Brjanskoje (Kaliningrad)

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Siedlung
Brjanskoje
Pruszischken (Preußendorf)

Брянское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gussew
Gegründet vor 1539
Frühere Namen Prusskiem,
Prusskiemen (um 1554),
Prusskeimen (nach 1565),
Prußischken (nach 1736),
Prusischken (nach 1887),
Pruszischken (bis 1935),
Preußendorf (Ostpr.) (1935–1946)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40143
Postleitzahl 238041
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 212 802 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 35′ N, 22° 14′ OKoordinaten: 54° 35′ 19″ N, 22° 14′ 16″ O
Brjanskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Brjanskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Brjanskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Brjanskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Brjanskoje (russisch Брянское, deutsch Pruszischken, 1935 bis 1945 Preußendorf (Ostpr.), litauisch Prūsiškiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Gussew. Der Ort gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gussew.

Geographische Lage

Brjanskoje am Nordufer der Pissa liegt am östlichen Stadtrand von Gussew (Gumbinnen), zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Durch den Ort verläuft eine Nebenstraße (27K-062), die von Gussew über Perwomaiskoje (Sadweitschen, 1938 bis 1946 Altkrug) nach Podgorowka (Groß Baitschen) führt. Gussew ist die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow (Königsberg–Stallupönen/Ebenrode), einem Teilstück der Preußischen Ostbahn, zur Weiterfahrt nach Moskau.

Geschichte

Das als Prusskiem bereits vor 1539 erwähnte Dorf[1] wurde am 18. März 1874 zu einem Amtsdorf erhoben und damit namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk.[2] Ab 1935 umbenannt in „Amtsbezirk Preußendorf (Ostpr.)“, bestand dieser bis 1945 und gehörte zum Kreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

In Pruszischken waren im Jahre 1910 779 Einwohner registriert.[3] Ihre Zahl steigerte sich bis 1933 auf 903 und belief sich – inzwischen hieß das Dorf ab 20. Juli 1935 offiziell „Preußendorf (Ostpr.)“ – 1939 auf 917.[4]

Im Jahre 1945 wurde das Dorf in Kriegsfolge wie alle Orte im nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet. 1947 erhielt es die russische Bezeichnung Brjanskoje nach der Herkunft der Neusiedler aus der russischen Oblast Brjansk und wurde gleichzeitig Sitz eines Dorfsowjets,[5] den es allerdings spätestens in den 1960er Jahren abgeben musste. Von 2008 bis 2013 gehörte der Ort zur städtischen Gemeinde Gussewskoje und seitdem zum Stadtkreis Gussew.

Amtsbezirk Pruszischken/Preußendorf, 1874–1945

In den Amtsbezirk Pruszischken (1935 bis 1946: Amtsbezirk Preußendorf (Ostpr.)) waren bei seiner Errichtung sieben Dörfer eingegliedert. Am Ende waren es noch drei:[2]

Ortsname Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Friedrichsfelde
Lasdinehlen Gut Altkrug 1928 nach Sadweitschen eingemeindet
Narpgallen Riedhof 1928 nach Sadweitschen eingemeindet
Norutschatschen 1918 nach Gumbinnen eingemeindet
Pruszischken ab 1935:
Preußendorf (Ostpr.)
Brjanskoje
Sadweitschen, Dorf Altkrug Perwomaiskoje
Sadweitschen, Gut 1928 nach Sadweitschen, Dorf, eingemeindet

Am 1. Januar 1945 gehörten noch Altkrug, Friedrichsfelde und Preußendorf zum Amtsbezirk.

Dorfsowjet/Dorfbezirk Brjanski 1947–2008

Der Dorfsowjet Brjanski (ru. Брянский сельский Совет, Brjanski selski Sowet) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[5] Sein Verwaltungssitz war zunächst die Siedlung Brjanskoje. Vor 1967 wechselte die Verwaltung nach Podgorowka und etwa um 1980 nach Perwomaiskoje. Nach dem Zerfall der Sowjetunion trug die Verwaltungseinheit den Namen Dorfbezirk Brjanski (ru. Брянский сельский округ, Brjanski selski okrug). Im Jahr 2008 wurden die vier verbliebenen Orte des Dorfbezirks auf die städtische Gemeinde Gussewskoje (im Falle von Brjanskoje) und die Landgemeinde Kalininskoje (im Falle von Lomowo, Perwomaiskoje und Podgorowka) verteilt.

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Brjanskoje (Брянское) Pruszischken, 1938–1945: „Preußendorf“ Der Verwaltungssitz bis vor 1967.
Ljubimowka (Любимовка) Klein Baitschen Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1976 an den Ort Podgorowka angeschlossen.
Lomowo (Ломово) Puspern Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Nekrassowo (Некрасово) Klein Puspern und zu Puspern Der Ort wurde 1950 umbenannt und vermutlich um 1980 an den Ort Lomowo angeschlossen.
Oneschskoje (Онежское) Schröterlauken, 1938–1945: „Schrötersheim“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1976 an den Ort Podgorowka angeschlossen.
Perwomaiskoje (Первомайское) Sadweitschen, 1938–1945: „Altkrug“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und war seit etwa 1980 der Verwaltungssitz.
Podgorowka (Подгоровка) Groß Baitschen Der Ort wurde 1947 umbenannt und war von vor 1967 bis etwa 1980 der Verwaltungssitz.
Rabotkino (Работкино) Tublauken, 1938–1945: „Schweizersfelde“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1976 an den Ort Lomowo angeschlossen.
Sewerskoje (Северское) Pabbeln Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1976 an den Ort Lomowo angeschlossen.

Kirche

Die Mehrheit der Bevölkerung Pruszischkens resp. Preußendorfs war vor 1945 evangelischer Konfession in reformierter Tradition. Somit war das Dorf in das Kirchspiel der Neustädtischen Kirche in Gumbinnen eingepfarrt. Sie war Teil der besonderen reformierten Inspektion, die ihren Sitz in Königsberg (Preußen) hatte, wohl aber zur Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Brjanskoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde der Salzburger Kirche in Gussew, die der Propstei Kaliningrad[6] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland zugehört.

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Preußendorf (Ostpr.)
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Pruszischken/Preußendorf
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Gumbinnen
  4. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsregister Ostpreußen, Landkreis Gumbinnen
  5. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad