Benutzer:Fit/Deutschenfeindlichkeit

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Deutschenfeindliches Propaganda-Poster in Amerika während des Ersten Weltkriegs (1917): „Zerstört dieses wahnsinnige Tier – Werdet Soldat“

Deutschenfeindlichkeit ist eine Einstellung, die Deutsche, ihre Kultur und Sprache sowie Deutschen zugeschriebene „Wesensmerkmale“ ablehnt. Auch unter der Bezeichnung Deutschenhass war dies während imperialistischer Auseinandersetzungen und Kriege im 19. und 20. Jahrhundert eine breite Erscheinung in anderen europäischen Ländern. Im 21. Jahrhundert erfuhr der Begriff eine kontroverse Debatte im Zusammenhang mit Mobbing von ethnisch deutschen Schülern an deutschen Schulen. Der Begriff wird u. a. von fremdenfeindlichen und rechtsextremistischen Akteuren als Kampfbegriff benutzt.

Abzugrenzen ist der Begriff von den Antideutschen, einer linksradikalen Strömung in Deutschland, die einen spezifisch deutschen Nationalismus kritisiert. Germanophilie steht im Kontrast zur Deutschenfeindlichkeit.

Deutschenfeindlichkeit im 19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Deutschenfeindlichkeit in Form der Diskriminierung ethnisch Deutscher bzw. Deutschstämmiger im Zusammenhang imperialistischer Auseinandersetzungen in Europa eine wiederkehrende Erscheinung.[1] In den 1860er Jahren gab es in Russland eine Welle deutschenfeindlicher Publikationen. Anlass waren deutsch-russische Interessenskonflikte bezüglich des damals unter beiden Staaten aufgeteilten Polens sowie die Stellung deutschstämmiger und deutschbaltischer Eliten.

In den 1890er Jahren war im Vereinigten Königreich eine allgemeine Feindseligkeit gegenüber Deutschen, aber auch gegenüber osteuropäischen Juden vorzufinden.[2]

Einen vorläufigen Höhepunkt erfuhren deutschenfeindliche Einstellungen während des Ersten Weltkriegs in den Staaten der Entente und ihrer Alliierten. Nachdem Deutschland den USA den uneingeschränkten U-Boot-Krieg erklärt hatte, bei dem zahlreiche US-amerikanische Zivilisten ums Leben kamen, entstand eine anti-deutsche Hysterie. Deutschamerikaner wurden angefeindet, zur Assimilation gezwungen und teilweise gelyncht.[3][4] Im Vereinigten Königreich sah sich das deutschstämmige britische Königshaus (bis 1917 Sachsen-Coburg und Gotha, engl.: Saxe-Coburg and Gotha) zur Umbenennung in Windsor gezwungen.[5]

Die größte Verbreitung deutschenfeindlicher Einstellung gab es während des durch das Dritte Reich zu verantwortenden Zweiten Weltkriegs und Holocausts. Nach dem Krieg äußerte sich dies u. a. in Vertreibungen Deutscher aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches sowie anhaltenden Ressentiments gegenüber einzelnen Deutschen, mit denen Staatsangehörige überfallener Länder in Kontakt kamen. In Frankreich wurden unmittelbar nach der Befreiung Zehntausende Frauen, die Beziehungen mit deutschen Soldaten eingegangen waren, als sog. „Deutschenflittchen“ oder „horizontale Kollaborateurinnen“ stigmatisiert, zur Strafe wurden ihnen in der „Säuberung“ die Haare geschoren.[6] Ähnliche Reaktionen gab es auch in anderen befreiten Ländern.[7][8]

Rechtsextremisten verwendeten den Begriff ab dem Zweiten Weltkrieg (auch mit den Begriffen Deutschenhetze, Germanophobie, Teutophobie, Antigermanismus oder Antiteutonismus) für geschichtsrevisionistische Propaganda und im Kontext von Verschwörungstheorien.[9]

