Utqiaġvik
Utqiaġvik | ||
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Utqiaġvik in der kurzen eisfreien Zeit (2014) | ||
Lage in Alaska | ||
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Basisdaten | ||
Gründung: | 8. Juni 1959 | |
Staat: | Vereinigte Staaten | |
Bundesstaat: | Alaska | |
Borough/Census Area: | North Slope Borough | |
Koordinaten: | 71° 18′ N, 156° 46′ W | |
Zeitzone: | Alaska (UTC−9/−8) | |
Einwohner: | 4.927 (Stand: 2020) | |
Haushalte: | 409 (Stand: 2020) | |
Fläche: | 55,2 km² (ca. 21 mi²) davon 47,6 km² (ca. 18 mi²) Land | |
Bevölkerungsdichte: | 104 Einwohner je km² | |
Höhe: | 3 m | |
Vorwahl: | +1 907 | |
FIPS: | 02-81920 | |
GNIS-ID: | 1398635 | |
Website: | www.utqiagvik.us | |
Utqiaġvik (bis 2016: Barrow) ist eine Stadt im North Slope Borough im Bundesstaat Alaska in den Vereinigten Staaten. Sie ist Verwaltungssitz (Borough Seat) des North Slope Boroughs, die nördlichste Stadt der USA und eine der nördlichsten der Welt. Sie liegt noch etwas nördlicher als das europäische Nordkap. Das U.S. Census Bureau hat bei der Volkszählung 2020 eine Einwohnerzahl von 4927[1] ermittelt.
Im Oktober 2016 wurde in einem Bürgerreferendum beschlossen, die Stadt von Barrow in Utqiaġvik umzubenennen.[2] Dies ist der althergebrachte Name des Ortes auf Inupiaq, der Sprache der hier seit Jahrtausenden ansässigen Iñupiat, und bedeutet so viel wie „Ort, an dem Eulen gejagt werden“. Der bisherige Name der Stadt ist vom Kap Point Barrow abgeleitet, dem 15 km entfernten nördlichsten Punkt der Vereinigten Staaten, das seinerseits 1825 nach Sir John Barrow benannt wurde.
Der Flughafen Wiley Post-Will Rogers Memorial Airport verbindet die Stadt mit dem Rest des Landes. Straßenverbindungen in andere Orte gibt es nicht.
Da die Stadt westlich von Point Barrow liegt, liegt sie noch an der Tschuktschensee. Point Barrow ist der Grenzpunkt zu der sich im Osten anschließenden Beaufortsee.
Aufgrund der nördlichen Lage gibt es in Utqiaġvik im Winter vom 20. November bis 22. Januar keinen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Während dieser 66 Tage der Polarnacht ist am Himmel nur eine Dämmerung zu sehen.[3]
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Utqiaġvik zählt 4927 Einwohner, die sich zusammensetzen aus: 53,8 % Inuit und Native Americans, 12,7 % gemischtrassig, 12,1 % Asiaten, 14,1 % Weiße, 5,8 % Hawaiier und andere Polynesier sowie 1,5 % Schwarze. Das mittlere Jahreseinkommen beträgt bei Männern 57.964 US-Dollar und bei Frauen 62.917 US-Dollar.[4]
Klimatabelle
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Barrow
Quelle: wetterkontor.de
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Archäologische Fundstätte Utqiaġvik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Utqiaġvik war ein Winterlager von Iñupiat, die im Sommer im weiteren Umkreis jagten und fischten. In der heutigen archäologischen Fundstätte aus 60 historischen und prähistorischen Häusern wurden im Juli 1982 die Überreste von fünf Menschen gefunden, die durch eine plötzlich hereinbrechende Eiswoge (Inupiaq: ivu) in ihrem Haus gefangen und unter dem Gewicht des Eises sofort getötet worden waren. Das Ereignis konnte mittels Radiokarbonmethode auf das Jahr 1510 ± 70 Jahre datiert werden. Die Leichen einer 20-jährigen Frau, eines 13-jährigen Knaben und eines achtjährigen Mädchens waren skelettiert. Dagegen waren eine Frau in den mittleren 20ern und eine etwa 40-jährige Frau mumifiziert. Wahrscheinlich hatten sie tiefer als die anderen gelegen und waren im eindringenden Schmelzwasser gefroren. Die Obduktion der Mumien ergab, dass beide an Anthrakose litten, die ältere auch Arteriosklerose und Trichinellose. Zudem hatte sie einige Monate vor ihrem Tod ein Kind geboren, das allerdings nicht gefunden wurde.