreis HolzmindenLandkreis NortheimLandkreis GoslarLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis Hameln-PyrmontRegion HannoverLandkreis PeineFreden (Leine)LamspringeBockenemAlfeld (Leine)DuingenSarstedtAlgermissenHarsumGiesenNordstemmenHildesheimElzeGronauEimeDiekholzenDiekholzenSchellertenSchellertenSöhldeBad SalzdetfurthHolleSibbesse
  1. Alfeld (Leine), Stadt,
    selbständige Gemeinde (18.723)
  2. Algermissen (8256)
  3. Bad Salzdetfurth, Stadt (13.520)
  4. Bockenem, Stadt (9830)
  5. Diekholzen (6283)
  6. Elze, Stadt (9176)
  7. Freden (Leine) (4669)
  8. Giesen (9732)
  9. Harsum (11.438)
  10. Hildesheim, Kreisstadt,
    große selbständige Stadt (101.858)
  11. Holle (7114)
  12. Lamspringe (5637)
  13. Nordstemmen (12.238)
  14. Sarstedt, Stadt (19.735)
  15. Schellerten (7995)
  16. Sibbesse (5810)
  17. Söhlde (7988)

Samtgemeinde mit ihren Mitgliedsgemeinden

* Sitz der Samtgemeindeverwaltung

  1. Duingen, Flecken (4957)
  2. Eime, Flecken (2580)
  3. Gronau (Leine), Stadt * (10.832)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altkreis Hildesheim (1885–1946)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühere Geschichte des Landkreises Hildesheim geht auf die Landdrostei Hildesheim, das Fürstentum Hildesheim (bis 1802 selbständig), das Bistum Hildesheim und den sächsischen Gau Astfala zurück. Nach der Annexion des Königreichs Hannover 1867 durch Preußen wurde am 1. April 1885 aus dem Amt Hildesheim der erste Landkreis Hildesheim gebildet.[3] Verwaltungssitz war die Stadt Hildesheim, die kreisfrei blieb und dem Landkreis nicht angehörte. Der Landkreis Hildesheim besaß eine Fläche von 234 km². Zwischen 1885 und 1946 gehörten ihm die folgenden Gemeinden an:[4][5][6]

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adlum
Ahrbergen
Algermissen (1936 neu gebildet)
Asel
Barnten
Bavenstedt
Bledeln
Bolzum
Borsum
Drispenstedt (1938 zu Hildesheim)
Emmerke
Giften
Gleidingen
Gödringen
Groß Algermissen (1936 zu Algermissen)
Groß Escherde
Groß Förste
Groß Giesen
Groß Lobke
Harsum
Hasede
Heisede
Himmelsthür
Hönnersum
Hotteln
Hüddessum
Ingeln
Klein Algermissen (1936 zu Algermissen)
Klein Escherde
Klein Förste
Klein Giesen
Lühnde
Machtsum
Oesselse
Rautenberg
Ruthe
Sarstedt, Stadt
Sorsum
Ummeln
Wätzum
Wehmingen
Wirringen

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[6]
1890 22.750
1900 25.837
1910 29.348
1925 31.516
1933 31.270
1939 33.111

Landkreis Hildesheim ab 1946[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juni 1946 wurde der erste Landkreis Hildesheim mit dem Landkreis Marienburg in Hannover, dessen Gebiet im östlichen Teil des heutigen Landkreises lag und der seinen Verwaltungssitz ebenfalls in Hildesheim hatte, zum Landkreis Hildesheim-Marienburg zusammengeschlossen.[7]

Der ehemalige Landkreis Hildesheim wurde am 1. März 1974 im Zuge der damaligen Kreisreform durch Zusammenlegung der bis dahin kreisfreien Stadt Hildesheim mit dem größten Teil des Landkreises Hildesheim-Marienburg gebildet. Außerdem nahm der Landkreis Hildesheim sechs Gemeinden aus dem Landkreis Gandersheim und die Gemeinde Breinum aus dem Landkreis Alfeld (Leine) auf.

Durch § 14 des Achten Gesetzes zur Verwaltungs- und Gebietsreform in Niedersachsen wurden die Altkreise Hildesheim und Alfeld mit Wirkung zum 1. August 1977 aufgelöst und ein neuer Landkreis Hildesheim gebildet. Dieser wurde dadurch erheblich vergrößert. Im Jahre 1981 wurde er um die Gemeinden Coppengrave, Duingen, Hoyershausen, Marienhagen sowie Weenzen (alle heute Samtgemeinde Leinebergland) des Landkreises Holzminden vergrößert.[8]

In der Stadt Alfeld (Leine) ist bist heute noch ein Außensitz der Kreisverwaltung erhalten geblieben.