Deutschenfeindlichkeit im 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 21. Jahrhundert wurde der Begriff aufgegriffen, um Mobbing ethnisch deutscher Schüler durch Mitschüler mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund zu beschreiben, wobei behauptet wurde, dies habe mit ihrer Religion, dem Islam, zu tun.[10][11] Eine verstärkte Debatte erfuhr dieser Begriff ab 2009 nach Berichten von Lehrern und Wissenschaftlern über Mobbing an Schulen mit hohem Ausländeranteil.[12]

Im Jahr 2017 ging das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. (KFN) davon aus, dass es den Sachverhalt der „Deutschenfeindlichkeit“ gebe, und operationalisierte Aussagen sowie von Jugendlichen ausgeübte Verhaltensweisen, die es als Ausdruck von Deutschenfeindlichkeit bewertete.[13]

Türkische Jugendliche weisen laut der KFN-Studie den höchsten Anteil deutschfeindlich eingestellter Personen auf (9,9 %), gefolgt von Jugendlichen aus Ländern des ehemaligen Jugoslawien (6,3 %) und Jugendlichen aus islamischen Ländern (4,5 %). Die geringsten Anteile deutschfeindlich eingestellter Jugendlicher sind bei nord- und westeuropäischen Jugendlichen (0,9 %) sowie Jugendlichen einer anderen Herkunft (1,1 %) festzustellen.

Des Weiteren wurden teilweise in den jugendsprachlichen Ausdrücken Kartoffel und Alman, die seitens mancher Migranten als Schimpfwort bzw. abwertend für Deutsche benutzt werden, rassistische und deutschenfeindliche Einstellungen erkannt.[14]

An der Verwendung des Begriffs in diesem Zusammenhang wurden u. a. eine Vereinnahmung durch ausländerfeindliche Gruppen sowie eine Verdrehung sozialer Realitäten im Hinblick auf Islamfeindlichkeit kritisiert.[15][16]

GMF-Surveys“ ab 2011 haben ergeben, dass eine wahrgenommene Deutschenfeindlichkeit durch Migranten stark mit rechtspopulistischen Einstellungen korreliert.[17]

Gegen die Verwendung des Begriffs Deutschenfeindlichkeit führt Yasemin Shooman an, dass er „die Machtverhältnisse zwischen Mehrheitsbevölkerung und Minderheitsbevölkerung“ ausblende. Es sei „wichtig, im Blick zu behalten, dass diejenigen, von denen [die als „deutschenfeindlich“ bewerteten] Angriffe ausgehen, nicht über die gesellschaftliche Macht verfügen, ihre Ressentiments dahingehend durchzusetzen, dass sie die Opfer, die zur Gruppe der Etablierten gehören – in diesem Fall also weiße Deutsche – auf eine untergeordnete soziale Stellung verweisen könnten.“[18] Ahmet Toprak urteilt, dass Deutsche durch Attacken, die von Menschen mit Migrationshintergrund ausgingen, zwar diskriminiert würden, empfiehlt aber, den Begriff in entsprechenden Zusammenhängen zu meiden.[19]

