Carl Johann Heinrich Röver

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. September 2016 um 13:13 Uhr durch Wikiwal (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur: typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Carl Johann Heinrich Röver (kurz: Heinrich Röver) (* 20. Dezember 1851 in Beverstedt; † 27. März 1929 in Stade) war ein deutscher Orgelbauer in Stade.

Leben

Heinrich Röver war Sohn des Orgelbauers Johann Hinrich Röver und Bruder des Orgelbauers (Friedrich Wilhelm) Ernst Röver. Heinrich war zunächst Mitarbeiter im väterlichen Betrieb, der am 1. Juli 1881 in eine Offene Handelsgesellschaft Johann Hinrich Röver & Söhne umgewandelt wurde. Als der Vater am 1. September 1886 aus dem Betrieb ausschied, führte Heinrich Röver den Familienbetrieb fort. Als Folge des Konkurrenzdrucks durch den Orgelbau von P. Furtwängler & Hammer, der stärker industrialisiert war, wurde die Firma 1926 gelöscht. Hinzu kamen der wirtschaftliche Niedergang nach dem Ersten Weltkrieg und der Tod von Heinrichs Sohn, der als Nachfolger vorgesehen war.[1]

Werk

Von Heinrich Röver sind 19 Orgelneubauten bezeugt, 21 in der OHG mit seinem Vater und Bruder. Er führte klanglich die romantische Tradition auf handwerklich hohem Niveau fort. Röver war vorwiegend in der Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser tätig. Mit seinem Tod fand die Orgelbautradition in Stade, die sich mit Arp Schnitger, Erasmus Bielfeldt, Dietrich Christoph Gloger und der Orgelbaufamilie Georg Wilhelm Wilhelmi über mehrere Jahrhunderte bewahren konnte, ein Ende. Zwar nahm Heinrich Röver Eingriffe in die historische Substanz der Orgeln vor, änderte die Dispositionen und richtete verschiedene Orgeln pneumatisch ein. Dennoch ist es der Familie Röver zu verdanken, die Orgeln im Raum Stade über mehrere Jahrzehnte bis zum Beginn der Orgelbewegung fachmännisch gepflegt und bewahrt zu haben.

Werkliste (Auswahl)

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Anmerkungen
1883–1884 Lilienthal Klosterkirche St. Marien II/P 27 Neubau durch Johann Hinrich Röver & Söhne; weitgehend erhalten
1884 Aschwarden-Bruch St. Nicolai Neubau
1886 Oppeln St. Nicolai II/P 10 Neubau durch Johann Hinrich Röver & Söhne; weitgehend erhalten
1886 Neuenfelde St. Pankratius II/P 34 Tausch von 5 Registern der Orgel von Arp Schnitger (1688); Maßnahmen 1938 durch Paul Ott rückgängig gemacht
1887 Neuenwalde Heilig-Kreuz-Kirche II/P 10 Neubau
1888 Hollenstedt St. Andreas Neubau
1889 Salzhausen St.-Johannis-der-Täufer-Kirche Neubau; nicht erhalten
1890 Stelle Neubau
1892 Horst St. Petrus II/P 8 Neubau; weitgehend erhalten; Erweiterung um ein Pedalregister durch Martin Haspelmath
1875–1876/94 Stade St. Wilhadi III/P 40 Reparatur der Orgel von Erasmus Bielfeldt (1731–35), Tausch von Registern, Einbau eines Schwellkastens; Maßnahmen von Röver und Paul Ott (1937) durch Jürgen Ahrend 1990 rückgängig gemacht
1894 Hornburg Beatae Mariae Virginis II/P 25 Neubau hinter Prospekt von Christoph Cuntzius (um 1708)
1895 Scharnebeck Kloster Scharnebeck St. Marien II/P 18 Die einmanualige Vorgängerorgel (I/P/10+6) war 1893 komplett abgängig; die mechanische Traktur wurde durch eine Pneumatik ersetzt.

Der zweimanualige Röver-Neubau wurde in das alte Gehäuse gebaut, der Zimbelstern außer Betrieb genommen. Umbauten erfolgten 1939 durch Gustav Steinmann Orgelbau und ein Rückbau Richtung Röver 1953 durch Emil Hammer Orgelbau. Nach genau 100 Jahren und völliger Baufälligkeit ersetzte 1994/95 Gebr. Hillebrand die Orgel endgültig durch ein völlig neues Werk. → Orgel von St. Marien (Scharnebeck)

1894 Oese Patronatskirche Neubau
1895 Drochtersen St. Johannis und Catharina II/P 22 Größter Neubau, hinter dem Prospekt von Johann Daniel Busch (1780); weitgehend erhalten; 1992 Erweiterung um ein Register durch Martin Haspelmath
1895 Heeslingen St. Viti Neubau
1896–1897 Odisheim St. Jobst Neubau
1897 Lilienthal St.-Jürgenskirche II/P 12 Neubau; weitgehend erhalten
1897 Altenwalde Kreuzkirche Neubau
1899 Freiburg/Elbe St. Wulphardi II/P 24 Pneumatische Traktur, Tausch einiger Register; einige Register erhalten
1906 Trebel Neubau

Literatur

  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.
  • Alexandra Skiebe: Ernst Röver. Ein Orgelbauer aus Stade. Orgelakademie Stade e.V., Stade 2008, ISBN 978-3-931879-40-2 (Schriften der Orgelakademie Stade; 3).
  • Uwe Pape (Hrsg.): Restaurierung pneumatischer Orgeln. Tagungsbericht der IAOD-Tagung über die Restaurierung pneumatischer Orgeln im August 1993 in Berlin. Pape, Berlin 1995, ISBN 3-921140-46-3.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Orgel-Information (gesehen 26. August 2012).

Weblinks