Canenx-et-Réaut

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Canenx-et-Réaut
Canenx-et-Réaut (Frankreich)
Canenx-et-Réaut (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Landes (40)
Arrondissement Mont-de-Marsan
Kanton Haute Lande Armagnac
Gemeindeverband Cœur Haute Lande
Koordinaten 44° 0′ N, 0° 26′ WKoordinaten: 44° 0′ N, 0° 26′ W
Höhe 38–108 m
Fläche 28,07 km²
Einwohner 169 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 6 Einw./km²
Postleitzahl 40090
INSEE-Code
Website canenx-et-reaut.pagesperso-orange.fr

Pfarrkirche Saint-Michel in Réaut

Canenx-et-Réaut ist eine französische Gemeinde mit 169 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Landes in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Mont-de-Marsan und zum Kanton Haute Lande Armagnac (bis 2015: Kanton Labrit).

Der Name in der gascognischen Sprache lautet Canens Arriaub. Der Name Canens ist gotischen Ursprungs, während der Name Arriaub eine Ableitung von arriu aub (deutsch weißer Fluss) ist.[1][2]

Die Einwohner werden Canenxois und Canenxoises genannt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Canenx-et-Réaut liegt ca. 15 km nördlich von Mont-de-Marsan in der historischen Provinz Gascogne.

Umgeben wird Canenx-et-Réaut von den Nachbargemeinden:

Brocas Maillères
Cère Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lucbardez-et-Bargues
Uchacq-et-Parentis Saint-Avit

Canenx-et-Réaut liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour.

Die Douze durchquert das Gebiet der Gemeinde ebenso wie ihre Nebenflüsse, der Ruisseau de Séougues und der Ruisseau de Broustet, der überdies in Canenx-et-Réaut entspringt. Außerdem entspringt der Ruisseau de Barbe, ein Nebenfluss des Estrigon, in Canenx-et-Réaut.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Westgoten eroberten Aquitanien und ließen sich bis zum 6. Jahrhundert nieder. Canenx war in dieser Zeit zweifellos von ihnen besetzt. Das Dorf hat sich in der Folgezeit rund um eine Burg hoch über dem Tal der Douze entwickelt. François de Lassalle, Generalleutnant von Marsan, kaufte im Jahre 1642 die Grundherrschaft über die Lehen Canenx und Cachen von den Klarissen aus Mont-de-Marsan, 1643 wurde er Mitgrundherr von Roquefort. Im Zuge der Neuordnung der Territorien zu Beginn der Französischen Revolution fusionierten die bislang getrennten Gemeinden Canenx und Réaut zur neuen Gemeinde Canenx-et-Réaut. Bis zum Zweiten Kaiserreich lebte die Gemeinde von der Rinderzucht. Dann entschied die Regierung, die Landes trockenzulegen und das Land zu bewirtschaften, indem Kiefern angepflanzt wurden. Dies ergab einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region und veränderte die Landschaft grundlegend. Die Forstwirtschaft lieferte fortan Harz und Holz für die Pfeiler der Minen und der Eisenbahn. Es wurden sogar mobile Sägewerke in Canenx-et-Réaut eingesetzt.[2][5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf ein Niveau von rund 520, das bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehalten wurde. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1980er Jahren auf rund 110 Einwohner, bevor eine Wachstumsphase einsetzte, die in jüngster Zeit wieder rückläufig ist.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2010 2021
Einwohner 248 182 136 112 153 135 156 175 169
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[6] INSEE ab 2010[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Saint-Saturnin in Canenx[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Saint-Saturnin in Canenx

Sie ist Saturninus von Toulouse gewidmet, dem ersten Bischof von Toulouse. Von der im 11. oder 12. Jahrhundert errichteten romanischen Kirche haben das Hauptschiff und vor allem die halbrunde Apsis mit kleinem, regelmäßigem Bruchstein die Jahrhunderte überdauert. Ursprünglich ließ ein schmales Fenster in dem Strebepfeiler der Längsachse Licht in den Chor. Das nördliche Seitenschiff und der Glockenturm sind in der gotischen Stilepoche, vermutlich im 15. Jahrhundert, hinzugefügt worden. Die kleine Vorhalle im Westen und die Sakristei sind moderne Zusätze, und die Fenster sind im 19. Jahrhundert vergrößert oder entstanden, möglicherweise im gleichen Zug wie die Restaurierung im Jahre 1856. Der Glockenturm ragt zwischen der kleinen Vorhalle und dem Langbau empor. Das Hauptschiff von drei Jochen Länge öffnet sich zum Seitenschiff derselben Länge über Rundbogenarkaden. Das Gebäude ist mit Ziegeln gedeckt mit Ausnahme des Turmhelms, dessen Zeltdach mit Schiefer gedeckt ist. Die Decke der beiden Kirchenschiffe ist eine Täfelung aus Gips.

