Dorn-Assenheim

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Dorn-Assenheim
Koordinaten: 50° 20′ N, 8° 51′ OKoordinaten: 50° 20′ 26″ N, 8° 50′ 30″ O
Höhe: 133 m ü. NHN
Fläche: 4,33 km²[1]
Einwohner: 1216 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 281 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1972
Postleitzahl: 61203
Vorwahl: 06035

Dorn-Assenheim ist ein Stadtteil von Reichelsheim im Wetteraukreis in Hessen. Im Volksmund heißt Dorn-Assenheim Schloggebach.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorn-Assenheim liegt in der Wetterau und ist der südlichste Stadtteil von Reichelsheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1237[3] mit dem damals verwendeten Namen Massinheim.

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Maria Magdalena (kath. Kirche)

Am Ende des Heiligen Römischen Reiches war das Dorf ein Kondominium. Das Dorf war zur einen Hälfte ein Mannlehen der Fürstabtei Fulda an die Freiherrn von Franckenstein zu Ockstadt. Die andere Hälfte gehörte den Herren von Franckenstein gemeinschaftlich mit den Grafen von Schönborn als Mannlehen des Hochstift Worms.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Rheinbundakte von 1806 wurde das Dorf Teil des Herzogtums Nassau und dort dem Amt Reichelsheim zugeordnet. Mit Schreiben vom 12. September 1806 wurde der von Franckenstein'sche Amtsverwalter angewiesen, seine Amtsgeschäfte weiter zu betreiben, dies jedoch in herzoglichem und fürstlichem Namen zu tun. Die Mediatisierung fand jedoch zunächst auf dem Papier statt. In einem Schreiben vom 7. Oktober 1806 wies das Amt Reichelsheim die Einwohner an, in Rechtsangelegenheiten das Amt Reichelsheim aufzusuchen. Dies wurde jedoch nicht umgesetzt. In einem Bericht der Regierung des Herzogtums Nassau vom 17. Oktober 1809 wurde aufgeführt, dass die bisherigen Grundherren weiterhin die Patrimonialgerichtsbarkeit in erster und mittlerer Instanz wahrnähmen. Formell waren die hoheitlichen und die grundherrlichen Rechte zwar getrennt worden, sie wurden aber durch die grundherrlichen Beamten in Personalunion wahrgenommen. Der Grund, warum das Herzogtum Nassau seine Position nicht wirksam durchsetzen konnte, war die Lage des Ortes: Das Amt Reichelsheim war eine nassauische Exklave, inmitten des Großherzogtums Hessen. Eine Entsendung von Polizei oder Militär war dadurch erschwert.

Mit der Konsolidierung der politischen Situation in Deutschland nach dem Wiener Kongress kam es auch zu einer abschließenden Regelung für Dorn-Assenheim. Die beiden Grundherren verzichteten auf die Patrimonialgerichtsbarkeit.[Anm. 1] Ab dem 1. Januar 1816 erhielt von Franckenstein dafür eine Entschädigung von 200 Gulden und von Schönborn von 55 Gulden. Daneben erhielten deren Gerichtshalter 100 und 20 Gulden. Mit dieser Einigung war die Mediatisierung abgeschlossen.[4]

Nach dem Deutschen Krieg wurde Nassau von Preußen annektiert. In Art. 15 Nr. 3 des Friedensvertrags vom 3. September 1866 zwischen Preußen und dem Großherzogtum Hessen wurde ein Gebietstausch vereinbart[5], das Amt Reichelsheim – und damit Dorn-Assenheim – dem Großherzogtum zugeschlagen, wo es dem Landkreis Friedberg (Hessen) zugeordnet wurde. Die Folge des Übergangs an das Großherzogtum Hessen war, dass ein verschachteltes Partikularrecht galt: Neben dem hessischen Recht galt nassauisches Recht, das wiederum Mainzer Landrecht überlagerte und – gewohnheitsrechtlich – galt zudem Titel 28 des Solmser Landrechts (eheliches Güterrecht), aber nicht in vollem Umfang.[6] Erst das Bürgerliche Gesetzbuch, das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt, setzte zum 1. Januar 1900 das alte Partikularrecht außer Kraft.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Dorn-Assenheim wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 1. Februar 1972 mit der Gemeinde Beienheim, ebenfalls aus dem Altkreis Friedberg, sowie den Gemeinden Blofeld und Heuchelheim aus dem Altkreis Büdingen, mit der Stadt Reichelsheim zusammengeschlossen.[Anm. 2]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Dorn-Assenheim 1212 Einwohner. Darunter waren 102 (8,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 213 Einwohner unter 18 Jahren, 555 zwischen 18 und 49, 234 zwischen 50 und 64 und 210 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 474 Haushalten. Davon waren 129 Singlehaushalte, 135 Paare ohne Kinder und 156 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 324 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung
Dorn-Assenheim: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
555
1840
  
617
1846
  
695
1852
  
687
1858
  
664
1864
  
628
1871
  
649
1875
  
645
1885
  
633
1895
  
600
1905
  
597
1910
  
599
1925
  
627
1939
  
619
1946
  
875
1950
  
905
1956
  
863
1961
  
846
1967
  
851
1970
  
891
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.212
2022
  
1.216
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[7]; 2022[2]
Historische Religionszugehörigkeit
• 1961: 70 evangelische (= 8,27 %), 764 katholische (= 90,31 %) Einwohner[1]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gesamtanlage Dorn-Assenheim
  • Friedhof, Gedenkstätte
  • Kirchplatz 1, katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena
  • Kirchplatz o. Nr., Gedenkstätte
  • Untergasse 15
  • Wetteraustraße 11
  • Wetteraustraße 12
  • Wetteraustraße 17
  • Wetteraustraße o. Nr., Brunnen
  • Wetteraustraße o. Nr., Gedenkstätte für die Opfer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ort führt die Landesstraße 3187.

Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die Buslinie FB03 sichergestellt.

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholische Kindertagesstätte „St. Elisabeth“ steht für die kleinen Einwohner zur Verfügung.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorn-Assenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Von den 14 im Jahr 1806 in Nassau bestehenden Patrimonialgerichten war dies das letzte, das noch bestand.
  2. Am 1. August 1972 kam noch Weckesheim hinzu.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Dorn-Assenheim, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 3. April 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen im Mai 2024.
  3. Dorn-Assenheim – Die Geschichte. Musikverein „Harmonie“, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2014; abgerufen am 13. Januar 2013.
  4. Harry Münzing: Die Mediatisierung der ehemaligen reichsunmittelbaren Standesherren und Reichsritter im Herzogtum Nassau. Diss., 1980, S. 121–122, 163–164.
  5. Abgedruckt bei: Ernst Rudolf Huber: Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte 2 = Deutsche Verfassungsdokumente 1851–1900. 3. Aufl., Stuttgart 1986. ISBN 3-17-001845-0, Nr. 192, S. 260ff.
  6. Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 108 und Anm. 38 und 40.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  8. Krimi-Ermittlungen auch in Friedberg. 23. Dezember 2022, abgerufen am 26. Februar 2024.