Utqiaġvik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Oktober 2016 um 18:13 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Barrow

Barrow in der kurzen eisfreien Zeit, Juni 2005
Lage in Alaska
Barrow (Alaska)
Barrow (Alaska)
Barrow
Basisdaten
Gründung: 8. Juni 1959
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Alaska
Borough/Census Area: North Slope Borough
Koordinaten: 71° 18′ N, 156° 46′ WKoordinaten: 71° 18′ N, 156° 46′ W
Zeitzone: Alaska (UTC−9/−8)
Einwohner: 4.927 (Stand: 2020)
Haushalte: 409 (Stand: 2020)
Fläche: 55,2 km² (ca. 21 mi²)
davon 47,6 km² (ca. 18 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km²
Höhe: 3 m
Vorwahl: +1 907
FIPS: 02-05200
GNIS-ID: 1398635
Website: www.cityofbarrow.org

Barrow ist eine Stadt im North Slope Borough im Bundesstaat Alaska in den Vereinigten Staaten. Sie ist Verwaltungssitz (Borough Seat) des North Slope Boroughs, die nördlichste Stadt der USA und eine der nördlichsten der Welt. Sie liegt noch etwas nördlicher als das europäische Nordkap. Die Bevölkerungszahl betrug bei der Volkszählung 2010 4.212 Einwohner.

Im Oktober 2016 wurde in einem Bürgerreferendum beschlossen, die Stadt in Utqiaġvik umzubenennen;[1] dies ist der althergebrachte Name des Ortes auf Inupiaq, der Sprache der hier seit Jahrtausenden siedelnden Eskimo, und bedeutet so viel wie „Ort, an dem Eulen gejagt werden“. Der derzeitige Name der Stadt ist vom Kap Point Barrow abgeleitet, dem 15 km entfernten nördlichsten Punkt der Vereinigten Staaten, das seinerseits 1825 nach Sir John Barrow benannt wurde.

Archäologische Fundstätte Utqiaġvik

Hinweisschild auf die archäologische Fundstätte

Utqiaġvik war ein Winterlager von Inupiat, die im Sommer im weiteren Umkreis jagten und fischten. In der heutigen archäologischen Fundstätte aus 60 historischen und prähistorischen Häusern wurden im Juli 1982 die Überreste von fünf Menschen gefunden, die durch eine plötzlich hereinbrechende Eiswoge (Inupiaq: ivu) in ihrem Haus gefangen und unter dem Gewicht des Eises sofort getötet worden waren. Das Ereignis konnte mittels Radiokarbonmethode auf das Jahr 1510 ± 70 Jahre datiert werden. Die Leichen einer 20-jährigen Frau, eines 13-jährigen Knaben und eines achtjährigen Mädchens waren skelettiert. Dagegen waren eine Frau in den mittleren 20-ern und eine etwa 40-jährige Frau mumifiziert. Wahrscheinlich hatten sie tiefer als die anderen gelegen und waren im eindringenden Schmelzwasser gefroren. Die Obduktion der Mumien ergab, dass beide an Anthrakose litten, die ältere auch Arteriosklerose und Trichinellose. Zudem hatte sie einige Monate vor ihrem Tod ein Kind geboren, das allerdings nicht gefunden wurde.[2] Die leeren Mägen und gedehnten Blasen lassen vermuten, dass die Familie nachts vom Unglück überrascht wurden. Bei den Leichen wurden auch Artefakte wie Schneebrillen, Eispickel, Harpunen und Kochgeschirr gefunden.[3]

Städtepartnerschaft

Populärkultur

Klimatabelle

Satellitenbildvergleich von Juli 2006 und Juli 2007
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Barrow
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −22,2 −24,8 −22,6 −14,2 −4,3 2,8 6,8 5,6 0,8 −6,6 −14,8 −21,3 −9,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −29,6 −31,4 −29,9 −22,3 −10,0 −1,7 0,6 0,6 −2,7 −12,0 −21,3 −27,8 −15,5
Niederschlag (mm) 4 4 5 5 4 7 25 23 14 11 6 5 Σ 113
Regentage (d) 1 1 1 1 1 2 5 6 5 4 2 1 Σ 30
Luftfeuchtigkeit (%) 68 67 67 74 86 89 89 91 90 85 77 70 79,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−22,2
−29,6
−24,8
−31,4
−22,6
−29,9
−14,2
−22,3
−4,3
−10,0
2,8
−1,7
6,8
0,6
5,6
0,6
0,8
−2,7
−6,6
−12,0
−14,8
−21,3
−21,3
−27,8
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
4
4
5
5
4
7
25
23
14
11
6
5
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Weblinks

Commons: Barrow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barrow voters support name change to 'Utqiagvik'. Meldung der Alaska Dispatch News, 14. Oktober 2016.
  2. Aidan Cockburn, Eve Cockburn, Theodore A. Reyman: Mummies, Disease and Ancient Cultures. Cambridge University Press, 1998, ISBN 0-521-58060-9, S. 143 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Paul G. Bahn: Gräber, Mumien und Gelehrte. Auf Spurensuche mit Archäologen. Orbis Verlag, 2002, ISBN 3-572-01362-3, S. 174–177.
  4. Tom Rose: Freeing the Whales: How the Media Created the World's Greatest Non-Event. Carol Publishing Corporation, 1989, ISBN 978-1-55972-011-3.