Artillerieschule

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Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/Indirektes Feuer
— AusbBer STF/IndirF —

Verbandsabzeichen
Verbandsabzeichen
Aufstellung 2015
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Logo des Heeres der Bundeswehr Heer
Truppengattung Artillerie
Typ Ausbildungseinrichtung des Heeres
Truppenteile FA/UA Btl 1
Unterstellung Wappen Ausbildungszentrum Munster Ausbildungszentrum Munster
Standort Idar-Oberstein
Waffenfarbe hochrot
Führung
Leiter Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/Indirektes Feuer Oberst Fiepko Koolman

Der Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/Indirektes Feuer (AusbBer STF/IndirF) ist die zentrale Ausbildungsstätte des indirekten Feuers Im Heer. Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr ging er mit Wirkung vom 1. Juli 2015 aus der Artillerieschule hervor und ist dem Ausbildungszentrum Munster unterstellt. Er ist als Ausbildungseinrichtung STF/JFS (Joint Fire Support) auch verantwortlich für die Aus- und Fortbildung, sowie die Einsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungselemente.

Geschichte der Artillerieschule

Die Artillerieschule (ArtS) war die zentrale Aus- und Weiterbildungseinrichtung der Artillerietruppe des Heeres. Sie wurde 1956 in Idar-Oberstein, Klotzbergkaserne, gegründet und war dem General der Artillerie im Heeresamt unterstellt. In den 1960er Jahren wurden auch Einrichtungen in Baumholder (Lager Wilhelmswald, Lager Aulenbach und in den Straßen Hinterm Turm und Grünbacher Weg) genutzt. Schwerpunkt der Ausbildung war die der Rohrartilleristen. Dabei wurde die Schule von den Truppenteilen des Artillerielehrregiments 5 in Idar-Oberstein und Kusel unterstützt. 1967 wurde 100 Jahre ArtS gefeiert. Seit 1973 hatte sie ihren Sitz in der Rilchenbergkaserne (heutige Liegenschaftsbezeichnung: Artillerieschule). Dorthin wurde 1981 die Ausbildung der Raketenartilleristen integriert. Zeitweise war der Schule das Offizieranwärterbataillon Idar-Oberstein angegliedert.

Zum 1. Juli 2013 wurde der Unterstellungswechsel der Artillerieschule vom Heeresamt zum Ausbildungskommando Heer vollzogen. Die Gruppe Weiterentwicklung wurde zum 1. Oktober 2013 aufgelöst. Das Personal wechselte zum neuen Amt für Heeresentwicklung. Nach Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen (ca. 2017) ist die Verlegung der Inspektion Sprachausbildung Offizieranwärter nach Dresden sowie die Eingliederung als XI. Inspektion der Lehrgruppe B der OSH geplant. Das OA-Bataillon Idar-Oberstein wurde mit Ablauf des Jahres 2012 aufgelöst. Die III. Inspektion AGA wurde in der zweiten Jahreshälfte 2013 aufgelöst. Der Schießsimulator SPz Marder (der II. Inspektion zugeordnet) wird in der ersten Jahreshälfte 2015 aufgelöst.

Der Schieß-Simulator, Art (BT 33) für die Beobachterausbildung (jetzt Ausbildungssimulator Indirektes Feuer (ASIF) genannt) wurde modernisiert und zwei Simulatoren in Idar-Oberstein, einer in Munster stationiert. Weitere sind für das Artilleriebataillon 131 und das Artilleriebataillon 295 vorgesehen.

Die Rilchenbergkaserne wurde am 22. Dezember 2014 durch Oberst Koolman und Oberbürgermeister Zimmer in Artillerieschule umbenannt, so dass der "traditionsreiche Name in Idar-Oberstein" und der Truppengattung erhalten bleibt.

Aktuelle Gliederung

Der Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/Indirektes Feuer ist Teil des Ausbildungszentrums Munster. Der Leiter ist Offizier im Dienstgrad Oberst und in Personalunion auch General der Artillerie. Damit ist er höchster Repräsentant der Truppengattung und im besonderen Aufgabenbereich dem Inspekteur Heer unterstellt.

