Bet Schemesch
Bet Schemesch | ||
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Basisdaten | ||
hebräisch: | בית שמש | |
arabisch: | بيت شيمش | |
Staat: | Israel | |
Bezirk: | Jerusalem | |
Gegründet: | vorbiblische Besiedlung 1950 (Neugründung) | |
Koordinaten: | 31° 45′ N, 34° 59′ O | |
Höhe: | 220 m | |
Einwohner: | 84.200 (2011) | |
Zeitzone: | UTC+2 | |
Gemeindeart: | Stadtverwaltung | |
Website: | ||
Bet Schemesch (hebräisch בית שמש – Haus der Sonne/Tempel des Sonnengottes Šamaš; durch die Übertragung aus dem Hebräischen kommen abweichende Schreibweisen vor; arabisch بيت شيمش, DMG Bayt Šīmiš, Tell Bet Schemesch: arabisch عين شمس, DMG ʿAyn Šams; Vorlage:ELSalt; lateinisch Bethsames) ist eine Stadt in Israel im Bezirk Jerusalem an der Bahnlinie von Tel Aviv nach Jerusalem.
Geschichte
Antike
Bet Schemesch ist nach einer früheren Siedlung gleichen Namens benannt, die etwas westlich der heutigen Stadt liegt; der Tell wurde Anfang des 20. Jahrhunderts ausgegraben. Diese Stadt, die unter anderem von Kanaanäern und Hyksos besiedelt war, geht in das 18. Jahrhundert v. Chr. zurück. Der Ort war noch in römischer Zeit besiedelt; um 1300 wurde an seiner Stelle eine Karawanserei errichtet.
Erwähnung in der Bibel
In der Bibel wird Bet Schemesch mehrfach erwähnt, z. B. im Zusammenhang mit der Eroberung des Landes durch die Israeliten (Jos 21,16 LUT) und bei der Rückkehr der von den Philistern gestohlenen Bundeslade (1 Sam 6,12 LUT). Da Bewohner Bet Schemeschs dabei von der Weizenernte aufsahen und die Bundeslade erblickten, erschlug Gott 70 Mann aus dem Volk (1 Sam 6,19 EU).
Seit 1950
Das moderne Bet Schemesch wurde 1950 als Entwicklungsstadt gegründet und war als städtisches Zentrum für die nördliche Schefela-Region geplant. Durch den Einsatz der ersten Siedler in der Aufforstung entstanden um Bet Schemesch ausgedehnte Kiefernwälder.
Für die Entwicklung der Stadt wirkte sich die Lage nachteilig aus: Seit dem Neubau der Autobahn Tel Aviv–Jerusalem liegt Bet Schemesch abseits des Hauptverkehrswegs. Die Bahnstrecke Tel Aviv–Jerusalem wurde von der israelischen Eisenbahn ebenfalls lange Jahre kaum mehr genutzt. Erst seit 2003 besteht wieder ein regelmäßiger Zugverkehr nach Tel Aviv; der reguläre Personenverkehr nach Jerusalem wurde im April 2005 nach Abschluss umfassender Sanierungsmaßnahmen wieder aufgenommen.
Am 25. Juni 1991 erhielt Bet Schemesch den Status einer Stadtverwaltung.
Durch die Lage stagnierte Bet Schemesch lange Zeit und hatte in den 1990er Jahren erst etwa 25.000 Einwohner. Danach wuchs die Stadt durch den Zuzug von Neueinwanderern erheblich. Im Jahr 2006 hatte Bet Schemesch bereits 69.500 Einwohner, wobei ein Teil davon Pendler ist, der in Jerusalem arbeitet.
Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Anbau von Wein; in der Gegend von Bet Schemesch befinden sich u. a. Weinberge des Klosters Cremisan.
Die Stadt ist eine Hochburg des ultraorthodoxen Judentums. Ende 2011 kam es wegen Aktionen der Ultraorthodoxen, Geschlechtertrennung auf der Straße, im Bus und anderswo im öffentlichen Raum einzuführen, zu nationalen Protesten.[1]
Rund 10.000 aus dem ganzen Land Angereiste, darunter auch viele religiöse Israelis und prominente Politiker, demonstrierten in der Stadt und erklärten sich solidarisch mit den Kritikern des fundamentalistischen Trends.[2] Staatspräsident Schimon Peres unterstützte die Protestaktion und lobte die Polizei, „die für grundsätzliche Gleichberechtigung in Bet Schemesch kämpfte“. Seiner Meinung nach müssten alle im Land gegen „eine Minderheit aufstehen, die sich auf unerhörte Weise benimmt.“[3][4]
Hunderte ultraorthodoxe Israelis randalierten am 29. Dezember in Bet Schemesch, nachdem ihre geplante Kundgebung nicht zustande kommen durfte. Daraufhin warfen sie mit Steinen, zündeten Mülleimer an und blockierten den Verkehr.[5]
Einwohner
Das israelische Zentralbüro für Statistik gibt bei den Volkszählungen vom 22. Mai 1961, 19. Mai 1972, 4. Juni 1983, 4. November 1995 und vom 28. Dezember 2008 für Bet Schemesch folgende Einwohnerzahlen an:[6]
Jahr der Volkszählung 1961 1972 1983 1995 2008 Anzahl der Einwohner 6.986 10.111 12.956 24.179 76.078
Bürgermeister
- 1953–1955: Schmu’el Avi’eser
- 1955–1965: Menachem Neumann
- 1965–1967: Oved Seri-Levi
- 1967–1978: Amram Luk
- 1978–1989: Jehuda ben Se’ev
- 1989–1993: Schalom Fadida
- 1993–2008: Daniel Vaknin
- 2008– : Moshe Abutbul
Städtepartnerschaften
- Nordhausen, Deutschland; seit 1992
- Split, Kroatien
- Hangzhou, Volksrepublik China
- Cocoa, Florida, Vereinigte Staaten; seit 2007
- Ramapo, New York, Vereinigte Staaten
Einzelnachweise
- ↑ Oz Rosenberg, Nir Hasson, Revital Blumenfeld, Barak Ravid, Talila Nesher: As rallies subside, Beit Shemesh residents fear a battle long lost; Ha-Aretz am 28. Dezember 2011
- ↑ Gisela Dachs: Das verschleppte Problem mit den Ultraorthodoxen; Zeit-Online, 28. Dezember 2011
- ↑ Israels Präsident ruft zu Protest gegen Ultraorthodoxe auf; Zeit-Online, 27. Dezember 2011
- ↑ Clinton sieht Demokratie und Frauenrechte in Israel gefährdet; Zeit-Online, 5. Dezember 2011
- ↑ Ultraorthodoxe randalieren in Beit Schemesch; Zeit-Online, 30. Dezember 2011
- ↑ Zentralbüro für Statistik