Vier Glasfenster sind Werke des Glasmalers Louis-Victor Gesta aus Toulouse, entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie zeigen geometrische Motive, Vierpässe und Rauten, umgeben von polychromen Pflanzenrankwerken auf rotem oder blauem Hintergrund. Ein Medaillon auf dem oberen Bereich umrahmt ein symbolisches Motiv in einem goldenen Strahlenkranz:

Das erstgenannte Fenster wurde nach einer Restaurierung im Jahre 1980 seitenverkehrt wieder eingesetzt, und die bemalte Seite zeigt seitdem nach außen.

Die Kirche hat nur wenige Gegenstände aus der Zeit vor der Französischen Revolution bewahren können. Dazu gehören die Flügel und Säulen des Tabernakels aus dem späten 17. Jahrhundert und das Retabel des Hauptaltars aus den Jahren 1730–1750. Ein Satz Kelch und Hostienteller aus Silber aus der Zeit Ludwig XIV. wurde von einem Mitglied der Familie Lassalle nach 1642 gespendet. Er ist seit dem 24. Juni 2003 als Monument historique klassifiziert. Die Kanzel besitzt ein sachliches Dekor von Rauten und datiert aus dem späten 18. Jahrhundert oder aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der Großteil der Innenausstattung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts erneuert. Diese und viele weitere Ausstattungsgegenstände sind als nationale Kulturgüter registriert.[5]

Pfarrkirche Saint-Michel in Réaut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Saint-Michel in Réaut

Früher war sie Medardus von Noyon geweiht, heute dem Erzengel Michael. Sie war ursprünglich einem Hospital zugeordnet, das 1147 in den Aufzeichnungen erwähnt wurde und in der Folge dem Priorat von Bougue unterstand, das 1324 gegründet worden war. Die halbrunde Apsis aus kleinem, regelmäßigem Bruchstein stammt vermutlich aus dieser Zeit. Der halbrunde Grundriss des Langhauses könnte ein Indiz für einen Wechsel der Orientierung sein, wobei unklar ist, wann und aus welchem Grund er stattgefunden hat. Der Glockenturm, ebenfalls aus kleinem, regelmäßigem Mauerwerksverband, ist im 14. Jahrhundert errichtet oder umgestaltet. Zu dieser Zeit erhielt er seine Befestigung zum Zweck der militärischen Verteidigung. Vorhalle und Sakristei, die zu beiden Seiten der Apsis an die Kirche gebaut sind, sind Erweiterungen im 17. oder 18. Jahrhundert. Auf dem Schlussstein des westlichen Eingangs ist das Nomen sacrum IHS und eine beschädigte Jahreszahl eingraviert, die auf „..75“ endet und vermutlich „1675“ lautet.

Der Chor öffnet sich zum einschiffigen Langhaus über einen Triumphbogen, einem leicht abgeflachten Rundbogen. Die Basis des Kesselgewölbes wird durch ein abgerundetes Band betont. Die heutigen Ausstattungsgegenstände der Kirche sind nicht älter als die Mitte des 19. Jahrhunderts mit Ausnahme des Sitzes für den die Messe zelebrierenden Priester, der aus dem Ende des 17. oder aus dem 18. Jahrhundert datiert. Diese und weitere Ausstattungsgegenstände der Kirche sind als nationale Kulturgüter registriert.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[9]
Gesamt = 15

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Grundschule mit 24 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2017/2018.[10]

Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es gibt ein Pferdesportzentrum und Pony-Club „La Clotte“ in Canenx-et-Réaut mit Möglichkeiten von Reitschulung und Ausritten.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Canenx-et-Réaut ist erreichbar über die Routes départementales 53, 392 und 651 (ehemalige Route nationale 651).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Canenx-et-Réaut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Canenx-et-Réaut. Gasconha.com, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  2. a b Canenx-et-Réaut. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  3. Landes. habitants.fr, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  4. Ma commune : Canenx-et-Réaut. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  5. a b église paroissiale Saint-Saturnin de Canenx. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  6. Notice Communale Canenx-et-Réaut. EHESS, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  7. Populations légales 2015 Commune de Canenx-et-Réaut (40064). INSEE, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  8. église paroissiale Saint-Michel de Réaut. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  9. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Canenx-et-Réaut (40064). INSEE, abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).
  10. École élémentaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 16. März 2024 (französisch).
  11. 51 communes du Parc naturel régional des Landes de Gascogne. (PDF) Parc Naturel Régional des Landes de Gascogne, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 16. Februar 2018 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecotourisme-landes-de-gascogne.fr