Der Ausbildungsbereich Panzertruppen gliedert sich in:

  • Stabszug
  • Bereich Versorgung STF/IndirF
  • Verbindungsoffizier Niederländische Streitkräfte und Niederländische Inspektion
  • Flugsicherheit unbemannte Luftfahrzeuge
  • Truppenfachlehrer
  • Aerologischer Messzug
  • Bereich Lehre und Ausbildung
    • Offizierausbildung
      • I. Inspektion Offizierausbildung (OffzAusb)
      • Inspektion Sprachausbildung (InSprAusbOA),
    • II. Inspektion Unteroffizierausbildung (UffzAusb)
    • Zentrale Ausbildungseinrichtung Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/Indirektes Feuer (ZA STF)

Das Feldwebel-/Unteroffizieranwärterbataillon 1 (FA/UA Btl 1) in Sonderschauen untersteht seit Mitte 2016 der Unteroffizierschule des Heeres


internes Verbandsabzeichen

Ärmelabzeichen

Die Grundform des Verbandsabzeichens entspricht dem des Amtes für Heeresentwicklung. Es ist ein Schild mit rotem Grund und zeigt zwei gekreuzte Schwertern. Unter den Schwertern im Schildfuß steht ein weißes „S“, welches die Ausbildungseinrichtungen des Heeres kennzeichnet. Die Paspelierung des Abzeichens ist, der Waffenfarbe der Truppengattung entsprechend, hochrot. Das Verbandsabzeichen wird am linken Ärmel des Dienstanzuges getragen.

Internes Verbandsabzeichen

Das interne Verbandsabzeichen zeigt die verschlungenen Buchstaben „A“ und „S“ für die ehemalige Artillerieschule und zwei gekreuzte Kanonenrohre auf rotem Grund. Es wird als Brustanhänger an der rechten Brusttasche getragen.

Kommandeure der Artillerieschule/Leiter AusbBer STF/IndirF

Dienstgrad Name Jahrgang Kommandeur von Kommandeur bis
Brigadegeneral Ignaz Peslmüller 1897 26.06.1956 10.10.1957
Oberst Wilhelm Schaeffer 1903 10.07.1957 16.02.1959
Brigadegeneral Friedrich Albrecht 1905 16.02.1959 30.09.1963
Brigadegeneral Günter-Joachim Rothe 1915 01.10.1963 30.09.1967
Brigadegeneral Ulrich Boes 1911 01.10.1963 30.09.1969
Brigadegeneral Friedrich Buchenau 1914 01.10.1969 30.06.1972
Brigadegeneral Josef Wilhelm 1921 01.07.1972 31.08.1978
Brigadegeneral Dieter Fingerhuth 1920 01.10.1978 31.03.1980
Brigadegeneral Rudolf Promies 1920 01.04.1980 26.10.1980
Brigadegeneral Christoph Adolf Fürus 1928 07.12.1981 31.03.1983
Brigadegeneral Peter Rohde 1934 01.04.1983 28.11.1986
Brigadegeneral Heribert Göttelmann 1936 28.11.1986 26.09.1991
Brigadegeneral Wolfgang Fischer 1935 26.09.1991 24.03.1995
Brigadegeneral Reinhard Reichhelm 1937 24.03.1995 20.03.1997
Brigadegeneral Jochen Schneider 1947 20.03.1997 25.10.2001
Brigadegeneral Heinrich Fischer 1951 25.10.2001 19.03.2008
Brigadegeneral Heribert Hupka 1953 19.03.2008 26.06.2015
Oberst Fiepko Koolman 1956 26.06.2015

Ehemalige Raketenartillerieschule der Bundeswehr

Die Ausbildung der Raketenartilleristen erfolgte bis 1981 an einer eigenen Schule in Verbindung mit dem Lehr-Bataillon.