Im Ausland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Schuldenkrise im Euroraum und der verordneten Austeritätspolitik wurde vor allem in Griechenland ein Wiederkehren von alten, deutschenfeindlichen Stereotypen in Zeitungen beobachtet. Es wurden beispielsweise Bildmontagen von Angela Merkel in nationalsozialistischer Uniform abgedruckt.[20] Ähnliche Veröffentlichungen gab es auch in italienischen[21] und türkischen[22] Medien.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. insbes. zu „Vorurteilen auf der inter-ethnischen Ebene“ Susanne Janssen, Vom Zarenreich in den amerikanischen Westen: Deutsche in Rußland und Rußlanddeutsche in den USA (1871–1928) (= Studien zur Geschichte, Politik und Gesellschaft Nordamerikas; Bd. 3). Lit Verlag, Münster 1997, ISBN 3-8258-3292-9, S. 243.
  2. Herbert A. Strauss (Hrsg.): Germany – Great Britain – France, Walter de Gruyter, München 1993, ISBN 978-3-11085-561-6, S. 352–354.
  3. Jürgen Müller: Rezension von: Deutsch-Amerikaner im Ersten Weltkrieg. In: sehepunkte, Ausgabe 8 (2008), Nr. 3, 15. März 2008, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  4. Halt the Hun!
  5. Britisches Königshaus: Warum die Windsors eigentlich deutsch sind. 7. März 2011, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  6. Andres Wysling: Frankreichs geschorene Frauen. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. August 2017, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 27. Oktober 2019]).
  7. „Deutschenmädchen“: Norwegen entschuldigt sich nach 70 Jahren. In: Saarbrücker Zeitung. 18. Oktober 2018, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  8. ‘Moffenmeiden’ have their heads shaved. In: National Library of the Netherlands (KB). Abgerufen am 30. Oktober 2019.
  9. Wie deutschenfeindlich geht es an deutschen Schulen zu? In: sächsische.de. 26. Januar 2011, abgerufen am 2. November 2019.
  10. Katja Füchsel und Werner van Bebber: „Zivilisatorische Standards gelten nicht mehr“. In: Der Tagesspiegel. 23. November 2006, abgerufen am 26. Oktober 2019 (Interview mit den Richtern Kirsten Heisig und Günter Räcke).
  11. Silke Mertins: Religiöses Mobbing: Die Forscherin Susanne Schröter zeigt den Einfluss des politischen Islam in Deutschland auf und warnt davor, ihn zu verharmlosen. Tipp aus «Bücher am Sonntag». In: NZZ am Sonntag. 24. August 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  12. Andrea Posor, Christian Meyer: Deutschenfeindlichkeit in Schulen. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Berlin (GEW Berlin), 2009, abgerufen am 26. Oktober 2019.
  13. Marie Christine Bergmann, Dirk Baier, Florian Rehbein und Thomas Mößle: Jugendliche in Niedersachsen. Ergebnisse des Niedersachsensurveys 2013 und 2015. In: Forschungsbericht Nr. 131. Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., 2017, S. 39–44, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  14. Martin Niewendick: „Kartoffel“-Debatte: Doch, natürlich ist es Rassismus! In: Die Welt. 27. Juli 2018 (welt.de [abgerufen am 27. Oktober 2019]).
  15. GEW will Deutschenfeindlichkeit abschaffen. 18. November 2010, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  16. Jörg Lau: Deutschenfeindlichkeit: „Schweinefresser“. In: Die Zeit. Nr. 41, 7. Oktober 2010, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 26. Oktober 2019]).
  17. Madlen Preuß, Denis van de Wetering, Andreas Zick: Rechtspopulismus in Niedersachsen und Bremen: Eine Analyse der Agitation und Verbreitung rechtspopulistischer Orientierungen in der Bevölkerung. Hrsg.: IKG, Universität Bielefeld. S. 121 f. (PDF).
  18. Yasemin Shooman: „Deutschenfeindlichkeit“ – rechtsextremer Topos und Ausblendung von Machtverhältnissen. Bundeszentrale für politische Bildung, 15. März 2018, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  19. Ahmet Toprak: Deutschenfeindlichkeit? Nein. Diskriminierung? Ja. Bundeszentrale für politische Bildung, 15. März 2018, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  20. Bernard-Henri Lévy: Germanophobie in Europa: Warum ich Angela Merkel verteidige. In: Spiegel Online. 2. April 2015 (spiegel.de [abgerufen am 27. Oktober 2019]).
  21. Italienische Zeitung zeigt Merkel mit Hitler-Bart. In: Welt Online. 8. August 2011, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  22. Türkische Beleidigung: Angela Merkel mit Hitler-Schnurrbart. In: Luxemburger Wort. 17. März 2017, abgerufen am 30. Oktober 2019.

Kategorie:Fremdenfeindlichkeit Kategorie:Diskriminierung Kategorie:Rassismus Kategorie:Ethnosoziologie Kategorie:Sozialpsychologie