[5] Die leeren Mägen und gedehnten Blasen lassen vermuten, dass die Familie nachts vom Unglück überrascht wurde. Bei den Leichen wurden auch Artefakte wie Schneebrillen, Eispickel, Harpunen und Kochgeschirr gefunden.[6]
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jedes Frühjahr findet in Utqiaġvik in der dritten Juniwoche das Walfangfest Nalukataq statt, wenn die Temperaturen beginnen über dem Gefrierpunkt zu liegen. Dabei wird traditionell das Walfleisch an die Iñupiat-Bevölkerung verteilt, werden Geschichten erzählt und Lieder gesungen. Zum Abschluss wird der Blanket Toss veranstaltet, bei dem mit einem gespannten Robbenfell Personen in die Luft geworfen werden. Traditionell sind die Kapitäne der Walfangschiffe und ihre Frauen zuerst an der Reihe, dabei werfen sie während des Schleuderns Süßigkeiten in die Menge.[7]
Populärkultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Horrorfilm 30 Days of Night mit Josh Hartnett spielt in Utqiaġvik.
- Im Roman World’s End von T. C. Boyle fliegt der Protagonist Walter Van Brunt nach Utqiaġvik, wo angeblich sein vor 19 Jahren verschwundener Vater Truman lebt.
- Der 2012er Spielfilm Der Ruf der Wale (Originaltitel: Big Miracle), mit Drew Barrymore und John Krasinski dreht sich um die Rettung dreier Grauwale aus dem Eis der Beaufortsee nördlich der Landspitze Point Barrow (15 km von Utqiaġvik entfernt), die sich im Oktober 1988 als Operation Breakthrough[8] dort tatsächlich ereignet hat.
Städtepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Datenbank der Gemeinden Alaskas: Utqiaġvik (detaillierte Informationen) (englisch)
- Datenbank der Gemeinden Alaskas: Utqiaġvik (Community Information Summaries, englisch)
- Alaskan North Slope climate change outran tools (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Explore Census Data Utqiaġvik city, Alaska. Abgerufen am 27. Oktober 2022.
- ↑ Barrow voters support name change to 'Utqiagvik'. Meldung der Alaska Dispatch News, 14. Oktober 2016.
- ↑ Utqiagvik sees last sunset of 2020 alaskanewssource.com, 19. November 2020, abgerufen am 1. Januar 2021 (englisch)
- ↑ Utquiavik city data.census.gov, abgerufen am 22. August 2023 (englisch)
- ↑ Aidan Cockburn, Eve Cockburn, Theodore A. Reyman: Mummies, Disease and Ancient Cultures. Cambridge University Press, 1998, ISBN 0-521-58060-9, S. 143 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Paul G. Bahn: Gräber, Mumien und Gelehrte. Auf Spurensuche mit Archäologen. Orbis Verlag, 2002, ISBN 3-572-01362-3, S. 174–177.
- ↑ Carlos E. Cortés: Multicultural America: A Multimedia Encyclopedia, SAGE Publications, 2013, ISBN 978-1-4522-7626-7, S. 811 (englisch)
- ↑ Tom Rose: Freeing the Whales: How the Media Created the World’s Greatest Non-Event. Carol Publishing Corporation, 1989, ISBN 978-1-55972-011-3.