  • Raketenschule des Heeres (RakS (H)):

Mit Aufstellung zunächst ab 1958 als Teil der Artillerieschule (Lehrgruppe D), aber mit Standort in Köln-Longerich, ab 1964 als eigene Schule bis 1974 in der Donnerberg-Kaserne Eschweiler in Eschweiler. Umgegliedert mit Verlegung nach Geilenkirchen.

  • Raketenschule der Artillerie (RakS Art):

ab 1974 bis 1981 in Geilenkirchen, Selfkantkaserne, 1981 aufgelöst und als Lehrgruppe B in die Artillerieschule in Idar-Oberstein eingegliedert. Seit 1981 wird die Ausbildung der Raketenartilleristen ausschließlich an der Artillerieschule in Idar-Oberstein durchgeführt.

Zeitschrift der Artillerietruppe Zu Gleich

Unter Federführung des Schulkommandeurs erscheint seit dem IV. Quartal 1995 die Zeitschrift der Artillerietruppe Zu Gleich. Ihr Name leitet sich vom Schlachtruf der Artillerie ab. Anfangs im DIN A5-Format und unregelmäßig, erscheint die Zeitschrift seit 2002 halbjährlich im DIN A4-Format und umfasst ca. 60 Seiten. Zu Gleich versteht sich als Informationszeitschrift von Artilleristen für Artilleristen, für Aktive, Nichtaktive und Externe die an der Artillerie interessiert sind.[1]

Gesellschaft für Artilleriekunde

Die Gesellschaft für Artilleriekunde e.V. (GfAk) wurde 1970 an der Artillerieschule in Idar-Oberstein von aktiven und ehemaligen Artilleristen gegründet. Seine wesentlichen Ziele und Leistungen sind der Betrieb eines Archivs, einer Lehr- und Studiensammlung über die Entwicklung der Artillerie, die Verbreitung von Informationen über die Artillerie in Geschichte und Gegenwart und die Förderung von historischen und wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Artilleriekunde.[2]

Historische deutsche Artillerieschulen des Heeres

Patenschaft mit der Stadt Idar-Oberstein

Ersttagsbrief anlässlich 10-Jahre Patenschaft

Am 12. Juni 1988 beschloss der Stadtrat von Idar-Oberstein der Bundeswehr anzubieten, dass die Stadt eine offizielle Patenschaft für die Artillerieschule übernimmt. Die hierzu notwendige Patenschaftsurkunde wurde am 12. Juni 1988 unterzeichnet. 2008 wurde während eines feierlichen Festaktes im Stadttheater das 20-jährige bestehen der Patenschaft gefeiert.[4] Im Mai 2014 wurde durch eine Stadtratsresolution dem Bundesministerium der Verteidigung vorgeschlagen, zur Wahrung der Traditionspflege und der guten Beziehungen zwischen Stadt und Bundeswehr die Rilchenbergkaserne in ARTILLERIESCHULE umzubenennen. Somit sitzt der AusbBer STF/IndirF nun in der Liegenschaft Artillerieschule am Rilchenberg in Idar-Oberstein und der Namen bleibt auch nach der Streitkräftereform erhalten.

Literatur

  • Artillerieschule (Hrsg.): 100 Jahre Artillerieschule. Arbeitsgemeinschaft Geschichte u. Tradition d. Artillerie, Idar-Oberstein 1967.
  • Stefan Heydt, Christian Bannert (Projektbeauftr.): Die Heeresschulen. Im Auftrag des Heeresamtes, Fölbach-Medienservice, München 2011, S. 32 ff.
  • Marc Kasper (Red.): 50 Jahre Artillerieschule. 10. September 2006. 1956–2006. Verlag Sudau, Idar-Oberstein 2006.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ZU GLEICH (PDF).
  2. Gesellschaft für Artilleriekunde e.V.
  3. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover. Band 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Schlüter, Hannover 1992, ISBN 3-87706-351-9, S. 199, 246, (books.google.de).
  4. idar-oberstein.de

Koordinaten: 49° 42′ 37,3″ N, 7° 18′ 1,6″ O