Eine für den 1. November 2016 geplante Fusion der Landkreise Hildesheim und Peine[9][10][11][12] scheiterte im Juli 2015 in einer Abstimmung im Kreistag Hildesheim.[13]

Am 1. November 2016 wurden folgende Gebietsveränderungen umgesetzt:

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungspyramide für den Kreis Hildesheim (Datenquelle: Zensus 2011[14].)
Jahr Einwohner Quelle
1975 217.200 [15]
1980 278.800 [16]
1985 278.600 [17]
1990 285.278 [18]
1995 292.525 [18]
2000 292.979 [18]
2005 290.643 [18]
2010 283.072 [18]
2015 277.055 [18]
2020 275.464 [18]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreistag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreistagswahl Hildesheim 2021[19]
Wahlbeteiligung: 59,0 %
 %
40
30
20
10
0
34,0 %
30,1 %
15,4 %
5,2 %
4,9 %
4,9 %
2,7 %
0,9 %
0,6 %
1,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−1,7 %p
−2,6 %p
+5,2 %p
−4,2 %p
+1,9 %p
−0,7 %p
−0,2 %p
+0,4 %p
+0,6 %p
+0,8 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Die Unabhängigen
i GUT für Sarstedt
Sitzverteilung im Landkreis Hildesheim seit 2021
         
Insgesamt 64 Sitze

In Artikel 28 des Grundgesetzes ist geregelt, dass Landkreise und Gemeinden eine Vertretungskörperschaft haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgeht. Bei den Landkreisen heißt diese bürgerschaftliche Vertretung Kreistag. Die Kreistagstätigkeit ist keine Berufstätigkeit, sondern wird von den Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern neben ihren normalen Berufen und Tätigkeiten ausgeübt. Der Kreistag wird für eine Wahlperiode von 5 Jahren gewählt. Die letzte Wahl fand am 12. September 2021 statt.[20] Die laufende Wahlperiode begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026. Dem Kreistag des Landkreises Hildesheim gehören neben dem Landrat dann 64 (2011–2016: 62) Kreistagsabgeordnete an.

Nach der Kommunalwahl am 12. September 2021 ergibt sich folgende Sitzverteilung:

Parteien und Wählergemeinschaften Prozent
2021[21]
Sitze
2021
Prozent
2016[22]
Sitze
2016
Prozent
2011[23]
Sitze
2011
Prozent
2006[24]
Sitze
2006
Prozent
2001[25]
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 34,0 22 35,7 23 39,6 25 42,4 26 44,8 30
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 30,1 19 33,7 21 35,6 22 38,9 24 40,4 27
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 15,4 10 10,2 6 13,0 8 6,8 4 5,4 3
AfD Alternative für Deutschland 5,2 3 9,4 6
FDP Freie Demokratische Partei 4,9 3 3.0 2 1,6 1 3,8 3 3,4 2
D.U. Die Unabhängigen 4,9 3 5,6 4 4,5 3 3,7 2
Linke Die Linke 2,7 2 2,9 2 2,1 1
PARTEI Die PARTEI 0,9 1
GUT Gut für Sarstedt 0,6 1
Piraten Piratenpartei Deutschland 0,5 0 1,6 1
IKL Interkulturelle Liga 0,4 0
Freie Wähler Freie Wähler 0,4 0
Bündnis! Bündnis für Hildesheim 2,0 1 3,7 3
FAMILIE Familien-Partei Deutschlands 0,1
REP Die Republikaner 1,3
ÖDP Ökologisch-Demokratische Partei 0,4
ZENTRUM Deutsche Zentrumspartei 0,2
WG Wählergruppen 4,1 2
EB Einzelbewerber 0,0 0,5
Gesamt 100 64 100 64 100 62 100 62 100 64
Wahlbeteiligung in Prozent 59,0 57,6 53,8 52,3 58,7
  • Wählergruppen, da sich das Ergebnis von 2001 nicht auf einzelne Wählergruppen aufschlüsseln lässt.
  • Neben den gewählten Kreistagsabgeordneten gehört der Landrat dem Kreistag an.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreishaus Landkreis Hildesheim in Hildesheim
Kreishaus in Hildesheim

Bernd Lynack wurde 2021 zum hauptamtlichen Landrat des Landkreises Hildesheim gewählt.[26] Er hat Organstellung und gehört gleichzeitig den anderen Organen Kreisausschuss (als Vorsitzender) und Kreistag (als stimmberechtigtes Mitglied) an.

Die Kreisverwaltung ist in vier Dezernate und 23 Ämter mit derzeit etwa 1250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegliedert.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 1. August 1979 genehmigt.

Wappen von Landkreis Hildesheim
Wappen von Landkreis Hildesheim
Blasonierung: „In Gold und Rot durch erhöhten Zinnenschnitt geteilt; oben einen wachsenden rot gekrönten und bewehrten schwarzen Adler, unten ein goldenes Geweih des Zwölfender-Kronenhirsches auf der Herzstelle eine silbern bebutzte goldene Rose.“
Wappenbegründung: Die Elemente des Wappens sind unter anderem der halbe, steigende Adler aus dem Wappen der Stadt Hildesheim, die Rose verweist auf den 1000-jährigen Rosenstock am Hildesheimer Dom und das Hirschgeweih ist abgeleitet aus den alten Kreiswappen der in den Kreis Hildesheim aufgegangenen Kreise Alfeld und Hildesheim-Marienburg, die einen Hirsch bzw. einen Hirschkopf enthielten. Die Farben Gold und Rot sind die traditionellen Farben des Bistums und der Stadt Hildesheim.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge des Landkreises zeigt in zwei gleichen breiten Querstreifen die Farben Gelb und Rot und darin, etwas zur Stange verschoben, das Kreiswappen. Die Flagge des Landkreises wird auch in Form eines Banners geführt.

Wirtschaft, Verkehr, Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einem vielfältigen Mittelstand haben auch bedeutende Industrieunternehmen mit Weltruf im Landkreis Hildesheim ihren Sitz. Kernkompetenzen des Wirtschaftsstandorts konzentrieren sich auf die Bereiche Automobilzulieferer, Logistik/Distribution/Verkehr, Maschinenbau, Elektrotechnik/Elektronik, Papiererzeugung/-verarbeitung sowie aufgrund des fruchtbarsten deutschen Bodens der Hildesheimer Börde die Landwirtschaft. Die größten Wirtschaftsstandorte sind die Städte Hildesheim, Alfeld, Sarstedt, Bad Salzdetfurth, Bockenem, Elze, Gronau und die Gemeinde Harsum.

Bedeutende Unternehmen der Region sind unter anderem Robert Bosch Car Multimedia, KSM Castings Group, Optimal Personal & Organisation, Petrofer Chemie H.R. Fischer, St. Bernward Krankenhaus, Sparkasse Hildesheim, Kelvion PHE, WABCO, Landré, Meteor Elastomer Solutions, Fagus-GreCon und Sappi

Die Kaufkraftkennziffer je Einwohner in der Region Hildesheim liegt bei 104,2 (BRD = 100, Stand 2004). Es gibt 6681 Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (2002), davon gehören 22,3 % zum produzierenden Gewerbe, 82,6 % zum Dienstleistungssektor, 4,1 % zur Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft.

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Hildesheim Platz 248 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.[27]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Kreisgebiet verlaufen die Bundesautobahn 7 (Hannover–Kassel) sowie die Bundesstraßen B 1 (Hameln–Hildesheim–Braunschweig), B 3 (Hannover–Alfeld), B 6 (Hannover–Hildesheim–Goslar), B 240 (Gronau–Eschershausen), B 243 (Hildesheim–Seesen), B 444 (Peine–Grasdorf) und B 494 (Hildesheim–Peine).

Die ICE-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg durchzieht den Landkreis und ist durch die Gebirgslage im Südkreis durch viele Tunnel und Brücken geprägt. Durch die Hildesheimer Schleife ist Hildesheim an diese Strecke angebunden. Über die Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig besteht eine ICE-Direktverbindung nach Berlin und Braunschweig sowie nach Frankfurt Hbf bzw. Frankfurt Flughafen und in die Schweiz.[28] Außerdem verkehren einzelne ICE-Züge zwischen Hamburg und Süddeutschland durch den Landkreis und halten in Elze und Alfeld (s.a Liste der Intercity-Express-Linien).[29]

Im Landkreis Hildesheim gab es als letztem Landkreis in Niedersachsen keinen Verkehrsverbund im öffentlichen Personennahverkehr, seit 2019 übernimmt der Tarifverbund Rosa diese Aufgabe, gilt aber nur im Busverkehr und auf der Zuglinie zwischen Hildesheim und Bodenburg.[30] Die Stadt Hildesheim ist ein überregionaler Verkehrsknotenpunkt.

