Bruno Beye

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Bruno Wilhelm Heinrich Beye (* 4. April 1895 in Magdeburg; † 4. Juni 1976 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn des Klempners Wilhelm Christian Friedrich Ludwig Beye und dessen Ehefrau Emilie Marie Auguste Minna geb. Berkling geboren[1], studierte Beye von 1911 bis 1914 an der Kunstgewerbeschule Magdeburg. Studienreisen führten ihn nach Basel, Prag und Amsterdam.

Obwohl Beye von 1914 bis 1918 als Soldat am Ersten Weltkrieg teilnahm, betätigte er sich auch in dieser Zeit bereits künstlerisch. 1916 nahm er an der ersten expressionistischen Ausstellung in seiner Heimatstadt Magdeburg teil. In der linksgerichteten Zeitung Die Aktion veröffentlichte er ab 1917 verschiedene Werke. Nach Kriegsende gehörte Beye 1919 zu den Mitbegründern der Künstlergruppe Die Kugel[2] und arbeitete hier mit Franz Jan Bartels, Robert Seitz, Max Dungert, Wilhelm Stolzenburg, Theodor Däubler, Kurt Pinthus, Hans Heinz Stuckenschmidt, Heinrich Schaefer, Johannes R. Becher und Erich Weinert zusammen.

1921 verließ Beye Magdeburg und ging nach Berlin. Er arbeitete dort beim KabarettSchall und Rauch“. Eng befreundet war er mit Eberhard Viegener.

Bereits 1922 verließ Beye Berlin und war im Rheinland und in Westfalen tätig, wobei er auch als Hilfsarbeiter arbeitete. In den Jahren von 1925 bis 1928 lebte er in Paris und besuchte die Académie Colarossi. Beruflich betätigte er sich vor allem als Pressezeichner. 1929 kehrte er nach Magdeburg zurück und war hier bis 1933 für linksgerichtete Zeitungen ebenfalls als Pressezeichner tätig.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fand bei Beye 1933 eine Hausdurchsuchung statt. Er begab sich daraufhin auf ausgedehnte Reisen die ihn zwischen 1934 und 1944 nach Spanien, Marokko, Italien und auf den Balkan, aber auch nach Mecklenburg und Tirol führten. Er blieb jedoch weiter obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Es sind aber lediglich zwei Ausstellungen bekannt, an denen er teilnahm.[3] 1944 erhielt er von der deutschen Regierung den Auftrag, die Stadt Quedlinburg zu zeichnen.

Bei einem Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945 wurden große Teile seines Werks vernichtet. Beye kehrte nach Magdeburg zurück und arbeitete gemeinsam mit Hermann Bruse und Wilhelm Höpfner an der Entnazifizierung im Bereich der Kunst. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands.

Im Zuge des Formalismusstreits zog sich Beye in der Zeit zwischen 1950 und 1953 nach Berlin zurück und war wieder als Pressezeichner tätig.

1954 kehrte er erneut nach Magdeburg zurück.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Benennung einer Straße in Magdeburg-Olvenstedt nach Beye (Bruno-Beye-Ring).

Museen und öffentlichen Sammlungen mit Werken Beyes (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Flammende Dächer (1919, Öl auf Leinwand, 70,5 × 81 cm; Galerie Neue Meister; Inv.-Nr. 79/02)[4]

Ausstellungen (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1960: Magdeburg, Kulturhistorisches Museum (Querschnitt durch 45 Jahre Malerei, Grafik, Zeichnung)
  • 1965: Magdeburg
  • 1966: Bad Kösen, Museum Romanisches Haus (Aquarelle und Grafik von 1912 bis 1965)
  • 1975: Magdeburg, Bildungsstätte Weltall-Erde-Mensch
  • Postum 1983: Erfurt, Galerie erph (Zeichnungen. Ausstellung und Verkauf aus dem Nachlass)

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1943: Dessau, Anhaltische Gemäldegalerie („Kunstausstellung des Gaues Magdeburg“)
  • 1943: Magdeburg, Kaiser-Friedrich-Museum („Kunstausstellung des Gaues Magdeburg-Anhalt“)
  • 1946: Magdeburg, Magdeburger Museen, Ausstellung der bildenden Künstler des Bezirks Magdeburg[5]
  • 1946[6] und 1947: Halle/Saale, Städtisches Museum in der Moritzburg (Kunstausstellung der Provinz Sachsen)
  • 1948: Halle/Saale, Große Kunstausstellung Sachsen-Anhalt
  • 1949: Halle/Saale, Landes-Kunstausstellung Sachsen-Anhalt
  • 1953: Dresden, Dritte Deutsche Kunstausstellung[7]
  • 1965: Magdeburg, Kulturhistorisches Museum („1945-1965. 20 Jahre Bildende Kunst im Bezirk Magdeburg“)
  • 1965, 1974 und 1979: Magdeburg, Bezirkskunstausstellungen
  • 1974: Frankfurt/Oder, Galerie Junge Kunst („Aquarell, Gouache, Tempera, Pastell“)

Postum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1978/1979: Berlin, Altes Museum („Revolution und Realismus. Revolutionäre Kunst in Deutschland 1917 bis 1933“)
  • 1983: Freital, Neue Galerie im Schloss Burgk („Druckgrafik der DDR. Arbeiten der alten Künstlergeneration“)
  • 1983: Neubrandenburg, Haus der Kultur und Bildung („Maler bauen Barrikaden. Grafik der 20er Jahre“)  
  • 1985: Halle/Saale, Staatliche Galerie Moritzburg („Kunst im Klassenkampf. Proletarisch-revolutionäre und antifaschistische Malerei, Grafik und Plastik“)
  • 1986: Leipzig, Museum der Bildenden Künste („Worin unsere Stärke besteht“)
  • 1989: Berlin, Otto-Nagel-Haus („Krieg: Ahnung und Wissen“)
  • 1989: Halle/Saale, Staatliche Galerie Moritzburg („Expressionismus. Die zweite Generation 1915-1925“)
  • 1990: Berlin, Neue Berliner Galerie im Alten Museum („Die Kunst der frühen Jahre 1945 – 1949. Malerei und Grafik“)

Literatur (chronologisch)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lothar Lang: Begegnungen im Atelier. Henschelverlag, Berlin, 1975, S. 172–176
  • Wolfgang Hütt: Einer aus dem Zuge der Wegbereiter. Ortsbestimmung und Entwicklungstendenzen im Werk Bruno Beyes. In: Bildende Kunst, Berlin, 1976, S. 11–14
  • Heinz Kruschel: Bruno Beye oder: Müssen Nutzen und Schönheit die ewigen Feinde sein?, Magdeburg 1981
  • Jörg-Heiko Bruns: Beye. Verlag der Kunst, Dresden, 1990 (Reihe Maler und Werk). ISBN 3-364-00176-6
  • Martin Papenbrock u. a. (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil II. Antifaschistische Künstler/Innen in Ausstellungen der SBZ und der DDR. VDG, Weimar, 2000, S. 200
  • Jörg-Heiko Bruns: Beye, Bruno. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1.
  • Heinz Kruschel: B. B., der Augenmensch. Gedanken über den Maler Bruno Beye, Oschersleben 2002. ISBN 3-935358-42-3
  • Beye, Bruno. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 72/73

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ancestry.com. Magdeburg, Deutschland, Geburtsregister 1874–1903 [Datenbank online], Standesamt Magdeburg Neustadt, Registernummer 527/1895
  2. Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (11.1919). Abgerufen am 23. Juni 2022.
  3. Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar, 2000
  4. SKD | Online Collection. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  5. SLUB Dresden: Ausstellung der bildenden Künstler des Bezirks Magdeburg. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  6. SLUB Dresden: Kunstausstellung 1946 der Provinz Sachsen. Abgerufen am 30. Januar 2024 (deutsch).
  7. SLUB Dresden: Dritte deutsche Kunstausstellung Dresden 1953. Abgerufen am 23. Juni 2022.