Folgende stündliche verkehrende SPNV-Linien führen durch den Landkreis Hildesheim:

SPNV-Linien im Landkreis Hildesheim
Linie Verlauf Derzeitiger Betreiber
RE2 (Uelzen – Celle –) Hannover Hbf – Sarstedt – Elze – Alfeld – Northeim – Göttingen Metronom
RE10 Hannover Hbf – Sarstedt – Hildesheim HbfHildesheim OstDerneburgGoslarBad Harzburg Erixx
RE50 Hildesheim Hbf – Hoheneggelsen – Braunschweig HbfWolfsburg Metronom (Enno)
RB77 Hildesheim HbfEmmerkeNordstemmenElzeHamelnBünde(Westf) Regionalverkehre Start Deutschland
RB79 Hildesheim HbfHildesheim OstGroß DüngenBad SalzdetfurthBodenburg Regionalverkehre Start Deutschland
S3 Hildesheim HbfHarsumAlgermissenLehrteHannover Hbf Transdev Hannover
S4 Hildesheim HbfEmmerkeBarntenSarstedtLaatzenHannover HbfBennemühlen Transdev Hannover

Die S-Bahn Hannover verkehrt auf zwei Linien von Hildesheim nach Hannover, die S 3 über Harsum, Algermissen und Lehrte sowie die S 4 über Sarstedt und Laatzen. Das Unternehmen Regionalverkehre Start Deutschland verbindet in Ost-West-Richtung Hameln über Hildesheim mit Bodenburg (Bad Salzdetfurth). Auf der Hannöverschen Südbahn verkehren Metronom-Züge von Hannover über Elze, Alfeld und Freden nach Göttingen. Im östlichen Kreis halten Regionalzüge vom Metronom unter dem Markennamen enno auf der Linie Hildesheim–Braunschweig–Wolfsburg auch in Hoheneggelsen.[31]

Von Sarstedt verkehrt die Linie 1 der Stadtbahn Hannover über Laatzen nach Hannover und Langenhagen.

Der Busverkehr im Landkreis wird durch die Regionalverkehr Hildesheim und die Stadtverkehr Hildesheim betrieben.

Der Stichkanal Hildesheim verbindet den Mittellandkanal mit dem Hildesheimer Hafen.

Gesundheitswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgestellte Krankenhausbetten im Landkreis Hildesheim
Krankenhaus Sitz 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Helios Klinikum Hildesheim Hildesheim 603 570 555 555 535 535 535 535 535 498 541
St. Bernward Krankenhaus Hildesheim 535 524 524 524 524 524 524 524 524 524 524
AMEOS Klinikum Hildesheim
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie
(bis September 2007 Niedersächsisches Landeskrankenhaus Hildesheim)
Hildesheim 338 338 338 334 334 334 334 334 334 339 314
AMEOS Klinikum Alfeld
zuvor Kreis- und Stadtkrankenhaus Alfeld; 2004–2007 als Leinebergland-Kliniken zur ProDiako-Holding
Alfeld 224 204 204 179 179 172 169 167 167 156 151
Johanniter-Krankenhaus Gronau
2004–2007 als Leinebergland-Kliniken zur ProDiako-Holding
Gronau 137 137 137 137 123 117 117 117 117 117 117
Lungenklinik Diekholzen
bis 2008 Kreiskrankenhaus Diekholzen
Diekholzen 123 123 112 107 101 92 86 86 78 73 73
Klinik Hildesheimer Land
zuvor Salze Klinik I Bad Salzdetfurth (Lielje-Gruppe); seit 2010 zum Klinikverbund der Rhön-Klinikum AG
Bad Salzdetfurth 30 30 25 25 25 25 25 25 25 25 25
Gesamt 1990 1926 1895 1861 1821 1799 1790 1788 1780 1732 1746

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1999 gibt es das KulturBüro zur Vernetzung, Förderung und Publizierung. 2005 entstand das NetzWerk Kultur & Heimat Börde Leinetal welches Projekte in der Region initiier und begleitet. Im Internet entstand das Kulturinformationssystem kulturium als virtuelles Nachschlagewerk der kulturellen Infrastruktur der Region.

Feuerwehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis Hildesheim unterteilt sich in fünf Brandabschnitte (Nord / Süd / West / Ost / Mitte).
Er unterhält in Groß Düngen eine Feuerwehrtechnische Zentrale, eine Integrierte Regionalleitstelle (IRLS) in Hildesheim und einen ABC-Zug bei Katastrophen und größeren Unglücksfällen sowie einen Versorgungszug (Unterbringung, Verpflegung, Materialerhaltung, Transporte).
Die Feuerwehrbereitschaften des Landkreises unterstützen u. a. bei Hochwassern der Elbe (2002, 2006, 2013) und der Innerste (2013, 2017).

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fussball: Der VfV Borussia 06 Hildesheim spielt in der Saison 22/23 in der Regionalliga Nord.

Handball: In der Saison 22/23 spielen die Mannschaften der Sportfreunde Söhre v. 1947 e. V. und der HC Eintracht Hildesheim in der 3. Handball Bundesliga. Die Mannschaft der Sportfreunde Söhre richtet die Spiele in der Gemeinde Diekholzen aus. HC Eintracht Hildesheim spielt in Hildesheim.

Volleyball: Die Mannschaft Helios Grizzlys Giesen spielt in der Saison 22/23 in der 1. Bundesliga; Heimspielort: Hildesheim.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Landkreis befinden sich neben Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmalen 29 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde der kreisfreien Stadt Hildesheim und dem Landkreis Hildesheim-Marienburg bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HI zugewiesen. Es wird im Landkreis Hildesheim durchgängig bis heute ausgegeben.

Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Alfeld (Leine) Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren NA bis PZ und den Zahlen von 1 bis 99, später auch 100 bis 999.

Seit dem 15. November 2012 ist aufgrund der Kennzeichenliberalisierung zudem das Unterscheidungszeichen ALF (Alfeld) erhältlich.[32]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Seifart: Sagen aus Stadt und Stift Hildesheim. Hildesheimer Heimatbücher, Heft 1, herausgegeben von H. Blume. Hildesheim 1913.
  • Karl-Heinz Böse und Hermann Doebel: Verbreitung und Gefährdung der Orchideen im Landkreis Hildesheim. Mitteilungen aus dem Roemer-Museum Hildesheim. Abhandlungen Neue Folge Heft 2, Hildesheim 1988.
  • Hildesheimer und Kalenberger Börde. Natur und Landschaft im Landkreis Hildesheim. Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung. Hildesheim 2005, ISBN 3-8067-8547-3.
  • Hans-A. Lönneker: Landkreis Hildesheim. Deutsche Landkreise im Portrait. Oldenburg 2005.
  • Zum Ober-Bathonium (Mittlerer Jura) im Raum Hildesheim, Nordwestdeutschland – Mega- und Mikropaläontologie, Biostratigraphie. In: Geologisches Jahrbuch. Reihe A, Heft 121. Hannover 1990.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Landkreis Hildesheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  3. Kreisordnung für die Provinz Hannover (1885). In: Internetseite Digitalisierte Sammlungen der Staatsbibliothek Berlin. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  4. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900: Landkreis Hildesheim. In: www.gemeindeverzeichnis.de. 1. Dezember 1910, abgerufen am 20. Februar 2019.
  5. Landkreis Hildesheim. In: www.territorial.de. 1. Januar 1945, abgerufen am 20. Februar 2019.
  6. a b Michael Rademacher: Hildesheim. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Zeitleiste Landkreis Hildesheim. In: Internetseite Landkreis Hildesheim. 29. Mai 2006, abgerufen am 20. Februar 2019.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 210 und 219.
  9. Fusion zwischen Peine und Hildesheim: Start soll der 1. November 2016 sein. In: Internetseite Peiner Allgemeine Zeitung. 18. Februar 2014, abgerufen am 11. Juli 2014.
  10. Hildesheimer wollen Fusion nur mit Peine. In: Internetseite Peiner Nachrichten. 16. November 2013, abgerufen am 11. Juli 2014.
  11. Gibt es bald die Fusion zwischen den Landkreisen Peine und Hildesheim? In: Internetseite Peiner Allgemeine Zeitung. 3. Oktober 2013, abgerufen am 11. Juli 2014.
  12. Fusioniert der Landkreis Hildesheim mit Peine? (Memento vom 3. März 2014 im Internet Archive) In: Internetseite Hildesheimer Allgemeine Zeitung. 3. März 2014, abgerufen am 11. Juli 2014.
  13. Patt im Kreistag. Fusion mit Peine abgelehnt. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: Internetseite des Landkreises Hildesheim zur Landkreisfusion. Abgerufen am 12. Oktober 2015.
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